Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

wol und war weislich/ pflanzte den reinen Gottesdienst fort/ Jahr der Welt 2850. und war sehr geliebet. Er hat sich aber überschen/ in dem er auß eignem gut dunken seine Söhn/ in seinem hohen alter/ an sein Statt gesezt/ welche aber nicht in die lobliche Fußstapfen traten / sonder waren ungerecht/ sahen in rechten die persohn an und liessen sich bestechen. Darüber grosse unordnung und aberwillen under dem volk entstanden/ also daß sie dem Samuel in das angesicht sagten/ sie wollen nach weise der Heiden von Königen beherschet sein. Welches nach dem Samuel Gott den Herren hierüber brrahtet/ so fern gewillfahret ward/ daß es den Kinderen Israel zu desto grösserer straff gereichen solte/ als welche sich hier mit Gottes ordnung/ welche es am besten wußte mit ihnen anzuordnen/ widersezt haben.

Vnd bißher regierten die richter in Israel; nun folgen die Rönige.

Beschreibung des Trojanischen Kriegs. Umm dise zeiten/ solle sich begeben haben/ der in den Heidnischen Historien sehr berümte Trojanische Krieg und zerstörung der statt Troja, die 300. jahr lang in gewaltigem flor gestanden/ und solle in die 1500000. Menschen gefressen haben. Die ursach dises Kriegs wird underschidlich angeben/ namlich es habe Telamon Hesionem deß Königs in Troja Schwöster/ ihrem Bruder nicht wollen folgen lassen/ darumm habe Priamus, dise schmach zu rächen sienen sohn Paris in Griechenland geschikt/ wolcher Menelao sein schönes weib die Helenam entführet. Hierauff sich die Griechischen Fürsten ins Feld begeben/ Agamemnon, Achilles, Menelaus zwen Ajaces, Dlomedes, Ulysses, Nestor und andere. Hingegen die Trojaner auch/ alß Hector, Alexander, Deiphobus, Troilus AEneas, Antenor, und andere mehr.

Etliche aber die sezen die ursach und anlaß zu disem Krieg darin/ weilen Hercules etwan die Statt Trojam bekrieget/ den König Laomedon, deß Priami Vatter erschlagen/ und Hesionem seine Tochter mit sich hinüber in Griechenland geführt habe. Wordurch Priamus bewogen/ alß er auch in disem Krieg gefangen aber wider erlediget worden von den seinen / da er zum regiment kommen/ solche schmach zu rechen wider Herculem, selches aber wolte nicht verfangen/ darumm Paris auch dahin geschikt/ der die Helenam raubte.

wol und war weislich/ pflanzte den reinen Gottesdienst fort/ Jahr der Welt 2850. und war sehr geliebet. Er hat sich aber überschen/ in dem er auß eignem gut dunken seine Söhn/ in seinem hohen alter/ an sein Statt gesezt/ welche aber nicht in die lobliche Fußstapfen traten / sonder waren ungerecht/ sahen in rechten die persohn an und liessen sich bestechen. Darüber grosse unordnung und aberwillen under dem volk entstanden/ also daß sie dem Samuel in das angesicht sagten/ sie wollen nach weise der Heiden von Königen beherschet sein. Welches nach dem Samuel Gott den Herren hierüber brrahtet/ so fern gewillfahret ward/ daß es den Kinderen Israel zu desto grösserer straff gereichen solte/ als welche sich hier mit Gottes ordnung/ welche es am besten wußte mit ihnen anzuordnen/ widersezt haben.

Vnd bißher regierten die richter in Israel; nun folgen die Rönige.

Beschreibung des Trojanischẽ Kriegs. Um̃ dise zeiten/ solle sich begeben haben/ der in den Heidnischen Historien sehr berümte Trojanische Krieg und zerstörung der statt Troja, die 300. jahr lang in gewaltigem flor gestanden/ und solle in die 1500000. Menschen gefressen haben. Die ursach dises Kriegs wird underschidlich angeben/ namlich es habe Telamon Hesionem deß Königs in Troja Schwöster/ ihrem Bruder nicht wollen folgen lassen/ darum̃ habe Priamus, dise schmach zu rächen sienen sohn Paris in Griechenland geschikt/ wolcher Menelao sein schönes weib die Helenam entführet. Hierauff sich die Griechischen Fürsten ins Feld begeben/ Agamemnon, Achilles, Menelaus zwen Ajaces, Dlomedes, Ulysses, Nestor und andere. Hingegen die Trojaner auch/ alß Hector, Alexander, Deiphobus, Troilus AEneas, Antenor, und andere mehr.

