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Mendel, Gregor: Versuche über Pflanzen-Hybriden. In: Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn 4 (1866), S. 3-47.

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sen die Einzelwerthe nothwendig Schwankungen unterliegen, und es
sind selbst extreme Fälle möglich, wie sie früher bei den Versuchen
über die Gestalt der Samen und die Färbung des Albumens angeführt
wurden. Die wahren Verhältnisszahlen können nur durch das Mittel
gegeben werden, welches aus der Summe möglichst vieler Einzelwerthe
gezogen wird; je grösser ihre Anzahl, desto genauer wird das blos
Zufällige eliminirt.

Die Entwicklungsreihe für Hybriden, in denen zweierlei dif-
ferirende Merkmale
verbunden sind, enthält unter 16 Individuen
9 verschiedene Formen, nämlich: AB + Ab + aB + ab + 2 ABb +
2 aBb + 2 AaB + 2 Aab + 4 AaBb
. Zwischen den verschiedenen Merk-
malen der Stammpflanzen A, a und B, b sind 4 constante Combinatio-
nen möglich, daher erzeugt auch die Hybride die entsprechenden 4
Formen von Keim- und Pollenzellen: AB, Ab, aB, ab, und jede davon
wird im Durchschnitte 4mal in Befruchtung treten, da in der Reihe
16 Individuen enthalten sind. Daher nehmen an der Befruchtung
Theil die
Pollenzellen: AB + AB + AB + AB + Ab + Ab + Ab + Ab + aB +
aB + aB + aB + ab + ab + ab + ab
.
Keimzellen: AB + AB + AB + AB + Ab + Ab + Ab + Ab + aB +
aB + aB + aB + ab + ab + ab + ab
.

Im mittleren Verlaufe der Befruchtung verbindet sich jede Pol-
lenform gleich oft mit jeder Keimzellform, daher jede von den 4 Pol-
lenzellen AB einmal mit einer von den Keimzellarten AB, Ab, aB, ab.
Genau eben so erfolgt die Vereinigung der übrigen Pollenzellen von
den Formen Ab, aB, ab mit allen anderen Keimzellen. Man erhält
demnach:
[Formel 1] [Formel 2] , oder
AB + ABb + AaB + AaBb + ABb + Ab + AaBb + Aab + AaB +
AaBb + aB + aBb + AaBb + Aab + aBb + ab + AB + Ab + aB +
ab + 2 ABb + 2 aBb + 2 AaB + 2 Aab + 4 AaBb
.

In ganz ähnlicher Weise erklärt sich die Entwicklungsreihe der
Hybriden, wenn in denselben dreierlei differirende Merkmale

sen die Einzelwerthe nothwendig Schwankungen unterliegen, und es
sind selbst extreme Fälle möglich, wie sie früher bei den Versuchen
über die Gestalt der Samen und die Färbung des Albumens angeführt
wurden. Die wahren Verhältnisszahlen können nur durch das Mittel
gegeben werden, welches aus der Summe möglichst vieler Einzelwerthe
gezogen wird; je grösser ihre Anzahl, desto genauer wird das blos
Zufällige eliminirt.

Die Entwicklungsreihe für Hybriden, in denen zweierlei dif-
ferirende Merkmale
verbunden sind, enthält unter 16 Individuen
9 verschiedene Formen, nämlich: AB + Ab + aB + ab + 2 ABb +
2 aBb + 2 AaB + 2 Aab + 4 AaBb
. Zwischen den verschiedenen Merk-
malen der Stammpflanzen A, a und B, b sind 4 constante Combinatio-
nen möglich, daher erzeugt auch die Hybride die entsprechenden 4
Formen von Keim- und Pollenzellen: AB, Ab, aB, ab, und jede davon
wird im Durchschnitte 4mal in Befruchtung treten, da in der Reihe
16 Individuen enthalten sind. Daher nehmen an der Befruchtung
Theil die
Pollenzellen: AB + AB + AB + AB + Ab + Ab + Ab + Ab + aB +
aB + aB + aB + ab + ab + ab + ab
.
Keimzellen: AB + AB + AB + AB + Ab + Ab + Ab + Ab + aB +
aB + aB + aB + ab + ab + ab + ab
.

