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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Exempel der Reimgebannde.
Da Neptun gantz sich auff verläst/
9. Wenn er eins seines Scepters können
Palinur will zu sehn vergönnen.
11. Was für Todes Ahrt könte solchen steuren
Dem gut lachen daucht bey den Ungeheuren/
10. Wenn der Winde Gott gantze Felsen räumt/
Und der Donnerberg von den Wellen schäumt.
14. Unraht muß es gleichsam seyn/ daß des allerklügsten
Raht
Land und Acker von dem Merr wolbedacht gestellet hat.
12. Nun wir Menschen wagens drauff/ geht es gleich ver-
spielt/
Seht nur was der Feuerdieb Japhets Sohn erhielt.
13. Fieber/ Pest/ und sterbens Noth ruffen uns mit Schaaren
Morta kömt noch eins so schnell als vorhin gefahren
14. Daedalus der wuste woll/ daß der Mensch kein Fittig Thier;
Gleichwol wie man fliegen soll/ that er seinem Kinde für.
8. Plutons Reich must Alcides sehn.
Nichtes kan unser Brunst entgehn.
9. Unser Zwang will es ja nicht gönnen/
Daß die Blitz iemahls feiren können.


Od. 4. Dactyl. gen.
11. Weichet Ihr gräulich behgreten Felder/
10. Räumet mir Floren die überhand ein
11. Eilig entscep[t]ert den AEol ihr Wälder/
10. Zephyr erbeut sich Regente zu seyn/
14. Kan man doch wieder den fliessenden Strömen vertrauen/
4. Laufft doch das Vieh
14. Hur-
Exempel der Reimgebānde.
Da Neptun gantz ſich auff verlaͤſt/
9. Wenn er eins ſeines Scepters koͤnnen
Palinur will zu ſehn vergoͤnnen.
11. Was fuͤr Todes Ahrt koͤnte ſolchen ſteuren
Dem gut lachen daucht bey den Ungeheuren/
10. Wenn der Winde Gott gantze Felſen raͤumt/
Und der Donnerberg von den Wellen ſchaͤumt.
14. Unraht muß es gleichſam ſeyn/ daß des allerkluͤgſten
Raht
Land und Acker von dem Merr wolbedacht geſtellet hat.
12. Nun wir Menſchen wagens drauff/ geht es gleich ver-
ſpielt/
Seht nur was der Feuerdieb Japhets Sohn erhielt.
13. Fieber/ Peſt/ und ſterbens Noth ruffen uns mit Schaaren
Morta koͤmt noch eins ſo ſchnell als vorhin gefahren
14. Dædalus der wuſte woll/ daß der Menſch kein Fittig Thier;
Gleichwol wie man fliegen ſoll/ that er ſeinem Kinde fuͤr.
8. Plutons Reich muſt Alcides ſehn.
Nichtes kan unſer Brunſt entgehn.
9. Unſer Zwang will es ja nicht goͤnnen/
Daß die Blitz iemahls feiren koͤnnen.


Od. 4. Dactyl. gen.
11. Weichet Ihr graͤulich behgreten Felder/
10. Raͤumet mir Floren die uͤberhand ein
11. Eilig entſcep[t]ert den Æol ihr Waͤlder/
10. Zephyr erbeut ſich Regente zu ſeyn/
14. Kan man doch wieder den flieſſenden Stroͤmen vertrauen/
4. Laufft doch das Vieh
14. Hur-
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[788/0800] Exempel der Reimgebānde. Da Neptun gantz ſich auff verlaͤſt/ 9. Wenn er eins ſeines Scepters koͤnnen Palinur will zu ſehn vergoͤnnen. 11. Was fuͤr Todes Ahrt koͤnte ſolchen ſteuren Dem gut lachen daucht bey den Ungeheuren/ 10. Wenn der Winde Gott gantze Felſen raͤumt/ Und der Donnerberg von den Wellen ſchaͤumt. 14. Unraht muß es gleichſam ſeyn/ daß des allerkluͤgſten Raht Land und Acker von dem Merr wolbedacht geſtellet hat. 12. Nun wir Menſchen wagens drauff/ geht es gleich ver- ſpielt/ Seht nur was der Feuerdieb Japhets Sohn erhielt. 13. Fieber/ Peſt/ und ſterbens Noth ruffen uns mit Schaaren Morta koͤmt noch eins ſo ſchnell als vorhin gefahren 14. Dædalus der wuſte woll/ daß der Menſch kein Fittig Thier; Gleichwol wie man fliegen ſoll/ that er ſeinem Kinde fuͤr. 8. Plutons Reich muſt Alcides ſehn. Nichtes kan unſer Brunſt entgehn. 9. Unſer Zwang will es ja nicht goͤnnen/ Daß die Blitz iemahls feiren koͤnnen. Od. 4. Dactyl. gen. 11. Weichet Ihr graͤulich behgreten Felder/ 10. Raͤumet mir Floren die uͤberhand ein 11. Eilig entſceptert den Æol ihr Waͤlder/ 10. Zephyr erbeut ſich Regente zu ſeyn/ 14. Kan man doch wieder den flieſſenden Stroͤmen vertrauen/ 4. Laufft doch das Vieh 14. Hur-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/800>, abgerufen am 28.03.2024.