Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite

nach Engelland zu Ihnen. Seitdem Sie mich zu Gevattern gebethen haben, ist mir eine große Lust angekommen, selbst einmal taufen zu lassen. Ich bin der Jüngsten eben keiner; ich bin aber doch auch kein Hagestolz. Wenn ich eine Henriette finden kann, so werde ich Ihrem Beispiele folgen und mich verheirathen. Ich kann es nicht leugnen, es ist ein hübsches Mädgen in meiner Nachbarschaft, auf die ich ein Auge habe. Es sind tausend Dinge, wonach ich mich erkundigen wollte, und von denen ich genaue Nachricht haben möchte; mein Bartlett, der Magister Lampert, soll deswegen an meinen Neffen schreiben, geben Sie diesem von allen umständliche Nachricht. Machen Sie meine Empfehlung bey Ihrer Frau Liebste, ich lasse ihr zum glücklichen Kirchgange, wie ich hoffe, gratuliren. Ihren Schwestern und Schwägern, dem guten ehrlich Oncle Selby und allen die mich kennen, empfehlen Sie mich. Ich verharre

Meines werthen Herrn Gevatters
gehorsamster Diener
v. N.

nach Engelland zu Ihnen. Seitdem Sie mich zu Gevattern gebethen haben, ist mir eine große Lust angekommen, selbst einmal taufen zu lassen. Ich bin der Jüngsten eben keiner; ich bin aber doch auch kein Hagestolz. Wenn ich eine Henriette finden kann, so werde ich Ihrem Beispiele folgen und mich verheirathen. Ich kann es nicht leugnen, es ist ein hübsches Mädgen in meiner Nachbarschaft, auf die ich ein Auge habe. Es sind tausend Dinge, wonach ich mich erkundigen wollte, und von denen ich genaue Nachricht haben möchte; mein Bartlett, der Magister Lampert, soll deswegen an meinen Neffen schreiben, geben Sie diesem von allen umständliche Nachricht. Machen Sie meine Empfehlung bey Ihrer Frau Liebste, ich lasse ihr zum glücklichen Kirchgange, wie ich hoffe, gratuliren. Ihren Schwestern und Schwägern, dem guten ehrlich Oncle Selby und allen die mich kennen, empfehlen Sie mich. Ich verharre

Meines werthen Herrn Gevatters
gehorsamster Diener
v. N.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0176" n="161"/>
nach Engelland zu Ihnen. Seitdem Sie mich zu Gevattern gebethen haben, ist mir eine große Lust angekommen, selbst einmal taufen zu lassen. Ich bin der Jüngsten eben keiner; ich bin aber doch auch kein Hagestolz. Wenn ich eine Henriette finden kann, so werde ich Ihrem Beispiele folgen und mich verheirathen. Ich kann es nicht leugnen, es ist ein hübsches Mädgen in meiner Nachbarschaft, auf die ich ein Auge habe. Es sind tausend Dinge, wonach ich mich erkundigen wollte, und von denen ich genaue Nachricht haben möchte; mein Bartlett, der Magister Lampert, soll deswegen an meinen Neffen schreiben, geben Sie diesem von allen umständliche Nachricht. Machen Sie meine Empfehlung bey Ihrer Frau Liebste, ich lasse ihr zum glücklichen Kirchgange, wie ich hoffe, gratuliren. Ihren Schwestern und Schwägern, dem guten ehrlich Oncle Selby und allen die mich kennen, empfehlen Sie mich. Ich verharre</p>
        <closer>
          <salute><hi rendition="#fr">Meines werthen Herrn Gevatters</hi><lb/>
gehorsamster Diener<lb/>
v. N.</salute>
        </closer>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0176] nach Engelland zu Ihnen. Seitdem Sie mich zu Gevattern gebethen haben, ist mir eine große Lust angekommen, selbst einmal taufen zu lassen. Ich bin der Jüngsten eben keiner; ich bin aber doch auch kein Hagestolz. Wenn ich eine Henriette finden kann, so werde ich Ihrem Beispiele folgen und mich verheirathen. Ich kann es nicht leugnen, es ist ein hübsches Mädgen in meiner Nachbarschaft, auf die ich ein Auge habe. Es sind tausend Dinge, wonach ich mich erkundigen wollte, und von denen ich genaue Nachricht haben möchte; mein Bartlett, der Magister Lampert, soll deswegen an meinen Neffen schreiben, geben Sie diesem von allen umständliche Nachricht. Machen Sie meine Empfehlung bey Ihrer Frau Liebste, ich lasse ihr zum glücklichen Kirchgange, wie ich hoffe, gratuliren. Ihren Schwestern und Schwägern, dem guten ehrlich Oncle Selby und allen die mich kennen, empfehlen Sie mich. Ich verharre Meines werthen Herrn Gevatters gehorsamster Diener v. N.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/176
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/176>, abgerufen am 03.10.2024.