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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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Jch gab Herrn Jngenhaus sechs porcellain
Tassen, mit dem Ersuchen, selbst zu bestim-
men, welcher ich die magnetische Krafft mit-
theilen sollte. Die von ihm gewählte, rührte ich
an, ließ ihn eine nach der andern von diesen 6
Tassen, an die Hand der Kranken bringen,
und als man an die von mir berührte kam,
bewegte sich ihre Hand mit Zeichen des Schmer-
zens. Jngenhaus wiederhohlte den Versuch
mit allen sechs Tassen, und fand immer die
nemliche Wirkung.

Man setzte hierauf die Tassen wieder an
ihren vorigen Ort, und nach einer kleinen
Weile, ergriff ich seine eine Hand, und bat
Jhn mit der andern, welche er wollte von
den Tassen anzurühren. Er thats, man
brachte, wie vorher, dieselbige an die Kranke,
und auch hier erfolgte die vorige Wirkung.

Nun war Herr Jngenhaus, durch seine ei-
gene Augen, von der Mittheilbarkeit des Ma-
gnetismus überzeugt, und ich schlug Jhm den
dritten Versuch vor, um Jhm die Wirkung
desselben in die Ferne und seine durchdringende
Stärke zu zeigen. Jn dieser Absicht, streckt
ich, in einer Entfernung von acht Schritten,
meinen Finger gegen die Kranke aus, und den

Jch gab Herrn Jngenhaus ſechs porcellain
Taſſen, mit dem Erſuchen, ſelbſt zu beſtim-
men, welcher ich die magnetiſche Krafft mit-
theilen ſollte. Die von ihm gewaͤhlte, ruͤhrte ich
an, ließ ihn eine nach der andern von dieſen 6
Taſſen, an die Hand der Kranken bringen,
und als man an die von mir beruͤhrte kam,
bewegte ſich ihre Hand mit Zeichen des Schmer-
zens. Jngenhaus wiederhohlte den Verſuch
mit allen ſechs Taſſen, und fand immer die
nemliche Wirkung.

Man ſetzte hierauf die Taſſen wieder an
ihren vorigen Ort, und nach einer kleinen
Weile, ergriff ich ſeine eine Hand, und bat
Jhn mit der andern, welche er wollte von
den Taſſen anzuruͤhren. Er thats, man
brachte, wie vorher, dieſelbige an die Kranke,
und auch hier erfolgte die vorige Wirkung.

Nun war Herr Jngenhaus, durch ſeine ei-
gene Augen, von der Mittheilbarkeit des Ma-
gnetismus uͤberzeugt, und ich ſchlug Jhm den
dritten Verſuch vor, um Jhm die Wirkung
deſſelben in die Ferne und ſeine durchdringende
Staͤrke zu zeigen. Jn dieſer Abſicht, ſtreckt
ich, in einer Entfernung von acht Schritten,
meinen Finger gegen die Kranke aus, und den

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[22/0026] Jch gab Herrn Jngenhaus ſechs porcellain Taſſen, mit dem Erſuchen, ſelbſt zu beſtim- men, welcher ich die magnetiſche Krafft mit- theilen ſollte. Die von ihm gewaͤhlte, ruͤhrte ich an, ließ ihn eine nach der andern von dieſen 6 Taſſen, an die Hand der Kranken bringen, und als man an die von mir beruͤhrte kam, bewegte ſich ihre Hand mit Zeichen des Schmer- zens. Jngenhaus wiederhohlte den Verſuch mit allen ſechs Taſſen, und fand immer die nemliche Wirkung. Man ſetzte hierauf die Taſſen wieder an ihren vorigen Ort, und nach einer kleinen Weile, ergriff ich ſeine eine Hand, und bat Jhn mit der andern, welche er wollte von den Taſſen anzuruͤhren. Er thats, man brachte, wie vorher, dieſelbige an die Kranke, und auch hier erfolgte die vorige Wirkung. Nun war Herr Jngenhaus, durch ſeine ei- gene Augen, von der Mittheilbarkeit des Ma- gnetismus uͤberzeugt, und ich ſchlug Jhm den dritten Verſuch vor, um Jhm die Wirkung deſſelben in die Ferne und ſeine durchdringende Staͤrke zu zeigen. Jn dieſer Abſicht, ſtreckt ich, in einer Entfernung von acht Schritten, meinen Finger gegen die Kranke aus, und den

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/26>, abgerufen am 29.03.2024.