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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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zubreiten, entweder, daß ich alles durch den
gewöhnlichen Magnet verrichte, oder daß ich die
Electricität damit verbinde, blos weil man wuß-
te, daß ich von beyden Gebrauch gemacht hatte.
Nun belehrte zwar die meiste ihre eigene Erfah-
rung von ihrem Jrrthum. Statt aber der von
mir beschriebenen Wahrheit beyzufallen, schlossen
sie: Weil sie durch diese beyde Mittel nichts
ausrichteten, die von mir beschriebene Curen
müßten erdichtet, meine Theorie ein täuschendes
Hirngespinst seyn. Um nun auf immer derglei-
chen ähnliche Jrrthümer unmöglich zu machen,
und die Wahrheit in das gehörige Licht zu setzen,
entschloß ich mich, seit 1776, gar keinen Ge-
brauch mehr, weder von der Elecktricität noch
dem gewöhnlichen Magnet zu machen.

Die schlechte Aufnahme meiner Erfindung,
und die wenige Hofnung, daß es künftig besser
gehen würde, bewog mich, gar keinen öffentli-
chen Versuch mehr in Wien zu machen.
Jch reisete nach Schwaben und in die Schweitz,
mich selbst durch Thatsachen immer mehr von der
Wahrheit zu überführen, meine Erfahrungen zu
vermehren. Und wirklich hatt' ich das Vergnü-
gen viele auffallende Curen in Schwaben, aber
auch in Bern und Zürich, unter den Augen der
Aerzte, in den Hospitälern, zu verrichten, wel-

zubreiten, entweder, daß ich alles durch den
gewoͤhnlichen Magnet verrichte, oder daß ich die
Electricitaͤt damit verbinde, blos weil man wuß-
te, daß ich von beyden Gebrauch gemacht hatte.
Nun belehrte zwar die meiſte ihre eigene Erfah-
rung von ihrem Jrrthum. Statt aber der von
mir beſchriebenen Wahrheit beyzufallen, ſchloſſen
ſie: Weil ſie durch dieſe beyde Mittel nichts
ausrichteten, die von mir beſchriebene Curen
muͤßten erdichtet, meine Theorie ein taͤuſchendes
Hirngeſpinſt ſeyn. Um nun auf immer derglei-
chen aͤhnliche Jrrthuͤmer unmoͤglich zu machen,
und die Wahrheit in das gehoͤrige Licht zu ſetzen,
entſchloß ich mich, ſeit 1776, gar keinen Ge-
brauch mehr, weder von der Elecktricitaͤt noch
dem gewoͤhnlichen Magnet zu machen.

Die ſchlechte Aufnahme meiner Erfindung,
und die wenige Hofnung, daß es kuͤnftig beſſer
gehen wuͤrde, bewog mich, gar keinen oͤffentli-
chen Verſuch mehr in Wien zu machen.
Jch reiſete nach Schwaben und in die Schweitz,
mich ſelbſt durch Thatſachen immer mehr von der
Wahrheit zu uͤberfuͤhren, meine Erfahrungen zu
vermehren. Und wirklich hatt' ich das Vergnuͤ-
gen viele auffallende Curen in Schwaben, aber
auch in Bern und Zuͤrich, unter den Augen der
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[30/0034] zubreiten, entweder, daß ich alles durch den gewoͤhnlichen Magnet verrichte, oder daß ich die Electricitaͤt damit verbinde, blos weil man wuß- te, daß ich von beyden Gebrauch gemacht hatte. Nun belehrte zwar die meiſte ihre eigene Erfah- rung von ihrem Jrrthum. Statt aber der von mir beſchriebenen Wahrheit beyzufallen, ſchloſſen ſie: Weil ſie durch dieſe beyde Mittel nichts ausrichteten, die von mir beſchriebene Curen muͤßten erdichtet, meine Theorie ein taͤuſchendes Hirngeſpinſt ſeyn. Um nun auf immer derglei- chen aͤhnliche Jrrthuͤmer unmoͤglich zu machen, und die Wahrheit in das gehoͤrige Licht zu ſetzen, entſchloß ich mich, ſeit 1776, gar keinen Ge- brauch mehr, weder von der Elecktricitaͤt noch dem gewoͤhnlichen Magnet zu machen. Die ſchlechte Aufnahme meiner Erfindung, und die wenige Hofnung, daß es kuͤnftig beſſer gehen wuͤrde, bewog mich, gar keinen oͤffentli- chen Verſuch mehr in Wien zu machen. Jch reiſete nach Schwaben und in die Schweitz, mich ſelbſt durch Thatſachen immer mehr von der Wahrheit zu uͤberfuͤhren, meine Erfahrungen zu vermehren. Und wirklich hatt' ich das Vergnuͤ- gen viele auffallende Curen in Schwaben, aber auch in Bern und Zuͤrich, unter den Augen der Aerzte, in den Hoſpitaͤlern, zu verrichten, wel-

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/34>, abgerufen am 25.04.2024.