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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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leten. Sonsten ware der trauben/ von zweien an einer stangen getragen/ ein liebliches Vorbilde auff Christum/ und wie er beedes in der Kirchen deß Alten und dann deß Neuen Testaments geoffenbahret worden.

Mosi[unleserliches Material] To[unleserliches Material] Moses aber 120. jahr alt/ sahe von weitem in das gelobte Land/ und starb dar auff/ welchen Gott selbst begraben/ über welches begräbnuß der Erz Engel Michael mit dem Satan ein streit hatte/ der zweifels frej das grab wolte verzeigen/ umm Wahlfarten anzustellen/ Heiligthum anzubetten / abgötterej zu treiben/ die Israeliten anzureizen.

Was Moses für ein fürtreflicher mann gegewesen. Vnd dises ware Moses der verrümte gesazgeber/ auch under den Heiden bekant/ dem Beroso, Diodoro, Trogo, Justino, Tacito, Plinio. Sein wahrer ruhm aber bleibt in Gottes wort/ da gesagt ist/ daß hinfort kein Prophet mehr sej aufferstanden wie Moses/ mit welchem Gott der Herr geredt wie ein Freünd mit dem anderen/ er sahe die Herrlichkeit Gottes/ dessen angesicht / wegen seiner gemeinschafft mit Gott auff dem Berg Sinai/ hell und den Israeliten unleidenlich geleüchtet/ hatte 40. Tag und Nacht gefastet über Natürliche träfften/ und glänzete von erstaunenden wunder werken alß ein rechter wundermann. Der auch mit Elia bej der verklärung deß Herren Christi auff dem Berge war.

Ein dreifaches gesaz durch Mesen gegeben. Er hat nicht allein das Moralische gesäze gegeben/ sonder auch allerhand Politische sazungen/ welche so fern uns Christen noch heüt zu tag verbinden/ alß sie gehörenunder die andere Taffel der H. zehen gebotten. Was aber diente zur damaligen Jüdischen policey/ gerichtet auff selbige zeiten und örter/ ist abgethan. Daß Ceremonialische gesaz gab er auch/ richtete einen prächtigen Tabernakul auff/ in form wie es der allweise Gott ihme gewisen und anbefohlen hatt/ samt aller bereitschafft und zugehörde zu solchem Ceremonialischen Gottesdienst / welchen Petrus A[unleserliches Material] XV. nent/ ein unertragliches joch/ weil darbej grosse müh/ arbeit / sorgfalt/ unkosten/ gefahren/ hin und her reisen/ gewüssens halben außzustehen. Dises zumal hat sein endschafft bekommen/ seidt dem daß Christus am kreüz geruffen/ es ist vollbracht. Wie dann Christus ist deß gesezes ende Rom X. Und in disen zumal hat Moses von Christo dem Herren geschriben Joh. V. v. 46. Und die Leüt zu ihme gewisen/ als in welchem die gnad und der gnadenthron auffgericht.

leten. Sonsten ware der trauben/ von zweien an einer stangen getragen/ ein liebliches Vorbilde auff Christum/ und wie er beedes in der Kirchen deß Alten und dann deß Neuen Testaments geoffenbahret worden.

Mosi[unleserliches Material] To[unleserliches Material] Moses aber 120. jahr alt/ sahe von weitem in das gelobte Land/ und starb dar auff/ welchen Gott selbst begraben/ über welches begräbnuß der Erz Engel Michael mit dem Satan ein streit hatte/ der zweifels frej das grab wolte verzeigen/ um̃ Wahlfarten anzustellen/ Heiligthum anzubetten / abgötterej zu treiben/ die Israeliten anzureizen.

Was Moses für ein fürtreflicher mann gegewesen. Vnd dises ware Moses der verrümte gesazgeber/ auch under den Heiden bekant/ dem Beroso, Diodoro, Trogo, Justino, Tacito, Plinio. Sein wahrer ruhm aber bleibt in Gottes wort/ da gesagt ist/ daß hinfort kein Prophet mehr sej aufferstanden wie Moses/ mit welchem Gott der Herr geredt wie ein Freünd mit dem anderen/ er sahe die Herrlichkeit Gottes/ dessen angesicht / wegen seiner gemeinschafft mit Gott auff dem Berg Sinai/ hell und den Israeliten unleidenlich geleüchtet/ hatte 40. Tag und Nacht gefastet über Natürliche träfften/ und glänzete von erstaunenden wunder werken alß ein rechter wundermann. Der auch mit Elia bej der verklärung deß Herren Christi auff dem Berge war.

