Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Also hat der truz und muthwill Juliani nicht sehr lang gewehret. Wie dann auch Athanasius von ihm geweissaget hatte: Er wäre gleich einer tunklen saur außsehenden Wolken/ die doch bald wurde für über gehen. Und da Libanius Julian? Piaeceptor, einen Christlichen Schulmeister einmahl gefraget hatte/ Was deß Zimmermans Sohn Christus machete. Hat der Schulmeister geantwortet: Er machte dem Juliano seinen Sark oder Todenkasten. Wie dann sein greülicher tod kurz darauff erfolget ist.

Ob nun wol nach dem undergang Juliani/ die Christen ein zeitlang zimlichen Fried gehabt: So hat doch derselbe nicht lang gewehret. Denn als Valens und sein Bruder Valentinianus zum Käiserthum kommen/ ist Valens alßbald durch die falsche und schändliche lehr der Arianer verführet worden: Aber Valentinianus blieb beständig bejm Christlichen Glauben.

Vnder Juliano soll sich auch dieses begeben haben.

Theodorus auffs barbarische und unmenschlichste gefoltert/ und das etliche Sinnden lang / sagte zu Ruffino, der ihn fragte: Ob er schmerzen verspüret hatte: Er habe etwas wenigs empfunden/ es seje aber ein Jüngling neben ihme immerdar gestanden/ welcher mit einem weissen Tüchlein stätig ihm den schweiß abgewüschet/ und öffters mit frischen kaltem wasser ihne angesprenget.

Gelehrte leüt. Bej solchen verläüffen und zeiten florirten die gelehrten leüt/ Arnobius, Lactantius Firmianus, Paphnutius, Eusebius und andere.

Jovinjanus. Jovinianus ward nach Juliani deß apostaten und mammeluken tod/ von dem Römischen kriegsvolk zu einem Käiser erwehlet. Da er aber jez eben die herrschafft auzutreiten auff dem wege begriffen/ außländische händel indessen geschlichtet/ ward er morgens tod in seiner kommer gefunden. Dessen ursach dem kalch / mit welchem das gemach kurz vorhin übertüncht worden/ und dahin der Käiser ehe er entschlaffen/ weilen er noch zimlich kalt/ vil glüende kolen und räuchens lassen bringen / zugeschriben worden.

Valentinianus und Valens. Die Soldaten wurden einig über der wahl Valentiniani/ doch solte er einen gehülffen im regiment haben/ wegen damals

Also hat der truz und muthwill Juliani nicht sehr lang gewehret. Wie dann auch Athanasius von ihm geweissaget hatte: Er wäre gleich einer tunklen saur außsehenden Wolken/ die doch bald wurde für über gehen. Und da Libanius Julian? Piaeceptor, einen Christlichẽ Schulmeister einmahl gefraget hatte/ Was deß Zimmermans Sohn Christus machete. Hat der Schulmeister geantwortet: Er machte dem Juliano seinen Sark oder Todenkasten. Wie dann sein greülicher tod kurz darauff erfolget ist.

Ob nun wol nach dem undergang Juliani/ die Christen ein zeitlang zimlichen Fried gehabt: So hat doch derselbe nicht lang gewehret. Denn als Valens und sein Bruder Valentinianus zum Käiserthum kommen/ ist Valens alßbald durch die falsche und schändliche lehr der Arianer verführet worden: Aber Valentinianus blieb beständig bejm Christlichen Glauben.

Vnder Juliano soll sich auch dieses begeben haben.

Theodorus auffs barbarische und unmenschlichste gefoltert/ und das etliche Sinnden lang / sagte zu Ruffino, der ihn fragte: Ob er schmerzen verspüret hatte: Er habe etwas wenigs empfunden/ es seje aber ein Jüngling neben ihme immerdar gestanden/ welcher mit einem weissen Tüchlein stätig ihm den schweiß abgewüschet/ und öffters mit frischen kaltem wasser ihne angesprenget.

Gelehrte leüt. Bej solchen verläüffen und zeiten florirten die gelehrten leüt/ Arnobius, Lactantius Firmianus, Paphnutius, Eusebius und andere.

Jovinjanus. Jovinianus ward nach Juliani deß apostaten und mammeluken tod/ von dem Römischen kriegsvolk zu einem Käiser erwehlet. Da er aber jez eben die herrschafft auzutreiten auff dem wege begriffen/ außländische händel indessen geschlichtet/ ward er morgens tod in seiner kommer gefunden. Dessen ursach dem kalch / mit welchem das gemach kurz vorhin übertüncht worden/ und dahin der Käiser ehe er entschlaffen/ weilen er noch zimlich kalt/ vil glüende kolen und räuchens lassen bringen / zugeschriben worden.

