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Allgemeine Zeitung, Nr. 140, 25. März 1908.

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Nr. 140. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 25. März 1908.
[Spaltenumbruch] protestiert, da nach seiner Auffassung für die Beurteilung
des jetzigen Streites ganz andere Gesichtspunkte maßgebend
sind. Die Hiberniapartei erachtet dagegen die Be-
denken nach der rechtlichen Seite hin für unzutreffend
und beruft sich bei allen Einwendungen auf die Entschei-
dung des Reichsgerichts, die ihr gestattet hat, alle Maß-
nahmen im Interesse der Erhaltung der Gesellschaft als
solcher zu ergreifen. Und sie stützt sich auf diese Entschei-
dung weiter trotz der von Regierungsseite wiederholt und
auch nach der vor dem Oberlandesgericht Hamm am 26. Sep-
tember vorigen Jahres abgegebenen Erklärung, der Staat
beabsichtige nicht die Verstaatlichung der Hibernia.



Geldmarkt und Banken.
.. Bayerische Vereinsbank.

In der heute unter dem Vorsitze
des Herrn Staatsministers Dr. Graf v. Crailsheim ab-
gehaltenen Generalversammlung war ein Aktienkapital von
7.98 Mill. M durch 53 Aktionäre vertreten. Der Vorsitzende be-
sprach im Anschluß an den bereits bekannten Rechenschaftsbericht
die allgemeinen Verhältnisse des Jahres 1907, die starke Be-
schäftigung der Industrie, den hohen Zinsfuß und den Kurssturz
der Wertpapiere. Die Bank habe sowohl in ihrer Hypo-
theken-
wie in der Bankabteilung befriedigend
gearbeitet und einen Mehrgewinn von 220,000 M erzielt,
wobei aus der Jahresrechnung noch 50,000 M für eine Delkredere-
reserve erübrigt werden konnten. Das Effekten- und Konsortial-
geschäft lieferte allerdings geringere Ergebnisse, da die Bank,
obwohl sie nur erstklassige Werte besitze, größere Abschreibungen
vornehmen mußte. Der Ausfall im Effekten- und Konsortial-
geschäft wurde jedoch durch die Mehrerträgnisse an Zinsen mehr
als ausgeglichen. Die Einwirkung der allgemeinen Verhältnisse
auf das Hypothekengeschäft äußerte sich im Jahre 1906
in der Weise, daß in dem genannten Jahre eine gewisse Zurück-
haltung in der Bewilligung neuer Hypothekdarlehen notwendig
war. Zunächst fehlte es an geeignetem Veleihungsmaterial und
dann hatte das Disagio auf die 31/2prozentigen Pfandbriefe einen
größeren Umfang erreicht. Im Jahre 1907 war es durch die
Schaffung von 4proz. Titres nun möglich, mit der Ausgabe von
Pfandbriefen in größerem Umfange vorzugehen. Dabei trat
an Stelle früherer Verluste an Disagio ein Agiogewinn.

Redner teilte noch mit, daß die Filialen der Bank be-
friedigend arbeiten und insbesondere einen lebhaften Pfand-
briefabsatz
erzielen. Sämtliche Vorschläge fanden ohne
Debatte einhellige Annahme: die Dividende von 9 Prozent
gelangt zur sofortigen Auszahlung.

Die zum Ausscheiden bestimmten Aufsichtsräte Herren Kom-
merzienrat Franz Kustermann, Bankdirektor a. D. David
Selz
und Kommerzienrat Otto Steinbeis wurden fast
einstimmig wiedergewählt.

* Russische Finanzen.

In bezug auf die vom Finanzminister
in der Finanzkommission der Reichsduma gehaltene Rede, welche
im Auszug sowohl in der russischen Presse als auch in einigen
Blättern des Auslandes erschienen war, ist die St. Petersburger
Telegraphenagentur in der Lage, folgendes mitzuteilen: Als der
Finanzminister in jener Kommissionssitzung auftrat, hatte
er lediglich das Ziel im Auge, darauf hinzuweisen, wie unver-
meidlich groß die bevorstehenden neuen Aus-
gaben
seien, wie unzulässig es sei, die Schuldenbelastung rapid
zu vergrößern und wie dringend notwendig es sei, das Gleich-
gewicht des Budgets aufrecht zu erhalten, was bei dem Anwachsen
neuer Ausgaben nur durch die Bewilligung neuer Steuern er-
reichbar sei. Nach seiner Ansicht müsse bei jeder gesunden
Finanzpolitik
folgende Losung gelten: 1. Aufrechterhaltung
des Gleichgewichts des Budgets, 2. möglichste Mäßigkeit bei
Vergrößerung der Staatsschuld, 3. als deren Folge aller-
größte Zurückhaltung bei Bewilligung neuer
Ausgaben
.

