Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

den gestanden / fest verbleiben. Endlich aber wurde es um der menschen bosheit willen durch einen Türkischen Käiser gänzlich zerstöret werden. 7. Zwischen dem Reich und den Schweden wurde künfftig wegen der Schweden gehabten mühe eine gütliche vereintgung sein/ sie wurden von dem Reich ein gering stuk landes zum Recompens bekommen/ und hernach freund-gütlich als gute nachbaren/ nicht aber als mit-glider des Reichs mit ein anderleben. 8. Nach solchem wurde das Evangelium einen grossen blik in die Welt thun. Vor disen dingen wurden vil Türken und Heiden erschreken. Ein groß theil Juden sich bekehren. Die Türken/ Tartern / Persier/ und Heiden/ wurden mit grossen Legationen das Evangelium suchen/ und mit begirde annemmen. Der Groß-Fürst in der Moscau wurde in solcher zeit eine schöne tochter haben/ und suchen dieselbe an einen Teutschen Fürsten zu verheurahten/ und also hiedurch das Evangelium an sich bringen. America wurde sich auch föllig bekehren Spannien wurde das haupt abgerissen/ und also in zwei theil getheilet werden. Was Frankreich suchte/ wurde vergebens sein. Dises alles in Merseburg hei Hall und Leipsig/ den 19. Aprilis 1641.

In Engelland wurden die Römisch-Catholischen/ die man Engelland. allhie ins gemein Papisten nandte/ sehr gehasset/ daß auch endlich die lehrjungen offentlich ausrieffen: Heraus/ heraus mit den Papisten und Meß-Pfaffen. Auff dises kam ein Meß-Pfaff zu einem Schottischen burger/ welcher ein Catholicus und kunstlicher Feuermacher war. Der Priester mahnet ihn an/ er solte etliche Granaten machen / die wolte man in Schott- und hernachmals auch/ wann die Reformation fortgienge/ in Engelland gebrauchen. Der burger sagte es ihm zwar zu/ aber gedachte doch dises eine gewissens-sach zu sein/ gieng derowegen hin/ und meldte solches dem Parlament an / welchem dises zu habender nach richt dienete. Hierauff wurden zwei Jesuiter gevierteilet. Der König befand sich zu Grevenwik/ und forderte seinen erstgebornen sohn den Prinzen von Wallis von Hamptoncourt auch dahin. Aber das Parlament wolte ihn nicht folgen lassen / sondern befahl seinem Hofmeister den Prinzen zu behalten/ und solches aus gewüssen ursachen. Der König beurlaubete den Graafen von Esser/ als seinen Bett Kämmerling/ und den Graafen von Holland als Kämmerling. Das Parlament gebot/ daß keiner sich solte in disen vacirenden stellen wider gebrauchen lassen. So genau ward auffsicht gehalten. Das Parlament wird in 2 ordnung oder häuser/ (also nennen es die Engelländer) geteilet. Das Ober haus bestehet in Land-herzen oder Land-Ständen des Königreichs. Im Underhaus sind die stätte und

den gestanden / fest verbleiben. Endlich aber wurde es um der menschen bosheit willen durch einen Türkischen Käiser gänzlich zerstöret werden. 7. Zwischen dem Reich und den Schweden wurde künfftig wegen der Schweden gehabten mühe eine gütliche vereintgung sein/ sie wurden von dem Reich ein gering stuk landes zum Recompens bekommen/ und hernach freund-gütlich als gute nachbaren/ nicht aber als mit-glider des Reichs mit ein anderleben. 8. Nach solchem wurde das Evangelium einen grossen blik in die Welt thun. Vor disen dingen wurden vil Türken und Heiden erschreken. Ein groß theil Juden sich bekehren. Die Türken/ Tartern / Persier/ und Heiden/ wurden mit grossen Legationen das Evangelium suchen/ und mit begirde annemmen. Der Groß-Fürst in der Moscau wurde in solcher zeit eine schöne tochter haben/ und suchen dieselbe an einen Teutschen Fürsten zu verheurahten/ und also hiedurch das Evangelium an sich bringen. America wurde sich auch föllig bekehren Spannien wurde das haupt abgerissen/ und also in zwei theil getheilet werden. Was Frankreich suchte/ wurde vergebens sein. Dises alles in Merseburg hei Hall und Leipsig/ den 19. Aprilis 1641.

