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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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der Teutschen Sprache
und fast alle dieser Sachen erfahrne/ es sey
die Sprache der Gallier und Teutschen gantz
unter schieden gewesen: aber seine Grün-
de dar auff er bauet sein über auß schlecht.
Denn was Caesarem, der in Franckreich
dreyerley Sprachen setzt; Tacitum/ der die
Teutschen von den Frantzosen der Spra-
che halber unterschieden/ anlanget: so kan
man auß beyder Zusammenhaltung leicht
sehen/ daß sie nicht Sprachen/ sondern
Dialectos verstanden/ deren aber etzliche
vielleicht ziemlich weit entfernet/ wie et-
wa heute Schwedisch und Teutsch/ Hollän-
disch und Schwäbisch. Welche ein Auß-
lannder leichtlich vor gantz unterschiedene
Sprachen halten können. Die Galli sein
vor Alters in dreyerley Völcker getheilet/
Belgas, Celtas, und Aquitanos: die beiden er-
sten sein unstreitig Teutscher Abkunft und
werden die Celtae, wie Caesar selbst bezeugt/
kat' exokhen Galli genant. Wer den Unter-
scheid dieser Völcker und ihrer Sprachen
genauer zu wissen verlanget/ sehe nur
Merulam an/ welcher Cosmogr. part. 2. lib.

1. cap.

der Teutſchen Sprache
und faſt alle dieſer Sachen erfahrne/ es ſey
die Sprache der Gallier und Teutſchē gantz
unter ſchieden geweſen: aber ſeine Gruͤn-
de dar auff er bauet ſein uͤber auß ſchlecht.
Denn was Cæſarem, der in Franckreich
dreyerley Sprachen ſetzt; Tacitum/ der die
Teutſchen von den Frantzoſen der Spra-
che halber unterſchieden/ anlanget: ſo kan
man auß beyder Zuſammenhaltung leicht
ſehen/ daß ſie nicht Sprachen/ ſondern
Dialectos verſtanden/ deren aber etzliche
vielleicht ziemlich weit entfernet/ wie et-
wa heute Schwediſch und Teutſch/ Hollaͤn-
diſch und Schwaͤbiſch. Welche ein Auß-
lãnder leichtlich vor gantz unterſchiedene
Sprachen halten koͤnnen. Die Galli ſein
vor Alters in dreyerley Voͤlcker getheilet/
Belgas, Celtas, und Aquitanos: die beiden er-
ſten ſein unſtreitig Teutſcher Abkunft und
werden die Celtæ, wie Cæſar ſelbſt bezeugt/
κατ᾽ ἐξοχὴν Galli genant. Wer den Unter-
ſcheid dieſer Voͤlcker und ihrer Sprachen
genauer zu wiſſen verlanget/ ſehe nur
Merulam an/ welcher Coſmogr. part. 2. lib.

1. cap.
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[31/0043] der Teutſchen Sprache und faſt alle dieſer Sachen erfahrne/ es ſey die Sprache der Gallier und Teutſchē gantz unter ſchieden geweſen: aber ſeine Gruͤn- de dar auff er bauet ſein uͤber auß ſchlecht. Denn was Cæſarem, der in Franckreich dreyerley Sprachen ſetzt; Tacitum/ der die Teutſchen von den Frantzoſen der Spra- che halber unterſchieden/ anlanget: ſo kan man auß beyder Zuſammenhaltung leicht ſehen/ daß ſie nicht Sprachen/ ſondern Dialectos verſtanden/ deren aber etzliche vielleicht ziemlich weit entfernet/ wie et- wa heute Schwediſch und Teutſch/ Hollaͤn- diſch und Schwaͤbiſch. Welche ein Auß- lãnder leichtlich vor gantz unterſchiedene Sprachen halten koͤnnen. Die Galli ſein vor Alters in dreyerley Voͤlcker getheilet/ Belgas, Celtas, und Aquitanos: die beiden er- ſten ſein unſtreitig Teutſcher Abkunft und werden die Celtæ, wie Cæſar ſelbſt bezeugt/ κατ᾽ ἐξοχὴν Galli genant. Wer den Unter- ſcheid dieſer Voͤlcker und ihrer Sprachen genauer zu wiſſen verlanget/ ſehe nur Merulam an/ welcher Coſmogr. part. 2. lib. 1. cap.

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/43>, abgerufen am 18.04.2024.