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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Gottes in diese Welt/ dar ob billich Himmel und Erden bewegt worden/ die Engel sich verwundert haben! Es müßte auch die Sünde nicht alsobald nach ihrer vollbringung/ würklich wider ausgesühnt sejn/ damit die gefallnen Menschen desto mehr zu der Erkanntnus der Sünden und ihrer selbsten gebracht wurden / desto mehr zu herzen fasseten den abgrund ihres jamers/ und den abgrund der Göttlichen Gnad und Barmherzigkeit in Jesu Christo erwisen und erzeigt. Dahin dienten die so viel und mancherlej Schlachtungen und Opferungen deß kleinen und grossen Viehs in dem Alten Testament: Ja die Menschlich Weisheit/ die Welt Weisheit müste allhie zu spott gemacht sejn/ und offenbahr werden/ daß nichts konnte von Menschen ersunnen und erdacht sejn/ durch so viel zeiten darmit ihnen widerumm könnte und solte geholffen werden / als die mittel/ welche Gott und der Welt Heiland selbsten vorgeschlagen/ in dem Gnadenbund begriffen. Und da mußte der Messias kommen zu der zeit/ da man seiner am meisten bedörfftig/ und also begirig nach demselben/ wann es mit dem Volk Gottes auf das eussersie kommen/ wie die Zeiten/ da der Herr gebohren/ waren. Weilen auch der Messias mit sich bringen und verschaffen mußte angenehme Zeiten/ Zeiten des Liechts/ Tage des Heils/ ein höheren grad des Liechts/ der Erkanntnus/ Wüssenschaft und Offenbarungen / und heitere klärere Verheissungen/ so müßten vorhergehen die zeiten der Dunkelheit / Ceremonien/ schatten/ figuren/ neblen/ und die lampen am heitern tage angezündt sejn im Tempel/ Wolken und nebel eraügeten sich. So solten auch die mehrern Gaben deß H. Geistes und derselben über fluß vorbehalten sejn den bur gern im Neuen Testament / darumm ward er vorhin gleichsam sparsam und Tropfenweis außgegossen/ und dem zur

Gottes in diese Welt/ dar ob billich Himmel und Erden bewegt worden/ die Engel sich verwundert haben! Es müßte auch die Sünde nicht alsobald nach ihrer vollbringung/ würklich wider ausgesühnt sejn/ damit die gefallnen Menschen desto mehr zu der Erkanntnus der Sünden und ihrer selbsten gebracht wurden / desto mehr zu herzen fasseten den abgrund ihres jamers/ und den abgrund der Göttlichen Gnad und Barmherzigkeit in Jesu Christo erwisen und erzeigt. Dahin dienten die so viel und mancherlej Schlachtungen und Opferungen deß kleinen und grossen Viehs in dem Alten Testament: Ja die Menschlich Weisheit/ die Welt Weisheit müste allhie zu spott gemacht sejn/ und offenbahr werden/ daß nichts koñte von Menschen ersunnen und erdacht sejn/ durch so viel zeiten darmit ihnen widerum̃ könnte und solte geholffen werden / als die mittel/ welche Gott und der Welt Heiland selbsten vorgeschlagen/ in dem Gnadenbund begriffen. Und da mußte der Messias kommen zu der zeit/ da man seiner am meisten bedörfftig/ und also begirig nach demselben/ wann es mit dem Volk Gottes auf das eussersie kommen/ wie die Zeiten/ da der Herr gebohren/ waren. Weilen auch der Messias mit sich bringen und verschaffen mußte angenehme Zeiten/ Zeiten des Liechts/ Tage des Heils/ ein höheren grad des Liechts/ der Erkanntnus/ Wüssenschaft und Offenbarungen / und heitere klärere Verheissungen/ so müßten vorhergehen die zeiten der Dunkelheit / Ceremonien/ schatten/ figuren/ neblen/ und die lampen am heitern tage angezündt sejn im Tempel/ Wolken und nebel eraügeten sich. So solten auch die mehrern Gaben deß H. Geistes und derselben über fluß vorbehalten sejn den bur gern im Neuen Testament / darum̃ ward er vorhin gleichsam sparsam und Tropfenweis außgegossen/ und dem zur

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[6/0036] Gottes in diese Welt/ dar ob billich Himmel und Erden bewegt worden/ die Engel sich verwundert haben! Es müßte auch die Sünde nicht alsobald nach ihrer vollbringung/ würklich wider ausgesühnt sejn/ damit die gefallnen Menschen desto mehr zu der Erkanntnus der Sünden und ihrer selbsten gebracht wurden / desto mehr zu herzen fasseten den abgrund ihres jamers/ und den abgrund der Göttlichen Gnad und Barmherzigkeit in Jesu Christo erwisen und erzeigt. Dahin dienten die so viel und mancherlej Schlachtungen und Opferungen deß kleinen und grossen Viehs in dem Alten Testament: Ja die Menschlich Weisheit/ die Welt Weisheit müste allhie zu spott gemacht sejn/ und offenbahr werden/ daß nichts koñte von Menschen ersunnen und erdacht sejn/ durch so viel zeiten darmit ihnen widerum̃ könnte und solte geholffen werden / als die mittel/ welche Gott und der Welt Heiland selbsten vorgeschlagen/ in dem Gnadenbund begriffen. Und da mußte der Messias kommen zu der zeit/ da man seiner am meisten bedörfftig/ und also begirig nach demselben/ wann es mit dem Volk Gottes auf das eussersie kommen/ wie die Zeiten/ da der Herr gebohren/ waren. Weilen auch der Messias mit sich bringen und verschaffen mußte angenehme Zeiten/ Zeiten des Liechts/ Tage des Heils/ ein höheren grad des Liechts/ der Erkanntnus/ Wüssenschaft und Offenbarungen / und heitere klärere Verheissungen/ so müßten vorhergehen die zeiten der Dunkelheit / Ceremonien/ schatten/ figuren/ neblen/ und die lampen am heitern tage angezündt sejn im Tempel/ Wolken und nebel eraügeten sich. So solten auch die mehrern Gaben deß H. Geistes und derselben über fluß vorbehalten sejn den bur gern im Neuen Testament / darum̃ ward er vorhin gleichsam sparsam und Tropfenweis außgegossen/ und dem zur

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/36>, abgerufen am 29.04.2024.