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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Drittens/ haben fast alle Drientalische und Morgenländische Völker/ die Chaldaeer / Persen/ Egyptier/ Indianer/ Rabbiner under den Juden/ der Welt Ursprung von dem Herpst an gerechnet.

Heidnische miß[unleserliches Material] von der Welt ursprung Aus disem nun erklaret sich der grobe Irrthumm und die ungereimbten meinungen der armen blinden Heidenschafft Aristotelis und anderer Philosophorum, welche sie gehabt haben/ wegen der Welt Ursprung/ und deroseiben Ewigkeit/ und das ein gewüsser Geist oder Seel in der Welt steke/ so alles rege/ bewege/ lebendig Virg. AEn. 6. Praeadamitae Manetbo. mache/ sc. Wie der Poet Virgilius schreibet. Eben so ungereimbt reden und schreiben die Prae Adamiten, als wann Menschen vor Adam gewesen weren. Und so darff auch jener Egyptische Priester unverschammter weis schreiben/ das Reich und die Herrschafft in Egypten seje schon vor erschaffung der Welt gewesen.

Der Fall deß ersten Menschen. Gleich wie nun nach dem unveränderlichen Rahtschluß Gottes/ welcher in allem heilig und gerecht verbleibt/ und dessen heiligkeit und Gerechtigkeit nimmermehr kan beschuldiget oder getadelt werden /) die sachen bald einen andern außgang haben sollen gewünnen: Also hat der Lucifer / der böse Geist/ welcher sammt seinem anhang aus stolz und übermuth gefallen/ diß erste gifft in die ersten Menschen gestossen/ die dann durch mißbrauch deß freien willens/ sich und ihre ganze Nachkommenschafft/ in einem ganz kläglichen Fall der ersten Glükseligkeit/ in dem Garten Eden/ und der ursprünglichen anerschaffnen gerechtigkeit und heiligkeit verlürstig gemacht/ sind an ihrem Schöpfer bund brüchig/ das Göttliche Ebenbild in ein greuliche Larven des Sathans verwandelt/ Adam und Eva/ zugleich auch hiemit alle Menschen (deren Person die ersten Eltern in allem was sie von Gott empfangen / und hingegen übels gethan/ vertretten haben) laut des unwidertreiblich ausgesprochenen Sentenzes/ deß zeitlichen und deß ewigen Todes schuldig/ und allem Unheil/ so die Sünd nach sich ziehet/ underwürffig gemacht worden.

Daher der H. Geist bej der geburt Cains vermeldet/ Adam habe einen Sohn gezeuget/ der seinem Bilde ähnlich war/ das ist/ verderbt/ sündlich und boshafft. Es hat aber die Eva ihren umm dieser Wie die Wort der Even bej Cains Geburt zuverstehen. geburt willen glük gewünschet/ und solches gehalten für eine anzeigung Göttlicher Hulden/ und sagte: Sie habe einen Mann vom Herren oder deß Herren / das ist/ durch Gottes deß Herren bejstand

Drittens/ haben fast alle Drientalische und Morgenländische Völker/ die Chaldaeer / Persen/ Egyptier/ Indianer/ Rabbiner under den Juden/ der Welt Ursprung von dem Herpst an gerechnet.

Heidnische miß[unleserliches Material] von der Welt ursprung Aus disem nun erklaret sich der grobe Irrthum̃ und die ungereimbten meinungen der armen blinden Heidenschafft Aristotelis und anderer Philosophorum, welche sie gehabt haben/ wegen der Welt Ursprung/ und deroseiben Ewigkeit/ und das ein gewüsser Geist oder Seel in der Welt steke/ so alles rege/ bewege/ lebendig Virg. AEn. 6. Praeadamitae Manetbo. mache/ sc. Wie der Poet Virgilius schreibet. Eben so ungereimbt reden und schreiben die Prae Adamiten, als wann Menschen vor Adam gewesen weren. Und so darff auch jener Egyptische Priester unverscham̃ter weis schreibẽ/ das Reich und die Herrschafft in Egypten seje schon vor erschaffung der Welt gewesen.

