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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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tung, um die es sich hier handelt, kann der realisirte Mehrwerth
gleichgesetzt werden mit allem Mehrwerth; denn Profit und Rente
sind realisirter Mehrwerth, also überhaupt der Mehrwerth, der in
die Preise der Waaren eingeht, also praktisch genommen aller Mehr-
werth, der einen Bestandtheil dieses Preises bildet.

Andrerseits der Arbeitslohn, der die dritte eigenthümliche Form
der Revenue bildet, ist stets gleich dem variablen Bestandtheil des
Kapitals, d. h. dem Bestandtheil, der nicht in Arbeitsmitteln, son-
dern im Ankauf der lebendigen Arbeitskraft, in Zahlung von Arbeitern
ausgelegt ist. (Die Arbeit, die in der Verausgabung von Revenue
bezahlt wird, wird selbst gezahlt durch Arbeitslohn, Profit oder
Rente, und bildet daher keinen Werththeil der Waaren, womit sie
gezahlt wird. Sie kommt also nicht in Betracht in der Analyse
des Waarenwerths und der Bestandtheile, worin dieser zerfällt.)
Es ist die Vergegenständlichung des Theils des Gesammtarbeits-
tags der Arbeiter, worin der Werth des variablen Kapitals, und
daher der Preis der Arbeit reproducirt wird; der Theil des Waaren-
werths, worin der Arbeiter den Werth seiner eignen Arbeitskraft
oder den Preis seiner Arbeit reproducirt. Der Gesammtarbeitstag
des Arbeiters zerfällt in zwei Theile. Einen Theil, worin er das
Quantum Arbeit verrichtet, nothwendig um den Werth seiner eignen
Lebensmittel zu reproduciren: der bezahlte Theil seiner Gesammt-
arbeit, der für seine eigne Erhaltung und Reproduktion nothwendige
Theil seiner Arbeit. Der ganze übrige Theil des Arbeitstags, das
ganze überschüssige Arbeitsquantum, das er über die im Werth
seines Arbeitslohns realisirte Arbeit hinaus verrichtet, ist Mehrarbeit,
unbezahlte Arbeit, die sich im Mehrwerth seiner gesammten Waaren-
produktion darstellt (und daher in einem überschüssigen Quantum
Waare), Mehrwerth, welcher seinerseits in verschieden benannte Theile
zerfällt, in Profit (Unternehmergewinn plus Zins) und Rente.

Der gesammte Werththeil der Waaren also, worin sich die
während eines Tages oder eines Jahres zugesetzte Gesammtarbeit der
Arbeiter realisirt, der Gesammtwerth des jährlichen Produkts, den
diese Arbeit schafft, zerfällt in den Werth des Arbeitslohns, den
Profit und die Rente. Denn diese Gesammtarbeit zerfällt in noth-
wendige Arbeit, wodurch der Arbeiter den Werththeil des Produkts
schafft, womit er selbst bezahlt wird, also den Arbeitslohn, und in
unbezahlte Mehrarbeit, wodurch er den Werththeil des Produkts
schafft, der den Mehrwerth darstellt, und der später in Profit und
Rente auseinandergeht. Ausser dieser Arbeit verrichtet der Arbeiter
keine Arbeit, und ausser dem Gesammtwerth des Produkts, der die

Marx, Kapital III. 2. 24

tung, um die es sich hier handelt, kann der realisirte Mehrwerth
gleichgesetzt werden mit allem Mehrwerth; denn Profit und Rente
sind realisirter Mehrwerth, also überhaupt der Mehrwerth, der in
die Preise der Waaren eingeht, also praktisch genommen aller Mehr-
werth, der einen Bestandtheil dieses Preises bildet.

Andrerseits der Arbeitslohn, der die dritte eigenthümliche Form
der Revenue bildet, ist stets gleich dem variablen Bestandtheil des
Kapitals, d. h. dem Bestandtheil, der nicht in Arbeitsmitteln, son-
dern im Ankauf der lebendigen Arbeitskraft, in Zahlung von Arbeitern
ausgelegt ist. (Die Arbeit, die in der Verausgabung von Revenue
bezahlt wird, wird selbst gezahlt durch Arbeitslohn, Profit oder
Rente, und bildet daher keinen Werththeil der Waaren, womit sie
gezahlt wird. Sie kommt also nicht in Betracht in der Analyse
des Waarenwerths und der Bestandtheile, worin dieser zerfällt.)
Es ist die Vergegenständlichung des Theils des Gesammtarbeits-
tags der Arbeiter, worin der Werth des variablen Kapitals, und
daher der Preis der Arbeit reproducirt wird; der Theil des Waaren-
werths, worin der Arbeiter den Werth seiner eignen Arbeitskraft
oder den Preis seiner Arbeit reproducirt. Der Gesammtarbeitstag
des Arbeiters zerfällt in zwei Theile. Einen Theil, worin er das
Quantum Arbeit verrichtet, nothwendig um den Werth seiner eignen
Lebensmittel zu reproduciren: der bezahlte Theil seiner Gesammt-
arbeit, der für seine eigne Erhaltung und Reproduktion nothwendige
Theil seiner Arbeit. Der ganze übrige Theil des Arbeitstags, das
ganze überschüssige Arbeitsquantum, das er über die im Werth
seines Arbeitslohns realisirte Arbeit hinaus verrichtet, ist Mehrarbeit,
unbezahlte Arbeit, die sich im Mehrwerth seiner gesammten Waaren-
produktion darstellt (und daher in einem überschüssigen Quantum
Waare), Mehrwerth, welcher seinerseits in verschieden benannte Theile
zerfällt, in Profit (Unternehmergewinn plus Zins) und Rente.

