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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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VI. 26-29.

Ein Mensch, der von seiner Jugend an den hypochondrischen Zufällen sehr unterworfen, übrigens einfältigfromm war, gerieth durch hinzukommende äußere mißliche Umstände verschiedenemal auf den Gedanken, sich selbst das Leben zu nehmen.

Da ihm dieses aber mißlang, so verfiel er darauf, ein Kind, das er sehr liebte und zur Frömmigkeit anführte, zu ermorden, und sich dadurch die Todesstrafe zuzuziehen.


VII. 30-31.

Ein Mann, der ein unmittelbarer Abgesandter der heiligen Dreieinigkeit zu seyn glaubte, die jetzt die Regierung auf Erden selbst übernommen, und aller anderer Gewalt aufgehoben habe, verpanzerte seinen Leib, aus Furcht vor den ihn plagenden (vermuthlich aus Neid über die Wichtigkeit seines Amts) bösen Geistern, auf eine sehr sonderbare Art. Parallel zwischen diesem und No. II.




VI. 26-29.

Ein Mensch, der von seiner Jugend an den hypochondrischen Zufaͤllen sehr unterworfen, uͤbrigens einfaͤltigfromm war, gerieth durch hinzukommende aͤußere mißliche Umstaͤnde verschiedenemal auf den Gedanken, sich selbst das Leben zu nehmen.

Da ihm dieses aber mißlang, so verfiel er darauf, ein Kind, das er sehr liebte und zur Froͤmmigkeit anfuͤhrte, zu ermorden, und sich dadurch die Todesstrafe zuzuziehen.


VII. 30-31.

Ein Mann, der ein unmittelbarer Abgesandter der heiligen Dreieinigkeit zu seyn glaubte, die jetzt die Regierung auf Erden selbst uͤbernommen, und aller anderer Gewalt aufgehoben habe, verpanzerte seinen Leib, aus Furcht vor den ihn plagenden (vermuthlich aus Neid uͤber die Wichtigkeit seines Amts) boͤsen Geistern, auf eine sehr sonderbare Art. Parallel zwischen diesem und No. II.



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[9/0009] VI. 26-29. Ein Mensch, der von seiner Jugend an den hypochondrischen Zufaͤllen sehr unterworfen, uͤbrigens einfaͤltigfromm war, gerieth durch hinzukommende aͤußere mißliche Umstaͤnde verschiedenemal auf den Gedanken, sich selbst das Leben zu nehmen. Da ihm dieses aber mißlang, so verfiel er darauf, ein Kind, das er sehr liebte und zur Froͤmmigkeit anfuͤhrte, zu ermorden, und sich dadurch die Todesstrafe zuzuziehen. VII. 30-31. Ein Mann, der ein unmittelbarer Abgesandter der heiligen Dreieinigkeit zu seyn glaubte, die jetzt die Regierung auf Erden selbst uͤbernommen, und aller anderer Gewalt aufgehoben habe, verpanzerte seinen Leib, aus Furcht vor den ihn plagenden (vermuthlich aus Neid uͤber die Wichtigkeit seines Amts) boͤsen Geistern, auf eine sehr sonderbare Art. Parallel zwischen diesem und No. II.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/9>, abgerufen am 29.03.2024.