* Allgemeine Elsässische Bankgesellschaft in Straßburg.

Die
Bank erzielte im Jahre 1907, bei einem Gesamtumsatz
von 7958 Millionen (7292 Millionen) einen Bruttogewinn
von 2.45 Mill. (1.96 Mill.). Der Reingewinn beträgt 1.30 Mill.
(1.19 Mill.), aus dem 61/2 Proz. (wie i. V.) Dividende ver-
teilt werden.



Industrie und Handel.
u. Süddeutsche Terrainaktiengesellschaft in München.

In der
heutigen ordentlichen Generalversammlung der Gesellschaft, in
der zwei Aktionäre mit 451 Stimmen vertreten waren, wurde der
Jahresabschluß genehmigt. Dem Vorstand und Aufsichtsrat wurde
für 1906 und 1907 Entlastung erteilt. Ueber das Geschäftsjahr
wurde mitgeteilt, daß gegenüber dem vorjährigen Ergebnis keine
wesentliche Aenderung zu verzeichnen war, da ein Kauf oder
Berkauf von Liegenschaften nicht stattgefunden hat. Die Gesell-
schaft hat dem Einfamilienhausbau durch Ausarbeiten von Be-
bauungs- und Detailplänen auf einem Teil ihres Besitzes in
Milbertshofen-Riesenfeld Aufmerksamkeit geschenkt, sowie einen
Teil ihrer Bauplätze eingezäunt und bepflanzt und wird voraus-
sichtlich im neuen Geschäftsjahr, wenn nicht größere Hindernisse,
wie ausgedehnte Streiks durch Uneinigkeiten bei der bevor-
stehenden Regelung der neuen Tarifverträge mit den Bauhand-
werkern usw. entstehen, der Ueberbauung näher treten, zumal
sich die Nachfrage nach solchen Häusern in Riesenfeld seitens sol-
venter Mieter und Käufer gehoben habe. Ueberaus wichtig für
alle Terrains in und um Milbertshofen werde die Vollendung
der Ringbahn sein. Dieselbe wird zurzeit eifrig betrieben. Das
Wachsen der Bautätigkeit in Pasing komme auch dem dortigen
Grundbesitze der Gesellschaft zu statten.

Das Immobilienkonto steht mit 1.82 Mill. wie bisher
zu Buch. Das Hypothekenkonto hat sich gegen das Vorjahr um
1600 M auf 1.39 Mill. vermehrt. Das Aktienkapital beträgt
600,000 M.

Die vorjährige Unterbilanz verringerte sich um den Be-
trag von 9076 M auf 173,467 M, die neu vorgetragen werden,
infolge des Verzichtes eines Gläubigers auf einen Teil seiner
Forderung. An Stelle des aus dem Aufsichtsrat ausscheidenden
Rechtsanwalts Lorenz Zöpfl wurde Kommerzienrat Karl
Michel,
Bamberg, neu gewählt. Der Vorstand wird künftighin
nur aus einem Mitglied bestehen.

