Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

"gar umgeben/ derhalben sie darüber Gewalt und Gerechtigkeit als Ober-Her-
"ren zu haben vermeinten Also that auch Hertzog Otto von Braunschweig
"dem Bisthum einen Eintrag nach dem andern/ beschwerte und bemühete Bi-
"schoff Conradum fast täglich.

"Bey solcher Uneinigkeit der benachbarten Fürsten und Herren und Bi-
"schoffs Conradi, trug sich zu/ daß Kayser Lotharius (Fridericus II. dann Lo-
"tharius II.
schon an. 1137. gestorben) einen gemeinen Reichstag gen Mayntz
"ausschreiben ließ/ dahin der Kayser selbst/ auch der mehrere Theil aller Chur-
"und Fürsten/ auch Bischoff Conrad von Hildesheim ein gleiches Hertzog
"Otto von Braunschweig persönlich angelanget.

"Auf diesem Reichstage beschwerte sich vorhochgedachter Hertzog Otto
"von Braunschweig gegen und wider vielgemeldten Bischoff Conradum von
"Hildesheim/ und verklagte denselben gar hart bey dem Kayser/ vermeldete
"nach der Länge und gar weitläuffig/ daß er alle NB. Ober- und Untergerech-
"tigkeit als ein Fürst von Braunschweig an dem Bisthum Hildesheim hätte.
"Dagegen hat Bischoff Conrad hochgemeldtens Hertzogs Ottens von
"Braunschweig gethane Klage widerleget/ mit wohlgegründeten Ursachen und
"köstlichen Fundamenten dargethan und erwiesen/ daß das Bisthum Hildes-
"heim frey und gar keines Herrn Schutz und Schirm noch Obrigkeit unter-
"worffen/ vielweniger daß dem Hertzog von Braunschweig subject und un-
"terworffen wäre.

"Nachdem nun von dem Kayser und andern anwesenden Ständen des
"H. Römischen Reichs Klage und Antwort dieser beyden Fürsten angehöret
"und vernommen worden/ und Hertzog Otto von Braunschweig des Bischoffs
"zu Hildesheim Gegen-Bericht nicht wuste zu widerlegen/ war von dem
"Kayser/ Chur- und Fürsten/ und anderen des Römischen-Reichs Ständen
"das Bisthum frey erkennet/ und blieb damit Bischoff Conradus forthin die
"übrige Zeit seines Lebens/ und so lang er dasselbe verwaltete/ bey geruhiger
"Possession und vom Hertzoge unangefochten." Welchem wir noch beyfü-
gen das Zeugnüß des anderwärts allegirten Chronici MS. PP. Soc. Jesu, so
folgendes berichtet: Tentabant Duces Brunsvicenses se Protectores consti-
tuere hujus Dioecesis, ea spe, ut multa sibi attraherent, aut indulta vellent;
recusarunt Episcopus & Capitulum hanc tutelam admittere, controversia
delata ad Imperatorem Lotharium (Fridericum II.) qui eam rejecit ad Co-
mitia Principum, quae post Moguntiae habita, in quibus causa Episcopo ad-
judicata est, & pronunciatum, Episcopatum Hildesimensem solius Episcopi
Dominio subjacere.

Jn denen folgenden Zeiten hatten zwar die Bischöffe zu Hildesheim al-
ler Hände voll mit denen Benachbarten/ sonderlich denen Herrn Hertzogen
zu Braunschweig/ zu thun und ist artig/ was BRUSCHIUS von Bischoff Jo-
hanne (Schadeland)
der an. 1362. zur Regierung gekommen erzählet: Cum
veniens Hildesiam quaesisset statim, ubi Bibliotheca? ubi libri essent quibus
usi essent antecessores Episcopi? erat enim ipse homo studiis Philosophiae
& sacrarum literarum totus deditus, Monasterio & quieti assuetus) Aulici
vero in Armamentarium eum introducentes & ostendentes ei omnis gene-
ris arma & instrumenta bellica, dicerent: cum talibus libris hactenus fuisse
negotium Episcopis, cujusmodi Codices nunc etiam esse evolvendos, acri-
terque pugnandum contra Vicinos, jam hoc nunc aliud ab Ecclesia rapere
volentes, adventaus eum sui illico poenituit;
Jndessen wird man doch weder
in denen Braunschweigischen/ noch Hildesheimischen/ noch anderen Histori-
cis
finden/ daß unter allen denen offt vom Zaun herabgebrochenen Ursachen

ermelte
F

„gar umgeben/ derhalben ſie daruͤber Gewalt und Gerechtigkeit als Ober-Her-
„ren zu haben vermeinten Alſo that auch Hertzog Otto von Braunſchweig
„dem Biſthum einen Eintrag nach dem andern/ beſchwerte und bemuͤhete Bi-
„ſchoff Conradum faſt taͤglich.

