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Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781.

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durch das Zeugnis des Herrn Grafen von Pel-
legrini, und noch acht Personen, die sich bey
mir befanden, erhärten können, ohne von eben
so viel Nachbarn zu sprechen, welche alle im
Stand waren die Wahrheit zu bezeugen. Allein,
einzig damit beschäfftigt, wenn es immer mög-
lich wäre, die Jungfer Paradis zu retten, ver-
nachlässigte ich alle rechtliche Mittel. Umsonst
vereinigten sich meine Freunde, mir die Son-
nenklare Undankbarkeit dieser Leute, und die
fruchtlose Bemühungen meiner Arbeiten vorzu-
stellen. Jch blieb bey meinem ersten Entschluß
und würde mich noch dazu glücklich geschätzt
haben, wenn ich durch Wohlthaten die Feinde
der Wahrheit, und meiner Ruhe hätte besiegen
können.

Den folgenden Tag erfuhr ich, daß Herr Pa-
radis, um seine Vergehungen zu bemänteln,
die schändlichsten Beschuldigungen gegen mich
ausstreute, alles in der Absicht seine Tochter
aus meinem Haus zu schaffen, und durch ihren
Zustand das Gefährliche meiner gebrauchten
Mittel zu beweisen. Und wirklich erhielt ich,
durch Herrn Hof-Medicus Ost, einen, von
Herrn von Störk, als Präsidenten des Medici-
nal-Wesens geschriebenen Befehl, Schönbrunn
den 2ten May 1777, der mir auferlegte: Die-

durch das Zeugnis des Herrn Grafen von Pel-
legrini, und noch acht Perſonen, die ſich bey
mir befanden, erhaͤrten koͤnnen, ohne von eben
ſo viel Nachbarn zu ſprechen, welche alle im
Stand waren die Wahrheit zu bezeugen. Allein,
einzig damit beſchaͤfftigt, wenn es immer moͤg-
lich waͤre, die Jungfer Paradis zu retten, ver-
nachlaͤſſigte ich alle rechtliche Mittel. Umſonſt
vereinigten ſich meine Freunde, mir die Son-
nenklare Undankbarkeit dieſer Leute, und die
fruchtloſe Bemuͤhungen meiner Arbeiten vorzu-
ſtellen. Jch blieb bey meinem erſten Entſchluß
und wuͤrde mich noch dazu gluͤcklich geſchaͤtzt
haben, wenn ich durch Wohlthaten die Feinde
der Wahrheit, und meiner Ruhe haͤtte beſiegen
koͤnnen.

Den folgenden Tag erfuhr ich, daß Herr Pa-
radis, um ſeine Vergehungen zu bemaͤnteln,
die ſchaͤndlichſten Beſchuldigungen gegen mich
ausſtreute, alles in der Abſicht ſeine Tochter
aus meinem Haus zu ſchaffen, und durch ihren
Zuſtand das Gefaͤhrliche meiner gebrauchten
Mittel zu beweiſen. Und wirklich erhielt ich,
durch Herrn Hof-Medicus Oſt, einen, von
Herrn von Stoͤrk, als Praͤſidenten des Medici-
nal-Weſens geſchriebenen Befehl, Schoͤnbrunn
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[40/0044] durch das Zeugnis des Herrn Grafen von Pel- legrini, und noch acht Perſonen, die ſich bey mir befanden, erhaͤrten koͤnnen, ohne von eben ſo viel Nachbarn zu ſprechen, welche alle im Stand waren die Wahrheit zu bezeugen. Allein, einzig damit beſchaͤfftigt, wenn es immer moͤg- lich waͤre, die Jungfer Paradis zu retten, ver- nachlaͤſſigte ich alle rechtliche Mittel. Umſonſt vereinigten ſich meine Freunde, mir die Son- nenklare Undankbarkeit dieſer Leute, und die fruchtloſe Bemuͤhungen meiner Arbeiten vorzu- ſtellen. Jch blieb bey meinem erſten Entſchluß und wuͤrde mich noch dazu gluͤcklich geſchaͤtzt haben, wenn ich durch Wohlthaten die Feinde der Wahrheit, und meiner Ruhe haͤtte beſiegen koͤnnen. Den folgenden Tag erfuhr ich, daß Herr Pa- radis, um ſeine Vergehungen zu bemaͤnteln, die ſchaͤndlichſten Beſchuldigungen gegen mich ausſtreute, alles in der Abſicht ſeine Tochter aus meinem Haus zu ſchaffen, und durch ihren Zuſtand das Gefaͤhrliche meiner gebrauchten Mittel zu beweiſen. Und wirklich erhielt ich, durch Herrn Hof-Medicus Oſt, einen, von Herrn von Stoͤrk, als Praͤſidenten des Medici- nal-Weſens geſchriebenen Befehl, Schoͤnbrunn den 2ten May 1777, der mir auferlegte: Die-

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Zitationshilfe: Mesmer, Franz Anton: Abhandlung über die Entdeckung des thierischen Magnetismus. Carlsruhe, 1781, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mesmer_magnetismus_1781/44>, abgerufen am 29.03.2024.