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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.

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Erinnerung aus den Jahren der Kindheit.

Sie erwähnen eines Herrn Fischers, der sich des Hauses seiner Eltern erinnerte, aus welchem er im dritten Jahre gegangen war.

Eine meiner Rückerinnerungen aus den Jahren meiner Kindheit, ist um die Hälfte früher, und was den Gegenstand anbetrift stärker, weil ich in dem Hause, dessen ich mich erinnere, nur einen einzigen Tag zugebracht habe.

Meine Anverwandten besuchten nehmlich, da ich noch in den Armen meiner Wärterin getragen wurde, oder am Gängelbande ging, einen Freund, der zwei Meilen von der Stadt ein Haus bewohnte, woran er durch seine Bedienung gebunden war.

Man nahm mich mit dahin, und dieser Umstand aus meiner Kindheit, ist meinem Geiste unter allen am meisten gegenwärtig geblieben.

Jch weiß, daß die Reise zu Wasser in einem kleinen Boote geschah, woran das Thau, das durch ein Pferd gezogen wurde, unterwegens riß, und wir dadurch in einige Gefahr geriethen.

Jch erinnere mich an das kleinste Lokale des Hauses, wo man mich herumgeführt hatte; an eine Art von Fischteich hinterm Hause, und dergleichen mehr.

Jch weiß gewiß, daß ich während der Zeit nie in dem Hause gewesen war, als ich nach drei-


Erinnerung aus den Jahren der Kindheit.

Sie erwaͤhnen eines Herrn Fischers, der sich des Hauses seiner Eltern erinnerte, aus welchem er im dritten Jahre gegangen war.

Eine meiner Ruͤckerinnerungen aus den Jahren meiner Kindheit, ist um die Haͤlfte fruͤher, und was den Gegenstand anbetrift staͤrker, weil ich in dem Hause, dessen ich mich erinnere, nur einen einzigen Tag zugebracht habe.

Meine Anverwandten besuchten nehmlich, da ich noch in den Armen meiner Waͤrterin getragen wurde, oder am Gaͤngelbande ging, einen Freund, der zwei Meilen von der Stadt ein Haus bewohnte, woran er durch seine Bedienung gebunden war.

Man nahm mich mit dahin, und dieser Umstand aus meiner Kindheit, ist meinem Geiste unter allen am meisten gegenwaͤrtig geblieben.

Jch weiß, daß die Reise zu Wasser in einem kleinen Boote geschah, woran das Thau, das durch ein Pferd gezogen wurde, unterwegens riß, und wir dadurch in einige Gefahr geriethen.

Jch erinnere mich an das kleinste Lokale des Hauses, wo man mich herumgefuͤhrt hatte; an eine Art von Fischteich hinterm Hause, und dergleichen mehr.

Jch weiß gewiß, daß ich waͤhrend der Zeit nie in dem Hause gewesen war, als ich nach drei-

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[94/0094] Erinnerung aus den Jahren der Kindheit. Sie erwaͤhnen eines Herrn Fischers, der sich des Hauses seiner Eltern erinnerte, aus welchem er im dritten Jahre gegangen war. Eine meiner Ruͤckerinnerungen aus den Jahren meiner Kindheit, ist um die Haͤlfte fruͤher, und was den Gegenstand anbetrift staͤrker, weil ich in dem Hause, dessen ich mich erinnere, nur einen einzigen Tag zugebracht habe. Meine Anverwandten besuchten nehmlich, da ich noch in den Armen meiner Waͤrterin getragen wurde, oder am Gaͤngelbande ging, einen Freund, der zwei Meilen von der Stadt ein Haus bewohnte, woran er durch seine Bedienung gebunden war. Man nahm mich mit dahin, und dieser Umstand aus meiner Kindheit, ist meinem Geiste unter allen am meisten gegenwaͤrtig geblieben. Jch weiß, daß die Reise zu Wasser in einem kleinen Boote geschah, woran das Thau, das durch ein Pferd gezogen wurde, unterwegens riß, und wir dadurch in einige Gefahr geriethen. Jch erinnere mich an das kleinste Lokale des Hauses, wo man mich herumgefuͤhrt hatte; an eine Art von Fischteich hinterm Hause, und dergleichen mehr. Jch weiß gewiß, daß ich waͤhrend der Zeit nie in dem Hause gewesen war, als ich nach drei-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0402_1786/94>, abgerufen am 27.04.2024.