Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

zugeführt in die 30000. Jüngling/ fast gleiches alters/ in Macedonischer Kleidung und mit ihren waffen: Welche mit deß Königs verwunderung haben General Musterung gehalten/ und sind von Alexandro beschenket worden.

Alexandri Tod und wie es darauf ergangen Gleich wie nun der Mensch/ nach Senecae aus sag/ disem leben nur gelehnet/ nicht aber geschenket ist / auch kein Jahr der Welt 3629. Schloß so fest/ kein Guardi so stark/ kein gewalt so mächrig/ kein Monarch so klug/ dapfer/ reich/ sighafft und unüberwindlich/ welchen der Tod nicht überwinde/ der inexorabilis ist und sich nicht erbitten laßt/ also mußte diser mächtige Fürst/ der nicht gar 33. Jahr erreicht/ dem Tod gestatten zu seinen Fenstern hinein zusteigen/ und das leztere mit ihme zuspielen / da er in Babylonien an einem gar zu starken und Herculis Trunk genannt/ bej einer Mahlzeit mit seinen Obersten sich lustig er zeigende/ eingenommen/ sein leben enden müssen laut seinen bedeutsamen worten vor seinem absterben: Ich sihe/ daß ihr mir eine köstliche Leichbegängnus halten werdet: seine eingenommene Länder und bezwungene Leuth hat er den uneinigen und sich darumm zerbeissenden Obersten überlassen / welche nach dem sie einander selbst darum aufgeriben und geschlachtet/ solches Reich und Monarchej in 4. Theil getrennet/ und ist das Syrische/ Egyptische/ Assyrische Griechische oder Babylonische Königreich daraus worden. Wie dann schon zu Alexandri lebzeiten allenthalben Rebellionen entstanden aus mißgunst gegen jhme/ dann nichts glükliches und über das gemeine ohn neid und neidische jemals in dieser Welt gewesen.

Was an Alexandro zu loben. Hat sonsten diser junge und gewaltige Monarch seine Fehler und gebrechen/ wie aus erzehltem vernommen worden gehabt / sonderlich da er bald für einen Abgott. hat wollen gehalten werden/ so hat er doch / welches nach damahliger Heidnischer art lobens werth/ und seinen nammen noch heut zu tag verrühmt macht/ viel gutes gehabt. Er hatte vor allen dingen den weisen Philosophum Aristo-

zugeführt in die 30000. Jüngling/ fast gleiches alters/ in Macedonischer Kleidung und mit ihren waffen: Welche mit deß Königs verwunderung haben General Musterung gehalten/ und sind von Alexandro beschenket worden.

Alexandri Tod und wie es darauf ergangen Gleich wie nun der Mensch/ nach Senecae aus sag/ disem leben nur gelehnet/ nicht aber geschenket ist / auch kein Jahr der Welt 3629. Schloß so fest/ kein Guardi so stark/ kein gewalt so mächrig/ kein Monarch so klug/ dapfer/ reich/ sighafft und unüberwindlich/ welchen der Tod nicht überwinde/ der inexorabilis ist und sich nicht erbitten laßt/ also mußte diser mächtige Fürst/ der nicht gar 33. Jahr erreicht/ dem Tod gestatten zu seinen Fenstern hinein zusteigen/ und das leztere mit ihme zuspielen / da er in Babylonien an einem gar zu starken und Herculis Trunk genannt/ bej einer Mahlzeit mit seinen Obersten sich lustig er zeigende/ eingenom̃en/ sein leben enden müssen laut seinen bedeutsamen worten vor seinem absterben: Ich sihe/ daß ihr mir eine köstliche Leichbegängnus halten werdet: seine eingenommene Länder und bezwungene Leuth hat er den uneinigen und sich darum̃ zerbeissenden Obersten überlassen / welche nach dem sie einander selbst darum aufgeriben und geschlachtet/ solches Reich und Monarchej in 4. Theil getrennet/ und ist das Syrische/ Egyptische/ Assyrische Griechische oder Babylonische Königreich daraus worden. Wie dann schon zu Alexandri lebzeiten allenthalben Rebellionen entstanden aus mißgunst gegen jhme/ dann nichts glükliches und über das gemeine ohn neid und neidische jemals in dieser Welt gewesen.

