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Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844.

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"Das kann ich nicht" -- "dann sag' ich nein" --
Das wird doch ferm gehandelt sein.
"Jch hab dich g'wiß" -- sagt eine Braut,
Jndem sie so au'm Bräut'gam schaut,
"Jn zwanzig Jahr'n wie heut so gern" --
Da wird wohl auch was g'handelt wer'n.

'S Weib sagt zum Mann: "Du gehst jetzt aus,
Und kommst vor Neune nicht nach Haus"
"Ja," -- sagt er -- ""wennst mir an Zwanz'ger gibst""
So a Handel is ja allerliebst.
A alte Schachtel hat viel Geld
'S heiraths ein junger Guck in d'Welt
Verkauft sei Freiheit und sei Rue
Der Handel kummt gar häufig vor.
'S sagt Eine: "J bin zwanz'g Jahr" -- ""Oha,
Jch hab ja Jhren Taufschein da""
"So" -- sagt's und g'steht ein Vierz'ger ein,
Das wird doch tüchtig g'handelt sein.
Es prahlet eine Schwärm'rin sich
"Wenn ich nicht liebe, könnten mich
Zehn Millionen nicht bethör'n"
Da wurd wohl auch was g'handelt wer'n.
(Nach dem Liede.)

„Das kann ich nicht“ — „dann ſag’ ich nein“ —
Das wird doch ferm gehandelt ſein.
„Jch hab dich g’wiß“ — ſagt eine Braut,
Jndem ſie ſo au’m Bräut’gam ſchaut,
„Jn zwanzig Jahr’n wie heut ſo gern“ —
Da wird wohl auch was g’handelt wer’n.

’S Weib ſagt zum Mann: „Du gehſt jetzt aus,
Und kommſt vor Neune nicht nach Haus“
„Ja,“ — ſagt er — „„wennſt mir an Zwanz’ger gibſt““
So a Handel is ja allerliebſt.
A alte Schachtel hat viel Geld
’S heiraths ein junger Guck in d’Welt
Verkauft ſei Freiheit und ſei Rue
Der Handel kummt gar häufig vor.
’S ſagt Eine: „J bin zwanz’g Jahr“ — „„Oha,
Jch hab ja Jhren Taufſchein da““
„So“ — ſagt’s und g’ſteht ein Vierz’ger ein,
Das wird doch tüchtig g’handelt ſein.
Es prahlet eine Schwärm’rin ſich
„Wenn ich nicht liebe, könnten mich
Zehn Millionen nicht bethör’n“
Da wurd wohl auch was g’handelt wer’n.
(Nach dem Liede.)
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[29/0035] „Das kann ich nicht“ — „dann ſag’ ich nein“ — Das wird doch ferm gehandelt ſein. „Jch hab dich g’wiß“ — ſagt eine Braut, Jndem ſie ſo au’m Bräut’gam ſchaut, „Jn zwanzig Jahr’n wie heut ſo gern“ — Da wird wohl auch was g’handelt wer’n. ’S Weib ſagt zum Mann: „Du gehſt jetzt aus, Und kommſt vor Neune nicht nach Haus“ „Ja,“ — ſagt er — „„wennſt mir an Zwanz’ger gibſt““ So a Handel is ja allerliebſt. A alte Schachtel hat viel Geld ’S heiraths ein junger Guck in d’Welt Verkauft ſei Freiheit und ſei Rue Der Handel kummt gar häufig vor. ’S ſagt Eine: „J bin zwanz’g Jahr“ — „„Oha, Jch hab ja Jhren Taufſchein da““ „So“ — ſagt’s und g’ſteht ein Vierz’ger ein, Das wird doch tüchtig g’handelt ſein. Es prahlet eine Schwärm’rin ſich „Wenn ich nicht liebe, könnten mich Zehn Millionen nicht bethör’n“ Da wurd wohl auch was g’handelt wer’n. (Nach dem Liede.)

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Zitationshilfe: Nestroy, Johann: Einen Jux will er sich machen. Wien, 1844, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nestroy_jux_1844/35>, abgerufen am 28.03.2024.