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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Herzog Bernhard ware auff der straß mit dem Walsteiner zu conferirn/ deme man auff Käiserischer seiten wolte auff den dienst warten/ wie dem Herzog Franz Albrecht von Sachsenlauenburg/ der ihnen in die klippen gerahten. Aber Herzog Bernhard hielt sich vorsichtig in seinem Regenspurg/ und wagte sich nit zu weit. Nachgehends hat General Banner in dem Closter/ da des Walsteiners Cörper begraben lag/ das grab lassen öffnen / den Kopf und rechten Wallensteiners tod und grab-schrifft. arm in Schweden lassen führen/ weilen er bei Lüzen ein ursach an Königs Gustavi Adolphi tod war. Ob aber dises Heiligtum in Schweden so gar angenem gewesen und wie dis procedere auffgenommen worden/ weist man nit sonderlich.

Epitaphium,

oder

Grabschrifft des Herzogs von Fridland

Hie ligt und fault mit haut und bein /

Der grosse Fürst von Wallenstein.

Der groß kriegsmacht zusammen bracht /

Doch nie gelifert rech ein schlacht.

Groß gut thet er gar vilen schenken /

Dargegn auch vil unschuldig henken /

Durch Sternguggen und lang tractirn

Thet er vil land und leut verlieren.

Gar zart war ihm sein Böhmisch hirn /

Könt nicht leiden der sporren kirn.

Han/ hännen/ hund er bandisiert /

Aller orten wo er losiert.

Doch müst er gehn des todes strassen /

DHan krähn/ und d hünde bellen lassen.

Sonsten hat diser Walsteiner dem König in Schweden bei Nürnberg zu einem Schwedischen gefangenen Officirer/ disen ruhm geben: Er halte ihn für den besten Cavallier in der welt.

Regenspurg eingenommen. Nach dem durch sondere behendigkeit und dapferkeit nit ohne diversion und entsezung der Käiserischen partei/ die statt Regenspurg von Herzog Bernhard erobert/ auch gewaltig verschanzeit worden. Weilen aber nachgehends es an munition gemanglet/ und der entsaz nit wol könte beschehen/ als ist selbige statt wider in Käiserische hande kommen/ nach dem der dapfere Commendant darin Gen. Major Lars Kage wol 7. general-stürm solle abgeschlagen und ungläublich vil aus fäll gethan haben.

Erschrökliche brunst zu Bauzen. Als die Chur Sächsischen dis 1634. jahr auff Bauzen/ die haupt-statt in Ober Lautsniz zugezogen/ haben die Käiserschen den 22. Aprilis den rest von der vorstatt daselbst angezündet/ worüber das Feur/ in dem eben ein grosser wind entstanden/ die rechte statt mit ergriffen/ und ganz in die aschen gelegt. Und weil der gebietiger Obrister Golz/ die leut nicht heraus lassen wollen/ so sei darüber ei-

Herzog Bernhard ware auff der straß mit dem Walsteiner zu conferirn/ deme man auff Käiserischer seiten wolte auff den dienst warten/ wie dem Herzog Franz Albrecht von Sachsenlauenburg/ der ihnen in die klippen gerahten. Aber Herzog Bernhard hielt sich vorsichtig in seinem Regenspurg/ und wagte sich nit zu weit. Nachgehends hat General Banner in dem Closter/ da des Walsteiners Cörper begraben lag/ das grab lassen öffnen / den Kopf und rechten Wallensteiners tod und grab-schrifft. arm in Schweden lassen führen/ weilen er bei Lüzen ein ursach an Königs Gustavi Adolphi tod war. Ob aber dises Heiligtum in Schweden so gar angenem gewesen und wie dis procedere auffgenommen worden/ weist man nit sonderlich.

Epitaphium,

oder

Grabschrifft des Herzogs von Fridland

Hie ligt und fault mit haut und bein /

Der grosse Fürst von Wallenstein.

Der groß kriegsmacht zusammen bracht /

Doch nie gelifert rech ein schlacht.

Groß gut thet er gar vilen schenken /

Dargegn auch vil unschuldig henken /

Durch Sternguggen und lang tractirn

Thet er vil land und leut verlieren.

Gar zart war ihm sein Böhmisch hirn /

Könt nicht leiden der sporren kirn.

Han/ hännen/ hund er bandisiert /

Aller orten wo er losiert.

Doch müst er gehn des todes strassen /

DHan krähn/ und d hünde bellen lassen.