In Engelland wurden die Römisch-Catholischen/ die man Engelland. allhie ins gemein Papisten nandte/ sehr gehasset/ daß auch endlich die lehrjungen offentlich ausrieffen: Heraus/ heraus mit den Papisten und Meß-Pfaffen. Auff dises kam ein Meß-Pfaff zu einem Schottischen burger/ welcher ein Catholicus und kunstlicher Feuermacher war. Der Priester mahnet ihn an/ er solte etliche Granaten machen / die wolte man in Schott- und hernachmals auch/ wann die Reformation fortgienge/ in Engelland gebrauchen. Der burger sagte es ihm zwar zu/ aber gedachte doch dises eine gewissens-sach zu sein/ gieng derowegen hin/ und meldte solches dem Parlament an / welchem dises zu habender nach richt dienete. Hierauff wurden zwei Jesuiter gevierteilet. Der König befand sich zu Grevenwik/ und forderte seinen erstgebornen sohn den Prinzen von Wallis von Hamptoncourt auch dahin. Aber das Parlament wolte ihn nicht folgen lassen / sondern befahl seinem Hofmeister den Prinzen zu behalten/ und solches aus gewüssen ursachen. Der König beurlaubete den Graafen von Esser/ als seinen Bett Kämmerling/ und den Graafen von Holland als Kämmerling. Das Parlament gebot/ daß keiner sich solte in disen vacirenden stellen wider gebrauchen lassen. So genau ward auffsicht gehalten. Das Parlament wird in 2 ordnung oder häuser/ (also nennen es die Engelländer) geteilet. Das Ober haus bestehet in Land-herzen oder Land-Ständen des Königreichs. Im Underhaus sind die stätte und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0449" n="411"/>
den gestanden /            fest verbleiben. Endlich aber wurde es um der menschen bosheit willen durch einen            Türkischen Käiser gänzlich zerstöret werden. 7. Zwischen dem Reich und den Schweden wurde            künfftig wegen der Schweden gehabten mühe eine gütliche vereintgung sein/ sie wurden von            dem Reich ein gering stuk landes zum Recompens bekommen/ und hernach freund-gütlich als            gute nachbaren/ nicht aber als mit-glider des Reichs mit ein anderleben. 8. Nach solchem            wurde das Evangelium einen grossen blik in die Welt thun. Vor disen dingen wurden vil            Türken und Heiden erschreken. Ein groß theil Juden sich bekehren. Die Türken/ Tartern /            Persier/ und Heiden/ wurden mit grossen Legationen das Evangelium suchen/ und mit            begirde annemmen. Der Groß-Fürst in der Moscau wurde in solcher zeit eine schöne tochter            haben/ und suchen dieselbe an einen Teutschen Fürsten zu verheurahten/ und also hiedurch            das Evangelium an sich bringen. America wurde sich auch föllig bekehren Spannien wurde das            haupt abgerissen/ und also in zwei theil getheilet werden. Was Frankreich suchte/ wurde            vergebens sein. Dises alles in Merseburg hei Hall und Leipsig/ den 19. Aprilis 1641.</p>
        <p>In Engelland wurden die Römisch-Catholischen/ die man <note place="right">Engelland.</note> allhie ins gemein Papisten nandte/ sehr gehasset/ daß auch endlich            die lehrjungen offentlich ausrieffen: Heraus/ heraus mit den Papisten und Meß-Pfaffen.            Auff dises kam ein Meß-Pfaff zu einem Schottischen burger/ welcher ein Catholicus und            kunstlicher Feuermacher war. Der Priester mahnet ihn an/ er solte etliche Granaten machen           / die wolte man in Schott- und hernachmals auch/ wann die Reformation fortgienge/ in            Engelland gebrauchen. Der burger sagte es ihm zwar zu/ aber gedachte doch dises eine            gewissens-sach zu sein/ gieng derowegen hin/ und meldte solches dem Parlament an /            welchem dises zu habender nach richt dienete. Hierauff wurden zwei Jesuiter gevierteilet.            