Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Melchior.
Freilich nur Redensart, und das weiß auch der
Teufel recht gut; wann er gleich jeden Schneider holet,
wie man's sagt, so möcht' der Teufel Schneider sein.
Hupfer
(indem er die Schützen-Uniform auspackt, und das Um-
schlagpapier von den Knöpfen und Borten reißt).

Mit Hilfe zweier plötzlicher unverhoffter Schnei-
dergesellen habe ich das Unmögliche möglich gemacht.
Melchior.
Sinds heut erst angekommen?
Hupfer.
Ja.
Melchior.
Nicht wahr, Einer is krump, der Andere hat
ein schwarzes und ein blaues Aug, das schwarze Na-
tur, das blaue g'schlagen.
Hupfer.
Kann schon sein.
Melchior.
Die Schneiderg'sell'n kenn' ich, sie hab'n g'foch-
ten unterwegs.
Hupfer.
Das is so der Brauch.
Melchior.
Freilich nur Redensart, und das weiß auch der
Teufel recht gut; wann er gleich jeden Schneider holet,
wie man’s ſagt, ſo möcht’ der Teufel Schneider ſein.
Hupfer
(indem er die Schuͤtzen-Uniform auspackt, und das Um-
ſchlagpapier von den Knoͤpfen und Borten reißt).

Mit Hilfe zweier plötzlicher unverhoffter Schnei-
dergeſellen habe ich das Unmögliche möglich gemacht.
Melchior.
Sinds heut erſt angekommen?
Hupfer.
Ja.
Melchior.
Nicht wahr, Einer is krump, der Andere hat
ein ſchwarzes und ein blaues Aug, das ſchwarze Na-
tur, das blaue g’ſchlagen.
Hupfer.
Kann ſchon ſein.
Melchior.
Die Schneiderg’ſell’n kenn’ ich, ſie hab’n g’foch-
ten unterwegs.
Hupfer.
Das is ſo der Brauch.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0027" n="21"/>
          <sp who="#MEL">
            <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Freilich nur Redensart, und das weiß auch der<lb/>
Teufel recht gut; wann er gleich jeden Schneider holet,<lb/>
wie man&#x2019;s &#x017F;agt, &#x017F;o möcht&#x2019; der Teufel Schneider &#x017F;ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HUP">
            <speaker> <hi rendition="#g">Hupfer</hi> </speaker><lb/>
            <stage>(indem er die Schu&#x0364;tzen-Uniform auspackt, und das Um-<lb/>
&#x017F;chlagpapier von den Kno&#x0364;pfen und Borten reißt).</stage><lb/>
            <p>Mit Hilfe zweier plötzlicher unverhoffter Schnei-<lb/>
derge&#x017F;ellen habe ich das Unmögliche möglich gemacht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEL">
            <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Sinds heut er&#x017F;t angekommen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HUP">
            <speaker><hi rendition="#g">Hupfer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ja.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEL">
            <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nicht wahr, Einer is krump, der Andere hat<lb/>
ein &#x017F;chwarzes und ein blaues Aug, das &#x017F;chwarze Na-<lb/>
tur, das blaue g&#x2019;&#x017F;chlagen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HUP">
            <speaker><hi rendition="#g">Hupfer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Kann &#x017F;chon &#x017F;ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEL">
            <speaker><hi rendition="#g">Melchior</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Die Schneiderg&#x2019;&#x017F;ell&#x2019;n kenn&#x2019; ich, &#x017F;ie hab&#x2019;n g&#x2019;foch-<lb/>
ten unterwegs.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HUP">
            <speaker><hi rendition="#g">Hupfer</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Das is &#x017F;o der Brauch.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0027] Melchior. Freilich nur Redensart, und das weiß auch der Teufel recht gut; wann er gleich jeden Schneider holet, wie man’s ſagt, ſo möcht’ der Teufel Schneider ſein. Hupfer (indem er die Schuͤtzen-Uniform auspackt, und das Um- ſchlagpapier von den Knoͤpfen und Borten reißt). Mit Hilfe zweier plötzlicher unverhoffter Schnei- dergeſellen habe ich das Unmögliche möglich gemacht. Melchior. Sinds heut erſt angekommen? Hupfer. Ja. Melchior. Nicht wahr, Einer is krump, der Andere hat ein ſchwarzes und ein blaues Aug, das ſchwarze Na- tur, das blaue g’ſchlagen. Hupfer. Kann ſchon ſein. Melchior. Die Schneiderg’ſell’n kenn’ ich, ſie hab’n g’foch- ten unterwegs. Hupfer. Das is ſo der Brauch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/27
Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/27>, abgerufen am 19.04.2024.