Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Darauff die Kinder Israel fortgelassen/ und aber von Pharaone auffs neüe verfolgt/ aber durch Gottes sigreichen Arm und hohe Im Jahr der Welt 2453. Hand/ durchs rote Meer troknes Fuß hindurch gebracht/ der Pharao aber und seine macht/ in dem angesicht Israels ersaüsset worden/ die gerechte straff der widergeltung empfahende alß er befahl die Hebreischen Knäblein zu ertränken.

Heldnische sachen. Um dise zeit solle gelebt haben Cecrops der Athenienser König Cluv. p. 14. und andere gedicht und geschicht auffkommen sein/ dazumal wurde geredt von Phaetontes brand/ Deucalionis Sündfluß / Erichtony geburt/ entführung Proserpinae, von Cereris geheimnussen und was deßgleichen mehr.

Alß nun Moses und das Volk Gott den Herren geprisen hatten/ wegen der wunderbaren erlösung/ wurden sie nicht grades wegs dem gelobten und verheisnen land/ welches von milch und honig geflossen/ zugeführt/ sonder zu bedeütung der Kirchen und frommen wanderschafft pilgerfahrt in diser Welt/ müßten sie sich in den wüstenen 40. jahr lang auffhalten/ von einem stand/ rast/ ort zum anderen wanderen. In dessen begleitet sie tag und Nachts die Wolken und Feüerfühl/ ein schönes vorbilde auff Christum/ und was die Kirchen gutes von disem Herren empfange/ gleich wie auch der durchzug durchs rohte Meer / und das von Himmel herab verlihene Manna/ das wasser auß den Felsen/ darbej sich Moses und Ahron versündiget/ solche vorbilde worden/ samt der erhöchten ehrenen Schlangen. Es ware auch in der wüsten das gesaz der H. Zehengebotten/ zum anderen mal gegeben/ weilen die erste Tafflen wegen deß abgöttischen/ und umb das gegossne Kalbherumb danzenden Volks/ von Mose verbrochen ward. Einen wunderbaren sig erhielte Josua wider Amalek/ da Moses gebetten/ dessen müde ärm von Ahron und Hür understüzet wurden. Vnd dises hatte auch seine bedeütung.

Wann es aber darzu kommen/ daß Gottes gnädige verheissung solte werkstellig gemacht/ und das Land Cana an eingeraumt werden/ in welches von denen so auß Egypten gezogen/ wegen ihrer grossen halsstarrigkeit und undank/ keiner eingelassen worden / aussert Josua und Caleb: So hat man vorhin kundschaffter außgesandt/ über welcher widerkunfft/ alß sie zugleich ein muster von deß Landes früchten gebracht/ die verstokten Israeliten ungleich urthei-

Darauff die Kinder Israel fortgelassen/ und aber von Pharaone auffs neüe verfolgt/ aber durch Gottes sigreichen Arm und hohe Im Jahr der Welt 2453. Hand/ durchs rote Meer troknes Fuß hindurch gebracht/ der Pharao aber und seine macht/ in dem angesicht Israels ersaüsset wordẽ/ die gerechte straff der widergeltung empfahende alß er befahl die Hebreischen Knäblein zu ertränken.

Heldnische sachen. Um dise zeit solle gelebt haben Cecrops der Athenienser König Cluv. p. 14. und andere gedicht und geschicht auffkom̃en sein/ dazumal wurde geredt von Phaetontes brand/ Deucalionis Sündfluß / Erichtony geburt/ entführung Proserpinae, von Cereris geheimnussen und was deßgleichen mehr.

Alß nun Moses und das Volk Gott den Herren geprisen hatten/ wegen der wunderbaren erlösung/ wurden sie nicht grades wegs dem gelobten und verheisnen land/ welches von milch und honig geflossen/ zugeführt/ sonder zu bedeütung der Kirchen und frommen wanderschafft pilgerfahrt in diser Welt/ müßten sie sich in den wüstenen 40. jahr lang auffhalten/ von einem stand/ rast/ ort zum anderen wanderen. In dessen begleitet sie tag und Nachts die Wolken und Feüerfühl/ ein schönes vorbilde auff Christum/ und was die Kirchen gutes von disem Herren empfange/ gleich wie auch der durchzug durchs rohte Meer / und das von Him̃el herab verlihene Manna/ das wasser auß den Felsen/ darbej sich Moses und Ahron versündiget/ solche vorbilde worden/ samt der erhöchten ehrenen Schlangen. Es ware auch in der wüsten das gesaz der H. Zehengebotten/ zum anderen mal gegeben/ weilen die erste Tafflen wegen deß abgöttischen/ und umb das gegossne Kalbherumb danzenden Volks/ von Mose verbrochen ward. Einen wunderbaren sig erhielte Josua wider Amalek/ da Moses gebetten/ dessen müde ärm von Ahron und Hür understüzet wurden. Vnd dises hatte auch seine bedeütung.

