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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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angenehme Veränderungen der magnetischen
Wirkungen, viel Vergnügen gemacht, sich aber
dadurch den Namen eines Naturforschers erwor-
ben hatte, daß dieser Herr Jngenhaus, als
Er von meinen Curen gehört, sie für Grillen
erklärt habe, ja so weit gegangen seye zu
behaupten: "Nur das Genie eines Engellän-
"ders seye im Stand eine solche Entdeckung zu
"machen, wenn sie ja möglich seyn sollte." Er
besuchte mich, nicht in der Absicht sich besser
zu unterrichten, sondern einig mich zu über-
zeugen, daß ich Gefahr liefe zu irren, und
die Bekanntmachung gänzlich verhindern
müßte, wann ich nicht, wie es sonst gewiß
geschehen würde, lächerlich werden wollte.

Jch versetzte: Er hätte nicht genug Kännt-
nüsse von dieser Sache um mir so rathen zu
können, und ich würde mir ein Vergnügen
daraus machen, Jhn bey der ersten Gele-
genheit hievon zu überzeugen. Diese zeigte
sich gleich nach zween Tagen. Jungfer Oester-
lin stand einen Schrecken und Verkältung aus,
welche Jhr ein plötzliches Aussenbleiben der mo-
natlichen Reinigung verursachten, und nun wa-
ren die ersten gichterischen Zufälle wieder da.
Jch bat Herrn Jngenhaus zu mir, Er kam
mit einem jungen Arzt, und die Kranke lag,

angenehme Veraͤnderungen der magnetiſchen
Wirkungen, viel Vergnuͤgen gemacht, ſich aber
dadurch den Namen eines Naturforſchers erwor-
ben hatte, daß dieſer Herr Jngenhaus, als
Er von meinen Curen gehoͤrt, ſie fuͤr Grillen
erklaͤrt habe, ja ſo weit gegangen ſeye zu
behaupten: „Nur das Genie eines Engellaͤn-
„ders ſeye im Stand eine ſolche Entdeckung zu
„machen, wenn ſie ja moͤglich ſeyn ſollte. Er
beſuchte mich, nicht in der Abſicht ſich beſſer
zu unterrichten, ſondern einig mich zu uͤber-
zeugen, daß ich Gefahr liefe zu irren, und
die Bekanntmachung gaͤnzlich verhindern
muͤßte, wann ich nicht, wie es ſonſt gewiß
geſchehen wuͤrde, laͤcherlich werden wollte.

Jch verſetzte: Er haͤtte nicht genug Kaͤnnt-
nuͤſſe von dieſer Sache um mir ſo rathen zu
koͤnnen, und ich wuͤrde mir ein Vergnuͤgen
daraus machen, Jhn bey der erſten Gele-
genheit hievon zu uͤberzeugen. Dieſe zeigte
ſich gleich nach zween Tagen. Jungfer Oeſter-
lin ſtand einen Schrecken und Verkaͤltung aus,
welche Jhr ein ploͤtzliches Auſſenbleiben der mo-
natlichen Reinigung verurſachten, und nun wa-
ren die erſten gichteriſchen Zufaͤlle wieder da.
Jch bat Herrn Jngenhaus zu mir, Er kam
mit einem jungen Arzt, und die Kranke lag,

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[20/0024] angenehme Veraͤnderungen der magnetiſchen Wirkungen, viel Vergnuͤgen gemacht, ſich aber dadurch den Namen eines Naturforſchers erwor- ben hatte, daß dieſer Herr Jngenhaus, als Er von meinen Curen gehoͤrt, ſie fuͤr Grillen erklaͤrt habe, ja ſo weit gegangen ſeye zu behaupten: „Nur das Genie eines Engellaͤn- „ders ſeye im Stand eine ſolche Entdeckung zu „machen, wenn ſie ja moͤglich ſeyn ſollte.„ Er beſuchte mich, nicht in der Abſicht ſich beſſer zu unterrichten, ſondern einig mich zu uͤber- zeugen, daß ich Gefahr liefe zu irren, und die Bekanntmachung gaͤnzlich verhindern muͤßte, wann ich nicht, wie es ſonſt gewiß geſchehen wuͤrde, laͤcherlich werden wollte. Jch verſetzte: Er haͤtte nicht genug Kaͤnnt- nuͤſſe von dieſer Sache um mir ſo rathen zu koͤnnen, und ich wuͤrde mir ein Vergnuͤgen daraus machen, Jhn bey der erſten Gele- genheit hievon zu uͤberzeugen. Dieſe zeigte ſich gleich nach zween Tagen. Jungfer Oeſter- lin ſtand einen Schrecken und Verkaͤltung aus, welche Jhr ein ploͤtzliches Auſſenbleiben der mo- natlichen Reinigung verurſachten, und nun wa- ren die erſten gichteriſchen Zufaͤlle wieder da. Jch bat Herrn Jngenhaus zu mir, Er kam mit einem jungen Arzt, und die Kranke lag,

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/24>, abgerufen am 29.03.2024.