Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

schen handel mit Seiden und anderen wahren einen Contract und schluß auffzurichten. Aber es ward nichts aus disem vorhabenden handel/ sondern der von Gottorff in Persia gewesener Legate Otto Prugmann gefangen/ seine Güter verarrestiret/ und endlich ihm das haupt abgeschlagen. Die einholung des Persianischen gesandten war folgender gestalt:

Den 7. dises liessen Ihre Fürstl. Durchl. der Herzog zu Gottorff die Infanterie mustern. Den 8. ward dem Legaten ein regiment von 3000. zu Fuß/ neben noch 2. starken Compagnien aus Schleswig und Husum/ auch 2. Compagnien zu pferde underm Commando Rittmeister Broktorffen/ und Alefelden/ auff ein halbe Meile von dem Schloß Gottorff entgegen geschikt.

Hierauff folgeten Ihrer Fürstl. Durchleucht Diener alle in schwarz gekleidet/ mit langen mäntlen in guter ordnung. Nach disen die ganze Holsteinische Ritterschafft. Endlich die Fürstlichen Rähte. Der Amtmann/ Jürge von der Wische/ that die Oration der empfängnus im felde. Ihre Fürstl. Durchl. schikten dem Legaten acht schöne Rosse auffs kostlichste mit Jubelen/ und zwei durchsichtige Cammerwagen mit trauergewand überzogen/ entgegen. Aber der Legate ritte/ und zwar zwischen dem Herren dem Herren Amtmann/ und dem abgesandten Prugmann.

Wie sie an den ort kamen/ da der Legate logiren solte/ gaben alle Musqvetirer zwei mal Feuer/ und auff dem Schlosse wurden alle Stuke gelöset. Die ganze landschafft war allhie versamlet/ und daher eine solche menge volks/ daß man kaum durchkommen könte. Das haus / da der Legate logiren solte/ war auffs schönste zugerichtet. Der Sultan oder Legate wolte niemand in dem Logamente von frömden leiden: dann man solte oder müste seine Dame/ die er bei sich hatte/ nicht sehen. Den 11. hatte er bei Ihrer Fürstl. Durchleucht Audienz. Alles stand in vollem gewehr von des Sultans Logament bis an das Schloß. Von dem plaz bis an die Stiege oder Treppen stunden die Trabanten.

Vor dem wagen giengen bei die hundert Holsteinische vom Adel mit langen schwarzen mäntlen her. Der wagen oder Caroze/ in welcher der Sultan zu der audienz geholet ward/ war durch und durch mit schwarzem Sammet gefütert/ und überzogen/ auch hin und wider mit Gold beschlagen.

schen handel mit Seiden und anderen wahren einen Contract und schluß auffzurichten. Aber es ward nichts aus disem vorhabenden handel/ sondern der von Gottorff in Persia gewesener Legate Otto Prugmann gefangen/ seine Güter verarrestiret/ und endlich ihm das haupt abgeschlagen. Die einholung des Persianischen gesandten war folgender gestalt:

Den 7. dises liessen Ihre Fürstl. Durchl. der Herzog zu Gottorff die Infanterie mustern. Den 8. ward dem Legaten ein regiment von 3000. zu Fuß/ neben noch 2. starken Compagnien aus Schleswig und Husum/ auch 2. Compagnien zu pferde underm Commando Rittmeister Broktorffen/ und Alefelden/ auff ein halbe Meile von dem Schloß Gottorff entgegen geschikt.

Hierauff folgeten Ihrer Fürstl. Durchleucht Diener alle in schwarz gekleidet/ mit langen mäntlen in guter ordnung. Nach disen die ganze Holsteinische Ritterschafft. Endlich die Fürstlichen Rähte. Der Amtmann/ Jürge von der Wische/ that die Oration der empfängnus im felde. Ihre Fürstl. Durchl. schikten dem Legaten acht schöne Rosse auffs kostlichste mit Jubelen/ und zwei durchsichtige Cammerwagen mit trauergewand überzogen/ entgegen. Aber der Legate ritte/ und zwar zwischen dem Herren dem Herren Amtmann/ und dem abgesandten Prugmann.

Wie sie an den ort kamen/ da der Legate logiren solte/ gaben alle Musqvetirer zwei mal Feuer/ und auff dem Schlosse wurden alle Stuke gelöset. Die ganze landschafft war allhie versamlet/ und daher eine solche menge volks/ daß man kaum durchkommen könte. Das haus / da der Legate logiren solte/ war auffs schönste zugerichtet. Der Sultan oder Legate wolte niemand in dem Logamente von frömden leiden: dann man solte oder müste seine Dame/ die er bei sich hatte/ nicht sehen. Den 11. hatte er bei Ihrer Fürstl. Durchleucht Audienz. Alles stand in vollem gewehr von des Sultans Logament bis an das Schloß. Von dem plaz bis an die Stiege oder Treppen stunden die Trabanten.

