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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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lichen Wissenschafften in Philosophicis und Theologicis, und andern zu einem rechten Theologo gehörigen Stücken. Und wie Ihn sein GOtt also tüchtig gemacht / so hat Er ihn auch beruffen / und auff den Leuchter in seiner Kirchen gestellet / so daß Er an verschiedenen Orten / dahin Er auff seines GOttes Winck gehen müssen / ein brennend und scheinend Licht / Hohen und Niedrigen / seyn müssen. Welch einen freudigen Muth hatte GOtt nicht in Ihm geleget / recht deutlich und nachdrücklich die Einfältigen zu unterweisen und zu lehren / und auch ohne Furcht und Scheu die Sünder zu straffen / ob Er woll darüber von der Welt offtermahl viel leyden müssen / welches Er aber nichts geachtet / sondern beständig in der That erwiesen / wie Er seinem GOtt mehr / als denen Menschen / zu gehorchen schuldig. Act. V. 29. Seine grosse Erfahrung in Kirchen- und Gewissens-Sachen // seine Arbeit / Wachsamkeit und Unverdrossenheit in Kirchen und Schulen / seinen brennenden Eifer / das lautere und rechtschaffene Wesen in Christo allenthalben zu befodern / und seinen ungeheuchelten exem plarischen Fürgang und Wandel / und was noch sonsten mehr / darff ich nicht weitläufftig berühren / denn Ihr seyd / Gel. dessen lebendige Zeugen. Aber ich muß hie stille stehen / und mit wenigen nur noch in der Warheit bezeugen / wie das alles unsern seligen Hrn. Niekamp doch nie / nie auffgeblähet / noch stoltz gemacht / sondern Er sich je und allezeit herunter gehalten zu dem Niedrigen: Rom. XII. 16. sich gar nicht werth achtend aller Barmhertzigkeiten und Treue / die sein GOtt an Ihm / seinem Knecht / gethan; und wie Er dabey nicht vergessen des schuldigen Lobes und Preises seines GOttes / allezeit danckend für alles / GOtt und dem Vater in dem Namen unsers HErrn JEsu Christi. Eph. V. 20. Ja könte sein Bet-Kämmerlein reden / so würde es gewiß von seiner Demuth und Danckbarkeit / die Er bey allem seinen Beten darinn kniend erkennen lassen / viel predigen und Zeugen. Wir / Gel. wollen dieses sein Christ-löbliches Verhalten bey uns nicht ersterben lassen / sondern seinem guten Exempel folgen / fleissig beten / betende an die Göttliche Barmhertzigkeiten gedencken / und in Erkäntniß unserer Unwürdigkeit solche herrlich preisen: womit wir dann das beste Andencken an unsern treuen Lehrer beweisen / und in der That die schöne Frucht seiner uns gehaltenen geistreichen und erbaulichen Predigten / und seines unsträfflichen Wandels / bezeugen werden.

lichen Wissenschafften in Philosophicis und Theologicis, und andern zu einem rechten Theologo gehörigen Stücken. Und wie Ihn sein GOtt also tüchtig gemacht / so hat Er ihn auch beruffen / und auff den Leuchter in seiner Kirchen gestellet / so daß Er an verschiedenen Orten / dahin Er auff seines GOttes Winck gehen müssen / ein brennend und scheinend Licht / Hohen und Niedrigen / seyn müssen. Welch einen freudigen Muth hatte GOtt nicht in Ihm geleget / recht deutlich und nachdrücklich die Einfältigen zu unterweisen und zu lehren / und auch ohne Furcht und Scheu die Sünder zu straffen / ob Er woll darüber von der Welt offtermahl viel leyden müssen / welches Er aber nichts geachtet / sondern beständig in der That erwiesen / wie Er seinem GOtt mehr / als denen Menschen / zu gehorchen schuldig. Act. V. 29. Seine grosse Erfahrung in Kirchen- und Gewissens-Sachen // seine Arbeit / Wachsamkeit und Unverdrossenheit in Kirchen und Schulen / seinen brennenden Eifer / das lautere und rechtschaffene Wesen in Christo allenthalben zu befodern / und seinen ungeheuchelten exem plarischen Fürgang und Wandel / und was noch sonsten mehr / darff ich nicht weitläufftig berühren / denn Ihr seyd / Gel. dessen lebendige Zeugen. Aber ich muß hie stille stehen / und mit wenigen nur noch in der Warheit bezeugen / wie das alles unsern seligen Hrn. Niekamp doch nie / nie auffgeblähet / noch stoltz gemacht / sondern Er sich je und allezeit herunter gehalten zu dem Niedrigen: Rom. XII. 16. sich gar nicht werth achtend aller Barmhertzigkeiten und Treue / die sein GOtt an Ihm / seinem Knecht / gethan; und wie Er dabey nicht vergessen des schuldigen Lobes und Preises seines GOttes / allezeit danckend für alles / GOtt und dem Vater in dem Namen unsers HErrn JEsu Christi. Eph. V. 20. Ja könte sein Bet-Kämmerlein reden / so würde es gewiß von seiner Demuth und Danckbarkeit / die Er bey allem seinen Beten darinn kniend erkennen lassen / viel predigen und Zeugen. Wir / Gel. wollen dieses sein Christ-löbliches Verhalten bey uns nicht ersterben lassen / sondern seinem guten Exempel folgen / fleissig beten / betende an die Göttliche Barmhertzigkeiten gedencken / und in Erkäntniß unserer Unwürdigkeit solche herrlich preisen: womit wir dann das beste Andencken an unsern treuen Lehrer beweisen / und in der That die schöne Frucht seiner uns gehaltenen geistreichen und erbaulichen Predigten / und seines unsträfflichen Wandels / bezeugen werden.

