Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
Drüber zieht der wackre Herr ein
Silbern Büchslein aus der Tasche,
Sich die Zähne auszustochern;
Endlich stopft er sich zum schwarzen
Kaffee seine Meerschaumpfeife,
Dampft und discurrirt und schaut in¬
mittelst einmal nach den Pferden.
Und ich sah ihm so von hinten
Nach und dachte: Ach, daß diese
Lieben, hellen Sommerwesten,
Die bequemen, angenehmen,
Endlich doch auch sterben müssen!

Mörike, Gedichte. 14
Druͤber zieht der wackre Herr ein
Silbern Buͤchslein aus der Taſche,
Sich die Zaͤhne auszuſtochern;
Endlich ſtopft er ſich zum ſchwarzen
Kaffee ſeine Meerſchaumpfeife,
Dampft und discurrirt und ſchaut in¬
mittelſt einmal nach den Pferden.
Und ich ſah ihm ſo von hinten
Nach und dachte: Ach, daß dieſe
Lieben, hellen Sommerweſten,
Die bequemen, angenehmen,
Endlich doch auch ſterben muͤſſen!

Moͤrike, Gedichte. 14
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0225" n="209"/>
          <lg n="3">
            <l>Dru&#x0364;ber zieht der wackre Herr ein</l><lb/>
            <l>Silbern Bu&#x0364;chslein aus der Ta&#x017F;che,</l><lb/>
            <l>Sich die Za&#x0364;hne auszu&#x017F;tochern;</l><lb/>
            <l>Endlich &#x017F;topft er &#x017F;ich zum &#x017F;chwarzen</l><lb/>
            <l>Kaffee &#x017F;eine Meer&#x017F;chaumpfeife,</l><lb/>
            <l>Dampft und discurrirt und &#x017F;chaut in¬</l><lb/>
            <l>mittel&#x017F;t einmal nach den Pferden.</l><lb/>
          </lg>
          <lg n="4">
            <l>Und ich &#x017F;ah ihm &#x017F;o von hinten</l><lb/>
            <l>Nach und dachte: Ach, daß die&#x017F;e</l><lb/>
            <l>Lieben, hellen Sommerwe&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>Die bequemen, angenehmen,</l><lb/>
            <l>Endlich doch auch &#x017F;terben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en!</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Mo&#x0364;rike</hi>, Gedichte. 14<lb/></fw>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0225] Druͤber zieht der wackre Herr ein Silbern Buͤchslein aus der Taſche, Sich die Zaͤhne auszuſtochern; Endlich ſtopft er ſich zum ſchwarzen Kaffee ſeine Meerſchaumpfeife, Dampft und discurrirt und ſchaut in¬ mittelſt einmal nach den Pferden. Und ich ſah ihm ſo von hinten Nach und dachte: Ach, daß dieſe Lieben, hellen Sommerweſten, Die bequemen, angenehmen, Endlich doch auch ſterben muͤſſen! Moͤrike, Gedichte. 14

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/225
Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/225>, abgerufen am 19.04.2024.