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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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hülff und gnad habe sie gebohren/ oder sie habe einen Mann dem Herren gebohren / den sie hiemit als den erstgebornen Gott dem Herren zu seinem dienst/ zurschuldigen Dankbarkeit hat widmen wollen: wiewol sich die gute Eva hierinnen betrogen befunden. Nicht aber gläublich ist/ daß sie ihn für den Messiam und Schlangen-Tretter gehalten/ dann sie ja besser die erste Evangelische Verheissung wird gewüßt haben/ ihren zu nuzen machen.

So kommen wir dann jezund aus dem Gerten Eden in die nunmehr verderbte/ Streit / Unlust und Sünden volle Welt/ aus dem Paradeis auf den Blutaker/ allwo sich der abscheulich Brudermord begeben. Es hat zwar ohnzweifel Adam und Eva das Ammt emes getreuen Haußvatters und Hausmuter verrichtet/ in ihrem Hauswesen ihre Kinder/ Söhne und Töchter/ welche sie bejsamen gezeuget/ wol und sittlich begehrt zu aufferziehen/ die wahre Gottesforcht und wahre Religion in sie gepflanzet/ so viel monglich/ und in ihre Haushaltung alles das eingeführet/ was zum leben und Gottseligkeit gedient/ mit stätiger bereuung ihres schweren Sündenfals: Sich auch und die ihrigen getröstet und aufgerichtet mit der herrlichen Verheissung Genes. 3. 15. Und isch wil Feindschafft sezen zwischen dir und dem Weibe/ und zwüschen deinem Saamen und ihrem Saamen/ Derselbe soll dir den Kopf zertretten/ und du wirst ihn in die Fersen stechen. Welche Verheissung/ die alle andere nach sich gezogen/ als ein herzer quikender Trost/ mitten durch die nebel und dik finstere Wolken alles Unheils/ von Gott selbsten/ unsern ersten Eltern fürgehalten worden/ dardurch sie auch/ wie Abel/ trafft ihres Glaubens an den wahren Messiam/ und ihrer wahren Buß/ der Sünden vergebung und die Seligkeit erlanget haben.

Warumm der Messias nicht alsobalden nach dem Fall in die Welt kommen. Nun diese erste Evangelische Verheissung/ aller andern gnädigen Verheissungen Gottes Wurzel/ ist nicht alsobald nach ihrer offenbarung/ sondern erst in die 4000. Jahr nachwarts erfüllt worden. Indessen eh diese Verheissung zu ihrer erfüllung gereicht/ sind allerhand Bereitschafften hierzu gemachet worden. Dann ja grosse wichtige Sachen und Geschäfft/ lang vorhin müssen angekündet/ fürgebildet/ und allerhand Praeparatoria darzu gemachet werden: Vielmehr zu dem grossen Werk Der Sendung des Sohns

hülff und gnad habe sie gebohren/ oder sie habe einen Mañ dem Herren gebohren / den sie hiemit als den erstgebornen Gott dem Herren zu seinem dienst/ zurschuldigen Dankbarkeit hat widmen wollen: wiewol sich die gute Eva hierinnen betrogen befunden. Nicht aber gläublich ist/ daß sie ihn für den Messiam und Schlangen-Tretter gehalten/ dann sie ja besser die erste Evangelische Verheissung wird gewüßt haben/ ihren zu nuzen machen.

So kom̃en wir dann jezund aus dem Gerten Eden in die nunmehr verderbte/ Streit / Unlust und Sünden volle Welt/ aus dem Paradeis auf den Blutaker/ allwo sich der abscheulich Brudermord begeben. Es hat zwar ohnzweifel Adam und Eva das Am̃t emes getreuen Haußvatters und Hausmuter verrichtet/ in ihrem Hauswesen ihre Kinder/ Söhne und Töchter/ welche sie bejsamen gezeuget/ wol und sittlich begehrt zu aufferziehen/ die wahre Gottesforcht und wahre Religion in sie gepflanzet/ so viel mõglich/ und in ihre Haushaltung alles das eingeführet/ was zum leben und Gottseligkeit gedient/ mit stätiger bereuung ihres schweren Sündenfals: Sich auch und die ihrigen getröstet und aufgerichtet mit der herrlichen Verheissung Genes. 3. 15. Und isch wil Feindschafft sezen zwischen dir und dem Weibe/ und zwüschen deinem Saamen und ihrem Saamen/ Derselbe soll dir den Kopf zertretten/ und du wirst ihn in die Fersen stechen. Welche Verheissung/ die alle andere nach sich gezogen/ als ein herzer quikender Trost/ mitten durch die nebel und dik finstere Wolken alles Unheils/ von Gott selbsten/ unsern ersten Eltern fürgehalten worden/ dardurch sie auch/ wie Abel/ trafft ihres Glaubens an den wahren Messiam/ und ihrer wahren Buß/ der Sünden vergebung und die Seligkeit erlanget haben.

