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Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734].

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Qualität erkandt haben, mit welchem letztern ich tractiret, und nie-
mahls meinen Character in die Hände meines Königes zurück ge-
geben, noch auch ein neues Creditiv erhalten habe. 3) Meine Arre-
stir
ung würde dem Völcker-Rechte zuwider lauffen, welches doch
überall Respectiret wird, und niemand verletzen wil, weil derer Sou-
verain
en Interesse darunter versiret, und nicht allein Dero Ambas-
sadeurs,
sondern auch alles, was ihnen zugehöret, als heilig ange-
sehen wird. 4) Jch habe das Amt eines Ambassadeurs nie über-
schritten, noch wider die Rußischen Trouppen und ihre Alliirten die
Waffen ergriffen, sondern mich allein in den Schrancken enthalten,
daß ich meiner Instruction gefolget. 5) Als ich den 22. Sept. War-
schan verlassen, habe ich das Wapen meines Königes über meinen
Pallast daselbst stehen, und alle meine Meubles und Equipage dar-
innen gelassen. Der Kayserl. Herr Gesandte, der Ober-Stall
Meister, Graff von Loewenwalde, und der Graff sein Herr Bru-
der, als bevollmächtigter Ministre von Rußland, da sie meine vor-
habende Reise erfahren, ersuchten den Englischen Envoye, Herrn
Woodward, und den Kayserl. Residenten Herrn Kinner, sich zu
mir zuverfügen, und mir von ihnen zu melden, daß ich nicht die
geringste Sorge weder wegen meiner Bedienten, noch des Pallasts
und darinnen befindlicher Meublen und Equipage haben dürfte/ indem
alles sorgfältig verwahret werden solte, da wir auch bisher so ver-
traut mit einander umgegaugen, welches alles sie auch mit einer
unaussprechlichen Höfflichket beobachtet haben. Und wiewol ich
seit einigen Monathen keine Nachricht daher erhalten, so zweifle
doch nicht, daß dem allen nachgelebet seyn werde. Der Englische
Envoye, Herr Woodward, nebst dem Holländischen Ministre Herrn
Rumpff, sagten mir, daß, wofern währender meiner Abwesenheit
wider meinen Pallast und Bediente etwas solte| vorgenommen
werden, sie sich demselben frey widersetzen, und das Völcker-Recht
behaupten würden Der Kayserl. Resident Hr. Kinner fügte hinzu/ daß
meine Bedienten sich nur bey ihm melden solten, weil in dergleichen Umstän-
den alle Minister einer dem andern beystehen müsten. Hat man nun/ wie

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Qualitaͤt erkandt haben, mit welchem letztern ich tractiret, und nie-
mahls meinen Character in die Haͤnde meines Koͤniges zuruͤck ge-
geben, noch auch ein neues Creditiv erhalten habe. 3) Meine Arre-
ſtir
ung wuͤrde dem Voͤlcker-Rechte zuwider lauffen, welches doch
uͤberall Reſpectiret wird, und niemand verletzen wil, weil derer Sou-
verain
en Intereſſe darunter verſiret, und nicht allein Dero Ambas-
ſadeurs,
ſondern auch alles, was ihnen zugehoͤret, als heilig ange-
ſehen wird. 4) Jch habe das Amt eines Ambaſſadeurs nie uͤber-
ſchritten, noch wider die Rußiſchen Trouppen und ihre Alliirten die
Waffen ergriffen, ſondern mich allein in den Schrancken enthalten,
daß ich meiner Inſtruction gefolget. 5) Als ich den 22. Sept. War-
ſchan verlaſſen, habe ich das Wapen meines Koͤniges uͤber meinen
Pallaſt daſelbſt ſtehen, und alle meine Meubles und Equipage dar-
innen gelaſſen. Der Kayſerl. Herr Geſandte, der Ober-Stall
Meiſter, Graff von Loewenwalde, und der Graff ſein Herr Bru-
der, als bevollmaͤchtigter Miniſtre von Rußland, da ſie meine vor-
habende Reiſe erfahren, erſuchten den Engliſchen Envoyé, Herrn
Woodward, und den Kayſerl. Reſidenten Herrn Kinner, ſich zu
mir zuverfuͤgen, und mir von ihnen zu melden, daß ich nicht die
geringſte Sorge weder wegen meiner Bedienten, noch des Pallaſts
und darinnen befindlicher Meublen und Equipage haben duͤrfte/ indem
alles ſorgfaͤltig verwahret werden ſolte, da wir auch bisher ſo ver-
traut mit einander umgegaugen, welches alles ſie auch mit einer
unausſprechlichen Hoͤfflichket beobachtet haben. Und wiewol ich
ſeit einigen Monathen keine Nachricht daher erhalten, ſo zweifle
doch nicht, daß dem allen nachgelebet ſeyn werde. Der Engliſche
Envoyé, Herr Woodward, nebſt dem Hollaͤndiſchen Miniſtre Herrn
Rumpff, ſagten mir, daß, wofern waͤhrender meiner Abweſenheit
wider meinen Pallaſt und Bediente etwas ſolte| vorgenommen
werden, ſie ſich demſelben frey widerſetzen, und das Voͤlcker-Recht
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meine Bedienten ſich nur bey ihm melden ſolten, weil in dergleichen Umſtaͤn-
den alle Miniſter einer dem andern beyſtehen muͤſten. Hat man nun/ wie