Valentinianus und Valens. Die Soldaten wurden einig über der wahl Valentiniani/ doch solte er einen gehülffen im regiment haben/ wegen damals

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0227" n="197"/>
        <p>Also hat der truz und muthwill Juliani nicht sehr lang gewehret. Wie dann auch Athanasius            von ihm geweissaget hatte: Er wäre gleich einer tunklen saur außsehenden Wolken/ die doch            bald wurde für über gehen. Und da Libanius Julian? Piaeceptor, einen Christliche&#x0303;            Schulmeister einmahl gefraget hatte/ Was deß Zimmermans Sohn Christus machete. Hat der            Schulmeister geantwortet: Er machte dem Juliano seinen Sark oder Todenkasten. Wie dann            sein greülicher tod kurz darauff erfolget ist.</p>
        <p>Ob nun wol nach dem undergang Juliani/ die Christen ein zeitlang zimlichen Fried gehabt:            So hat doch derselbe nicht lang gewehret. Denn als Valens und sein Bruder Valentinianus            zum Käiserthum kommen/ ist Valens alßbald durch die falsche und schändliche lehr der            Arianer verführet worden: Aber Valentinianus blieb beständig bejm Christlichen            Glauben.</p>
        <p>Vnder Juliano soll sich auch dieses begeben haben.</p>
        <p>Theodorus auffs barbarische und unmenschlichste gefoltert/ und das etliche Sinnden lang           / sagte zu Ruffino, der ihn fragte: Ob er schmerzen verspüret hatte: Er habe etwas wenigs            empfunden/ es seje aber ein Jüngling neben ihme immerdar gestanden/ welcher mit einem            weissen Tüchlein stätig ihm den schweiß abgewüschet/ und öffters mit frischen kaltem            wasser ihne angesprenget.</p>
        <p><note place="right">Gelehrte leüt.</note> Bej solchen verläüffen und zeiten florirten die            gelehrten leüt/ Arnobius, Lactantius Firmianus, Paphnutius, Eusebius und andere.</p>
        <p><note place="right">Jovinjanus.</note> Jovinianus ward nach Juliani deß apostaten und            mammeluken tod/ von dem Römischen kriegsvolk zu einem Käiser erwehlet. Da er aber jez            eben die herrschafft auzutreiten auff dem wege begriffen/ außländische händel indessen            geschlichtet/ ward er morgens tod in seiner kommer gefunden. Dessen ursach dem kalch /            mit welchem das gemach kurz vorhin übertüncht worden/ und dahin der Käiser ehe er            entschlaffen/ weilen er noch zimlich kalt/ vil glüende kolen und räuchens lassen bringen           / zugeschriben worden.</p>
        <p><note place="right">Valentinianus und Valens.</note> Die Soldaten wurden einig über der            wahl Valentiniani/ doch solte er einen gehülffen im regiment haben/ wegen damals
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0227] Also hat der truz und muthwill Juliani nicht sehr lang gewehret. Wie dann auch Athanasius von ihm geweissaget hatte: Er wäre gleich einer tunklen saur außsehenden Wolken/ die doch bald wurde für über gehen. Und da Libanius Julian? Piaeceptor, einen Christlichẽ Schulmeister einmahl gefraget hatte/ Was deß Zimmermans Sohn Christus machete. Hat der Schulmeister geantwortet: Er machte dem Juliano seinen Sark oder Todenkasten. Wie dann sein greülicher tod kurz darauff erfolget ist. Ob nun wol nach dem undergang Juliani/ die Christen ein zeitlang zimlichen Fried gehabt: So hat doch derselbe nicht lang gewehret. Denn als Valens und sein Bruder Valentinianus zum Käiserthum kommen/ ist Valens alßbald durch die falsche und schändliche lehr der Arianer verführet worden: Aber Valentinianus blieb beständig bejm Christlichen Glauben. Vnder Juliano soll sich auch dieses begeben haben. Theodorus auffs barbarische und unmenschlichste gefoltert/ und das etliche Sinnden lang / sagte zu Ruffino, der ihn fragte: Ob er schmerzen verspüret hatte: Er habe etwas wenigs empfunden/ es seje aber ein Jüngling neben ihme immerdar gestanden/ welcher mit einem weissen Tüchlein stätig ihm den schweiß abgewüschet/ und öffters mit frischen kaltem wasser ihne angesprenget. Bej solchen verläüffen und zeiten florirten die gelehrten leüt/ Arnobius, Lactantius Firmianus, Paphnutius, Eusebius und andere. Gelehrte leüt. Jovinianus ward nach Juliani deß apostaten und mammeluken tod/ von dem Römischen kriegsvolk zu einem Käiser erwehlet. Da er aber jez eben die herrschafft auzutreiten auff dem wege begriffen/ außländische händel indessen geschlichtet/ ward er morgens tod in seiner kommer gefunden. Dessen ursach dem kalch / mit welchem das gemach kurz vorhin übertüncht worden/ und dahin der Käiser ehe er entschlaffen/ weilen er noch zimlich kalt/ vil glüende kolen und räuchens lassen bringen / zugeschriben worden. Jovinjanus. Die Soldaten wurden einig über der wahl Valentiniani/ doch solte er einen gehülffen im regiment haben/ wegen damals Valentinianus und Valens.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/227
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/227>, abgerufen am 15.05.2024.