# Ein neuer Antrag zum Antitrustgesetz.

Aus der nach-
stehenden Washingtoner Meldung geht hervor, daß
man in Amerika in der Bekämpfung der Trusts mildere
Töne anzuschlagen sucht. Im Repräsentantenhause brachte,
wie es heißt, Hepburn den Gesetzentwurf der Regierung ein,
welcher eine Abänderung des Shermanschen Antitrust-
gesetzes bildet. Der Entwurf hat nicht den Zweck, zu ver-
hindern, daß die Arbeiter in den Ausstand treten oder daß
die Arbeitgeber sich zusammenschließen, um befriedigende
Arbeitsbedingungen zu erlangen. Falls er angenommen
wird, würden Vereinbarungen über die Eisen-
bahntarife
unter Aufsicht der Regierung gesetzlich
statthaft sein
. Das Gesetz erlaubt derartige Zusam-
menschlüsse und Abmachungen unter Beschränkung des Ver-
kehrs, soweit sie nicht unvernünftig sind, vorausgesetzt, daß
die Gesellschaften, die das Privileg wünschen, entweder bei
der Interstate Commerce Commission oder bei
der Aufsichtsbehörde über die Gesellschaften in
Washington eingetragen sind. Erwerbsgesellschaften,
welche eine Eintragung wünschen, müssen Auskunft
[Spaltenumbruch] über ihre Organisation
, finanziellen Verhältnisse,
geschäftlichen Abkommen usw. in dem Umfange abgeben, wie
es der Präsident der Vereinigten Staaten vorschreiben
sollte.

* Kaliwerke Salzdetfurth A.-G.

Die Gesellschaft verteilt
12 Prozent Dividende (nicht 8 Prozent, wie es irrtümlich im
Morgenblatt hieß).



Transportwesen.
x Die Lage der amerikanischen Bahnen.

Nach den Er-
klärungen eines Mitgliedes der zwischenstaatlichen
Handelskommission
haben sich die Einbußen, welche die
Hauptbahnen des Landes infolge der Panik im Oktober
1907 an ihren Einnahmen erlitten, als nicht so bedeutend
erwiesen,
wie allgemein angenommen wurde. Die Nach-
wirkungen der Panik
haben sich größtenteils auf die
Eisenbahnen der östlichen und südöstlichen Teile der Vereinigten
Staaten beschränkt. Die größten Eisenbahnen haben sogar eine
um 14 Millionen Dollars größere Nettoeinnahme erzielt als
im Vorjahre.

Der Oberste Gerichtshof erklärte die Eisenbahntarifraten der
Staaten Minnesota und Nordcarolina für ungesetzlich. Beide
Staaten hatten einen zwangsweisen Personentarif zu 2 Cents
für die Meile eingeführt.



Fondsbörsen.

(Börse.) Die allgemeine Tendenz
war auch heute fest. Wesentlichere Besserungen erzielten aber
nur die im Zusammenhang mit New-York stehenden amerikani-
schen Bahnen, wie einzelne Montanpapiere. Deutsche Renten
vermögen noch immer nicht recht von ihrem Tiefstande los zu
kommen; es wird höchste Zeit, näheres über die bevorstehenden
neuen Anlehen zu erfahren. Bis dorthin liegt ein schwerer
Druck auf den früheren Emissionen.

Wir notieren: Kreditaktien 202.50, Diskonto 177.10, Han-
delsgesellschaft 159.50, Deutsche Bank 239.30, Dresdner 145.00,
Paketfahrt exkl. Dividende 110.40, Reichsanleihe 82.40, Russen
82.40, Canada 149.30, Laura 210.50, Bochumer 184.50, Harpener
196.70, Gelsenkirchener 184.50.

Von Lokalpapieren sind besser: Bürstenfabrik Pens-
berger (1 Proz.) und Tirschenreuth-Aktien (3 Proz.);
niedriger: S. B. C.-Bank (1.30), Neu-Westend (1.60),
Brauhaus Ingolstadt (1 Proz.) und Heufeld (Prior.-Aktien
1 Prozent).

Berliner Anfangskurse.

[Tabelle]

Anfangs-
kurse
. Oesterr. Kredit 202.50, Staatsbahn 145.40, Lombarden
25.40, Ungar. Goldrente 93.80, Deutsche Bank 239.40, Diskonto-
Kommandit 177.30, Dresdner Bank 138.40, Gotthardbahn --.
Tendenz: Fest.

(Privattelegramm.)
Die Börse ist auf die günstige Haltung in New-York allgemein
besser, das Geschäft ist auch etwas lebhafter, aber immer noch still.

Vorbörse. Kreditaktien 644.00,
Marknoten per Ultimo 117.65, Ungarische Kredit --, Staats-
bahn 680.50, Lombarden 143.00. Tendenz: Fest.