„Bey ſolcher Uneinigkeit der benachbarten Fuͤrſten und Herren und Bi-
„ſchoffs Conradi, trug ſich zu/ daß Kayſer Lotharius (Fridericus II. dann Lo-
„tharius II.
ſchon an. 1137. geſtorben) einen gemeinen Reichstag gen Mayntz
„ausſchreiben ließ/ dahin der Kayſer ſelbſt/ auch der mehrere Theil aller Chur-
„und Fuͤrſten/ auch Biſchoff Conrad von Hildesheim ein gleiches Hertzog
„Otto von Braunſchweig perſoͤnlich angelanget.

„Auf dieſem Reichstage beſchwerte ſich vorhochgedachter Hertzog Otto
„von Braunſchweig gegen und wider vielgemeldten Biſchoff Conradum von
„Hildesheim/ und verklagte denſelben gar hart bey dem Kayſer/ vermeldete
„nach der Laͤnge und gar weitlaͤuffig/ daß er alle NB. Ober- und Untergerech-
„tigkeit als ein Fuͤrſt von Braunſchweig an dem Biſthum Hildesheim haͤtte.
„Dagegen hat Biſchoff Conrad hochgemeldtens Hertzogs Ottens von
„Braunſchweig gethane Klage widerleget/ mit wohlgegruͤndeten Urſachen und
„koͤſtlichen Fundamenten dargethan und erwieſen/ daß das Biſthum Hildes-
„heim frey und gar keines Herrn Schutz und Schirm noch Obrigkeit unter-
„worffen/ vielweniger daß dem Hertzog von Braunſchweig ſubject und un-
„terworffen waͤre.

„Nachdem nun von dem Kayſer und andern anweſenden Staͤnden des
„H. Roͤmiſchen Reichs Klage und Antwort dieſer beyden Fuͤrſten angehoͤret
„und vernommen worden/ und Hertzog Otto von Braunſchweig des Biſchoffs
„zu Hildesheim Gegen-Bericht nicht wuſte zu widerlegen/ war von dem
„Kayſer/ Chur- und Fuͤrſten/ und anderen des Roͤmiſchen-Reichs Staͤnden
„das Biſthum frey erkennet/ und blieb damit Biſchoff Conradus forthin die
„uͤbrige Zeit ſeines Lebens/ und ſo lang er daſſelbe verwaltete/ bey geruhiger
Poſſeſſion und vom Hertzoge unangefochten.‟ Welchem wir noch beyfuͤ-
gen das Zeugnuͤß des anderwaͤrts allegirten Chronici MS. PP. Soc. Jeſu, ſo
folgendes berichtet: Tentabant Duces Brunſvicenſes ſe Protectores conſti-
tuere hujus Diœceſis, eâ ſpe, ut multa ſibi attraherent, aut indulta vellent;
recusârunt Epiſcopus & Capitulum hanc tutelam admittere, controverſiâ
delatâ ad Imperatorem Lotharium (Fridericum II.) qui eam rejecit ad Co-
mitia Principum, quæ poſt Moguntiæ habita, in quibus cauſa Epiſcopo ad-
judicata eſt, & pronunciatum, Epiſcopatum Hildeſimenſem ſolius Epiſcopi
Dominio ſubjacere.

Jn denen folgenden Zeiten hatten zwar die Biſchoͤffe zu Hildesheim al-
ler Haͤnde voll mit denen Benachbarten/ ſonderlich denen Herrn Hertzogen
zu Braunſchweig/ zu thun und iſt artig/ was BRUSCHIUS von Biſchoff Jo-
hanne (Schadeland)
der an. 1362. zur Regierung gekommen erzaͤhlet: Cùm
veniens Hildeſiam quæſiſſet ſtatim, ubi Bibliotheca? ubi libri eſſent quibus
uſi eſſent anteceſſores Epiſcopi? erat enim ipſe homo ſtudiis Philoſophiæ
& ſacrarum literarum totus deditus, Monaſterio & quieti aſſuetus) Aulici
verò in Armamentarium eum introducentes & oſtendentes ei omnis gene-
ris arma & inſtrumenta bellica, dicerent: cum talibus libris hactenus fuiſſe
negotium Epiſcopis, cujusmodi Codices nunc etiam eſſe evolvendos, acri-
térque pugnandum contra Vicinos, jam hoc nunc aliud ab Eccleſia rapere
volentes, adventûs eum ſui illico pœnituit;
Jndeſſen wird man doch weder
in denen Braunſchweigiſchen/ noch Hildesheimiſchen/ noch anderen Hiſtori-
cis
finden/ daß unter allen denen offt vom Zaun herabgebrochenen Urſachen