Was an Alexandro zu loben. Hat sonsten diser junge und gewaltige Monarch seine Fehler und gebrechen/ wie aus erzehltem vernommen worden gehabt / sonderlich da er bald für einen Abgott. hat wollen gehalten werden/ so hat er doch / welches nach damahliger Heidnischer art lobens werth/ und seinen nammen noch heut zu tag verrühmt macht/ viel gutes gehabt. Er hatte vor allen dingen den weisen Philosophum Aristo-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0123" n="93"/>
zugeführt            in die 30000. Jüngling/ fast gleiches alters/ in Macedonischer Kleidung und mit ihren            waffen: Welche mit deß Königs verwunderung haben General Musterung gehalten/ und sind von            Alexandro beschenket worden.</p>
        <p><note place="right">Alexandri Tod und wie es darauf ergangen</note> Gleich wie nun der            Mensch/ nach Senecae aus sag/ disem leben nur gelehnet/ nicht aber geschenket ist /            auch kein <note place="right">Jahr der Welt 3629.</note> Schloß so fest/ kein Guardi so            stark/ kein gewalt so mächrig/ kein Monarch so klug/ dapfer/ reich/ sighafft und            unüberwindlich/ welchen der Tod nicht überwinde/ der inexorabilis ist und sich nicht            erbitten laßt/ also mußte diser mächtige Fürst/ der nicht gar 33. Jahr erreicht/ dem            Tod gestatten zu seinen Fenstern hinein zusteigen/ und das leztere mit ihme zuspielen /            da er in Babylonien an einem gar zu starken und Herculis Trunk genannt/ bej einer            Mahlzeit mit seinen Obersten sich lustig er zeigende/ eingenom&#x0303;en/ sein leben            enden müssen laut seinen bedeutsamen worten vor seinem absterben: Ich sihe/ daß ihr mir            eine köstliche Leichbegängnus halten werdet: seine eingenommene Länder und bezwungene            Leuth hat er den uneinigen und sich darum&#x0303; zerbeissenden Obersten überlassen /            welche nach dem sie einander selbst darum aufgeriben und geschlachtet/ solches Reich und            Monarchej in 4. Theil getrennet/ und ist das Syrische/ Egyptische/ Assyrische            Griechische oder Babylonische Königreich daraus worden. Wie dann schon zu Alexandri            lebzeiten allenthalben Rebellionen entstanden aus mißgunst gegen jhme/ dann nichts            glükliches und über das gemeine ohn neid und neidische jemals in dieser Welt gewesen.</p>
        <p><note place="right">Was an Alexandro zu loben.</note> Hat sonsten diser junge und            gewaltige Monarch seine Fehler und gebrechen/ wie aus erzehltem vernommen worden gehabt /            sonderlich da er bald für einen Abgott. hat wollen gehalten werden/ so hat er doch /            welches nach damahliger Heidnischer art lobens werth/ und seinen nammen noch heut zu tag            verrühmt macht/ viel gutes gehabt. Er hatte vor allen dingen den weisen Philosophum            Aristo-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0123] zugeführt in die 30000. Jüngling/ fast gleiches alters/ in Macedonischer Kleidung und mit ihren waffen: Welche mit deß Königs verwunderung haben General Musterung gehalten/ und sind von Alexandro beschenket worden. Gleich wie nun der Mensch/ nach Senecae aus sag/ disem leben nur gelehnet/ nicht aber geschenket ist / auch kein Schloß so fest/ kein Guardi so stark/ kein gewalt so mächrig/ kein Monarch so klug/ dapfer/ reich/ sighafft und unüberwindlich/ welchen der Tod nicht überwinde/ der inexorabilis ist und sich nicht erbitten laßt/ also mußte diser mächtige Fürst/ der nicht gar 33. Jahr erreicht/ dem Tod gestatten zu seinen Fenstern hinein zusteigen/ und das leztere mit ihme zuspielen / da er in Babylonien an einem gar zu starken und Herculis Trunk genannt/ bej einer Mahlzeit mit seinen Obersten sich lustig er zeigende/ eingenom̃en/ sein leben enden müssen laut seinen bedeutsamen worten vor seinem absterben: Ich sihe/ daß ihr mir eine köstliche Leichbegängnus halten werdet: seine eingenommene Länder und bezwungene Leuth hat er den uneinigen und sich darum̃ zerbeissenden Obersten überlassen / welche nach dem sie einander selbst darum aufgeriben und geschlachtet/ solches Reich und Monarchej in 4. Theil getrennet/ und ist das Syrische/ Egyptische/ Assyrische Griechische oder Babylonische Königreich daraus worden. Wie dann schon zu Alexandri lebzeiten allenthalben Rebellionen entstanden aus mißgunst gegen jhme/ dann nichts glükliches und über das gemeine ohn neid und neidische jemals in dieser Welt gewesen. Alexandri Tod und wie es darauf ergangen Jahr der Welt 3629. Hat sonsten diser junge und gewaltige Monarch seine Fehler und gebrechen/ wie aus erzehltem vernommen worden gehabt / sonderlich da er bald für einen Abgott. hat wollen gehalten werden/ so hat er doch / welches nach damahliger Heidnischer art lobens werth/ und seinen nammen noch heut zu tag verrühmt macht/ viel gutes gehabt. Er hatte vor allen dingen den weisen Philosophum Aristo- Was an Alexandro zu loben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/123
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/123>, abgerufen am 13.05.2024.