Im mittleren Verlaufe der Befruchtung verbindet sich jede Pol-
lenform gleich oft mit jeder Keimzellform, daher jede von den 4 Pol-
lenzellen AB einmal mit einer von den Keimzellarten AB, Ab, aB, ab.
Genau eben so erfolgt die Vereinigung der übrigen Pollenzellen von
den Formen Ab, aB, ab mit allen anderen Keimzellen. Man erhält
demnach:
[Formel 1] [Formel 2] , oder
AB + ABb + AaB + AaBb + ABb + Ab + AaBb + Aab + AaB +
AaBb + aB + aBb + AaBb + Aab + aBb + ab + AB + Ab + aB +
ab + 2 ABb + 2 aBb + 2 AaB + 2 Aab + 4 AaBb
.

In ganz ähnlicher Weise erklärt sich die Entwicklungsreihe der
Hybriden, wenn in denselben dreierlei differirende Merkmale

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[31/0042] sen die Einzelwerthe nothwendig Schwankungen unterliegen, und es sind selbst extreme Fälle möglich, wie sie früher bei den Versuchen über die Gestalt der Samen und die Färbung des Albumens angeführt wurden. Die wahren Verhältnisszahlen können nur durch das Mittel gegeben werden, welches aus der Summe möglichst vieler Einzelwerthe gezogen wird; je grösser ihre Anzahl, desto genauer wird das blos Zufällige eliminirt. Die Entwicklungsreihe für Hybriden, in denen zweierlei dif- ferirende Merkmale verbunden sind, enthält unter 16 Individuen 9 verschiedene Formen, nämlich: AB + Ab + aB + ab + 2 ABb + 2 aBb + 2 AaB + 2 Aab + 4 AaBb. Zwischen den verschiedenen Merk- malen der Stammpflanzen A, a und B, b sind 4 constante Combinatio- nen möglich, daher erzeugt auch die Hybride die entsprechenden 4 Formen von Keim- und Pollenzellen: AB, Ab, aB, ab, und jede davon wird im Durchschnitte 4mal in Befruchtung treten, da in der Reihe 16 Individuen enthalten sind. Daher nehmen an der Befruchtung Theil die Pollenzellen: AB + AB + AB + AB + Ab + Ab + Ab + Ab + aB + aB + aB + aB + ab + ab + ab + ab. Keimzellen: AB + AB + AB + AB + Ab + Ab + Ab + Ab + aB + aB + aB + aB + ab + ab + ab + ab. Im mittleren Verlaufe der Befruchtung verbindet sich jede Pol- lenform gleich oft mit jeder Keimzellform, daher jede von den 4 Pol- lenzellen AB einmal mit einer von den Keimzellarten AB, Ab, aB, ab. Genau eben so erfolgt die Vereinigung der übrigen Pollenzellen von den Formen Ab, aB, ab mit allen anderen Keimzellen. Man erhält demnach: [FORMEL] [FORMEL], oder AB + ABb + AaB + AaBb + ABb + Ab + AaBb + Aab + AaB + AaBb + aB + aBb + AaBb + Aab + aBb + ab + AB + Ab + aB + ab + 2 ABb + 2 aBb + 2 AaB + 2 Aab + 4 AaBb. In ganz ähnlicher Weise erklärt sich die Entwicklungsreihe der Hybriden, wenn in denselben dreierlei differirende Merkmale

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Zitationshilfe: Mendel, Gregor: Versuche über Pflanzen-Hybriden. In: Verhandlungen des Naturforschenden Vereines in Brünn 4 (1866), S. 3-47, hier S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendel_pflanzenhybriden_1866/42>, abgerufen am 28.03.2024.