Der König befand sich zu Grevenwik/ und forderte seinen erstgebornen sohn den Prinzen von            Wallis von Hamptoncourt auch dahin. Aber das Parlament wolte ihn nicht folgen lassen /            sondern befahl seinem Hofmeister den Prinzen zu behalten/ und solches aus gewüssen            ursachen. Der König beurlaubete den Graafen von Esser/ als seinen Bett Kämmerling/ und            den Graafen von Holland als Kämmerling. Das Parlament gebot/ daß keiner sich solte in            disen vacirenden stellen wider gebrauchen lassen. So genau ward auffsicht gehalten. Das            Parlament wird in 2 ordnung oder häuser/ (also nennen es die Engelländer) geteilet. Das            Ober haus bestehet in Land-herzen oder Land-Ständen des Königreichs. Im Underhaus sind die            stätte und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[411/0449] den gestanden / fest verbleiben. Endlich aber wurde es um der menschen bosheit willen durch einen Türkischen Käiser gänzlich zerstöret werden. 7. Zwischen dem Reich und den Schweden wurde künfftig wegen der Schweden gehabten mühe eine gütliche vereintgung sein/ sie wurden von dem Reich ein gering stuk landes zum Recompens bekommen/ und hernach freund-gütlich als gute nachbaren/ nicht aber als mit-glider des Reichs mit ein anderleben. 8. Nach solchem wurde das Evangelium einen grossen blik in die Welt thun. Vor disen dingen wurden vil Türken und Heiden erschreken. Ein groß theil Juden sich bekehren. Die Türken/ Tartern / Persier/ und Heiden/ wurden mit grossen Legationen das Evangelium suchen/ und mit begirde annemmen. Der Groß-Fürst in der Moscau wurde in solcher zeit eine schöne tochter haben/ und suchen dieselbe an einen Teutschen Fürsten zu verheurahten/ und also hiedurch das Evangelium an sich bringen. America wurde sich auch föllig bekehren Spannien wurde das haupt abgerissen/ und also in zwei theil getheilet werden. Was Frankreich suchte/ wurde vergebens sein. Dises alles in Merseburg hei Hall und Leipsig/ den 19. Aprilis 1641. In Engelland wurden die Römisch-Catholischen/ die man allhie ins gemein Papisten nandte/ sehr gehasset/ daß auch endlich die lehrjungen offentlich ausrieffen: Heraus/ heraus mit den Papisten und Meß-Pfaffen. Auff dises kam ein Meß-Pfaff zu einem Schottischen burger/ welcher ein Catholicus und kunstlicher Feuermacher war. Der Priester mahnet ihn an/ er solte etliche Granaten machen / die wolte man in Schott- und hernachmals auch/ wann die Reformation fortgienge/ in Engelland gebrauchen. Der burger sagte es ihm zwar zu/ aber gedachte doch dises eine gewissens-sach zu sein/ gieng derowegen hin/ und meldte solches dem Parlament an / welchem dises zu habender nach richt dienete. Hierauff wurden zwei Jesuiter gevierteilet. Der König befand sich zu Grevenwik/ und forderte seinen erstgebornen sohn den Prinzen von Wallis von Hamptoncourt auch dahin. Aber das Parlament wolte ihn nicht folgen lassen / sondern befahl seinem Hofmeister den Prinzen zu behalten/ und solches aus gewüssen ursachen. Der König beurlaubete den Graafen von Esser/ als seinen Bett Kämmerling/ und den Graafen von Holland als Kämmerling. Das Parlament gebot/ daß keiner sich solte in disen vacirenden stellen wider gebrauchen lassen. So genau ward auffsicht gehalten. Das Parlament wird in 2 ordnung oder häuser/ (also nennen es die Engelländer) geteilet. Das Ober haus bestehet in Land-herzen oder Land-Ständen des Königreichs. Im Underhaus sind die stätte und Engelland.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/449
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/449>, abgerufen am 29.05.2024.