Ein dreifaches gesaz durch Mesen gegeben. Er hat nicht allein das Moralische gesäze gegeben/ sonder auch allerhand Politische sazungen/ welche so fern uns Christen noch heüt zu tag verbinden/ alß sie gehörenunder die andere Taffel der H. zehen gebotten. Was aber diente zur damaligen Jüdischen policey/ gerichtet auff selbige zeiten und örter/ ist abgethan. Daß Ceremonialische gesaz gab er auch/ richtete einen prächtigen Tabernakul auff/ in form wie es der allweise Gott ihme gewisen und anbefohlen hatt/ samt aller bereitschafft und zugehörde zu solchem Ceremonialischen Gottesdienst / welchen Petrus A[unleserliches Material] XV. nent/ ein unertragliches joch/ weil darbej grosse müh/ arbeit / sorgfalt/ unkosten/ gefahren/ hin und her reisen/ gewüssens halben außzustehen. Dises zumal hat sein endschafft bekom̃en/ seidt dem daß Christus am kreüz geruffen/ es ist vollbracht. Wie dann Christus ist deß gesezes ende Rom X. Und in disen zumal hat Moses von Christo dem Herren geschriben Joh. V. v. 46. Und die Leüt zu ihme gewisen/ als in welchem die gnad und der gnadenthron auffgericht.

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[41/0071] leten. Sonsten ware der trauben/ von zweien an einer stangen getragen/ ein liebliches Vorbilde auff Christum/ und wie er beedes in der Kirchen deß Alten und dann deß Neuen Testaments geoffenbahret worden. Moses aber 120. jahr alt/ sahe von weitem in das gelobte Land/ und starb dar auff/ welchen Gott selbst begraben/ über welches begräbnuß der Erz Engel Michael mit dem Satan ein streit hatte/ der zweifels frej das grab wolte verzeigen/ um̃ Wahlfarten anzustellen/ Heiligthum anzubetten / abgötterej zu treiben/ die Israeliten anzureizen. Mosi_ To_ Vnd dises ware Moses der verrümte gesazgeber/ auch under den Heiden bekant/ dem Beroso, Diodoro, Trogo, Justino, Tacito, Plinio. Sein wahrer ruhm aber bleibt in Gottes wort/ da gesagt ist/ daß hinfort kein Prophet mehr sej aufferstanden wie Moses/ mit welchem Gott der Herr geredt wie ein Freünd mit dem anderen/ er sahe die Herrlichkeit Gottes/ dessen angesicht / wegen seiner gemeinschafft mit Gott auff dem Berg Sinai/ hell und den Israeliten unleidenlich geleüchtet/ hatte 40. Tag und Nacht gefastet über Natürliche träfften/ und glänzete von erstaunenden wunder werken alß ein rechter wundermann. Der auch mit Elia bej der verklärung deß Herren Christi auff dem Berge war. Was Moses für ein fürtreflicher mann gegewesen. Er hat nicht allein das Moralische gesäze gegeben/ sonder auch allerhand Politische sazungen/ welche so fern uns Christen noch heüt zu tag verbinden/ alß sie gehörenunder die andere Taffel der H. zehen gebotten. Was aber diente zur damaligen Jüdischen policey/ gerichtet auff selbige zeiten und örter/ ist abgethan. Daß Ceremonialische gesaz gab er auch/ richtete einen prächtigen Tabernakul auff/ in form wie es der allweise Gott ihme gewisen und anbefohlen hatt/ samt aller bereitschafft und zugehörde zu solchem Ceremonialischen Gottesdienst / welchen Petrus A_ XV. nent/ ein unertragliches joch/ weil darbej grosse müh/ arbeit / sorgfalt/ unkosten/ gefahren/ hin und her reisen/ gewüssens halben außzustehen. Dises zumal hat sein endschafft bekom̃en/ seidt dem daß Christus am kreüz geruffen/ es ist vollbracht. Wie dann Christus ist deß gesezes ende Rom X. Und in disen zumal hat Moses von Christo dem Herren geschriben Joh. V. v. 46. Und die Leüt zu ihme gewisen/ als in welchem die gnad und der gnadenthron auffgericht. Ein dreifaches gesaz durch Mesen gegeben.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/71>, abgerufen am 14.05.2024.