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Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639.

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Das dritte Buch.
schlechter sein/ sondern zu dem Alten freyen Edlen
Teutschen Geblüte müssen gerechnet werden/ daß
vor diesem im Lande ist mächtig vnd ansehenlich ge-
wesen/ vnd als die höheste Gewalt endlich auff des
Svantibori Vorfahren/ so auch zu einem von den
vornembsten Geschlechtern gehöret haben/ gebracht
ward/ nichtes desto weniger daß alte Ansehen be-

Joach. von We-
del in Annal ad
ann.
1601.
halten hat. Dannenher auch ein Theil vnter jhnen/
vnd insonderheit die Borcken/ die annoch zehen
Adeliche Geschlechter zu Affterlehenleuten vnter sich
haben/ vor diesem solche Befreyungen gehabt/ daß
sie vermöge derselben zu keiner Eydesleistung in Em-
pfahung der Lehen gegen der Herrschafft sind ver-
bunden gewesen/ welche alte Befreyunge sie doch
endlich haben geschwinden lassen. Vnter gemelten
Geschlechtern haben sich die Dewitzen zeitig herfür

A. Ch. 1148.gethan/ vnd ist schon vmbs Jahr Christi mccxlviij.
vnd also fast für viertehalb hundert Jahr Bogiß-
laff von Dewitz berümpt gewesen/ welcher/ da jhn
Witzlaff der Fürst aus Rügen wider die Marggraf-
fen von Brandenburg mit etlichem Volck voraus
sandte/ in einem Treffen Ritterlich geblieben ist. Et-

Val. Eichstad.
in Annal. Pom.
Th Kanz. lib.
2.
Cram. l. 3. Eccl.
bist. c.
38.
liche Zeit hernach hat Käyser Carl Vlrich von De-
witzen zum Gräflichen Stande erhaben/ vnd jhm
den Titul eines Grafen von Schencken/ vnd das
Ampt Fürstenberg vnd Streliz in Mechelenburg/ ge-
geben. Dannenher sie auch Graffen von Fürsten-
berg genennet seyn. Solchen Titul aber haben die
von Dewitzen wider fallen lassen/ theils weil Fürsten-
berg mit der zeit in Kriegen wieder Mechelenburg
verlohren worden/ davor jhnen doch von den Für-

sten

Das dritte Buch.
ſchlechter ſein/ ſondern zu dem Alten freyen Edlen
Teutſchen Gebluͤte muͤſſen gerechnet werden/ daß
vor dieſem im Lande iſt maͤchtig vnd anſehenlich ge-
weſen/ vnd als die hoͤheſte Gewalt endlich auff des
Svantibori Vorfahren/ ſo auch zu einem von den
vornembſten Geſchlechtern gehoͤret haben/ gebracht
ward/ nichtes deſto weniger daß alte Anſehen be-

Joach. von We-
del in Annal ad
ann.
1601.
halten hat. Dannenher auch ein Theil vnter jhnen/
vnd inſonderheit die Borcken/ die annoch zehen
Adeliche Geſchlechter zu Affterlehenleuten vnter ſich
haben/ vor dieſem ſolche Befreyungen gehabt/ daß
ſie vermoͤge derſelben zu keiner Eydesleiſtung in Em-
pfahung der Lehen gegen der Herꝛſchafft ſind ver-
bunden geweſen/ welche alte Befreyunge ſie doch
endlich haben geſchwinden laſſen. Vnter gemelten
Geſchlechtern haben ſich die Dewitzen zeitig herfuͤr

A. Ch. 1148.gethan/ vnd iſt ſchon vmbs Jahr Chriſti mccxlviij.
vnd alſo faſt fuͤr viertehalb hundert Jahr Bogiß-
laff von Dewitz beruͤmpt geweſen/ welcher/ da jhn
Witzlaff der Fuͤrſt aus Ruͤgen wider die Marggraf-
fen von Brandenburg mit etlichem Volck voraus
ſandte/ in einem Treffen Ritterlich geblieben iſt. Et-

Val. Eichſtad.
in Annal. Pom.
Th Kanz. lib.
2.
Cram. l. 3. Eccl.
biſt. c.
38.
liche Zeit hernach hat Kaͤyſer Carl Vlrich von De-
witzen zum Graͤflichen Stande erhaben/ vnd jhm
den Titul eines Grafen von Schencken/ vnd das
Ampt Fuͤrſtenberg vnd Streliz in Mechelenburg/ ge-
geben. Dannenher ſie auch Graffen von Fuͤrſten-
berg genennet ſeyn. Solchen Titul aber haben die
von Dewitzen wider fallen laſſen/ theils weil Fuͤrſten-
berg mit der zeit in Kriegen wieder Mechelenburg
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[344/0050] Das dritte Buch. ſchlechter ſein/ ſondern zu dem Alten freyen Edlen Teutſchen Gebluͤte muͤſſen gerechnet werden/ daß vor dieſem im Lande iſt maͤchtig vnd anſehenlich ge- weſen/ vnd als die hoͤheſte Gewalt endlich auff des Svantibori Vorfahren/ ſo auch zu einem von den vornembſten Geſchlechtern gehoͤret haben/ gebracht ward/ nichtes deſto weniger daß alte Anſehen be- halten hat. Dannenher auch ein Theil vnter jhnen/ vnd inſonderheit die Borcken/ die annoch zehen Adeliche Geſchlechter zu Affterlehenleuten vnter ſich haben/ vor dieſem ſolche Befreyungen gehabt/ daß ſie vermoͤge derſelben zu keiner Eydesleiſtung in Em- pfahung der Lehen gegen der Herꝛſchafft ſind ver- bunden geweſen/ welche alte Befreyunge ſie doch endlich haben geſchwinden laſſen. Vnter gemelten Geſchlechtern haben ſich die Dewitzen zeitig herfuͤr gethan/ vnd iſt ſchon vmbs Jahr Chriſti mccxlviij. vnd alſo faſt fuͤr viertehalb hundert Jahr Bogiß- laff von Dewitz beruͤmpt geweſen/ welcher/ da jhn Witzlaff der Fuͤrſt aus Ruͤgen wider die Marggraf- fen von Brandenburg mit etlichem Volck voraus ſandte/ in einem Treffen Ritterlich geblieben iſt. Et- liche Zeit hernach hat Kaͤyſer Carl Vlrich von De- witzen zum Graͤflichen Stande erhaben/ vnd jhm den Titul eines Grafen von Schencken/ vnd das Ampt Fuͤrſtenberg vnd Streliz in Mechelenburg/ ge- geben. Dannenher ſie auch Graffen von Fuͤrſten- berg genennet ſeyn. Solchen Titul aber haben die von Dewitzen wider fallen laſſen/ theils weil Fuͤrſten- berg mit der zeit in Kriegen wieder Mechelenburg verlohren worden/ davor jhnen doch von den Fuͤr- ſten Joach. von We- del in Annal ad ann. 1601. A. Ch. 1148. Val. Eichſtad. in Annal. Pom. Th Kanz. lib. 2. Cram. l. 3. Eccl. biſt. c. 38.

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Drittes Buch Deß Alten Sächsischen Pommerlandes. Bd. 3, 1. Stettin, 1639, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland03_1639/50>, abgerufen am 26.04.2024.