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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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plissimam Praepositus exercuit Jurisdictionem, etiam NB. Jus gladii, ud
olim in Ultrajectina Ecclesia, eodem (Matthaei) teste p. 444. seqq. quod
tanquam Procurator Capituli exercebat, cui hoc Jus proprium erat cum
universo patrimonio, atque hoc etiam ad ea tempora referendum, quo tan-
dem communis convictus desiit & bona inter Episcopum & Capitulum fue-
runt divisa, parte bonorum separatim Capitulo assignata.

Eadem pag. 26. wird nun das Hochwürdige Dom-Capitul zu Hildes-
heim in dessen Vorfahren (wenigstens des adversantischen Concipistens leicht-
fertiger Absicht nach) recht verächtlich zu machen/ abermahlen etwas/ so zu
gegenwärtigen Streit weder directe noch indirecte was beytragen kan/ mit
Haaren herbey gezogen/ nemlich/ der Bischoff Othwin habe geordnet/ daß die
noch in communione lebende Canonici jährlich 16. Tage Wein haben sollten.
Nun wird dieses fordrist boshaffter Weise so exaggerirt/ als obermelte Cano-
nici
bis dahin gar nicht einmahl einigen Wein zu sehen noch zu trincken be-
kommen hätten/ welches doch weder in denen angeführten locis Historicorum
enthalten ist/ noch auch 2. daraus folget/ indeme ja gar wohl compatibel ist/
daß dieser Bischoff gewisse Tage georduet habe/ an welchen die Canonici
Wein bekommen solten/ daß aber dieselbe vorhero dannoch eben so offt und
noch öffter/ gleichwie auch noch nach dieser Verordnung auch an andern/ aber
ungewissen und nicht determinirten/ sondern etwa in des Bischoffs Belieben
gestandenen Tagen Wein gehabt. 3. Jst es überhaupt ein argumentum plus
quam puerile,
dann posito, es wäre auch wahr/ daß offtgemelte Canonici
vorhero gar keinen Wein zu sehen und zu trincken bekommen hätten/ folget
daraus: ergo seynd es arme Leute gewesen; ergo haben sie keine Güter oder
Jurisdiction gehabt? u. d. führet doch ja der Autor erst pag. praec. selbsten an/
die Dom-Herrn zu Hildesheim haben damahlen so streng/ hart etc. gelebet/
als so keine Münche oder Ordens-Leute gethan; ist nun aber dieses/ was ist
eher probabel: sie hätten aus Armuht keinen Wein getruncken oder es seye aus
devotion geschehen? Gibt es nicht noch jetzo zerschidene Orden/ welche Geld
und Güter genug hätten/ sich zu distinguiren/ die aber dannoch in Speis/
Tranck und Keidung/ sich schlecht genug betragen? Und wer würde den nicht
vor halb rasend halten/ der im Ernst behaupten wollte/ ein Kayser und zwar
ein so grosser und mächtiger Kayser/ als Carolus M. gewesen/ habe ein Bi-
stum gestifftet/ es aber so kärglich dotirt/ daß die Canonici nicht einmahl so
viel Revenüen gehabt hätten/ einen Trunck Wein über Tisch zu haben? End-
lich da dergleichen pauvrete von einigem Stifft in Teutschland (da doch Hil-
desheim der geringsten keines ist) weder in alten noch neuen Zeiten bekannt ist/
wie solte dieses Unglück alleine Hildesheim betroffen haben? Ja wann des Ge-
gners Art zu schliessen gilt/ so hätte man ein neues Argument, daß die Cano-
nici
zu Hildesheim anfänglich müssen von der Lufft gelebt und auch nicht ein-
mahl Brodt gehabt haben/ weilen aus denen Excerptis ex Necrologio veter,
Eccles. Hildes. apud LEIBNITIUM Script. rer. Brunsvic. Tom. I. p.
763. er-
hellet/ daß einige benefactores auch certas distributiones panis gestifftet ha-
ben. Risum teneatis amici!

Was hierauf ferner aus Leznero von der Lebens-Art derer Canonico-
rum
zu Hildesheim und derer Herrn Dom-Pröbste Officio angeführet wird/
ihut theils lediglich nichts zur Sache/ theils seynd es recocta, worauf schon
geantwortet worden/ theils compatibilia, daß der Dom-Probst curam rei oe-
conomicae, neque tamen ideo exclusa Jurisdictione
gehabt habe und endlich
so wäre/ wann auch eine widrige Interpretation statt haben könnte/ LEZNE-
RUS
viel zu jung darzu/ als daß man ihne zum tüchtigen Zeugen in so alten
Sachen auführen konte.

Der

pliſſimam Præpoſitus exercuit Jurisdictionem, etiam NB. Jus gladii, ud
olim in Ultrajectina Eccleſia, eodem (Matthæi) teſte p. 444. ſeqq. quod
tanquam Procurator Capituli exercebat, cui hoc Jus proprium erat cum
univerſo patrimonio, atque hoc etiam ad ea tempora referendum, quo tan-
dem communis convictus deſiit & bona inter Epiſcopum & Capitulum fue-
runt diviſa, parte bonorum ſeparatim Capitulo aſſignatâ.