Sonsten hat diser Walsteiner dem König in Schweden bei Nürnberg zu einem Schwedischen gefangenen Officirer/ disen ruhm geben: Er halte ihn für den besten Cavallier in der welt.

Regenspurg eingenom̃en. Nach dem durch sondere behendigkeit und dapferkeit nit ohne diversion und entsezung der Käiserischen partei/ die statt Regenspurg von Herzog Bernhard erobert/ auch gewaltig verschanzeit worden. Weilen aber nachgehends es an munition gemanglet/ und der entsaz nit wol könte beschehen/ als ist selbige statt wider in Käiserische hande kommen/ nach dem der dapfere Commendant darin Gen. Major Lars Kage wol 7. general-stürm solle abgeschlagen und ungläublich vil aus fäll gethan haben.

Erschrökliche brunst zu Bauzen. Als die Chur Sächsischen dis 1634. jahr auff Bauzen/ die haupt-statt in Ober Lautsniz zugezogen/ haben die Käiserschen den 22. Aprilis den rest von der vorstatt daselbst angezündet/ worüber das Feur/ in dem eben ein grosser wind entstanden/ die rechte statt mit ergriffen/ und ganz in die aschen gelegt. Und weil der gebietiger Obrister Golz/ die leut nicht heraus lassen wollen/ so sei darüber ei-

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        <p>Dargegn auch vil unschuldig henken /</p>
        <p>Durch Sternguggen und lang tractirn</p>
        <p>Thet er vil land und leut verlieren.</p>
        <p>Gar zart war ihm sein Böhmisch hirn /</p>
        <p>Könt nicht leiden der sporren kirn.</p>
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[385/0423] Herzog Bernhard ware auff der straß mit dem Walsteiner zu conferirn/ deme man auff Käiserischer seiten wolte auff den dienst warten/ wie dem Herzog Franz Albrecht von Sachsenlauenburg/ der ihnen in die klippen gerahten. Aber Herzog Bernhard hielt sich vorsichtig in seinem Regenspurg/ und wagte sich nit zu weit. Nachgehends hat General Banner in dem Closter/ da des Walsteiners Cörper begraben lag/ das grab lassen öffnen / den Kopf und rechten arm in Schweden lassen führen/ weilen er bei Lüzen ein ursach an Königs Gustavi Adolphi tod war. Ob aber dises Heiligtum in Schweden so gar angenem gewesen und wie dis procedere auffgenommen worden/ weist man nit sonderlich. Wallensteiners tod und grab-schrifft. Epitaphium, oder Grabschrifft des Herzogs von Fridland Hie ligt und fault mit haut und bein / Der grosse Fürst von Wallenstein. Der groß kriegsmacht zusammen bracht / Doch nie gelifert rech ein schlacht. Groß gut thet er gar vilen schenken / Dargegn auch vil unschuldig henken / Durch Sternguggen und lang tractirn Thet er vil land und leut verlieren. Gar zart war ihm sein Böhmisch hirn / Könt nicht leiden der sporren kirn. Han/ hännen/ hund er bandisiert / Aller orten wo er losiert. Doch müst er gehn des todes strassen / DHan krähn/ und d hünde bellen lassen. Sonsten hat diser Walsteiner dem König in Schweden bei Nürnberg zu einem Schwedischen gefangenen Officirer/ disen ruhm geben: Er halte ihn für den besten Cavallier in der welt. Nach dem durch sondere behendigkeit und dapferkeit nit ohne diversion und entsezung der Käiserischen partei/ die statt Regenspurg von Herzog Bernhard erobert/ auch gewaltig verschanzeit worden. Weilen aber nachgehends es an munition gemanglet/ und der entsaz nit wol könte beschehen/ als ist selbige statt wider in Käiserische hande kommen/ nach dem der dapfere Commendant darin Gen. Major Lars Kage wol 7. general-stürm solle abgeschlagen und ungläublich vil aus fäll gethan haben. Regenspurg eingenom̃en. Als die Chur Sächsischen dis 1634. jahr auff Bauzen/ die haupt-statt in Ober Lautsniz zugezogen/ haben die Käiserschen den 22. Aprilis den rest von der vorstatt daselbst angezündet/ worüber das Feur/ in dem eben ein grosser wind entstanden/ die rechte statt mit ergriffen/ und ganz in die aschen gelegt. Und weil der gebietiger Obrister Golz/ die leut nicht heraus lassen wollen/ so sei darüber ei- Erschrökliche brunst zu Bauzen.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/423>, abgerufen am 29.05.2024.