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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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Immerhin war eine Schranke zwischen ihm und
ihr, deren sich ihr schwaches Herz zuletzt noch getröstet
hatte, damit gefallen.

Hoher Schnee bedeckte das stille Thal und lastete
auf Dach und Thurm des Schlosses Riedberg. Da
verlautete gegen Ende Jenner, der feste Friede mit
Spanien-Oesterreich, der Bündens alte Grenzen und
Freiheiten herstelle, sei endlich abgeschlossen, dank der
Alles berechnenden Klugheit und eisernen Beharrlichkeit
des größten Mannes, den das Land je besessen. Es
wurde bekannt gemacht, Bündens Gesandter, Georg
Jenatsch, werde in den nächsten Tagen in Chur ein¬
ziehen und das mit den Bändern und Riegeln vor¬
sichtiger Klauseln gegen jede Anfechtung gewahrte und
mit den kaiserlichen und königlichen Unterschriften und
Sigillen bekräftigte Dokument in feierlicher Sitzung
den Räthen von Bünden überreichen.


Immerhin war eine Schranke zwiſchen ihm und
ihr, deren ſich ihr ſchwaches Herz zuletzt noch getröſtet
hatte, damit gefallen.

Hoher Schnee bedeckte das ſtille Thal und laſtete
auf Dach und Thurm des Schloſſes Riedberg. Da
verlautete gegen Ende Jenner, der feſte Friede mit
Spanien-Oeſterreich, der Bündens alte Grenzen und
Freiheiten herſtelle, ſei endlich abgeſchloſſen, dank der
Alles berechnenden Klugheit und eiſernen Beharrlichkeit
des größten Mannes, den das Land je beſeſſen. Es
wurde bekannt gemacht, Bündens Geſandter, Georg
Jenatſch, werde in den nächſten Tagen in Chur ein¬
ziehen und das mit den Bändern und Riegeln vor¬
ſichtiger Klauſeln gegen jede Anfechtung gewahrte und
mit den kaiſerlichen und königlichen Unterſchriften und
Sigillen bekräftigte Dokument in feierlicher Sitzung
den Räthen von Bünden überreichen.


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[360/0370] Immerhin war eine Schranke zwiſchen ihm und ihr, deren ſich ihr ſchwaches Herz zuletzt noch getröſtet hatte, damit gefallen. Hoher Schnee bedeckte das ſtille Thal und laſtete auf Dach und Thurm des Schloſſes Riedberg. Da verlautete gegen Ende Jenner, der feſte Friede mit Spanien-Oeſterreich, der Bündens alte Grenzen und Freiheiten herſtelle, ſei endlich abgeſchloſſen, dank der Alles berechnenden Klugheit und eiſernen Beharrlichkeit des größten Mannes, den das Land je beſeſſen. Es wurde bekannt gemacht, Bündens Geſandter, Georg Jenatſch, werde in den nächſten Tagen in Chur ein¬ ziehen und das mit den Bändern und Riegeln vor¬ ſichtiger Klauſeln gegen jede Anfechtung gewahrte und mit den kaiſerlichen und königlichen Unterſchriften und Sigillen bekräftigte Dokument in feierlicher Sitzung den Räthen von Bünden überreichen.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/370>, abgerufen am 20.04.2024.