Vor dem wagen giengen bei die hundert Holsteinische vom Adel mit langen schwarzen mäntlen her. Der wagen oder Caroze/ in welcher der Sultan zu der audienz geholet ward/ war durch und durch mit schwarzem Sammet gefütert/ und überzogen/ auch hin und wider mit Gold beschlagen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0440" n="402"/>
schen handel mit            Seiden und anderen wahren einen Contract und schluß auffzurichten. Aber es ward nichts aus            disem vorhabenden handel/ sondern der von Gottorff in Persia gewesener Legate Otto            Prugmann gefangen/ seine Güter verarrestiret/ und endlich ihm das haupt abgeschlagen.            Die einholung des Persianischen gesandten war folgender gestalt:</p>
        <p>Den 7. dises liessen Ihre Fürstl. Durchl. der Herzog zu Gottorff die Infanterie mustern.            Den 8. ward dem Legaten ein regiment von 3000. zu Fuß/ neben noch 2. starken Compagnien            aus Schleswig und Husum/ auch 2. Compagnien zu pferde underm Commando Rittmeister            Broktorffen/ und Alefelden/ auff ein halbe Meile von dem Schloß Gottorff entgegen            geschikt.</p>
        <p>Hierauff folgeten Ihrer Fürstl. Durchleucht Diener alle in schwarz gekleidet/ mit langen            mäntlen in guter ordnung. Nach disen die ganze Holsteinische Ritterschafft. Endlich die            Fürstlichen Rähte. Der Amtmann/ Jürge von der Wische/ that die Oration der empfängnus im            felde. Ihre Fürstl. Durchl. schikten dem Legaten acht schöne Rosse auffs kostlichste mit            Jubelen/ und zwei durchsichtige Cammerwagen mit trauergewand überzogen/ entgegen. Aber            der Legate ritte/ und zwar zwischen dem Herren dem Herren Amtmann/ und dem abgesandten            Prugmann.</p>
        <p>Wie sie an den ort kamen/ da der Legate logiren solte/ gaben alle Musqvetirer zwei mal            Feuer/ und auff dem Schlosse wurden alle Stuke gelöset. Die ganze landschafft war allhie            versamlet/ und daher eine solche menge volks/ daß man kaum durchkommen könte. Das haus /            da der Legate logiren solte/ war auffs schönste zugerichtet. Der Sultan oder Legate wolte            niemand in dem Logamente von frömden leiden: dann man solte oder müste seine Dame/ die er            bei sich hatte/ nicht sehen. Den 11. hatte er bei Ihrer Fürstl. Durchleucht Audienz.            Alles stand in vollem gewehr von des Sultans Logament bis an das Schloß. Von dem plaz bis            an die Stiege oder Treppen stunden die Trabanten.</p>
        <p>Vor dem wagen giengen bei die hundert Holsteinische vom Adel mit langen schwarzen mäntlen            her. Der wagen oder Caroze/ in welcher der Sultan zu der audienz geholet ward/ war durch            und durch mit schwarzem Sammet gefütert/ und überzogen/ auch hin und wider mit Gold            beschlagen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0440] schen handel mit Seiden und anderen wahren einen Contract und schluß auffzurichten. Aber es ward nichts aus disem vorhabenden handel/ sondern der von Gottorff in Persia gewesener Legate Otto Prugmann gefangen/ seine Güter verarrestiret/ und endlich ihm das haupt abgeschlagen. Die einholung des Persianischen gesandten war folgender gestalt: Den 7. dises liessen Ihre Fürstl. Durchl. der Herzog zu Gottorff die Infanterie mustern. Den 8. ward dem Legaten ein regiment von 3000. zu Fuß/ neben noch 2. starken Compagnien aus Schleswig und Husum/ auch 2. Compagnien zu pferde underm Commando Rittmeister Broktorffen/ und Alefelden/ auff ein halbe Meile von dem Schloß Gottorff entgegen geschikt. Hierauff folgeten Ihrer Fürstl. Durchleucht Diener alle in schwarz gekleidet/ mit langen mäntlen in guter ordnung. Nach disen die ganze Holsteinische Ritterschafft. Endlich die Fürstlichen Rähte. Der Amtmann/ Jürge von der Wische/ that die Oration der empfängnus im felde. Ihre Fürstl. Durchl. schikten dem Legaten acht schöne Rosse auffs kostlichste mit Jubelen/ und zwei durchsichtige Cammerwagen mit trauergewand überzogen/ entgegen. Aber der Legate ritte/ und zwar zwischen dem Herren dem Herren Amtmann/ und dem abgesandten Prugmann. Wie sie an den ort kamen/ da der Legate logiren solte/ gaben alle Musqvetirer zwei mal Feuer/ und auff dem Schlosse wurden alle Stuke gelöset. Die ganze landschafft war allhie versamlet/ und daher eine solche menge volks/ daß man kaum durchkommen könte. Das haus / da der Legate logiren solte/ war auffs schönste zugerichtet. Der Sultan oder Legate wolte niemand in dem Logamente von frömden leiden: dann man solte oder müste seine Dame/ die er bei sich hatte/ nicht sehen. Den 11. hatte er bei Ihrer Fürstl. Durchleucht Audienz. Alles stand in vollem gewehr von des Sultans Logament bis an das Schloß. Von dem plaz bis an die Stiege oder Treppen stunden die Trabanten. Vor dem wagen giengen bei die hundert Holsteinische vom Adel mit langen schwarzen mäntlen her. Der wagen oder Caroze/ in welcher der Sultan zu der audienz geholet ward/ war durch und durch mit schwarzem Sammet gefütert/ und überzogen/ auch hin und wider mit Gold beschlagen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/440
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/440>, abgerufen am 29.05.2024.