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Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

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daß sie auch bei Lebzeiten reichlich zu meinem Glücke
beitragen wird.
Zangler.
Reichlich beitragen -- wie viel is das in Brüs-
sel? Reichlich beitragen is hier das unbestimmteste
Zahlwort was es gibt, und in unbestimmten Zahlen
schließ ich kein Geschäft, und kurz und gut, in's
Ausland laß ich meine Mündel schon durchaus nicht
heirathen.
Sonders.
So heirathe ich sie und bleibe hier.
Zangler.
Und derweil schnappt dort ein Anderer die Erb-
schaft weg, das wär' erst gar das wahre. Mit einem
Wort, g'horsamer Diener! Plagen Sie sich auch
nicht zu sehr mit unnöthigem Herumspekulirn um mein
Haus, meine Nichte is heut früh an den Ort ihrer
Bestimmung abgereist.
Sonders.
Wie, Marie fort --?!
Zangler.
Ja, nach Dingsda -- logirt in der ungenann-
ten Gassen, Numero so und so viel, in beliebigen
Stock, rechts bei der zug'sperrten Thür, da könnens
daß ſie auch bei Lebzeiten reichlich zu meinem Glücke
beitragen wird.
Zangler.
Reichlich beitragen — wie viel is das in Brüſ-
ſel? Reichlich beitragen is hier das unbeſtimmteſte
Zahlwort was es gibt, und in unbeſtimmten Zahlen
ſchließ ich kein Geſchäft, und kurz und gut, in’s
Ausland laß ich meine Mündel ſchon durchaus nicht
heirathen.
Sonders.
So heirathe ich ſie und bleibe hier.
Zangler.
Und derweil ſchnappt dort ein Anderer die Erb-
ſchaft weg, das wär’ erſt gar das wahre. Mit einem
Wort, g’horſamer Diener! Plagen Sie ſich auch
nicht zu ſehr mit unnöthigem Herumſpekulirn um mein
Haus, meine Nichte is heut früh an den Ort ihrer
Beſtimmung abgereist.
Sonders.
Wie, Marie fort —?!
Zangler.
Ja, nach Dingsda — logirt in der ungenann-
ten Gaſſen, Numero ſo und ſo viel, in beliebigen
Stock, rechts bei der zug’ſperrten Thür, da könnens
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[7/0013] daß ſie auch bei Lebzeiten reichlich zu meinem Glücke beitragen wird. Zangler. Reichlich beitragen — wie viel is das in Brüſ- ſel? Reichlich beitragen is hier das unbeſtimmteſte Zahlwort was es gibt, und in unbeſtimmten Zahlen ſchließ ich kein Geſchäft, und kurz und gut, in’s Ausland laß ich meine Mündel ſchon durchaus nicht heirathen. Sonders. So heirathe ich ſie und bleibe hier. Zangler. Und derweil ſchnappt dort ein Anderer die Erb- ſchaft weg, das wär’ erſt gar das wahre. Mit einem Wort, g’horſamer Diener! Plagen Sie ſich auch nicht zu ſehr mit unnöthigem Herumſpekulirn um mein Haus, meine Nichte is heut früh an den Ort ihrer Beſtimmung abgereist. Sonders. Wie, Marie fort —?! Zangler. Ja, nach Dingsda — logirt in der ungenann- ten Gaſſen, Numero ſo und ſo viel, in beliebigen Stock, rechts bei der zug’ſperrten Thür, da könnens

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Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/13>, abgerufen am 28.03.2024.