Eadem pag. 26. wird nun das Hochwuͤrdige Dom-Capitul zu Hildes-
heim in deſſen Vorfahren (wenigſtens des adverſantiſchen Concipiſtens leicht-
fertiger Abſicht nach) recht veraͤchtlich zu machen/ abermahlen etwas/ ſo zu
gegenwaͤrtigen Streit weder directè noch indirectè was beytragen kan/ mit
Haaren herbey gezogen/ nemlich/ der Biſchoff Othwin habe geordnet/ daß die
noch in communione lebende Canonici jaͤhrlich 16. Tage Wein haben ſollten.
Nun wird dieſes fordriſt boshaffter Weiſe ſo exaggerirt/ als obermelte Cano-
nici
bis dahin gar nicht einmahl einigen Wein zu ſehen noch zu trincken be-
kommen haͤtten/ welches doch weder in denen angefuͤhrten locis Hiſtoricorum
enthalten iſt/ noch auch 2. daraus folget/ indeme ja gar wohl compatibel iſt/
daß dieſer Biſchoff gewiſſe Tage georduet habe/ an welchen die Canonici
Wein bekommen ſolten/ daß aber dieſelbe vorhero dannoch eben ſo offt und
noch oͤffter/ gleichwie auch noch nach dieſer Verordnung auch an andern/ aber
ungewiſſen und nicht determinirten/ ſondern etwa in des Biſchoffs Belieben
geſtandenen Tagen Wein gehabt. 3. Jſt es uͤberhaupt ein argumentum plus
quàm puerile,
dann poſito, es waͤre auch wahr/ daß offtgemelte Canonici
vorhero gar keinen Wein zu ſehen und zu trincken bekommen haͤtten/ folget
daraus: ergo ſeynd es arme Leute geweſen; ergo haben ſie keine Guͤter oder
Jurisdiction gehabt? u. d. fuͤhret doch ja der Autor erſt pag. præc. ſelbſten an/
die Dom-Herrn zu Hildesheim haben damahlen ſo ſtreng/ hart ꝛc. gelebet/
als ſo keine Muͤnche oder Ordens-Leute gethan; iſt nun aber dieſes/ was iſt
eher probabel: ſie haͤtten aus Armuht keinen Wein getruncken oder es ſeye aus
devotion geſchehen? Gibt es nicht noch jetzo zerſchidene Orden/ welche Geld
und Guͤter genug haͤtten/ ſich zu diſtinguiren/ die aber dannoch in Speis/
Tranck und Keidung/ ſich ſchlecht genug betragen? Und wer wuͤrde den nicht
vor halb raſend halten/ der im Ernſt behaupten wollte/ ein Kayſer und zwar
ein ſo groſſer und maͤchtiger Kayſer/ als Carolus M. geweſen/ habe ein Bi-
ſtum geſtifftet/ es aber ſo kaͤrglich dotirt/ daß die Canonici nicht einmahl ſo
viel Revenüen gehabt haͤtten/ einen Trunck Wein uͤber Tiſch zu haben? End-
lich da dergleichen pauvreté von einigem Stifft in Teutſchland (da doch Hil-
desheim der geringſten keines iſt) weder in alten noch neuen Zeiten bekannt iſt/
wie ſolte dieſes Ungluͤck alleine Hildesheim betroffen haben? Ja wann des Ge-
gners Art zu ſchlieſſen gilt/ ſo haͤtte man ein neues Argument, daß die Cano-
nici
zu Hildesheim anfaͤnglich muͤſſen von der Lufft gelebt und auch nicht ein-
mahl Brodt gehabt haben/ weilen aus denen Excerptis ex Necrologio veter,
Eccleſ. Hildeſ. apud LEIBNITIUM Script. rer. Brunſvic. Tom. I. p.
763. er-
hellet/ daß einige benefactores auch certas diſtributiones panis geſtifftet ha-
ben. Riſum teneatis amici!

Was hierauf ferner aus Leznero von der Lebens-Art derer Canonico-
rum
zu Hildesheim und derer Herrn Dom-Proͤbſte Officio angefuͤhret wird/
ihut theils lediglich nichts zur Sache/ theils ſeynd es recocta, worauf ſchon
geantwortet worden/ theils compatibilia, daß der Dom-Probſt curam rei œ-
conomicæ, neque tamen ideo exclusâ Jurisdictione
gehabt habe und endlich
ſo waͤre/ wann auch eine widrige Interpretation ſtatt haben koͤnnte/ LEZNE-
RUS
viel zu jung darzu/ als daß man ihne zum tuͤchtigen Zeugen in ſo alten
Sachen aufuͤhren konte.