Etliche aber die sezen die ursach und anlaß zu disem Krieg darin/ weilen Hercules etwan die Statt Trojam bekrieget/ den König Laomedon, deß Priami Vatter erschlagen/ und Hesionem seine Tochter mit sich hinüber in Griechenland geführt habe. Wordurch Priamus bewogen/ alß er auch in disem Krieg gefangen aber wider erlediget worden von den seinen / da er zum regiment kom̃en/ solche schmach zu rechen wider Herculem, selches aber wolte nicht verfangen/ darum̃ Paris auch dahin geschikt/ der die Helenam raubte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0076" n="46"/>
wol und war weislich/ pflanzte den reinen            Gottesdienst fort/ <note place="left">Jahr der Welt 2850.</note> und war sehr geliebet.            Er hat sich aber überschen/ in dem er auß eignem gut dunken seine Söhn/ in seinem hohen            alter/ an sein Statt gesezt/ welche aber nicht in die lobliche Fußstapfen traten /            sonder waren ungerecht/ sahen in rechten die persohn an und liessen sich bestechen.            Darüber grosse unordnung und aberwillen under dem volk entstanden/ also daß sie dem            Samuel in das angesicht sagten/ sie wollen nach weise der Heiden von Königen beherschet            sein. Welches nach dem Samuel Gott den Herren hierüber brrahtet/ so fern gewillfahret            ward/ daß es den Kinderen Israel zu desto grösserer straff gereichen solte/ als welche            sich hier mit Gottes ordnung/ welche es am besten wußte mit ihnen anzuordnen/ widersezt            haben.</p>
        <p>Vnd bißher regierten die richter in Israel; nun folgen die Rönige.</p>
        <p><note place="left">Beschreibung des Trojanische&#x0303; Kriegs.</note> Um&#x0303; dise            zeiten/ solle sich begeben haben/ der in den Heidnischen Historien sehr berümte            Trojanische Krieg und zerstörung der statt Troja, die 300. jahr lang in gewaltigem flor            gestanden/ und solle in die 1500000. Menschen gefressen haben. Die ursach dises Kriegs            wird underschidlich angeben/ namlich es habe Telamon Hesionem deß Königs in Troja            Schwöster/ ihrem Bruder nicht wollen folgen lassen/ darum&#x0303; habe Priamus, dise            schmach zu rächen sienen sohn Paris in Griechenland geschikt/ wolcher Menelao sein            schönes weib die Helenam entführet. Hierauff sich die Griechischen Fürsten ins Feld            begeben/ Agamemnon, Achilles, Menelaus zwen Ajaces, Dlomedes, Ulysses, Nestor und andere.            Hingegen die Trojaner auch/ alß Hector, Alexander, Deiphobus, Troilus AEneas, Antenor,            und andere mehr.</p>
        <p>Etliche aber die sezen die ursach und anlaß zu disem Krieg darin/ weilen Hercules etwan            die Statt Trojam bekrieget/ den König Laomedon, deß Priami Vatter erschlagen/ und            Hesionem seine Tochter mit sich hinüber in Griechenland geführt habe. Wordurch Priamus            bewogen/ alß er auch in disem Krieg gefangen aber wider erlediget worden von den seinen /            da er zum regiment kom&#x0303;en/ solche schmach zu rechen wider Herculem, selches aber            wolte nicht verfangen/ darum&#x0303; Paris auch dahin geschikt/ der die Helenam            raubte.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0076] wol und war weislich/ pflanzte den reinen Gottesdienst fort/ und war sehr geliebet. Er hat sich aber überschen/ in dem er auß eignem gut dunken seine Söhn/ in seinem hohen alter/ an sein Statt gesezt/ welche aber nicht in die lobliche Fußstapfen traten / sonder waren ungerecht/ sahen in rechten die persohn an und liessen sich bestechen. Darüber grosse unordnung und aberwillen under dem volk entstanden/ also daß sie dem Samuel in das angesicht sagten/ sie wollen nach weise der Heiden von Königen beherschet sein. Welches nach dem Samuel Gott den Herren hierüber brrahtet/ so fern gewillfahret ward/ daß es den Kinderen Israel zu desto grösserer straff gereichen solte/ als welche sich hier mit Gottes ordnung/ welche es am besten wußte mit ihnen anzuordnen/ widersezt haben. Jahr der Welt 2850. Vnd bißher regierten die richter in Israel; nun folgen die Rönige. Um̃ dise zeiten/ solle sich begeben haben/ der in den Heidnischen Historien sehr berümte Trojanische Krieg und zerstörung der statt Troja, die 300. jahr lang in gewaltigem flor gestanden/ und solle in die 1500000. Menschen gefressen haben. Die ursach dises Kriegs wird underschidlich angeben/ namlich es habe Telamon Hesionem deß Königs in Troja Schwöster/ ihrem Bruder nicht wollen folgen lassen/ darum̃ habe Priamus, dise schmach zu rächen sienen sohn Paris in Griechenland geschikt/ wolcher Menelao sein schönes weib die Helenam entführet. Hierauff sich die Griechischen Fürsten ins Feld begeben/ Agamemnon, Achilles, Menelaus zwen Ajaces, Dlomedes, Ulysses, Nestor und andere. Hingegen die Trojaner auch/ alß Hector, Alexander, Deiphobus, Troilus AEneas, Antenor, und andere mehr. Beschreibung des Trojanischẽ Kriegs. Etliche aber die sezen die ursach und anlaß zu disem Krieg darin/ weilen Hercules etwan die Statt Trojam bekrieget/ den König Laomedon, deß Priami Vatter erschlagen/ und Hesionem seine Tochter mit sich hinüber in Griechenland geführt habe. Wordurch Priamus bewogen/ alß er auch in disem Krieg gefangen aber wider erlediget worden von den seinen / da er zum regiment kom̃en/ solche schmach zu rechen wider Herculem, selches aber wolte nicht verfangen/ darum̃ Paris auch dahin geschikt/ der die Helenam raubte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/76
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/76>, abgerufen am 14.05.2024.