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[5/0005] Qualitaͤt erkandt haben, mit welchem letztern ich tractiret, und nie- mahls meinen Character in die Haͤnde meines Koͤniges zuruͤck ge- geben, noch auch ein neues Creditiv erhalten habe. 3) Meine Arre- ſtirung wuͤrde dem Voͤlcker-Rechte zuwider lauffen, welches doch uͤberall Reſpectiret wird, und niemand verletzen wil, weil derer Sou- verainen Intereſſe darunter verſiret, und nicht allein Dero Ambas- ſadeurs, ſondern auch alles, was ihnen zugehoͤret, als heilig ange- ſehen wird. 4) Jch habe das Amt eines Ambaſſadeurs nie uͤber- ſchritten, noch wider die Rußiſchen Trouppen und ihre Alliirten die Waffen ergriffen, ſondern mich allein in den Schrancken enthalten, daß ich meiner Inſtruction gefolget. 5) Als ich den 22. Sept. War- ſchan verlaſſen, habe ich das Wapen meines Koͤniges uͤber meinen Pallaſt daſelbſt ſtehen, und alle meine Meubles und Equipage dar- innen gelaſſen. Der Kayſerl. Herr Geſandte, der Ober-Stall Meiſter, Graff von Loewenwalde, und der Graff ſein Herr Bru- der, als bevollmaͤchtigter Miniſtre von Rußland, da ſie meine vor- habende Reiſe erfahren, erſuchten den Engliſchen Envoyé, Herrn Woodward, und den Kayſerl. Reſidenten Herrn Kinner, ſich zu mir zuverfuͤgen, und mir von ihnen zu melden, daß ich nicht die geringſte Sorge weder wegen meiner Bedienten, noch des Pallaſts und darinnen befindlicher Meublen und Equipage haben duͤrfte/ indem alles ſorgfaͤltig verwahret werden ſolte, da wir auch bisher ſo ver- traut mit einander umgegaugen, welches alles ſie auch mit einer unausſprechlichen Hoͤfflichket beobachtet haben. Und wiewol ich ſeit einigen Monathen keine Nachricht daher erhalten, ſo zweifle doch nicht, daß dem allen nachgelebet ſeyn werde. Der Engliſche Envoyé, Herr Woodward, nebſt dem Hollaͤndiſchen Miniſtre Herrn Rumpff, ſagten mir, daß, wofern waͤhrender meiner Abweſenheit wider meinen Pallaſt und Bediente etwas ſolte| vorgenommen werden, ſie ſich demſelben frey widerſetzen, und das Voͤlcker-Recht behaupten wuͤrden Der Kayſerl. Reſident Hr. Kinner fuͤgte hinzu/ daß meine Bedienten ſich nur bey ihm melden ſolten, weil in dergleichen Umſtaͤn- den alle Miniſter einer dem andern beyſtehen muͤſten. Hat man nun/ wie billig a 3

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Zitationshilfe: Monti, Anton de: Zwey Brieffe welche der Frantzösische Minister Marqvis de Monti vor seiner Arretirung an den Rußl. Kayserl. Hn. Gen. Feld-Marschall Graffen von Münnich abgelassen. [s. l.], [1734], S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/monti_brieffe_1734/5>, abgerufen am 29.03.2024.