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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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der Teutschen Sprache.
cken/ daß es eine überflüssige Sorgfalt
sey/ derselben vielfanltigkeit zu meiden. Die-
ses kan in dergleichen Sprachen nicht ge-
schehen. Wie es dann auch im Fran-
tzösischen Herr Menage vor unmöglich
hanlt/ in seinen Anmerckungen über den
Malherbe lib. 5. p. 452. So sind auch die ein
sylbigen Endigungen nicht zuverwerffen/
es were dann/ daß diese Wörter einen
sensum abruptum hätten/ und ein comma
machen/ wenn andre vielsylbige vorher
gehen. Im Griechischen und Lateini-
schen wird es bißweilen vor eine Zierraht
des Verses gehalten/ wie Hermogenes
selbst davon urtheilet. Ob zwar Servi-
us
von des Virgilii einsylbigen Endigun-
gen der Verse/ das Gegentheil behaup-
ten will. Dessen/ als eines Grammatici
Urthel/ nicht groß zu achten ist.

Das
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der Teutſchen Sprache.
cken/ daß es eine uͤberfluͤſſige Sorgfalt
ſey/ derſelbē vielfāltigkeit zu meiden. Die-
ſes kan in dergleichen Sprachen nicht ge-
ſchehen. Wie es dann auch im Fran-
tzoͤſiſchen Herr Menage vor unmoͤglich
hālt/ in ſeinen Anmerckungen uͤber den
Malherbe lib. 5. p. 452. So ſind auch die ein
ſylbigen Endigungen nicht zuverwerffen/
es were dann/ daß dieſe Woͤrter einen
ſenſum abruptum haͤtten/ und ein comma
machen/ wenn andre vielſylbige vorher
gehen. Im Griechiſchen und Lateini-
ſchen wird es bißweilen vor eine Zierraht
des Verſes gehalten/ wie Hermogenes
ſelbſt davon urtheilet. Ob zwar Servi-
us
von des Virgilii einſylbigen Endigun-
gen der Verſe/ das Gegentheil behaup-
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[547/0559] der Teutſchen Sprache. cken/ daß es eine uͤberfluͤſſige Sorgfalt ſey/ derſelbē vielfāltigkeit zu meiden. Die- ſes kan in dergleichen Sprachen nicht ge- ſchehen. Wie es dann auch im Fran- tzoͤſiſchen Herr Menage vor unmoͤglich hālt/ in ſeinen Anmerckungen uͤber den Malherbe lib. 5. p. 452. So ſind auch die ein ſylbigen Endigungen nicht zuverwerffen/ es were dann/ daß dieſe Woͤrter einen ſenſum abruptum haͤtten/ und ein comma machen/ wenn andre vielſylbige vorher gehen. Im Griechiſchen und Lateini- ſchen wird es bißweilen vor eine Zierraht des Verſes gehalten/ wie Hermogenes ſelbſt davon urtheilet. Ob zwar Servi- us von des Virgilii einſylbigen Endigun- gen der Verſe/ das Gegentheil behaup- ten will. Deſſen/ als eines Grammatici Urthel/ nicht groß zu achten iſt. Das m m 2

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/559>, abgerufen am 29.03.2024.