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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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einige übrig waren: von demselben Stamm, den die Lo-
krer am Zephyrium bey ihrer Niederlassung gefunden
hatten 69).

Die Ausoner.

Gegen Tyrrhenien von den Oenotrern, wohnten, sagt
Aristoteles, die Ausoner, damals und noch jetzt Opiker
genannt 70). Ihre Gränze mit den Oenotrern war, nach
Antiochus Bestimmung des westlichen Oenotriens, der
Laos: anders nach Herodot, der Elea auf Oenotrischem
Boden gegründet nennt. Noch südlich vom Laos soll Te-
mesa, woher die Griechen des homerischen Zeitalters Ku-
pfer zogen 71), von den Ausonern gegründet gewesen
seyn 72). Dies kann aber nur als eine Eroberung jenseits
der eigentlichen Gränzen Ausonias oder Opikas an-
gesehen werden, welche wir nach Antiochus, als bei wei-
tem der höchsten Autorität in dieser Völkergeschichte, öst-
lich am Laos annehmen, und bis an die Tiber ausdehnen,
denn auch Latium hieß Aristoteles eine Landschaft von
Opika 73).


Sie
69) Polybius XII. c. 5. Ein alter Mythus, welcher Siris,
des Morges Tochter, und ihren Mann Skindus nennt, zählt
sichtbar auch die Choner zu den Sikelern, deren Nahme so
dem önotrischen gleichbedeutend wird. S. Etymol. magu.
s. v.
Siris.
70) Polit. a. a. O.
71) Odyss. a. v. 184.
72) Strabo VI. c. 1. §. 5.
73) Elthein (ton Akhaion tinas meta ten Iliou alosin) eis ton
topon touton tes Opikes os kaleitai Lation, epi to TuR-
Reniko pelagei keimenos. Dionysius I. c. 72.

einige uͤbrig waren: von demſelben Stamm, den die Lo-
krer am Zephyrium bey ihrer Niederlaſſung gefunden
hatten 69).

Die Auſoner.

Gegen Tyrrhenien von den Oenotrern, wohnten, ſagt
Ariſtoteles, die Auſoner, damals und noch jetzt Opiker
genannt 70). Ihre Graͤnze mit den Oenotrern war, nach
Antiochus Beſtimmung des weſtlichen Oenotriens, der
Laos: anders nach Herodot, der Elea auf Oenotriſchem
Boden gegruͤndet nennt. Noch ſuͤdlich vom Laos ſoll Te-
meſa, woher die Griechen des homeriſchen Zeitalters Ku-
pfer zogen 71), von den Auſonern gegruͤndet geweſen
ſeyn 72). Dies kann aber nur als eine Eroberung jenſeits
der eigentlichen Graͤnzen Auſonias oder Opikas an-
geſehen werden, welche wir nach Antiochus, als bei wei-
tem der hoͤchſten Autoritaͤt in dieſer Voͤlkergeſchichte, oͤſt-
lich am Laos annehmen, und bis an die Tiber ausdehnen,
denn auch Latium hieß Ariſtoteles eine Landſchaft von
Opika 73).


Sie
69) Polybius XII. c. 5. Ein alter Mythus, welcher Siris,
des Morges Tochter, und ihren Mann Skindus nennt, zaͤhlt
ſichtbar auch die Choner zu den Sikelern, deren Nahme ſo
dem oͤnotriſchen gleichbedeutend wird. S. Etymol. magu.
s. v.
Σίϱις.
70) Polit. a. a. O.
71) Odyss. α. v. 184.
72) Strabo VI. c. 1. §. 5.
73) Ἐλϑεῖν (τῶν Ἀχαιῶν τινας μετὰ τὴν Ἰλίȣ ἅλωσιν) εἰς τὸν
τόπον τοῦτον τῆς Ὀπικῆς ὅς καλεῖται Λάτιον, ἐπὶ τῷ Τυῤ-
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[48/0070] einige uͤbrig waren: von demſelben Stamm, den die Lo- krer am Zephyrium bey ihrer Niederlaſſung gefunden hatten 69). Die Auſoner. Gegen Tyrrhenien von den Oenotrern, wohnten, ſagt Ariſtoteles, die Auſoner, damals und noch jetzt Opiker genannt 70). Ihre Graͤnze mit den Oenotrern war, nach Antiochus Beſtimmung des weſtlichen Oenotriens, der Laos: anders nach Herodot, der Elea auf Oenotriſchem Boden gegruͤndet nennt. Noch ſuͤdlich vom Laos ſoll Te- meſa, woher die Griechen des homeriſchen Zeitalters Ku- pfer zogen 71), von den Auſonern gegruͤndet geweſen ſeyn 72). Dies kann aber nur als eine Eroberung jenſeits der eigentlichen Graͤnzen Auſonias oder Opikas an- geſehen werden, welche wir nach Antiochus, als bei wei- tem der hoͤchſten Autoritaͤt in dieſer Voͤlkergeſchichte, oͤſt- lich am Laos annehmen, und bis an die Tiber ausdehnen, denn auch Latium hieß Ariſtoteles eine Landſchaft von Opika 73). Sie 69) Polybius XII. c. 5. Ein alter Mythus, welcher Siris, des Morges Tochter, und ihren Mann Skindus nennt, zaͤhlt ſichtbar auch die Choner zu den Sikelern, deren Nahme ſo dem oͤnotriſchen gleichbedeutend wird. S. Etymol. magu. s. v. Σίϱις. 70) Polit. a. a. O. 71) Odyss. α. v. 184. 72) Strabo VI. c. 1. §. 5. 73) Ἐλϑεῖν (τῶν Ἀχαιῶν τινας μετὰ τὴν Ἰλίȣ ἅλωσιν) εἰς τὸν τόπον τοῦτον τῆς Ὀπικῆς ὅς καλεῖται Λάτιον, ἐπὶ τῷ Τυῤ- ῤηνικῷ πελάγει κείμενος. Dionyſius I. c. 72.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/70>, abgerufen am 28.03.2024.