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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Erschleppen möchtens kaum ihr abgematte glidt[unleserliches Material] Man sah sie für gespänst/ und nicht für Menschen an: Vnd man sie einen schuss auß aller macht getahn / So fielen sie darvon zusampt den rohren nider. Ach daß man dem gewalt deß ohngerechten Türken So dawerhaftes Volk entgegen sezen wolt? Ich glaube für gewiß/ und zweifle nicht/ es solt Viel gutes können thun/ und rechte wunder würken. Nun aber haben wir mit unsren groben Sünden Deß Grossen Gottes zorn so über uns geführt / Daß alles unser gut zu lauter schaden wirdt / Vnd muß zu unsrer straff elendiglich verschwinden. Was under dieser zeit für thaten/ sein geschehen / Dasselbe bildet sich so leichtlich keiner ein / Er müsste dan auch selbst darbej gewesen sein: Vnd fällt auch denen schwer die selber zugesehen. Da wer bedenken will so manche züg und schlachten / Auß-Ein- und überfäll/ und underschiedne Sieg / Der wird es ja vielmehr für einen ganzen Krieg / Als die belägerung nuhr einer festung/ achten. Savelli obgemeldt/ der under diesen dingen Sich hatte loß gewürkt/ war ejferig bedacht / Der Festung zu entsaz/ jhm eine newe macht / Das ist/ einn newen Sieg dem Fürsten/ aufzubringen. So kam auch Göz[unleserliches Material] daher mit einem frischen hauffen / Den zu demselben end der Bajer Fürst gesant: Daß also dieses Volk/ wie vielen wohl bekant / Auf achtzehn tausent Man zusamen sich belauffen. Die haben nuhn viel weg und mittel fürgenommen / Den eingeschlossenen zu miltern jhre noth / Vnd allerlej versucht/ damit ein bissen brodt / Vnd ander Essenspeiß zu jhnen möchte kommen. Weil aber allezeit der Herzog wol gewachet / So hatt gemeiniglich Er jhnen aufgepaßt / Wer früchten zugeführt/ entledigt seiner last / Deß Feinds geleit erlegt/ und ganz zu nichts gemachet. Durch solches wurd die noht in Brisach sehr gemeret / Dan Gott verlihe/ daß dem Herzog alles glükt / Wie dan auch in der Stadt sich wunderlich geschikt / Daß einen vorrath Korn das Fewer aufgezehret. Es hatt sich eine rott erhungerter Soldaten Zusamen da gethan/ und einest in der nacht Nach durchgebrochner wand ins Kornhauß sich gemacht / Dem abgematten leib in solcher noht zurathen:
Erschleppen möchtens kaum ihr abgematte glidt[unleserliches Material] Man sah sie für gespänst/ und nicht für Menschen an: Vnd man sie einen schuss auß aller macht getahn / So fielen sie darvon zusampt den rohren nider. Ach daß man dem gewalt deß ohngerechten Türken So dawerhaftes Volk entgegen sezen wolt? Ich glaube für gewiß/ und zweifle nicht/ es solt Viel gutes können thun/ und rechte wunder würken. Nun aber haben wir mit unsren groben Sünden Deß Grossen Gottes zorn so über uns geführt / Daß alles unser gut zu lauter schaden wirdt / Vnd muß zu unsrer straff elendiglich verschwinden. Was under dieser zeit für thaten/ sein geschehen / Dasselbe bildet sich so leichtlich keiner ein / Er müsste dan auch selbst darbej gewesen sein: Vnd fällt auch denen schwer die selber zugesehen. Da wer bedenken will so manche züg und schlachten / Auß-Ein- und überfäll/ und underschiedne Sieg / Der wird es ja vielmehr für einen ganzen Krieg / Als die belägerung nuhr einer festung/ achten. Savelli obgemeldt/ der under diesen dingen Sich hatte loß gewürkt/ war ejferig bedacht / Der Festung zu entsaz/ jhm eine newe macht / Das ist/ einn newen Sieg dem Fürsten/ aufzubringen. So kam auch Göz[unleserliches Material] daher mit einem frischen hauffen / Den zu demselben end der Bajer Fürst gesant: Daß also dieses Volk/ wie vielen wohl bekant / Auf achtzehn tausent Man zusamen sich belauffen. Die