Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

schein, vom See bespült, links im Vorgrund drei sitzende
Personen und der Dialog nahm seinen Anfang.

Wir bedenken uns nicht, den Leser an dem Spiele
Theil nehmen zu lassen, da es nachher in den Gang
unserer Geschichte einschlägt und die wichtigsten Folgen
hat. Zugleich mag es einen lebhaften Begriff von
dem inueren Leben jenes Schauspielers geben, welcher
bereits unsere Aufmerksamkeit erregte und noch mehr
künftig unsere Theilnahme gewinnen wird.


Der lezte König von Orplid.
Ein phantasmagorisches Zwischenspiel.

Erste Scene.
Anblick der Stadt Orplid mit dem Schlosse; vorn noch ein Theil
vom See. Es wird eben Nacht. Drei Einwohner sitzen vor einem
Haus der unteren Stadt auf einer Bank im Gespräch. Suntrard,
der Fischer, mit seinem Knaben, und Löwener, der Schmied.
Suntrard.
Lasset uns hieher sitzen, so werden wir nach einer
kleinen Weile den Mond dort zwischen den zwei Dächern
herauf kommen sehen.
Knabe.
Vater, haben denn vor Alters in all' den vielen
Häusern dort hinauf auch Menschen gewohnt?

ſchein, vom See beſpült, links im Vorgrund drei ſitzende
Perſonen und der Dialog nahm ſeinen Anfang.

Wir bedenken uns nicht, den Leſer an dem Spiele
Theil nehmen zu laſſen, da es nachher in den Gang
unſerer Geſchichte einſchlägt und die wichtigſten Folgen
hat. Zugleich mag es einen lebhaften Begriff von
dem inueren Leben jenes Schauſpielers geben, welcher
bereits unſere Aufmerkſamkeit erregte und noch mehr
künftig unſere Theilnahme gewinnen wird.


Der lezte König von Orplid.
Ein phantasmagoriſches Zwiſchenſpiel.

Erſte Scene.
Anblick der Stadt Orplid mit dem Schloſſe; vorn noch ein Theil
vom See. Es wird eben Nacht. Drei Einwohner ſitzen vor einem
Haus der unteren Stadt auf einer Bank im Geſpräch. Suntrard,
der Fiſcher, mit ſeinem Knaben, und Löwener, der Schmied.
Suntrard.
Laſſet uns hieher ſitzen, ſo werden wir nach einer
kleinen Weile den Mond dort zwiſchen den zwei Dächern
herauf kommen ſehen.
Knabe.
Vater, haben denn vor Alters in all’ den vielen
Häuſern dort hinauf auch Menſchen gewohnt?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0156" n="148"/>
&#x017F;chein, vom See be&#x017F;pült, links im Vorgrund drei &#x017F;itzende<lb/>
Per&#x017F;onen und der Dialog nahm &#x017F;einen Anfang.</p><lb/>
          <p>Wir bedenken uns nicht, den Le&#x017F;er an dem Spiele<lb/>
Theil nehmen zu la&#x017F;&#x017F;en, da es nachher in den Gang<lb/>
un&#x017F;erer Ge&#x017F;chichte ein&#x017F;chlägt und die wichtig&#x017F;ten Folgen<lb/>
hat. Zugleich mag es einen lebhaften Begriff von<lb/>
dem inueren Leben jenes Schau&#x017F;pielers geben, welcher<lb/>
bereits un&#x017F;ere Aufmerk&#x017F;amkeit erregte und noch mehr<lb/>
künftig un&#x017F;ere Theilnahme gewinnen wird.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der lezte König von Orplid</hi>.</hi><lb/>
Ein phantasmagori&#x017F;ches Zwi&#x017F;chen&#x017F;piel.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Er&#x017F;te Scene</hi>.</head><lb/>
            <stage><hi rendition="#g">Anblick der Stadt Orplid mit dem Schlo&#x017F;&#x017F;e</hi>; vorn noch ein Theil<lb/>
vom <hi rendition="#g">See</hi>. Es wird eben <hi rendition="#g">Nacht</hi>. Drei Einwohner &#x017F;itzen vor einem<lb/>
Haus der unteren Stadt auf einer Bank im Ge&#x017F;präch. <hi rendition="#g">Suntrard</hi>,<lb/>
der Fi&#x017F;cher, mit &#x017F;einem <hi rendition="#g">Knaben</hi>, und <hi rendition="#g">Löwener</hi>, der Schmied.</stage><lb/>
            <sp who="#sun">
              <speaker><hi rendition="#g">Suntrard</hi>.</speaker><lb/>
              <p>La&#x017F;&#x017F;et uns hieher &#x017F;itzen, &#x017F;o werden wir nach einer<lb/>
kleinen Weile den Mond dort zwi&#x017F;chen den zwei Dächern<lb/>
herauf kommen &#x017F;ehen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#kab">
              <speaker><hi rendition="#g">Knabe</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Vater, haben denn vor Alters in all&#x2019; den vielen<lb/>
Häu&#x017F;ern dort hinauf auch Men&#x017F;chen gewohnt?</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0156] ſchein, vom See beſpült, links im Vorgrund drei ſitzende Perſonen und der Dialog nahm ſeinen Anfang. Wir bedenken uns nicht, den Leſer an dem Spiele Theil nehmen zu laſſen, da es nachher in den Gang unſerer Geſchichte einſchlägt und die wichtigſten Folgen hat. Zugleich mag es einen lebhaften Begriff von dem inueren Leben jenes Schauſpielers geben, welcher bereits unſere Aufmerkſamkeit erregte und noch mehr künftig unſere Theilnahme gewinnen wird. Der lezte König von Orplid. Ein phantasmagoriſches Zwiſchenſpiel. Erſte Scene. Anblick der Stadt Orplid mit dem Schloſſe; vorn noch ein Theil vom See. Es wird eben Nacht. Drei Einwohner ſitzen vor einem Haus der unteren Stadt auf einer Bank im Geſpräch. Suntrard, der Fiſcher, mit ſeinem Knaben, und Löwener, der Schmied. Suntrard. Laſſet uns hieher ſitzen, ſo werden wir nach einer kleinen Weile den Mond dort zwiſchen den zwei Dächern herauf kommen ſehen. Knabe. Vater, haben denn vor Alters in all’ den vielen Häuſern dort hinauf auch Menſchen gewohnt?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/156
Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/156>, abgerufen am 18.04.2024.