Wann es aber darzu kom̃en/ daß Gottes gnädige verheissung solte werkstellig gemacht/ und das Land Cana an eingeraumt werden/ in welches von denen so auß Egypten gezogen/ wegen ihrer grossen halsstarrigkeit und undank/ keiner eingelassen worden / aussert Josua und Caleb: So hat man vorhin kundschaffter außgesandt/ über welcher widerkunfft/ alß sie zugleich ein muster von deß Landes früchten gebracht/ die verstokten Israeliten ungleich urthei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0070" n="40"/>
Darauff die Kinder Israel fortgelassen/ und            aber von Pharaone auffs neüe verfolgt/ aber durch Gottes sigreichen Arm und hohe <note place="left">Im Jahr der Welt 2453.</note> Hand/ durchs rote Meer troknes Fuß hindurch            gebracht/ der Pharao aber und seine macht/ in dem angesicht Israels ersaüsset            worde&#x0303;/ die gerechte straff der widergeltung empfahende alß er befahl die            Hebreischen Knäblein zu ertränken.</p>
        <p><note place="left">Heldnische sachen.</note> Um dise zeit solle gelebt haben Cecrops der            Athenienser König <note place="left">Cluv. p. 14.</note> und andere gedicht und geschicht            auffkom&#x0303;en sein/ dazumal wurde geredt von Phaetontes brand/ Deucalionis Sündfluß           / Erichtony geburt/ entführung Proserpinae, von Cereris geheimnussen und was deßgleichen            mehr.</p>
        <p>Alß nun Moses und das Volk Gott den Herren geprisen hatten/ wegen der wunderbaren            erlösung/ wurden sie nicht grades wegs dem gelobten und verheisnen land/ welches von            milch und honig geflossen/ zugeführt/ sonder zu bedeütung der Kirchen und frommen            wanderschafft pilgerfahrt in diser Welt/ müßten sie sich in den wüstenen 40. jahr lang            auffhalten/ von einem stand/ rast/ ort zum anderen wanderen. In dessen begleitet sie            tag und Nachts die Wolken und Feüerfühl/ ein schönes vorbilde auff Christum/ und was die            Kirchen gutes von disem Herren empfange/ gleich wie auch der durchzug durchs rohte Meer /            und das von Him&#x0303;el herab verlihene Manna/ das wasser auß den Felsen/ darbej sich            Moses und Ahron versündiget/ solche vorbilde worden/ samt der erhöchten ehrenen            Schlangen. Es ware auch in der wüsten das gesaz der H. Zehengebotten/ zum anderen mal            gegeben/ weilen die erste Tafflen wegen deß abgöttischen/ und umb das gegossne            Kalbherumb danzenden Volks/ von Mose verbrochen ward. Einen wunderbaren sig erhielte            Josua wider Amalek/ da Moses gebetten/ dessen müde ärm von Ahron und Hür understüzet            wurden. Vnd dises hatte auch seine bedeütung.</p>
        <p>Wann es aber darzu kom&#x0303;en/ daß Gottes gnädige verheissung solte werkstellig            gemacht/ und das Land Cana an eingeraumt werden/ in welches von denen so auß Egypten            gezogen/ wegen ihrer grossen halsstarrigkeit und undank/ keiner eingelassen worden /            aussert Josua und Caleb: So hat man vorhin kundschaffter außgesandt/ über welcher            widerkunfft/ alß sie zugleich ein muster von deß Landes früchten gebracht/ die            verstokten Israeliten ungleich urthei-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0070] Darauff die Kinder Israel fortgelassen/ und aber von Pharaone auffs neüe verfolgt/ aber durch Gottes sigreichen Arm und hohe Hand/ durchs rote Meer troknes Fuß hindurch gebracht/ der Pharao aber und seine macht/ in dem angesicht Israels ersaüsset wordẽ/ die gerechte straff der widergeltung empfahende alß er befahl die Hebreischen Knäblein zu ertränken. Im Jahr der Welt 2453. Um dise zeit solle gelebt haben Cecrops der Athenienser König und andere gedicht und geschicht auffkom̃en sein/ dazumal wurde geredt von Phaetontes brand/ Deucalionis Sündfluß / Erichtony geburt/ entführung Proserpinae, von Cereris geheimnussen und was deßgleichen mehr. Heldnische sachen. Cluv. p. 14. Alß nun Moses und das Volk Gott den Herren geprisen hatten/ wegen der wunderbaren erlösung/ wurden sie nicht grades wegs dem gelobten und verheisnen land/ welches von milch und honig geflossen/ zugeführt/ sonder zu bedeütung der Kirchen und frommen wanderschafft pilgerfahrt in diser Welt/ müßten sie sich in den wüstenen 40. jahr lang auffhalten/ von einem stand/ rast/ ort zum anderen wanderen. In dessen begleitet sie tag und Nachts die Wolken und Feüerfühl/ ein schönes vorbilde auff Christum/ und was die Kirchen gutes von disem Herren empfange/ gleich wie auch der durchzug durchs rohte Meer / und das von Him̃el herab verlihene Manna/ das wasser auß den Felsen/ darbej sich Moses und Ahron versündiget/ solche vorbilde worden/ samt der erhöchten ehrenen Schlangen. Es ware auch in der wüsten das gesaz der H. Zehengebotten/ zum anderen mal gegeben/ weilen die erste Tafflen wegen deß abgöttischen/ und umb das gegossne Kalbherumb danzenden Volks/ von Mose verbrochen ward. Einen wunderbaren sig erhielte Josua wider Amalek/ da Moses gebetten/ dessen müde ärm von Ahron und Hür understüzet wurden. Vnd dises hatte auch seine bedeütung. Wann es aber darzu kom̃en/ daß Gottes gnädige verheissung solte werkstellig gemacht/ und das Land Cana an eingeraumt werden/ in welches von denen so auß Egypten gezogen/ wegen ihrer grossen halsstarrigkeit und undank/ keiner eingelassen worden / aussert Josua und Caleb: So hat man vorhin kundschaffter außgesandt/ über welcher widerkunfft/ alß sie zugleich ein muster von deß Landes früchten gebracht/ die verstokten Israeliten ungleich urthei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/70
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/70>, abgerufen am 14.05.2024.