Kreditaktien 644.00,
Lombarden 142.75, Napoleons 19.09, Marknoten per Kassa 117.72,
do. per Ultimo 117.66, Ungarische Goldrente 111.85, Länderbank
429.00, Staatsbahn 671.50. Tendenz: Ruhig.

Schlußkurse.

[Tabelle]

Tendenz: Lustlos.

Italienische 5 prozentige Rente 103.35,
Mittelmeerbahn 394.00, Meridionalbahn 663.00, Wechsel auf
Paris 99.90, Wechsel auf Berlin 123.00, Banca d'Italia 1222,
Banca Commerziale 770.00.

(Privattelegramm.) Die
Börse ist allgemein fest, besonders für Amerikaner und Kupfer-
werte.

(Privattelegramm.)

[Tabelle]
[Spaltenumbruch]
Letzte Handelsnachrichten.

(Privattelegramm.) Unter
der Einwirkung der besseren Haltung der Westbörsen, insbeson-
dere der guten Disposition New-Yorks, sowie der weiteren Er-
leichterung am Geldmarkte in London, wo der Privatdiskonto
abermals zurückging, eröffnete auch hier der Markt in durchaus
fester Haltung. Das Geschäft war aber heute wieder äußerst
lustlos, so daß die Kursveränderungen nicht von großer Be-
deutung waren. Am Bankenmarkte stellten sich besonders
Dresdner Bank und Russenbank höher. Auch Darmstädter und
Deutsche Bank waren gebessert. Dagegen waren Nationalbank
und Diskonto-Kommanditanteile leicht abgeschwächt. Am Markte
der Transportwerte zeigten besonders Canada eine feste
Haltung; auch die übrigen amerikanischen Bahnen waren, im
Einklang mit New-York, gut disponiert. Sehr fest lagen Meri-
dionalbahn. Am Rentenmarkte waren 3proz. Reichsanleihe
10 Pfg. höher, während Russen leicht zur Abschwächung neigten.
Sehr fest lagen Montanwerte bei immerhin nur geringfügigen
Umsätzen. Bochumer, Dortmunder und Laura gewannen je
3/4 Proz., Harpener zogen um 11/2 Proz. an. Auch die übrigen
Werte zeigten durchweg Kursbesserungen. Packetfahrtaktien er-
zielten einen Kursgewinn von 3/4 Proz., wobei ein Abschlag von
2 Proz. zu berücksichtigen ist. Auch Norddeutsche Lloydaktien
lagen fest. Im weiteren Verlaufe machte sich etwas Realisations-
neigung bemerkbar. Lombarden, Canada, Bochumer, Phönix
und Rheinstahl waren daraufhin abgeschwächt.

Im weiteren Verlaufe schwankte die Tendenz bei geringen
Kursveränderungen hin und her. Gegen Schluß des offiziellen
Verkehrs trat nach etwas stärkerer Abschwächung eine leichte Be-
festigung ein, ausgehend vom Markte der Bochumer Aktien. Am
Montanmarkte stellten sich außer Bochumer noch Consolidation
höher, während Laura und Rheinstahl etwas abgeschwächt blieben.
Sehr fest lagen Canada, die um 1/2 Proz. anzogen.

Privatdiskonto 4 5/8 Proz., tägliches Geld 41/2--4 Proz.,
Ultimogeld 5 3/8 Proz. Die Seehandlung prolongierte bis
27. März zu 4 Proz.

(Privattelegramm.)
Schlußkurse.

[Tabelle]

Tendenz: Befestigt.

(Privattelegramm.) Nach dem
Geschäftsbericht der Deutschen Jute-Spinnerei und
Weberei
wurde, nach Abschreibungen von 109,644 M (i. V.
112,654 M), ein Reingewinn erzielt von 609,765 M (575,302
Mark), woraus eine Dividende von 15 Proz. (wie i. V.)
verteilt wird.

In der heute in Frankfurt a. M. abgehaltenen Generalper
sammlung der Mitteldeutschen Creditbank wurden
die Anträge der Verwaltung genehmigt und die Verteilung einer
Dividende von 61/2 Proz. beschlossen. An Stelle des durch
Tod ausgeschiedenen Herrn Karl Klotz wurde Herr Louis Feist
in Firma Beer, Sondheimer u. Co. in Frankfurt a. M. neu in
den Aufsichtsrat gewählt.