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[43/0045] lichen Wissenschafften in Philosophicis und Theologicis, und andern zu einem rechten Theologo gehörigen Stücken. Und wie Ihn sein GOtt also tüchtig gemacht / so hat Er ihn auch beruffen / und auff den Leuchter in seiner Kirchen gestellet / so daß Er an verschiedenen Orten / dahin Er auff seines GOttes Winck gehen müssen / ein brennend und scheinend Licht / Hohen und Niedrigen / seyn müssen. Welch einen freudigen Muth hatte GOtt nicht in Ihm geleget / recht deutlich und nachdrücklich die Einfältigen zu unterweisen und zu lehren / und auch ohne Furcht und Scheu die Sünder zu straffen / ob Er woll darüber von der Welt offtermahl viel leyden müssen / welches Er aber nichts geachtet / sondern beständig in der That erwiesen / wie Er seinem GOtt mehr / als denen Menschen / zu gehorchen schuldig. Seine grosse Erfahrung in Kirchen- und Gewissens-Sachen // seine Arbeit / Wachsamkeit und Unverdrossenheit in Kirchen und Schulen / seinen brennenden Eifer / das lautere und rechtschaffene Wesen in Christo allenthalben zu befodern / und seinen ungeheuchelten exem plarischen Fürgang und Wandel / und was noch sonsten mehr / darff ich nicht weitläufftig berühren / denn Ihr seyd / Gel. dessen lebendige Zeugen. Aber ich muß hie stille stehen / und mit wenigen nur noch in der Warheit bezeugen / wie das alles unsern seligen Hrn. Niekamp doch nie / nie auffgeblähet / noch stoltz gemacht / sondern Er sich je und allezeit herunter gehalten zu dem Niedrigen: sich gar nicht werth achtend aller Barmhertzigkeiten und Treue / die sein GOtt an Ihm / seinem Knecht / gethan; und wie Er dabey nicht vergessen des schuldigen Lobes und Preises seines GOttes / allezeit danckend für alles / GOtt und dem Vater in dem Namen unsers HErrn JEsu Christi. Ja könte sein Bet-Kämmerlein reden / so würde es gewiß von seiner Demuth und Danckbarkeit / die Er bey allem seinen Beten darinn kniend erkennen lassen / viel predigen und Zeugen. Wir / Gel. wollen dieses sein Christ-löbliches Verhalten bey uns nicht ersterben lassen / sondern seinem guten Exempel folgen / fleissig beten / betende an die Göttliche Barmhertzigkeiten gedencken / und in Erkäntniß unserer Unwürdigkeit solche herrlich preisen: womit wir dann das beste Andencken an unsern treuen Lehrer beweisen / und in der That die schöne Frucht seiner uns gehaltenen geistreichen und erbaulichen Predigten / und seines unsträfflichen Wandels / bezeugen werden. Act. V. 29. Rom. XII. 16. Eph. V. 20.

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/45>, abgerufen am 29.03.2024.