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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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denn des Morgens mehr/ als die/ denen jhre Kirche
bestohlen war/ vnd stelleten sich gar vngehalten/ daß
jhnen das jhrige erbrochen/ vnd entführet were. Ei-
ner vnter jhnen war ein Goldschmid: Der setzete sich
bißweilen in eine Stadt/ als ein Zuckersieder/ da er
zugleich mit handelte/ vnd schmeltzete vnter solchem
Deckel dz gestohlene Silber nach seinem belieben/ vnd
verhandelte es hernach. Endlich da sie den Schef-
fel jhrer Boßheit gnugsam gefüllet hetten/ ist in der
Marck ein Schüler von Stettin Johannes an sie ge-
rathen/ der sie doch nicht kante/ vnd als sie nach ver-
richteter Dieberey diesen im Stiche liessen/ ist er auch
zwar auff die Folter gekommen/ aber durch gewissere
Nachricht wider loßgelassen. Derselbe hat sie end-
lich/ da sie auch nach Stettin angelanget/ vnd allda die
S. Peters Kirche beym Thor brechen wolten/ geken-
net/ sie angegeben/ vnd also befordert/ das sie jhren
Lohn bekommen haben.

Dabeneben fiel auch die beschwerliche Zwie-
tracht mit Graff Wolffen von Newgarten ein. Der-
selbe hette durch seinen Bruder Graff Georgen/ der
beym Churfürsten Joachimo von Brandenburg zu
Hofe dienete/ durch Käyserliche vnd anderer Fürsten
Vorschrifften beym Bapst erhalten/ das er Bischoff
Martino Carith/ der nunmehr alt war/ im Bisthumb
folgen solte. Solches könte der Hertzog/ als des
Stifftes Patron/ nicht guth heissen noch gestaten/
vnd hat Erasmum Manteuffeln seinen Hoffrath/ der
zuvor seines Sohnes Georgii Praeceptor gewesen/
zum Coadjutoren geordnet/ vnd durch seinen Land-
Rentmeister Niclas Garvin viij. tausend Gülden dem

Bapst/

Das dritte Buch/
denn des Morgens mehr/ als die/ denen jhre Kirche
beſtohlen war/ vnd ſtelleten ſich gar vngehalten/ daß
jhnen das jhrige erbrochen/ vnd entfuͤhret were. Ei-
ner vnter jhnen war ein Goldſchmid: Der ſetzete ſich
bißweilen in eine Stadt/ als ein Zuckerſieder/ da er
zugleich mit handelte/ vnd ſchmeltzete vnter ſolchem
Deckel dz geſtohlene Silber nach ſeinem belieben/ vñ
verhandelte es hernach. Endlich da ſie den Schef-
fel jhrer Boßheit gnugſam gefuͤllet hetten/ iſt in der
Marck ein Schuͤler von Stettin Johannes an ſie ge-
rathen/ der ſie doch nicht kante/ vnd als ſie nach ver-
richteter Dieberey dieſen im Stiche lieſſen/ iſt er auch
zwar auff die Folter gekom̃en/ aber durch gewiſſere
Nachricht wider loßgelaſſen. Derſelbe hat ſie end-
lich/ da ſie auch nach Stettin angelanget/ vnd allda die
S. Peters Kirche beym Thor brechen wolten/ geken-
net/ ſie angegeben/ vnd alſo befordert/ das ſie jhren
Lohn bekommen haben.

Dabeneben fiel auch die beſchwerliche Zwie-
tracht mit Graff Wolffen von Newgarten ein. Der-
ſelbe hette durch ſeinen Bruder Graff Georgen/ der
beym Churfuͤrſten Joachimo von Brandenburg zu
Hofe dienete/ durch Kaͤyſerliche vnd anderer Fuͤrſten
Vorſchrifften beym Bapſt erhalten/ das er Biſchoff
Martino Carith/ der nunmehr alt war/ im Biſthumb
folgen ſolte. Solches koͤnte der Hertzog/ als des
Stifftes Patron/ nicht guth heiſſen noch geſtaten/
vnd hat Eraſmum Manteuffeln ſeinen Hoffrath/ der
zuvor ſeines Sohnes Georgii Præceptor geweſen/
zum Coadjutoren geordnet/ vnd durch ſeinen Land-
Rentmeiſter Niclas Garvin viij. tauſend Guͤlden dem

Bapſt/
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[496/0202] Das dritte Buch/ denn des Morgens mehr/ als die/ denen jhre Kirche beſtohlen war/ vnd ſtelleten ſich gar vngehalten/ daß jhnen das jhrige erbrochen/ vnd entfuͤhret were. Ei- ner vnter jhnen war ein Goldſchmid: Der ſetzete ſich bißweilen in eine Stadt/ als ein Zuckerſieder/ da er zugleich mit handelte/ vnd ſchmeltzete vnter ſolchem Deckel dz geſtohlene Silber nach ſeinem belieben/ vñ verhandelte es hernach. Endlich da ſie den Schef- fel jhrer Boßheit gnugſam gefuͤllet hetten/ iſt in der Marck ein Schuͤler von Stettin Johannes an ſie ge- rathen/ der ſie doch nicht kante/ vnd als ſie nach ver- richteter Dieberey dieſen im Stiche lieſſen/ iſt er auch zwar auff die Folter gekom̃en/ aber durch gewiſſere Nachricht wider loßgelaſſen. Derſelbe hat ſie end- lich/ da ſie auch nach Stettin angelanget/ vnd allda die S. Peters Kirche beym Thor brechen wolten/ geken- net/ ſie angegeben/ vnd alſo befordert/ das ſie jhren Lohn bekommen haben. Dabeneben fiel auch die beſchwerliche Zwie- tracht mit Graff Wolffen von Newgarten ein. Der- ſelbe hette durch ſeinen Bruder Graff Georgen/ der beym Churfuͤrſten Joachimo von Brandenburg zu Hofe dienete/ durch Kaͤyſerliche vnd anderer Fuͤrſten Vorſchrifften beym Bapſt erhalten/ das er Biſchoff Martino Carith/ der nunmehr alt war/ im Biſthumb folgen ſolte. Solches koͤnte der Hertzog/ als des Stifftes Patron/ nicht guth heiſſen noch geſtaten/ vnd hat Eraſmum Manteuffeln ſeinen Hoffrath/ der zuvor ſeines Sohnes Georgii Præceptor geweſen/ zum Coadjutoren geordnet/ vnd durch ſeinen Land- Rentmeiſter Niclas Garvin viij. tauſend Guͤlden dem Bapſt/

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/202>, abgerufen am 28.04.2024.