(Privattelegramm.) Das
Blechwalzwerk Capito u. Klein in Benrath stellte,
angeblich wegen größerer Reparaturen, den gesamten Betrieb
auf 8--10 Tage ein. Auch in anderen rheinischen Blechwalz-
werken werden Betriebseinschränkungen vorge-
nommen.



Letzte Nachrichten.
Frühjahrsausstellung der Münchener Sezession.

Für die Sezessionsgalerie
wurden erworben: Damberger, Joseph: "Bauernmädchen",
Studie, Oelgemälde; Heyden, Hubert von: "Löwenpaar",
Zeichnung. -- Von der Galerie Knorr in München wurden er-
worben: Groeber, Hermann: "Skizze zur Prozession in Titt-
moning". Oelgemälde; Habermann, Hugo Frhr. von: "Uns-
leben", Guasch; Hayeck. Hans von: "Verblühte Disteln", Oel-
gemälde; Jettmar, Rudolf: "Die Stunden der Nacht", eine
Folge von zwölf Radierungen: Landenberger, Christian:
"Knabe am Wasser", Studie, Oelgemälde; Lehmann, Wilhelm
Ludwig: "Am Teich", Oelgemälde; Pietzsch, Richard: "Klippen
von Antignano bei Sturm", Oelgemälde; Weisgerber,
Albert: "Waldfest", Skizze, Oelgemälde. -- An verschiedene
Privatkäufer wurden noch verkauft: Hummel, Theodor: "Still-
leben Fasan". Oelgemälde; Jarke, Hedwig: "Lärchenbaum",
Original-Farbenholzschnitt; Kühn, Joseph jun.: 1. "Hausflur",
Oelgemälde; 2. "Das weiße Zimmer", Oelgemälde: Landen-
berger
, Christian: "Abend am Ammersee", Studie, Oelge-
mälde; Liebermann, Max: "Auf der Weide", Radierung.



Der Protest der Journalisten.

(Privattelegramm.)
Die Situation im Journalistenkonflikt ist noch nicht ge-
klärt
. Der Präsident, Graf Stolberg, hat sich noch nicht dazu
entschlossen, eine Remedur der Gröberschen Schimpferei vorzu-
nehmen und Herr Gröber selbst verharrt immer noch bei seiner
Hartnäckigkeit. Wie verlautet, wird die nationalliberale Paxtei
die Initiative zu einem Vorgehen ergreifen, das geeignet sein
wird, dem Streik ein Ende zu machen. Den Parlaments-
journalisten ist eine Reihe weiterer Sympathiekundgebungen zu-
gegangen, so u. a. von der Journalistentribüne der Duma, vom
Morning Leader, vom Publizistenklub Stockholm, dem New-
Yorker Sun, dem Syndikat der Presse in Nizza, vom Deutschen
Journalisten- und Schriftstellerverein in Brünn und von einer
ganzen Reihe inländischer Zeitungen. (Vgl. den Artikel auf
Seite 1. D. Red..)

Auch der Vorstand des großen Vereins der französischen
Parlamentspresse
, der über 200 Vertreter der gesamten
Presse ohne Parteiunterschied umfaßt, hat an die Journalisten
im Reichstag ein Sympathie-Telegramm gesandt. Es lautet:
"L'association des journalistes parlementaires francais adressc
ses felieitations a la presse parlementaire du Reichstag pour
son attitude de dignite et de solidarite professionnelles. Pour le
Comite le President Aubry.

(Privattelegramm.)
Reichskanzler Fürst v. Bülow hat heute im Reichstag zu einer
kurzen Rede über auswärtige Angelegenheiten das Wort er-
griffen. Der Kronprinz wohnte der Sitzung bei.



Der Gesamtauflage dieser Ausgabe liegt ein Prospekt
betreffend die 35. Pfandbrief-Verlosung der Baye-
rischen Handelsbank
bei, worauf die Leser besonders
hingewiesen werden.

