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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Durchleuchtigster/ Hochgeborner Fürst.

Der grosse Babylonische Monarch Nebucadnezar/ welcher nach seiner wunderbaren demütigung offentlich bekannte/ alle Einwohner des Erdbodens sejen nichts zurechnen gegen dem Höchsten Gott/ als von welchem alle Potentaten und Grosse Herzen diser Welt/ ein erbettenes und entlehntes Reich haben/ dessen Vasallen und Lehentrager gleichsam Sie sind / und alsdan erst glükselig in ihrer Regierung/ wann Sie alles/ was Sie durch seine Gnad sind und vermögen/ Ihr Scepter und Kron vor die füsse des Königs aller Königen/ und Herrn aller Herren werffen/ und sich mit schuldiger Ehrerbietung vor der höchsten Majestät und deroselben Gnadenthron/ einstellen.) Diser Nebucadnezar sag ich: Sahe in einem Traum den ungeheuren Colossum, das grosse hohe Bild/ so schröklich anzusehen ware / wie der H. Geist redte Dan. 11. v. 31. 32. Dessen Haupt von feinem Gold/ die Brust und Arm von Silber/ der Bauch und Lenden von Erz/ die Schenkel von Eisen/ und die Füsse von Eisen mit Thon vermengt ware. Welches dann nicht/ wie etliche nach der blinden Heiden Gedichte aufgezogen kommen/ bedeutet die 4. vermeinten Zeiten der Welt/ die Guldene/ auf welche die Silberne/ nach disen ährine/ und endlich die eiserne Zeiten erfolgt sejen. Sittenmahlen strak in den ersten Zeiten/ und erstem Alter der Welt/ durch einen abscheulichen Brudermord/ das Widerspiel erwisen/ da die Kirchen in der Persohn Abels ein blutiges ausschen/ gleichsam noch in ihrer zarten jugend bekommen/ die Feindschafft zwischen des Weibs und der Schlangen saamen/ und das Christus der Herr seiner Kirchen forthin sein werde ein Blut Bräutigam genugsam bezeichnet worden. Auch sind bald hernach erschrökliche gerichte Gottes über die Menschen ergangen. Nichts neues beschicht

Durchleuchtigster/ Hochgeborner Fürst.

Der grosse Babylonische Monarch Nebucadnezar/ welcher nach seiner wunderbaren demütigung offentlich bekannte/ alle Einwohner des Erdbodens sejen nichts zurechnen gegen dem Höchsten Gott/ als von welchem alle Potentaten und Grosse Herzen diser Welt/ ein erbettenes und entlehntes Reich haben/ dessen Vasallen und Lehentrager gleichsam Sie sind / und alsdan erst glükselig in ihrer Regierung/ wann Sie alles/ was Sie durch seine Gnad sind und vermögen/ Ihr Scepter und Kron vor die füsse des Königs aller Königen/ und Herrn aller Herren werffen/ und sich mit schuldiger Ehrerbietung vor der höchsten Majestät und deroselben Gnadenthron/ einstellen.) Diser Nebucadnezar sag ich: Sahe in einem Traum den ungeheuren Colossum, das grosse hohe Bild/ so schröklich anzusehen ware / wie der H. Geist redte Dan. 11. v. 31. 32. Dessen Haupt von feinem Gold/ die Brust und Arm von Silber/ der Bauch und Lenden von Erz/ die Schenkel von Eisen/ und die Füsse von Eisen mit Thon vermengt ware. Welches dann nicht/ wie etliche nach der blinden Heiden Gedichte aufgezogen kom̃en/ bedeutet die 4. vermeinten Zeiten der Welt/ die Guldene/ auf welche die Silberne/ nach disen ährine/ und endlich die eiserne Zeiten erfolgt sejen. Sittenmahlen strak in den ersten Zeiten/ und erstem Alter der Welt/ durch einen abscheulichen Brudermord/ das Widerspiel erwisen/ da die Kirchen in der Persohn Abels ein blutiges ausschen/ gleichsam noch in ihrer zarten jugend bekommen/ die Feindschafft zwischen des Weibs und der Schlangen saamen/ und das Christus der Herr seiner Kirchen forthin sein werde ein Blut Bräutigam genugsam bezeichnet worden. Auch sind bald hernach erschrökliche gerichte Gottes über die Menschen ergangen. Nichts neues beschicht

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[0010] Durchleuchtigster/ Hochgeborner Fürst. Der grosse Babylonische Monarch Nebucadnezar/ welcher nach seiner wunderbaren demütigung offentlich bekannte/ alle Einwohner des Erdbodens sejen nichts zurechnen gegen dem Höchsten Gott/ als von welchem alle Potentaten und Grosse Herzen diser Welt/ ein erbettenes und entlehntes Reich haben/ dessen Vasallen und Lehentrager gleichsam Sie sind / und alsdan erst glükselig in ihrer Regierung/ wann Sie alles/ was Sie durch seine Gnad sind und vermögen/ Ihr Scepter und Kron vor die füsse des Königs aller Königen/ und Herrn aller Herren werffen/ und sich mit schuldiger Ehrerbietung vor der höchsten Majestät und deroselben Gnadenthron/ einstellen.) Diser Nebucadnezar sag ich: Sahe in einem Traum den ungeheuren Colossum, das grosse hohe Bild/ so schröklich anzusehen ware / wie der H. Geist redte Dan. 11. v. 31. 32. Dessen Haupt von feinem Gold/ die Brust und Arm von Silber/ der Bauch und Lenden von Erz/ die Schenkel von Eisen/ und die Füsse von Eisen mit Thon vermengt ware. Welches dann nicht/ wie etliche nach der blinden Heiden Gedichte aufgezogen kom̃en/ bedeutet die 4. vermeinten Zeiten der Welt/ die Guldene/ auf welche die Silberne/ nach disen ährine/ und endlich die eiserne Zeiten erfolgt sejen. Sittenmahlen strak in den ersten Zeiten/ und erstem Alter der Welt/ durch einen abscheulichen Brudermord/ das Widerspiel erwisen/ da die Kirchen in der Persohn Abels ein blutiges ausschen/ gleichsam noch in ihrer zarten jugend bekommen/ die Feindschafft zwischen des Weibs und der Schlangen saamen/ und das Christus der Herr seiner Kirchen forthin sein werde ein Blut Bräutigam genugsam bezeichnet worden. Auch sind bald hernach erschrökliche gerichte Gottes über die Menschen ergangen. Nichts neues beschicht

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/10>, abgerufen am 28.04.2024.