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Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832.

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Windigal.
Pfui! Bückel und Beulen über'n ganzen Leib!
Ich lege mich in's weiche Moos; kommt nur,
Wir ruhen noch ein Stündchen aus und plaudern;
Zur Arbeit ist noch Zeit; die Andern sind
Auch noch nicht da. -- Seht, eine feine Nacht!
Malwy.
Vollmond fast gar.
Windigal.
Wir singen Eins; paßt auf!
(sie singen.)
Bei Nacht im Dorf der Wächter rief:
Elfe!
Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief;
Elfe!
Und meint', es rief ihm aus dem Thal
Bei seinem Namen die Nachtigall,
Oder Silpelitt hätt' ihm gerufen.

Drauf schlüpft's an einer Mauer hin,
Daran viel Feuerwürmchen glüh'n:
"Was sind das helle Fensterlein!
Da drin wird eine Hochzeit seyn,
Die Kleinen sitzen beim Mahle
Und treiben's in dem Saale;
Da guck' ich wohl ein wenig 'nein" --
Ei, stößt den Kopf an harten Stein!
Elfe, gelt, du hast genug?
Gukuk! Gukuk!
Morry (kommt mit den Andern).
Ei brav. So? thut sich's? Nun, das ist ein Fleiß;
Wollt ihr nicht lieber schnarchen gar? Thereile
Windigal.
Pfui! Bückel und Beulen über’n ganzen Leib!
Ich lege mich in’s weiche Moos; kommt nur,
Wir ruhen noch ein Stündchen aus und plaudern;
Zur Arbeit iſt noch Zeit; die Andern ſind
Auch noch nicht da. — Seht, eine feine Nacht!
Malwy.
Vollmond faſt gar.
Windigal.
Wir ſingen Eins; paßt auf!
(ſie ſingen.)
Bei Nacht im Dorf der Wächter rief:
Elfe!
Ein ganz kleines Elfchen im Walde ſchlief;
Elfe!
Und meint’, es rief ihm aus dem Thal
Bei ſeinem Namen die Nachtigall,
Oder Silpelitt hätt’ ihm gerufen.

Drauf ſchlüpft’s an einer Mauer hin,
Daran viel Feuerwürmchen glüh’n:
„Was ſind das helle Fenſterlein!
Da drin wird eine Hochzeit ſeyn,
Die Kleinen ſitzen beim Mahle
Und treiben’s in dem Saale;
Da guck’ ich wohl ein wenig ’nein“ —
Ei, ſtößt den Kopf an harten Stein!
Elfe, gelt, du haſt genug?
Gukuk! Gukuk!
Morry (kommt mit den Andern).
Ei brav. So? thut ſich’s? Nun, das iſt ein Fleiß;
Wollt ihr nicht lieber ſchnarchen gar? Thereile
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[204/0212] Windigal. Pfui! Bückel und Beulen über’n ganzen Leib! Ich lege mich in’s weiche Moos; kommt nur, Wir ruhen noch ein Stündchen aus und plaudern; Zur Arbeit iſt noch Zeit; die Andern ſind Auch noch nicht da. — Seht, eine feine Nacht! Malwy. Vollmond faſt gar. Windigal. Wir ſingen Eins; paßt auf! (ſie ſingen.) Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: Elfe! Ein ganz kleines Elfchen im Walde ſchlief; Elfe! Und meint’, es rief ihm aus dem Thal Bei ſeinem Namen die Nachtigall, Oder Silpelitt hätt’ ihm gerufen. Drauf ſchlüpft’s an einer Mauer hin, Daran viel Feuerwürmchen glüh’n: „Was ſind das helle Fenſterlein! Da drin wird eine Hochzeit ſeyn, Die Kleinen ſitzen beim Mahle Und treiben’s in dem Saale; Da guck’ ich wohl ein wenig ’nein“ — Ei, ſtößt den Kopf an harten Stein! Elfe, gelt, du haſt genug? Gukuk! Gukuk! Morry (kommt mit den Andern). Ei brav. So? thut ſich’s? Nun, das iſt ein Fleiß; Wollt ihr nicht lieber ſchnarchen gar? Thereile

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Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Maler Nolten. Bd. 1. Stuttgart, 1832, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_nolten01_1832/212>, abgerufen am 23.04.2024.