Nr. 140. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 25. März 1908.
[Spaltenumbruch] proteſtiert, da nach ſeiner Auffaſſung für die Beurteilung
des jetzigen Streites ganz andere Geſichtspunkte maßgebend
ſind. Die Hiberniapartei erachtet dagegen die Be-
denken nach der rechtlichen Seite hin für unzutreffend
und beruft ſich bei allen Einwendungen auf die Entſchei-
dung des Reichsgerichts, die ihr geſtattet hat, alle Maß-
nahmen im Intereſſe der Erhaltung der Geſellſchaft als
ſolcher zu ergreifen. Und ſie ſtützt ſich auf dieſe Entſchei-
dung weiter trotz der von Regierungsſeite wiederholt und
auch nach der vor dem Oberlandesgericht Hamm am 26. Sep-
tember vorigen Jahres abgegebenen Erklärung, der Staat
beabſichtige nicht die Verſtaatlichung der Hibernia.



Geldmarkt und Banken.
.. Bayeriſche Vereinsbank.

In der heute unter dem Vorſitze
des Herrn Staatsminiſters Dr. Graf v. Crailsheim ab-
gehaltenen Generalverſammlung war ein Aktienkapital von
7.98 Mill. M durch 53 Aktionäre vertreten. Der Vorſitzende be-
ſprach im Anſchluß an den bereits bekannten Rechenſchaftsbericht
die allgemeinen Verhältniſſe des Jahres 1907, die ſtarke Be-
ſchäftigung der Induſtrie, den hohen Zinsfuß und den Kursſturz
der Wertpapiere. Die Bank habe ſowohl in ihrer Hypo-
theken-
wie in der Bankabteilung befriedigend
gearbeitet und einen Mehrgewinn von 220,000 M erzielt,
wobei aus der Jahresrechnung noch 50,000 M für eine Delkredere-
reſerve erübrigt werden konnten. Das Effekten- und Konſortial-
geſchäft lieferte allerdings geringere Ergebniſſe, da die Bank,
obwohl ſie nur erſtklaſſige Werte beſitze, größere Abſchreibungen
vornehmen mußte. Der Ausfall im Effekten- und Konſortial-
geſchäft wurde jedoch durch die Mehrerträgniſſe an Zinſen mehr
als ausgeglichen. Die Einwirkung der allgemeinen Verhältniſſe
auf das Hypothekengeſchäft äußerte ſich im Jahre 1906
in der Weiſe, daß in dem genannten Jahre eine gewiſſe Zurück-
haltung in der Bewilligung neuer Hypothekdarlehen notwendig
war. Zunächſt fehlte es an geeignetem Veleihungsmaterial und
dann hatte das Disagio auf die 3½prozentigen Pfandbriefe einen
größeren Umfang erreicht. Im Jahre 1907 war es durch die
Schaffung von 4proz. Titres nun möglich, mit der Ausgabe von
Pfandbriefen in größerem Umfange vorzugehen. Dabei trat
an Stelle früherer Verluſte an Disagio ein Agiogewinn.

Redner teilte noch mit, daß die Filialen der Bank be-
friedigend arbeiten und insbeſondere einen lebhaften Pfand-
briefabſatz
erzielen. Sämtliche Vorſchläge fanden ohne
Debatte einhellige Annahme: die Dividende von 9 Prozent
gelangt zur ſofortigen Auszahlung.

Die zum Ausſcheiden beſtimmten Aufſichtsräte Herren Kom-
merzienrat Franz Kuſtermann, Bankdirektor a. D. David
Selz
und Kommerzienrat Otto Steinbeis wurden faſt
einſtimmig wiedergewählt.

* Ruſſiſche Finanzen.

In bezug auf die vom Finanzminiſter
in der Finanzkommiſſion der Reichsduma gehaltene Rede, welche
im Auszug ſowohl in der ruſſiſchen Preſſe als auch in einigen
Blättern des Auslandes erſchienen war, iſt die St. Petersburger
Telegraphenagentur in der Lage, folgendes mitzuteilen: Als der
Finanzminiſter in jener Kommiſſionsſitzung auftrat, hatte
er lediglich das Ziel im Auge, darauf hinzuweiſen, wie unver-
meidlich groß die bevorſtehenden neuen Aus-
gaben
ſeien, wie unzuläſſig es ſei, die Schuldenbelaſtung rapid
zu vergrößern und wie dringend notwendig es ſei, das Gleich-
gewicht des Budgets aufrecht zu erhalten, was bei dem Anwachſen
neuer Ausgaben nur durch die Bewilligung neuer Steuern er-
reichbar ſei. Nach ſeiner Anſicht müſſe bei jeder geſunden
Finanzpolitik
folgende Loſung gelten: 1. Aufrechterhaltung
des Gleichgewichts des Budgets, 2. möglichſte Mäßigkeit bei
Vergrößerung der Staatsſchuld, 3. als deren Folge aller-
größte Zurückhaltung bei Bewilligung neuer
Ausgaben
.

