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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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Verheissung / wie seinem Vater und Groß-Vater / gegeben: Ich bin der HErr / Abrahams deines Vaters GOtt / und Isaacs GOtt / das Land / da du auffligest / will ich dir / und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden / wie der Staub auff Erden / und du solt ausgebreitet werden gegen den Abend / Morgen / Mitternacht und Mittag. Und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlecht auff Erden gesegnet werden. Gen. XXVIII. 13. 14. Siehe ein solcher Mann war Jacob / hoch erhaben von GOTT selbst / als aus dessen Samen der Messias kommen und gebohren werden solte.

Allein je höher / je demüthiger; je grösser / je niedriger. Dazu der gute Ethicus Sirach uns auch treulich ermuntert und ermahnet / schreibend: Je höher du bist / je mehr du dich demüthige / so wird dir der HErr hold seyn. Sir. III. 19. Also demüthigte sich auch der grosse Glaubens-Vater Abraham / wenn Er sich für GOtt stellete und mit dem redete / Ich habe mich / sprechend / unterwunden zu reden mit dem HErrn / wiewoll ich Erde und Asche bin. Gen. XVIII. 27. Und gewißlich ist der Mensch auch von der Erden genommen / und muß wieder zur Erden kommen; Was erhebet sich dann aber die arme Erde und Asche? Ist er doch ein eitel schändlicher Koth / weil er noch lebet. Sir. X. 9. Die gläubigen Ertz-Väter / wie geehrt und hochgeachtet Sie sonsten auch waren / dachten doch an nichts grosses; Sie hielten nichts mehr von sich / als wie sichs gebührte zu halten; Rom. XII. 3. sondern sie demüthigten sich unter die gewaltige Hand GOttes. 1. Petr. V. 6. Und ja auch darinn war Jacob ein Kämpffer und Uberwinder / ein Uberwältiger und Untertreter / daß er sein von Natur stoltzes Fleisch woll zu unterdrucken wuste. Wahr ist es / daß unser verderbtes Fleisch und Blut gar zu gern hoch hinan und groß seyn will: Aber wahre Israeliter zutreten die auffsteigende stoltze Gedancken bald in dem ersten Grase; und die sind die tapffersten / von denen es heist:

Verheissung / wie seinem Vater und Groß-Vater / gegeben: Ich bin der HErr / Abrahams deines Vaters GOtt / und Isaacs GOtt / das Land / da du auffligest / will ich dir / und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden / wie der Staub auff Erden / und du solt ausgebreitet werden gegen den Abend / Morgen / Mitternacht und Mittag. Und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlecht auff Erden gesegnet werden. Gen. XXVIII. 13. 14. Siehe ein solcher Mann war Jacob / hoch erhaben von GOTT selbst / als aus dessen Samen der Messias kommen und gebohren werden solte.

Allein je höher / je demüthiger; je grösser / je niedriger. Dazu der gute Ethicus Sirach uns auch treulich ermuntert und ermahnet / schreibend: Je höher du bist / je mehr du dich demüthige / so wird dir der HErr hold seyn. Sir. III. 19. Also demüthigte sich auch der grosse Glaubens-Vater Abraham / wenn Er sich für GOtt stellete und mit dem redete / Ich habe mich / sprechend / unterwunden zu reden mit dem HErrn / wiewoll ich Erde und Asche bin. Gen. XVIII. 27. Und gewißlich ist der Mensch auch von der Erden genommen / und muß wieder zur Erden kommen; Was erhebet sich dann aber die arme Erde und Asche? Ist er doch ein eitel schändlicher Koth / weil er noch lebet. Sir. X. 9. Die gläubigen Ertz-Väter / wie geehrt und hochgeachtet Sie sonsten auch waren / dachten doch an nichts grosses; Sie hielten nichts mehr von sich / als wie sichs gebührte zu halten; Rom. XII. 3. sondern sie demüthigten sich unter die gewaltige Hand GOttes. 1. Petr. V. 6. Und ja auch darinn war Jacob ein Kämpffer und Uberwinder / ein Uberwältiger und Untertreter / daß er sein von Natur stoltzes Fleisch woll zu unterdrucken wuste. Wahr ist es / daß unser verderbtes Fleisch und Blut gar zu gern hoch hinan und groß seyn will: Aber wahre Israeliter zutreten die auffsteigende stoltze Gedancken bald in dem ersten Grase; und die sind die tapffersten / von denen es heist:

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Verheissung / wie seinem Vater und Groß-Vater / gegeben: Ich bin der HErr /                      Abrahams deines Vaters GOtt / und Isaacs GOtt / das Land / da du auffligest /                      will ich dir / und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden / wie der Staub                      auff Erden / und du solt ausgebreitet werden gegen den Abend / Morgen /                      Mitternacht und Mittag. Und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlecht                      auff Erden gesegnet werden. <note place="left">Gen. XXVIII. 13.                          14.</note> Siehe ein solcher Mann war Jacob / hoch erhaben von GOTT selbst /                      als aus dessen Samen der Messias kommen und gebohren werden solte.</p>
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[19/0021] Verheissung / wie seinem Vater und Groß-Vater / gegeben: Ich bin der HErr / Abrahams deines Vaters GOtt / und Isaacs GOtt / das Land / da du auffligest / will ich dir / und deinem Samen geben. Und dein Same soll werden / wie der Staub auff Erden / und du solt ausgebreitet werden gegen den Abend / Morgen / Mitternacht und Mittag. Und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlecht auff Erden gesegnet werden. Siehe ein solcher Mann war Jacob / hoch erhaben von GOTT selbst / als aus dessen Samen der Messias kommen und gebohren werden solte. Gen. XXVIII. 13. 14. Allein je höher / je demüthiger; je grösser / je niedriger. Dazu der gute Ethicus Sirach uns auch treulich ermuntert und ermahnet / schreibend: Je höher du bist / je mehr du dich demüthige / so wird dir der HErr hold seyn. Also demüthigte sich auch der grosse Glaubens-Vater Abraham / wenn Er sich für GOtt stellete und mit dem redete / Ich habe mich / sprechend / unterwunden zu reden mit dem HErrn / wiewoll ich Erde und Asche bin. Und gewißlich ist der Mensch auch von der Erden genommen / und muß wieder zur Erden kommen; Was erhebet sich dann aber die arme Erde und Asche? Ist er doch ein eitel schändlicher Koth / weil er noch lebet. Die gläubigen Ertz-Väter / wie geehrt und hochgeachtet Sie sonsten auch waren / dachten doch an nichts grosses; Sie hielten nichts mehr von sich / als wie sichs gebührte zu halten; sondern sie demüthigten sich unter die gewaltige Hand GOttes. Und ja auch darinn war Jacob ein Kämpffer und Uberwinder / ein Uberwältiger und Untertreter / daß er sein von Natur stoltzes Fleisch woll zu unterdrucken wuste. Wahr ist es / daß unser verderbtes Fleisch und Blut gar zu gern hoch hinan und groß seyn will: Aber wahre Israeliter zutreten die auffsteigende stoltze Gedancken bald in dem ersten Grase; und die sind die tapffersten / von denen es heist: Sir. III. 19. Gen. XVIII. 27. Sir. X. 9. Rom. XII. 3. 1. Petr. V. 6.

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/21>, abgerufen am 28.03.2024.