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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Sunden und Fjorden, den Thranhandel und Pelzhandel, und unsere gefüllten Yachten. Endlich aber haben wir das Volk, Landrichter, merkt wohl auf, ich sage, das Volk, das Alles schnell verbraucht und verzehrt, was es verdient und gewinnt. Kaufleute, Sorenskriver, Priester und Voigte müssen zusammenstehen, als gute Freunde, und Keiner muß es so machen, wie Euer Vorfahr im Amte, der selige Holmböe, der wohl nie dreitausend Spezies eingenommen hat.

Hat er die Einnahmen heruntergebracht, der Narr? fragte Stureson.

Das hat er gethan, sagte Hvaland. Wenn Fischer, oder die kleinen Ackerbauer, meist Finner oder Quäner, oder armselige Böelappen, wie sie hier sich anbauen, ihren letzten Spezies verprocessiren wollten, mischte er sich hinein und that es in Güte schlichten. Wenn wir mit unseren Forderungen an die vielen Leute kamen, die bei uns Jahr aus Jahr ein borgen und ihren Fang dafür abliefern müssen, forderte er unsere Bücher ein, nannte es gottlos und unmenschlich, so viel Branntwein dem armen Volk aufzuschwatzen, sammt schlechten Lebensmitteln und mancherlei unnützem Tand, und solche Preise dafür anzusetzen. Wo er es hindern konnte, wollte er es nie dulden, daß wir unser Geld durch Auspfändung beitrieben und uns bezahlt machten, wie wir konnten. Und wär's noch gutes Blut gewesen, normannisches Blut von altem Stamme, rief

Sunden und Fjorden, den Thranhandel und Pelzhandel, und unsere gefüllten Yachten. Endlich aber haben wir das Volk, Landrichter, merkt wohl auf, ich sage, das Volk, das Alles schnell verbraucht und verzehrt, was es verdient und gewinnt. Kaufleute, Sorenskriver, Priester und Voigte müssen zusammenstehen, als gute Freunde, und Keiner muß es so machen, wie Euer Vorfahr im Amte, der selige Holmböe, der wohl nie dreitausend Spezies eingenommen hat.

Hat er die Einnahmen heruntergebracht, der Narr? fragte Stureson.

Das hat er gethan, sagte Hvaland. Wenn Fischer, oder die kleinen Ackerbauer, meist Finner oder Quäner, oder armselige Böelappen, wie sie hier sich anbauen, ihren letzten Spezies verprocessiren wollten, mischte er sich hinein und that es in Güte schlichten. Wenn wir mit unseren Forderungen an die vielen Leute kamen, die bei uns Jahr aus Jahr ein borgen und ihren Fang dafür abliefern müssen, forderte er unsere Bücher ein, nannte es gottlos und unmenschlich, so viel Branntwein dem armen Volk aufzuschwatzen, sammt schlechten Lebensmitteln und mancherlei unnützem Tand, und solche Preise dafür anzusetzen. Wo er es hindern konnte, wollte er es nie dulden, daß wir unser Geld durch Auspfändung beitrieben und uns bezahlt machten, wie wir konnten. Und wär's noch gutes Blut gewesen, normannisches Blut von altem Stamme, rief

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[0023] Sunden und Fjorden, den Thranhandel und Pelzhandel, und unsere gefüllten Yachten. Endlich aber haben wir das Volk, Landrichter, merkt wohl auf, ich sage, das Volk, das Alles schnell verbraucht und verzehrt, was es verdient und gewinnt. Kaufleute, Sorenskriver, Priester und Voigte müssen zusammenstehen, als gute Freunde, und Keiner muß es so machen, wie Euer Vorfahr im Amte, der selige Holmböe, der wohl nie dreitausend Spezies eingenommen hat. Hat er die Einnahmen heruntergebracht, der Narr? fragte Stureson. Das hat er gethan, sagte Hvaland. Wenn Fischer, oder die kleinen Ackerbauer, meist Finner oder Quäner, oder armselige Böelappen, wie sie hier sich anbauen, ihren letzten Spezies verprocessiren wollten, mischte er sich hinein und that es in Güte schlichten. Wenn wir mit unseren Forderungen an die vielen Leute kamen, die bei uns Jahr aus Jahr ein borgen und ihren Fang dafür abliefern müssen, forderte er unsere Bücher ein, nannte es gottlos und unmenschlich, so viel Branntwein dem armen Volk aufzuschwatzen, sammt schlechten Lebensmitteln und mancherlei unnützem Tand, und solche Preise dafür anzusetzen. Wo er es hindern konnte, wollte er es nie dulden, daß wir unser Geld durch Auspfändung beitrieben und uns bezahlt machten, wie wir konnten. Und wär's noch gutes Blut gewesen, normannisches Blut von altem Stamme, rief

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/23>, abgerufen am 28.03.2024.