* Allgemeine Elſäſſiſche Bankgeſellſchaft in Straßburg.

Die
Bank erzielte im Jahre 1907, bei einem Geſamtumſatz
von 7958 Millionen (7292 Millionen) einen Bruttogewinn
von 2.45 Mill. (1.96 Mill.). Der Reingewinn beträgt 1.30 Mill.
(1.19 Mill.), aus dem 6½ Proz. (wie i. V.) Dividende ver-
teilt werden.



Induſtrie und Handel.
u. Süddeutſche Terrainaktiengeſellſchaft in München.

In der
heutigen ordentlichen Generalverſammlung der Geſellſchaft, in
der zwei Aktionäre mit 451 Stimmen vertreten waren, wurde der
Jahresabſchluß genehmigt. Dem Vorſtand und Aufſichtsrat wurde
für 1906 und 1907 Entlaſtung erteilt. Ueber das Geſchäftsjahr
wurde mitgeteilt, daß gegenüber dem vorjährigen Ergebnis keine
weſentliche Aenderung zu verzeichnen war, da ein Kauf oder
Berkauf von Liegenſchaften nicht ſtattgefunden hat. Die Geſell-
ſchaft hat dem Einfamilienhausbau durch Ausarbeiten von Be-
bauungs- und Detailplänen auf einem Teil ihres Beſitzes in
Milbertshofen-Rieſenfeld Aufmerkſamkeit geſchenkt, ſowie einen
Teil ihrer Bauplätze eingezäunt und bepflanzt und wird voraus-
ſichtlich im neuen Geſchäftsjahr, wenn nicht größere Hinderniſſe,
wie ausgedehnte Streiks durch Uneinigkeiten bei der bevor-
ſtehenden Regelung der neuen Tarifverträge mit den Bauhand-
werkern uſw. entſtehen, der Ueberbauung näher treten, zumal
ſich die Nachfrage nach ſolchen Häuſern in Rieſenfeld ſeitens ſol-
venter Mieter und Käufer gehoben habe. Ueberaus wichtig für
alle Terrains in und um Milbertshofen werde die Vollendung
der Ringbahn ſein. Dieſelbe wird zurzeit eifrig betrieben. Das
Wachſen der Bautätigkeit in Paſing komme auch dem dortigen
Grundbeſitze der Geſellſchaft zu ſtatten.

Das Immobilienkonto ſteht mit 1.82 Mill. wie bisher
zu Buch. Das Hypothekenkonto hat ſich gegen das Vorjahr um
1600 M auf 1.39 Mill. vermehrt. Das Aktienkapital beträgt
600,000 M.

Die vorjährige Unterbilanz verringerte ſich um den Be-
trag von 9076 M auf 173,467 M, die neu vorgetragen werden,
infolge des Verzichtes eines Gläubigers auf einen Teil ſeiner
Forderung. An Stelle des aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden
Rechtsanwalts Lorenz Zöpfl wurde Kommerzienrat Karl
Michel,
Bamberg, neu gewählt. Der Vorſtand wird künftighin
nur aus einem Mitglied beſtehen.