Der gesammte Werththeil der Waaren also, worin sich die
während eines Tages oder eines Jahres zugesetzte Gesammtarbeit der
Arbeiter realisirt, der Gesammtwerth des jährlichen Produkts, den
diese Arbeit schafft, zerfällt in den Werth des Arbeitslohns, den
Profit und die Rente. Denn diese Gesammtarbeit zerfällt in noth-
wendige Arbeit, wodurch der Arbeiter den Werththeil des Produkts
schafft, womit er selbst bezahlt wird, also den Arbeitslohn, und in
unbezahlte Mehrarbeit, wodurch er den Werththeil des Produkts
schafft, der den Mehrwerth darstellt, und der später in Profit und
Rente auseinandergeht. Ausser dieser Arbeit verrichtet der Arbeiter
keine Arbeit, und ausser dem Gesammtwerth des Produkts, der die

Marx, Kapital III. 2. 24
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[369/0378] tung, um die es sich hier handelt, kann der realisirte Mehrwerth gleichgesetzt werden mit allem Mehrwerth; denn Profit und Rente sind realisirter Mehrwerth, also überhaupt der Mehrwerth, der in die Preise der Waaren eingeht, also praktisch genommen aller Mehr- werth, der einen Bestandtheil dieses Preises bildet. Andrerseits der Arbeitslohn, der die dritte eigenthümliche Form der Revenue bildet, ist stets gleich dem variablen Bestandtheil des Kapitals, d. h. dem Bestandtheil, der nicht in Arbeitsmitteln, son- dern im Ankauf der lebendigen Arbeitskraft, in Zahlung von Arbeitern ausgelegt ist. (Die Arbeit, die in der Verausgabung von Revenue bezahlt wird, wird selbst gezahlt durch Arbeitslohn, Profit oder Rente, und bildet daher keinen Werththeil der Waaren, womit sie gezahlt wird. Sie kommt also nicht in Betracht in der Analyse des Waarenwerths und der Bestandtheile, worin dieser zerfällt.) Es ist die Vergegenständlichung des Theils des Gesammtarbeits- tags der Arbeiter, worin der Werth des variablen Kapitals, und daher der Preis der Arbeit reproducirt wird; der Theil des Waaren- werths, worin der Arbeiter den Werth seiner eignen Arbeitskraft oder den Preis seiner Arbeit reproducirt. Der Gesammtarbeitstag des Arbeiters zerfällt in zwei Theile. Einen Theil, worin er das Quantum Arbeit verrichtet, nothwendig um den Werth seiner eignen Lebensmittel zu reproduciren: der bezahlte Theil seiner Gesammt- arbeit, der für seine eigne Erhaltung und Reproduktion nothwendige Theil seiner Arbeit. Der ganze übrige Theil des Arbeitstags, das ganze überschüssige Arbeitsquantum, das er über die im Werth seines Arbeitslohns realisirte Arbeit hinaus verrichtet, ist Mehrarbeit, unbezahlte Arbeit, die sich im Mehrwerth seiner gesammten Waaren- produktion darstellt (und daher in einem überschüssigen Quantum Waare), Mehrwerth, welcher seinerseits in verschieden benannte Theile zerfällt, in Profit (Unternehmergewinn plus Zins) und Rente. Der gesammte Werththeil der Waaren also, worin sich die während eines Tages oder eines Jahres zugesetzte Gesammtarbeit der Arbeiter realisirt, der Gesammtwerth des jährlichen Produkts, den diese Arbeit schafft, zerfällt in den Werth des Arbeitslohns, den Profit und die Rente. Denn diese Gesammtarbeit zerfällt in noth- wendige Arbeit, wodurch der Arbeiter den Werththeil des Produkts schafft, womit er selbst bezahlt wird, also den Arbeitslohn, und in unbezahlte Mehrarbeit, wodurch er den Werththeil des Produkts schafft, der den Mehrwerth darstellt, und der später in Profit und Rente auseinandergeht. Ausser dieser Arbeit verrichtet der Arbeiter keine Arbeit, und ausser dem Gesammtwerth des Produkts, der die Marx, Kapital III. 2. 24

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/378>, abgerufen am 19.04.2024.