ermelte
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0023" n="21"/>
&#x201E;gar umgeben/ derhalben &#x017F;ie daru&#x0364;ber Gewalt und Gerechtigkeit als Ober-Her-<lb/>
&#x201E;ren zu haben vermeinten Al&#x017F;o that auch Hertzog Otto von Braun&#x017F;chweig<lb/>
&#x201E;dem Bi&#x017F;thum einen Eintrag nach dem andern/ be&#x017F;chwerte und bemu&#x0364;hete Bi-<lb/>
&#x201E;&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Conradum</hi> fa&#x017F;t ta&#x0364;glich.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Bey &#x017F;olcher Uneinigkeit der benachbarten Fu&#x0364;r&#x017F;ten und Herren und Bi-<lb/>
&#x201E;&#x017F;choffs <hi rendition="#aq">Conradi,</hi> trug &#x017F;ich zu/ daß Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Lotharius</hi> (<hi rendition="#aq">Fridericus II.</hi> dann <hi rendition="#aq">Lo-<lb/>
&#x201E;tharius II.</hi> &#x017F;chon <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">a</hi>n.</hi> 1137. ge&#x017F;torben) einen gemeinen Reichstag gen Mayntz<lb/>
&#x201E;aus&#x017F;chreiben ließ/ dahin der Kay&#x017F;er &#x017F;elb&#x017F;t/ auch der mehrere Theil aller Chur-<lb/>
&#x201E;und Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ auch Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Conrad</hi> von Hildesheim ein gleiches Hertzog<lb/>
&#x201E;Otto von Braun&#x017F;chweig per&#x017F;o&#x0364;nlich angelanget.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Auf die&#x017F;em Reichstage be&#x017F;chwerte &#x017F;ich vorhochgedachter Hertzog Otto<lb/>
&#x201E;von Braun&#x017F;chweig gegen und wider vielgemeldten Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Conradum</hi> von<lb/>
&#x201E;Hildesheim/ und verklagte den&#x017F;elben gar hart bey dem Kay&#x017F;er/ vermeldete<lb/>
&#x201E;nach der La&#x0364;nge und gar weitla&#x0364;uffig/ daß er alle <hi rendition="#aq">NB.</hi> Ober- und Untergerech-<lb/>
&#x201E;tigkeit als ein Fu&#x0364;r&#x017F;t von Braun&#x017F;chweig an dem Bi&#x017F;thum Hildesheim ha&#x0364;tte.<lb/>
&#x201E;Dagegen hat Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Conrad</hi> hochgemeldtens Hertzogs Ottens von<lb/>
&#x201E;Braun&#x017F;chweig gethane Klage widerleget/ mit wohlgegru&#x0364;ndeten Ur&#x017F;achen und<lb/>
&#x201E;ko&#x0364;&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Fundament</hi>en dargethan und erwie&#x017F;en/ daß das Bi&#x017F;thum Hildes-<lb/>
&#x201E;heim frey und gar keines Herrn Schutz und Schirm noch Obrigkeit unter-<lb/>
&#x201E;worffen/ vielweniger daß dem Hertzog von Braun&#x017F;chweig <hi rendition="#aq">&#x017F;ubject</hi> und un-<lb/>
&#x201E;terworffen wa&#x0364;re.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Nachdem nun von dem Kay&#x017F;er und andern anwe&#x017F;enden Sta&#x0364;nden des<lb/>
&#x201E;H. Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reichs Klage und Antwort die&#x017F;er beyden Fu&#x0364;r&#x017F;ten angeho&#x0364;ret<lb/>
&#x201E;und vernommen worden/ und Hertzog Otto von Braun&#x017F;chweig des Bi&#x017F;choffs<lb/>
&#x201E;zu Hildesheim <hi rendition="#fr">Gegen-Bericht nicht wu&#x017F;te zu widerlegen/</hi> war von dem<lb/>
&#x201E;Kay&#x017F;er/ Chur- und Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ und anderen des Ro&#x0364;mi&#x017F;chen-Reichs Sta&#x0364;nden<lb/>