Warum̃ der Messias nicht alsobalden nach dem Fall in die Welt kommen. Nun diese erste Evangelische Verheissung/ aller andern gnädigen Verheissungen Gottes Wurzel/ ist nicht alsobald nach ihrer offenbarung/ sondern erst in die 4000. Jahr nachwarts erfüllt worden. Indessen eh diese Verheissung zu ihrer erfüllung gereicht/ sind allerhand Bereitschafften hierzu gemachet worden. Dann ja grosse wichtige Sachen und Geschäfft/ lang vorhin müssen angekündet/ fürgebildet/ und allerhand Praeparatoria darzu gemachet werden: Vielmehr zu dem grossen Werk Der Sendung des Sohns

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[5/0035] hülff und gnad habe sie gebohren/ oder sie habe einen Mañ dem Herren gebohren / den sie hiemit als den erstgebornen Gott dem Herren zu seinem dienst/ zurschuldigen Dankbarkeit hat widmen wollen: wiewol sich die gute Eva hierinnen betrogen befunden. Nicht aber gläublich ist/ daß sie ihn für den Messiam und Schlangen-Tretter gehalten/ dann sie ja besser die erste Evangelische Verheissung wird gewüßt haben/ ihren zu nuzen machen. So kom̃en wir dann jezund aus dem Gerten Eden in die nunmehr verderbte/ Streit / Unlust und Sünden volle Welt/ aus dem Paradeis auf den Blutaker/ allwo sich der abscheulich Brudermord begeben. Es hat zwar ohnzweifel Adam und Eva das Am̃t emes getreuen Haußvatters und Hausmuter verrichtet/ in ihrem Hauswesen ihre Kinder/ Söhne und Töchter/ welche sie bejsamen gezeuget/ wol und sittlich begehrt zu aufferziehen/ die wahre Gottesforcht und wahre Religion in sie gepflanzet/ so viel mõglich/ und in ihre Haushaltung alles das eingeführet/ was zum leben und Gottseligkeit gedient/ mit stätiger bereuung ihres schweren Sündenfals: Sich auch und die ihrigen getröstet und aufgerichtet mit der herrlichen Verheissung Genes. 3. 15. Und isch wil Feindschafft sezen zwischen dir und dem Weibe/ und zwüschen deinem Saamen und ihrem Saamen/ Derselbe soll dir den Kopf zertretten/ und du wirst ihn in die Fersen stechen. Welche Verheissung/ die alle andere nach sich gezogen/ als ein herzer quikender Trost/ mitten durch die nebel und dik finstere Wolken alles Unheils/ von Gott selbsten/ unsern ersten Eltern fürgehalten worden/ dardurch sie auch/ wie Abel/ trafft ihres Glaubens an den wahren Messiam/ und ihrer wahren Buß/ der Sünden vergebung und die Seligkeit erlanget haben. Nun diese erste Evangelische Verheissung/ aller andern gnädigen Verheissungen Gottes Wurzel/ ist nicht alsobald nach ihrer offenbarung/ sondern erst in die 4000. Jahr nachwarts erfüllt worden. Indessen eh diese Verheissung zu ihrer erfüllung gereicht/ sind allerhand Bereitschafften hierzu gemachet worden. Dann ja grosse wichtige Sachen und Geschäfft/ lang vorhin müssen angekündet/ fürgebildet/ und allerhand Praeparatoria darzu gemachet werden: Vielmehr zu dem grossen Werk Der Sendung des Sohns Warum̃ der Messias nicht alsobalden nach dem Fall in die Welt kommen.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/35>, abgerufen am 28.04.2024.