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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das II. Cap. Vom Alterthum
daß die Griechen viel Wörter von
den
Barbaris, insonderheit die jenigen
die unter ihnen wohnen/ empfan-
gen haben.
Wie dieser von den Grie-
chen/ so schreibt Varro von den Lateinern/
daß ihrer Wörter Ursprung von den Bar-
baren kommen und durch die langwierige
Zeit fast gantz verdunckelt sey. Wie solte
auch die Griechische Sprache nicht von den
linguis barbaris ihren Uhrsprung haben:
weil ja die Völcker selbst von den benacht-
barten Phrygibus und Scythis in Griechen-
Land zusammen gekommen/ und bezeugt
diß Strabo in seinem siebenden Buch auß-
drucklich und mit vielen Umstannden. Daß
die Pelasgi die ältesten in Griechenland/ ein
herumschweiffendes Volck/ wie die Scythae
gewesen/ von rauher harter Art/ ist im
Herodot: l. 1. c. 56. und Halicarnasseo lib. 1.
zusehen/ und hat Palmerius a Grentemes-
nil
in seiner Graecia Antiqua lib. 1. c. 9.
und von allen Griechen in gemein es Guli-
elmus Burtonus
in Historia Linguae Graec.
pag.
13. weitlanufftiger außgeführet. Nun

sind

Das II. Cap. Vom Alterthum
daß die Griechen viel Woͤrter von
den
Barbaris, inſonderheit die jenigen
die unter ihnen wohnen/ empfan-
gen haben.
Wie dieſer von den Grie-
chen/ ſo ſchreibt Varro von den Lateinern/
daß ihrer Woͤrter Urſprung von den Bar-
baren kommen und durch die langwierige
Zeit faſt gantz verdunckelt ſey. Wie ſolte
auch die Griechiſche Sprache nicht von den
linguis barbaris ihren Uhrſprung haben:
weil ja die Voͤlcker ſelbſt von den benacht-
barten Phrygibus und Scythis in Griechen-
Land zuſammen gekommen/ und bezeugt
diß Strabo in ſeinem ſiebenden Buch auß-
drucklich und mit vielen Umſtãnden. Daß
die Pelaſgi die aͤlteſten in Griechenland/ ein
herumſchweiffendes Volck/ wie die Scythæ
geweſen/ von rauher harter Art/ iſt im
Herodot: l. 1. c. 56. und Halicarnaſsèo lib. 1.
zuſehen/ und hat Palmerius à Grentemeſ-
nil
in ſeiner Græciâ Antiquâ lib. 1. c. 9.
und von allen Griechen in gemein es Guli-
elmus Burtonus
in Hiſtoriâ Linguæ Græc.
pag.
13. weitlãufftiger außgefuͤhret. Nun

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[24/0036] Das II. Cap. Vom Alterthum daß die Griechen viel Woͤrter von den Barbaris, inſonderheit die jenigen die unter ihnen wohnen/ empfan- gen haben. Wie dieſer von den Grie- chen/ ſo ſchreibt Varro von den Lateinern/ daß ihrer Woͤrter Urſprung von den Bar- baren kommen und durch die langwierige Zeit faſt gantz verdunckelt ſey. Wie ſolte auch die Griechiſche Sprache nicht von den linguis barbaris ihren Uhrſprung haben: weil ja die Voͤlcker ſelbſt von den benacht- barten Phrygibus und Scythis in Griechen- Land zuſammen gekommen/ und bezeugt diß Strabo in ſeinem ſiebenden Buch auß- drucklich und mit vielen Umſtãnden. Daß die Pelaſgi die aͤlteſten in Griechenland/ ein herumſchweiffendes Volck/ wie die Scythæ geweſen/ von rauher harter Art/ iſt im Herodot: l. 1. c. 56. und Halicarnaſsèo lib. 1. zuſehen/ und hat Palmerius à Grentemeſ- nil in ſeiner Græciâ Antiquâ lib. 1. c. 9. und von allen Griechen in gemein es Guli- elmus Burtonus in Hiſtoriâ Linguæ Græc. pag. 13. weitlãufftiger außgefuͤhret. Nun ſind

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/36>, abgerufen am 19.04.2024.