Der
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[12/0014] pliſſimam Præpoſitus exercuit Jurisdictionem, etiam NB. Jus gladii, ud olim in Ultrajectina Eccleſia, eodem (Matthæi) teſte p. 444. ſeqq. quod tanquam Procurator Capituli exercebat, cui hoc Jus proprium erat cum univerſo patrimonio, atque hoc etiam ad ea tempora referendum, quo tan- dem communis convictus deſiit & bona inter Epiſcopum & Capitulum fue- runt diviſa, parte bonorum ſeparatim Capitulo aſſignatâ. Eadem pag. 26. wird nun das Hochwuͤrdige Dom-Capitul zu Hildes- heim in deſſen Vorfahren (wenigſtens des adverſantiſchen Concipiſtens leicht- fertiger Abſicht nach) recht veraͤchtlich zu machen/ abermahlen etwas/ ſo zu gegenwaͤrtigen Streit weder directè noch indirectè was beytragen kan/ mit Haaren herbey gezogen/ nemlich/ der Biſchoff Othwin habe geordnet/ daß die noch in communione lebende Canonici jaͤhrlich 16. Tage Wein haben ſollten. Nun wird dieſes fordriſt boshaffter Weiſe ſo exaggerirt/ als obermelte Cano- nici bis dahin gar nicht einmahl einigen Wein zu ſehen noch zu trincken be- kommen haͤtten/ welches doch weder in denen angefuͤhrten locis Hiſtoricorum enthalten iſt/ noch auch 2. daraus folget/ indeme ja gar wohl compatibel iſt/ daß dieſer Biſchoff gewiſſe Tage georduet habe/ an welchen die Canonici Wein bekommen ſolten/ daß aber dieſelbe vorhero dannoch eben ſo offt und noch oͤffter/ gleichwie auch noch nach dieſer Verordnung auch an andern/ aber ungewiſſen und nicht determinirten/ ſondern etwa in des Biſchoffs Belieben geſtandenen Tagen Wein gehabt. 3. Jſt es uͤberhaupt ein argumentum plus quàm puerile, dann poſito, es waͤre auch wahr/ daß offtgemelte Canonici vorhero gar keinen Wein zu ſehen und zu trincken bekommen haͤtten/ folget daraus: ergo ſeynd es arme Leute geweſen; ergo haben ſie keine Guͤter oder Jurisdiction gehabt? u. d. fuͤhret doch ja der Autor erſt pag. præc. ſelbſten an/ die Dom-Herrn zu Hildesheim haben damahlen ſo ſtreng/ hart ꝛc. gelebet/ als ſo keine Muͤnche oder Ordens-Leute gethan; iſt nun aber dieſes/ was iſt eher probabel: ſie haͤtten aus Armuht keinen Wein getruncken oder es ſeye aus devotion geſchehen? Gibt es nicht noch jetzo zerſchidene Orden/ welche Geld und Guͤter genug haͤtten/ ſich zu diſtinguiren/ die aber dannoch in Speis/ Tranck und Keidung/ ſich ſchlecht genug betragen? Und wer wuͤrde den nicht vor halb raſend halten/ der im Ernſt behaupten wollte/ ein Kayſer und zwar ein ſo groſſer und maͤchtiger Kayſer/ als Carolus M. geweſen/ habe ein Bi- ſtum geſtifftet/ es aber ſo kaͤrglich dotirt/ daß die Canonici nicht einmahl ſo viel Revenüen gehabt haͤtten/ einen Trunck Wein uͤber Tiſch zu haben? End- lich da dergleichen pauvreté von einigem Stifft in Teutſchland (da doch Hil- desheim der geringſten keines iſt) weder in alten noch neuen Zeiten bekannt iſt/ wie ſolte dieſes Ungluͤck alleine Hildesheim betroffen haben? Ja wann des Ge- gners Art zu ſchlieſſen gilt/ ſo haͤtte man ein neues Argument, daß die Cano- nici zu Hildesheim anfaͤnglich muͤſſen von der Lufft gelebt und auch nicht ein- mahl Brodt gehabt haben/ weilen aus denen Excerptis ex Necrologio veter, Eccleſ. Hildeſ. apud LEIBNITIUM Script. rer. Brunſvic. Tom. I. p. 763. er- hellet/ daß einige benefactores auch certas diſtributiones panis geſtifftet ha- ben. Riſum teneatis amici! Was hierauf ferner aus Leznero von der Lebens-Art derer Canonico- rum zu Hildesheim und derer Herrn Dom-Proͤbſte Officio angefuͤhret wird/ ihut theils lediglich nichts zur Sache/ theils ſeynd es recocta, worauf ſchon geantwortet worden/ theils compatibilia, daß der Dom-Probſt curam rei œ- conomicæ, neque tamen ideo exclusâ Jurisdictione gehabt habe und endlich ſo waͤre/ wann auch eine widrige Interpretation ſtatt haben koͤnnte/ LEZNE- RUS viel zu jung darzu/ als daß man ihne zum tuͤchtigen Zeugen in ſo alten Sachen aufuͤhren konte. Der

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/14>, abgerufen am 29.03.2024.