Der Fall deß ersten Menschen. Gleich wie nun nach dem unveränderlichen Rahtschluß Gottes/ welcher in allem heilig und gerecht verbleibt/ und dessen heiligkeit und Gerechtigkeit nimmermehr kan beschuldiget oder getadelt werden /) die sachen bald einen andern außgang haben sollen gewüñen: Also hat der Lucifer / der böse Geist/ welcher sam̃t seinem anhang aus stolz und übermuth gefallen/ diß erste gifft in die ersten Menschen gestossen/ die dañ durch mißbrauch deß freien willens/ sich und ihre ganze Nachkommenschafft/ in einem ganz kläglichen Fall der ersten Glükseligkeit/ in dem Garten Eden/ und der ursprünglichen anerschaffnen gerechtigkeit und heiligkeit verlürstig gemacht/ sind an ihrem Schöpfer bund brüchig/ das Göttliche Ebenbild in ein greuliche Larven des Sathans verwandelt/ Adam und Eva/ zugleich auch hiemit alle Menschen (deren Person die ersten Eltern in allem was sie von Gott empfangen / und hingegen übels gethan/ vertretten haben) laut des unwidertreiblich ausgesprochenen Sentenzes/ deß zeitlichen und deß ewigen Todes schuldig/ und allem Unheil/ so die Sünd nach sich ziehet/ underwürffig gemacht worden.

Daher der H. Geist bej der geburt Cains vermeldet/ Adam habe einen Sohn gezeuget/ der seinem Bilde ähnlich war/ das ist/ verderbt/ sündlich und boshafft. Es hat aber die Eva ihren um̃ dieser Wie die Wort der Even bej Cains Geburt zuverstehen. geburt willen glük gewünschet/ und solches gehalten für eine anzeigung Göttlicher Hulden/ und sagte: Sie habe einen Mann vom Herren oder deß Herren / das ist/ durch Gottes deß Herren bejstand

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[4/0034] Drittens/ haben fast alle Drientalische und Morgenländische Völker/ die Chaldaeer / Persen/ Egyptier/ Indianer/ Rabbiner under den Juden/ der Welt Ursprung von dem Herpst an gerechnet. Aus disem nun erklaret sich der grobe Irrthum̃ und die ungereimbten meinungen der armen blinden Heidenschafft Aristotelis und anderer Philosophorum, welche sie gehabt haben/ wegen der Welt Ursprung/ und deroseiben Ewigkeit/ und das ein gewüsser Geist oder Seel in der Welt steke/ so alles rege/ bewege/ lebendig mache/ sc. Wie der Poet Virgilius schreibet. Eben so ungereimbt reden und schreiben die Prae Adamiten, als wann Menschen vor Adam gewesen weren. Und so darff auch jener Egyptische Priester unverscham̃ter weis schreibẽ/ das Reich und die Herrschafft in Egypten seje schon vor erschaffung der Welt gewesen. Heidnische miß_ von der Welt ursprung Virg. AEn. 6. Praeadamitae Manetbo. Gleich wie nun nach dem unveränderlichen Rahtschluß Gottes/ welcher in allem heilig und gerecht verbleibt/ und dessen heiligkeit und Gerechtigkeit nimmermehr kan beschuldiget oder getadelt werden /) die sachen bald einen andern außgang haben sollen gewüñen: Also hat der Lucifer / der böse Geist/ welcher sam̃t seinem anhang aus stolz und übermuth gefallen/ diß erste gifft in die ersten Menschen gestossen/ die dañ durch mißbrauch deß freien willens/ sich und ihre ganze Nachkommenschafft/ in einem ganz kläglichen Fall der ersten Glükseligkeit/ in dem Garten Eden/ und der ursprünglichen anerschaffnen gerechtigkeit und heiligkeit verlürstig gemacht/ sind an ihrem Schöpfer bund brüchig/ das Göttliche Ebenbild in ein greuliche Larven des Sathans verwandelt/ Adam und Eva/ zugleich auch hiemit alle Menschen (deren Person die ersten Eltern in allem was sie von Gott empfangen / und hingegen übels gethan/ vertretten haben) laut des unwidertreiblich ausgesprochenen Sentenzes/ deß zeitlichen und deß ewigen Todes schuldig/ und allem Unheil/ so die Sünd nach sich ziehet/ underwürffig gemacht worden. Der Fall deß ersten Menschen. Daher der H. Geist bej der geburt Cains vermeldet/ Adam habe einen Sohn gezeuget/ der seinem Bilde ähnlich war/ das ist/ verderbt/ sündlich und boshafft. Es hat aber die Eva ihren um̃ dieser geburt willen glük gewünschet/ und solches gehalten für eine anzeigung Göttlicher Hulden/ und sagte: Sie habe einen Mann vom Herren oder deß Herren / das ist/ durch Gottes deß Herren bejstand Wie die Wort der Even bej Cains Geburt zuverstehen.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/34>, abgerufen am 28.04.2024.