&#x201E;das Bi&#x017F;thum frey erkennet/ und blieb damit Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Conradus</hi> forthin die<lb/>
&#x201E;u&#x0364;brige Zeit &#x017F;eines Lebens/ und &#x017F;o lang er da&#x017F;&#x017F;elbe verwaltete/ bey geruhiger<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ion</hi> und vom Hertzoge unangefochten.&#x201F; Welchem wir noch beyfu&#x0364;-<lb/>
gen das Zeugnu&#x0364;ß des anderwa&#x0364;rts <hi rendition="#aq">allegi</hi>rten <hi rendition="#aq">Chronici MS. PP. Soc. Je&#x017F;u,</hi> &#x017F;o<lb/>
folgendes berichtet: <hi rendition="#aq">Tentabant Duces Brun&#x017F;vicen&#x017F;es &#x017F;e Protectores con&#x017F;ti-<lb/>
tuere hujus Di&#x0153;ce&#x017F;is, eâ &#x017F;pe, ut multa &#x017F;ibi attraherent, aut indulta vellent;<lb/>
recusârunt Epi&#x017F;copus &amp; Capitulum hanc tutelam admittere, controver&#x017F;<lb/>
delatâ ad Imperatorem Lotharium (Fridericum II.) qui eam rejecit ad Co-<lb/>
mitia Principum, quæ po&#x017F;t Moguntiæ habita, in quibus cau&#x017F;a Epi&#x017F;copo ad-<lb/>
judicata e&#x017F;t, &amp; pronunciatum, Epi&#x017F;copatum Hilde&#x017F;imen&#x017F;em &#x017F;olius Epi&#x017F;copi<lb/>
Dominio &#x017F;ubjacere.</hi></p><lb/>
        <p>Jn denen folgenden Zeiten hatten zwar die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe zu Hildesheim al-<lb/>
ler Ha&#x0364;nde voll mit denen Benachbarten/ &#x017F;onderlich denen Herrn Hertzogen<lb/>
zu Braun&#x017F;chweig/ zu thun und i&#x017F;t artig/ was <hi rendition="#aq">BRUSCHIUS</hi> von Bi&#x017F;choff <hi rendition="#aq">Jo-<lb/>
hanne (Schadeland)</hi> der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">a</hi>n.</hi> 1362. zur Regierung gekommen erza&#x0364;hlet: <hi rendition="#aq">Cùm<lb/>
veniens Hilde&#x017F;iam quæ&#x017F;i&#x017F;&#x017F;et &#x017F;tatim, ubi Bibliotheca? ubi libri e&#x017F;&#x017F;ent quibus<lb/>
u&#x017F;i e&#x017F;&#x017F;ent antece&#x017F;&#x017F;ores Epi&#x017F;copi? erat enim ip&#x017F;e homo &#x017F;tudiis Philo&#x017F;ophiæ<lb/>
&amp; &#x017F;acrarum literarum totus deditus, Mona&#x017F;terio &amp; quieti a&#x017F;&#x017F;uetus) Aulici<lb/>
verò in Armamentarium eum introducentes &amp; o&#x017F;tendentes ei omnis gene-<lb/>
ris arma &amp; in&#x017F;trumenta bellica, dicerent: cum talibus libris hactenus fui&#x017F;&#x017F;e<lb/>
negotium Epi&#x017F;copis, cujusmodi Codices nunc etiam e&#x017F;&#x017F;e evolvendos, acri-<lb/>
térque pugnandum contra Vicinos, jam hoc nunc aliud ab Eccle&#x017F;ia rapere<lb/>
volentes, adventûs eum &#x017F;ui illico p&#x0153;nituit;</hi> Jnde&#x017F;&#x017F;en wird man doch weder<lb/>
in denen Braun&#x017F;chweigi&#x017F;chen/ noch Hildesheimi&#x017F;chen/ noch anderen <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;tori-<lb/>
cis</hi> finden/ daß unter allen denen offt vom Zaun herabgebrochenen Ur&#x017F;achen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">ermelte</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0023] „gar umgeben/ derhalben ſie daruͤber Gewalt und Gerechtigkeit als Ober-Her- „ren zu haben vermeinten Alſo that auch Hertzog Otto von Braunſchweig „dem Biſthum einen Eintrag nach dem andern/ beſchwerte und bemuͤhete Bi- „ſchoff Conradum faſt taͤglich. „Bey ſolcher Uneinigkeit der benachbarten Fuͤrſten und Herren und Bi- „ſchoffs Conradi, trug ſich zu/ daß Kayſer Lotharius (Fridericus II. dann Lo- „tharius II. ſchon an. 1137. geſtorben) einen gemeinen Reichstag gen Mayntz „ausſchreiben ließ/ dahin der Kayſer ſelbſt/ auch der mehrere Theil aller Chur- „und Fuͤrſten/ auch Biſchoff Conrad von Hildesheim ein gleiches Hertzog „Otto von Braunſchweig perſoͤnlich angelanget. „Auf dieſem Reichstage beſchwerte ſich vorhochgedachter Hertzog Otto „von Braunſchweig gegen und wider vielgemeldten Biſchoff Conradum von „Hildesheim/ und verklagte denſelben gar hart bey dem Kayſer/ vermeldete „nach der Laͤnge und gar weitlaͤuffig/ daß er alle NB. Ober- und Untergerech- „tigkeit als ein Fuͤrſt von Braunſchweig an dem Biſthum Hildesheim haͤtte. „Dagegen hat Biſchoff Conrad hochgemeldtens Hertzogs Ottens von „Braunſchweig gethane Klage widerleget/ mit wohlgegruͤndeten Urſachen und „koͤſtlichen Fundamenten dargethan und erwieſen/ daß das Biſthum Hildes- „heim frey und gar keines Herrn Schutz und Schirm noch Obrigkeit unter- „worffen/ vielweniger daß dem Hertzog von Braunſchweig ſubject und un- „terworffen waͤre. „Nachdem nun von dem Kayſer und andern anweſenden Staͤnden des „H. Roͤmiſchen Reichs Klage und Antwort dieſer beyden Fuͤrſten angehoͤret „und vernommen worden/ und Hertzog Otto von Braunſchweig des Biſchoffs „zu Hildesheim Gegen-Bericht nicht wuſte zu widerlegen/ war von dem „Kayſer/ Chur- und Fuͤrſten/ und anderen des Roͤmiſchen-Reichs Staͤnden „das Biſthum frey erkennet/ und blieb damit Biſchoff Conradus forthin die „uͤbrige Zeit ſeines Lebens/ und ſo lang er daſſelbe verwaltete/ bey geruhiger „Poſſeſſion und vom Hertzoge unangefochten.‟ Welchem wir noch beyfuͤ- gen das Zeugnuͤß des anderwaͤrts allegirten Chronici MS. PP. Soc. Jeſu, ſo folgendes berichtet: Tentabant Duces Brunſvicenſes ſe Protectores conſti- tuere hujus Diœceſis, eâ ſpe, ut multa ſibi attraherent, aut indulta vellent; recusârunt Epiſcopus & Capitulum hanc tutelam admittere, controverſiâ delatâ ad Imperatorem Lotharium (Fridericum II.) qui eam rejecit ad Co- mitia Principum, quæ poſt Moguntiæ habita, in quibus cauſa Epiſcopo ad- judicata eſt, & pronunciatum, Epiſcopatum Hildeſimenſem ſolius Epiſcopi Dominio ſubjacere. Jn denen folgenden Zeiten hatten zwar die Biſchoͤffe zu Hildesheim al- ler Haͤnde voll mit denen Benachbarten/ ſonderlich denen Herrn Hertzogen zu Braunſchweig/ zu thun und iſt artig/ was BRUSCHIUS von Biſchoff Jo- hanne (Schadeland) der an. 1362. zur Regierung gekommen erzaͤhlet: Cùm veniens Hildeſiam quæſiſſet ſtatim, ubi Bibliotheca? ubi libri eſſent quibus uſi eſſent anteceſſores Epiſcopi? erat enim ipſe homo ſtudiis Philoſophiæ & ſacrarum literarum totus deditus, Monaſterio & quieti aſſuetus) Aulici verò in Armamentarium eum introducentes & oſtendentes ei omnis gene- ris arma & inſtrumenta bellica, dicerent: cum talibus libris hactenus fuiſſe negotium Epiſcopis, cujusmodi Codices nunc etiam eſſe evolvendos, acri- térque pugnandum contra Vicinos, jam hoc nunc aliud ab Eccleſia rapere volentes, adventûs eum ſui illico pœnituit; Jndeſſen wird man doch weder in denen Braunſchweigiſchen/ noch Hildesheimiſchen/ noch anderen Hiſtori- cis finden/ daß unter allen denen offt vom Zaun herabgebrochenen Urſachen ermelte F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/23
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/23>, abgerufen am 25.04.2024.