haben nuhn viel weg und mittel fürgenommen / Den eingeschlossenen zu miltern jhre noth / Vnd allerlej versucht/ damit ein bissen brodt / Vnd ander Essenspeiß zu jhnen möchte kommen. Weil aber allezeit der Herzog wol gewachet / So hatt gemeiniglich Er jhnen aufgepaßt / Wer früchten zugeführt/ entledigt seiner last / Deß Feinds geleit erlegt/ und ganz zu nichts gemachet. Durch solches wurd die noht in Brisach sehr gemeret / Dan Gott verlihe/ daß dem Herzog alles glükt / Wie dan auch in der Stadt sich wunderlich geschikt / Daß einen vorrath Korn das Fewer aufgezehret. Es hatt sich eine rott erhungerter Soldaten Zusamen da gethan/ und einest in der nacht Nach durchgebrochner wand ins Kornhauß sich gemacht / Dem abgematten leib in solcher noht zurathen:
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        <l>Sich hatte loß gewürkt/ war ejferig bedacht /</l>
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        <l>Auf achtzehn tausent Man zusamen sich belauffen.</l>
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        <l>Vnd ander Essenspeiß zu jhnen möchte kommen.</l>
        <l>Weil aber allezeit der Herzog wol gewachet /</l>
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        <l>Wer früchten zugeführt/ entledigt seiner last /</l>
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        <l>Dan Gott verlihe/ daß dem Herzog alles glükt /</l>
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[395/0433] Erschleppen möchtens kaum ihr abgematte glidt_ Man sah sie für gespänst/ und nicht für Menschen an: Vnd man sie einen schuss auß aller macht getahn / So fielen sie darvon zusampt den rohren nider. Ach daß man dem gewalt deß ohngerechten Türken So dawerhaftes Volk entgegen sezen wolt? Ich glaube für gewiß/ und zweifle nicht/ es solt Viel gutes können thun/ und rechte wunder würken. Nun aber haben wir mit unsren groben Sünden Deß Grossen Gottes zorn so über uns geführt / Daß alles unser gut zu lauter schaden wirdt / Vnd muß zu unsrer straff elendiglich verschwinden. Was under dieser zeit für thaten/ sein geschehen / Dasselbe bildet sich so leichtlich keiner ein / Er müsste dan auch selbst darbej gewesen sein: Vnd fällt auch denen schwer die selber zugesehen. Da wer bedenken will so manche züg und schlachten / Auß-Ein- und überfäll/ und underschiedne Sieg / Der wird es ja vielmehr für einen ganzen Krieg / Als die belägerung nuhr einer festung/ achten. Savelli obgemeldt/ der under diesen dingen Sich hatte loß gewürkt/ war ejferig bedacht / Der Festung zu entsaz/ jhm eine newe macht / Das ist/ einn newen Sieg dem Fürsten/ aufzubringen. So kam auch Göz_ daher mit einem frischen hauffen / Den zu demselben end der Bajer Fürst gesant: Daß also dieses Volk/ wie vielen wohl bekant / Auf achtzehn tausent Man zusamen sich belauffen. Die haben nuhn viel weg und mittel fürgenommen / Den eingeschlossenen zu miltern jhre noth / Vnd allerlej versucht/ damit ein bissen brodt / Vnd ander Essenspeiß zu jhnen möchte kommen. Weil aber allezeit der Herzog wol gewachet / So hatt gemeiniglich Er jhnen aufgepaßt / Wer früchten zugeführt/ entledigt seiner last / Deß Feinds geleit erlegt/ und ganz zu nichts gemachet. Durch solches wurd die noht in Brisach sehr gemeret / Dan Gott verlihe/ daß dem Herzog alles glükt / Wie dan auch in der Stadt sich wunderlich geschikt / Daß einen vorrath Korn das Fewer aufgezehret. Es hatt sich eine rott erhungerter Soldaten Zusamen da gethan/ und einest in der nacht Nach durchgebrochner wand ins Kornhauß sich gemacht / Dem abgematten leib in solcher noht zurathen:

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/433>, abgerufen am 29.05.2024.