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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und Komager nennen. In der Hand hielt er einen narbigen, tüchtigen Stock mit langer Eisenspitze, und sein ernstes wohlwollendes Gesicht, aus dem zwei blaue, freundliche Augen leuchteten, trug Züge unverkennbarer Güte, die auch unter rohen Naturkindern verstanden werden.

Als er seinen groben, grauen Pilgerhut abnahm, neigte er grüßend den Kopf gegen Stureson, der aufgestanden war, als Hvaland ihn bei Namen nannte.

Landrichter Stureson vom Malanger Fjord, sagte der Kaufmann, hat jedenfalls dieselbe Freude, wie ich, Probst Stockfleth hier zu sehen.

Der Missionär lächelte, indem er seine blauen Augen weit öffnete und Stureson anblickte. -- Sie sind der Nachfolger meines edlen, unvergeßlichen Freundes Holmböe, sagte er. Heil auf Ihren Pfaden, damit gedeihe, was ausgesäet wurde zu Gottes Ehre!

Er setzte sich auf einen Stuhl, nachdem er den Platz auf dem Sopha ausgeschlagen hatte, und mischte sich nach des Kaufmanns wiederholter Einladung ein Glas Wasser mit wenig Wein, an dem er genügsam und behaglich trank.

Auf die Fragen des Wirths erzählte er dann, daß er vom Altenfluß her quer durch das wilde Hochland mitten durch endlose Wüsten gewandert sei, wo in den inneren Thälern jetzt nur wenige Lappen ihre Rennthiere weiden ließen. Von Familie zu

und Komager nennen. In der Hand hielt er einen narbigen, tüchtigen Stock mit langer Eisenspitze, und sein ernstes wohlwollendes Gesicht, aus dem zwei blaue, freundliche Augen leuchteten, trug Züge unverkennbarer Güte, die auch unter rohen Naturkindern verstanden werden.

Als er seinen groben, grauen Pilgerhut abnahm, neigte er grüßend den Kopf gegen Stureson, der aufgestanden war, als Hvaland ihn bei Namen nannte.

Landrichter Stureson vom Malanger Fjord, sagte der Kaufmann, hat jedenfalls dieselbe Freude, wie ich, Probst Stockfleth hier zu sehen.

Der Missionär lächelte, indem er seine blauen Augen weit öffnete und Stureson anblickte. — Sie sind der Nachfolger meines edlen, unvergeßlichen Freundes Holmböe, sagte er. Heil auf Ihren Pfaden, damit gedeihe, was ausgesäet wurde zu Gottes Ehre!

Er setzte sich auf einen Stuhl, nachdem er den Platz auf dem Sopha ausgeschlagen hatte, und mischte sich nach des Kaufmanns wiederholter Einladung ein Glas Wasser mit wenig Wein, an dem er genügsam und behaglich trank.

Auf die Fragen des Wirths erzählte er dann, daß er vom Altenfluß her quer durch das wilde Hochland mitten durch endlose Wüsten gewandert sei, wo in den inneren Thälern jetzt nur wenige Lappen ihre Rennthiere weiden ließen. Von Familie zu

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[0028] und Komager nennen. In der Hand hielt er einen narbigen, tüchtigen Stock mit langer Eisenspitze, und sein ernstes wohlwollendes Gesicht, aus dem zwei blaue, freundliche Augen leuchteten, trug Züge unverkennbarer Güte, die auch unter rohen Naturkindern verstanden werden. Als er seinen groben, grauen Pilgerhut abnahm, neigte er grüßend den Kopf gegen Stureson, der aufgestanden war, als Hvaland ihn bei Namen nannte. Landrichter Stureson vom Malanger Fjord, sagte der Kaufmann, hat jedenfalls dieselbe Freude, wie ich, Probst Stockfleth hier zu sehen. Der Missionär lächelte, indem er seine blauen Augen weit öffnete und Stureson anblickte. — Sie sind der Nachfolger meines edlen, unvergeßlichen Freundes Holmböe, sagte er. Heil auf Ihren Pfaden, damit gedeihe, was ausgesäet wurde zu Gottes Ehre! Er setzte sich auf einen Stuhl, nachdem er den Platz auf dem Sopha ausgeschlagen hatte, und mischte sich nach des Kaufmanns wiederholter Einladung ein Glas Wasser mit wenig Wein, an dem er genügsam und behaglich trank. Auf die Fragen des Wirths erzählte er dann, daß er vom Altenfluß her quer durch das wilde Hochland mitten durch endlose Wüsten gewandert sei, wo in den inneren Thälern jetzt nur wenige Lappen ihre Rennthiere weiden ließen. Von Familie zu

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/28>, abgerufen am 29.03.2024.