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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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under der Sonnen F. ccles. 1. v. 9. Und wurden die leuth vilmehr zur zagheit und kleinmuth/ als zur schuldigen Dankbarkeit gegen Gott gebracht werden. Wann schon elende trübselige Zeiten/ desgleichen niemahlen gewest / seith dem das Leuthe waren/ Dan. XII. Matth. XXIV. entstehen/ so ists zuverstehen pro ratione, und in ansehung der damaligen Zeiten/ Leuthen/ Leuffen/ und des Orths/ über welche das unglük ergeth/ und welche hiemit ihr lezteres bekommen. Wiewol allhier nicht zuverneinen/ das die jenigen zeiten/ welche ohne mittel der ankunfft des Allgemeinen Welt-Richters werden vorhergehen/ eben grad darumm/ weil sie die lezten/ so auch die ärgsten und grausamsten sein werden: Sondern es hat dises bild dem Nebukadnezar fürgehalten/ wie vom H. Propheten selbsten die Erklärung gegeben worden/ angebildet die 4. namhafften aufeinander folgende gewaltige Herrschafften/ Regimenter einzeler Monarchen in dieser Welt: Als da ware die Babylonische Monarchej/ deren Haupt Nebukadnezar gewesen. Die Persische/ welche Eyrus gegründet. Die Griechische/ deren Stiffter König Alexander der Grosse war. Die Kömische/ welche under C. Julio Caesare angehebt/ und under seinem nachfolger Octaviano Augusto (welchen Caesar, als seiner Schwöster Sohn/ der damaligen üblichen gewonheit nach/ an Kindesstatt angenommen) zu ihrem völligen Flor uud Auffgang kommen. Under welches Augusti Regierung gebohren ward Jesus Christus/ der Welt Heiland / Gottes und Mariae Sohn/ der Herzog des heils und Fürst des Lebens/ dessen geburts-tag unser geburts-tag ist/ daran all unser leben und der Christlichen Kirchen einziger trost hangt. Welcher ist der rechte Augustus, der wahre Fridens Fürst/ deme der Käiser zu Rom mußte durch seine angesehene Landschazung/ als ein Idolum seines Chrgeizes etwas anders suchend/ gleichsam herberg machen/ dem neugebohrnen Herren und Könige der ganzen Welt / zu diensten stehen/ und helffen zu der erfüllung der Prohetischen Weissagungen.

Und diser Herr und Heiland ist auch der Stein ohne Menschen händ vom berg herab gerissen / welcher das ungeheure Bild/ so Ne-

under der Sonnen F. ccles. 1. v. 9. Und wurden die leuth vilmehr zur zagheit und kleinmuth/ als zur schuldigen Dankbarkeit gegen Gott gebracht werden. Wann schon elende trübselige Zeiten/ desgleichen niemahlen gewest / seith dem das Leuthe waren/ Dan. XII. Matth. XXIV. entstehen/ so ists zuverstehen pro ratione, und in ansehung der damaligen Zeiten/ Leuthen/ Leuffen/ und des Orths/ über welche das unglük ergeth/ und welche hiemit ihr lezteres bekommen. Wiewol allhier nicht zuverneinen/ das die jenigen zeiten/ welche ohne mittel der ankunfft des Allgemeinen Welt-Richters werden vorhergehen/ eben grad darum̃/ weil sie die lezten/ so auch die ärgsten und grausamsten sein werden: Sondern es hat dises bild dem Nebukadnezar fürgehalten/ wie vom H. Propheten selbsten die Erklärung gegeben worden/ angebildet die 4. namhafften aufeinander folgende gewaltige Herrschafften/ Regimenter einzeler Monarchen in dieser Welt: Als da ware die Babylonische Monarchej/ deren Haupt Nebukadnezar gewesen. Die Persische/ welche Eyrus gegründet. Die Griechische/ deren Stiffter König Alexander der Grosse war. Die Kömische/ welche under C. Julio Caesare angehebt/ und under seinem nachfolger Octaviano Augusto (welchen Caesar, als seiner Schwöster Sohn/ der damaligen üblichen gewonheit nach/ an Kindesstatt angenommen) zu ihrem völligen Flor uud Auffgang kommen. Under welches Augusti Regierung gebohren ward Jesus Christus/ der Welt Heiland / Gottes und Mariae Sohn/ der Herzog des heils und Fürst des Lebens/ dessen geburts-tag unser geburts-tag ist/ daran all unser leben und der Christlichen Kirchen einziger trost hangt. Welcher ist der rechte Augustus, der wahre Fridens Fürst/ deme der Käiser zu Rom mußte durch seine angesehene Landschazung/ als ein Idolum seines Chrgeizes etwas anders suchend/ gleichsam herberg machen/ dem neugebohrnen Herren und Könige der ganzen Welt / zu diensten stehen/ und helffen zu der erfüllung der Prohetischen Weissagungen.

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[0011] under der Sonnen F. ccles. 1. v. 9. Und wurden die leuth vilmehr zur zagheit und kleinmuth/ als zur schuldigen Dankbarkeit gegen Gott gebracht werden. Wann schon elende trübselige Zeiten/ desgleichen niemahlen gewest / seith dem das Leuthe waren/ Dan. XII. Matth. XXIV. entstehen/ so ists zuverstehen pro ratione, und in ansehung der damaligen Zeiten/ Leuthen/ Leuffen/ und des Orths/ über welche das unglük ergeth/ und welche hiemit ihr lezteres bekommen. Wiewol allhier nicht zuverneinen/ das die jenigen zeiten/ welche ohne mittel der ankunfft des Allgemeinen Welt-Richters werden vorhergehen/ eben grad darum̃/ weil sie die lezten/ so auch die ärgsten und grausamsten sein werden: Sondern es hat dises bild dem Nebukadnezar fürgehalten/ wie vom H. Propheten selbsten die Erklärung gegeben worden/ angebildet die 4. namhafften aufeinander folgende gewaltige Herrschafften/ Regimenter einzeler Monarchen in dieser Welt: Als da ware die Babylonische Monarchej/ deren Haupt Nebukadnezar gewesen. Die Persische/ welche Eyrus gegründet. Die Griechische/ deren Stiffter König Alexander der Grosse war. Die Kömische/ welche under C. Julio Caesare angehebt/ und under seinem nachfolger Octaviano Augusto (welchen Caesar, als seiner Schwöster Sohn/ der damaligen üblichen gewonheit nach/ an Kindesstatt angenommen) zu ihrem völligen Flor uud Auffgang kommen. Under welches Augusti Regierung gebohren ward Jesus Christus/ der Welt Heiland / Gottes und Mariae Sohn/ der Herzog des heils und Fürst des Lebens/ dessen geburts-tag unser geburts-tag ist/ daran all unser leben und der Christlichen Kirchen einziger trost hangt. Welcher ist der rechte Augustus, der wahre Fridens Fürst/ deme der Käiser zu Rom mußte durch seine angesehene Landschazung/ als ein Idolum seines Chrgeizes etwas anders suchend/ gleichsam herberg machen/ dem neugebohrnen Herren und Könige der ganzen Welt / zu diensten stehen/ und helffen zu der erfüllung der Prohetischen Weissagungen. Und diser Herr und Heiland ist auch der Stein ohne Menschen händ vom berg herab gerissen / welcher das ungeheure Bild/ so Ne-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/11>, abgerufen am 28.04.2024.