# Ein neuer Antrag zum Antitruſtgeſetz.

Aus der nach-
ſtehenden Waſhingtoner Meldung geht hervor, daß
man in Amerika in der Bekämpfung der Truſts mildere
Töne anzuſchlagen ſucht. Im Repräſentantenhauſe brachte,
wie es heißt, Hepburn den Geſetzentwurf der Regierung ein,
welcher eine Abänderung des Shermanſchen Antitruſt-
geſetzes bildet. Der Entwurf hat nicht den Zweck, zu ver-
hindern, daß die Arbeiter in den Ausſtand treten oder daß
die Arbeitgeber ſich zuſammenſchließen, um befriedigende
Arbeitsbedingungen zu erlangen. Falls er angenommen
wird, würden Vereinbarungen über die Eiſen-
bahntarife
unter Aufſicht der Regierung geſetzlich
ſtatthaft ſein
. Das Geſetz erlaubt derartige Zuſam-
menſchlüſſe und Abmachungen unter Beſchränkung des Ver-
kehrs, ſoweit ſie nicht unvernünftig ſind, vorausgeſetzt, daß
die Geſellſchaften, die das Privileg wünſchen, entweder bei
der Interſtate Commerce Commiſſion oder bei
der Aufſichtsbehörde über die Geſellſchaften in
Waſhington eingetragen ſind. Erwerbsgeſellſchaften,
welche eine Eintragung wünſchen, müſſen Auskunft
[Spaltenumbruch] über ihre Organiſation
, finanziellen Verhältniſſe,
geſchäftlichen Abkommen uſw. in dem Umfange abgeben, wie
es der Präſident der Vereinigten Staaten vorſchreiben
ſollte.

* Kaliwerke Salzdetfurth A.-G.

Die Geſellſchaft verteilt
12 Prozent Dividende (nicht 8 Prozent, wie es irrtümlich im
Morgenblatt hieß).



Transportweſen.
× Die Lage der amerikaniſchen Bahnen.

Nach den Er-
klärungen eines Mitgliedes der zwiſchenſtaatlichen
Handelskommiſſion
haben ſich die Einbußen, welche die
Hauptbahnen des Landes infolge der Panik im Oktober
1907 an ihren Einnahmen erlitten, als nicht ſo bedeutend
erwieſen,
wie allgemein angenommen wurde. Die Nach-
wirkungen der Panik
haben ſich größtenteils auf die
Eiſenbahnen der öſtlichen und ſüdöſtlichen Teile der Vereinigten
Staaten beſchränkt. Die größten Eiſenbahnen haben ſogar eine
um 14 Millionen Dollars größere Nettoeinnahme erzielt als
im Vorjahre.

Der Oberſte Gerichtshof erklärte die Eiſenbahntarifraten der
Staaten Minneſota und Nordcarolina für ungeſetzlich. Beide
Staaten hatten einen zwangsweiſen Perſonentarif zu 2 Cents
für die Meile eingeführt.



Fondsbörſen.

(Börſe.) Die allgemeine Tendenz
war auch heute feſt. Weſentlichere Beſſerungen erzielten aber
nur die im Zuſammenhang mit New-York ſtehenden amerikani-
ſchen Bahnen, wie einzelne Montanpapiere. Deutſche Renten
vermögen noch immer nicht recht von ihrem Tiefſtande los zu
kommen; es wird höchſte Zeit, näheres über die bevorſtehenden
neuen Anlehen zu erfahren. Bis dorthin liegt ein ſchwerer
Druck auf den früheren Emiſſionen.

Wir notieren: Kreditaktien 202.50, Diskonto 177.10, Han-
delsgeſellſchaft 159.50, Deutſche Bank 239.30, Dresdner 145.00,
Paketfahrt exkl. Dividende 110.40, Reichsanleihe 82.40, Ruſſen
82.40, Canada 149.30, Laura 210.50, Bochumer 184.50, Harpener
196.70, Gelſenkirchener 184.50.

Von Lokalpapieren ſind beſſer: Bürſtenfabrik Pens-
berger (1 Proz.) und Tirſchenreuth-Aktien (3 Proz.);
niedriger: S. B. C.-Bank (1.30), Neu-Weſtend (1.60),
Brauhaus Ingolſtadt (1 Proz.) und Heufeld (Prior.-Aktien
1 Prozent).

Berliner Anfangskurſe.

[Tabelle]

Anfangs-
kurſe
. Oeſterr. Kredit 202.50, Staatsbahn 145.40, Lombarden
25.40, Ungar. Goldrente 93.80, Deutſche Bank 239.40, Diskonto-
Kommandit 177.30, Dresdner Bank 138.40, Gotthardbahn —.
Tendenz: Feſt.

(Privattelegramm.)
Die Börſe iſt auf die günſtige Haltung in New-York allgemein
beſſer, das Geſchäft iſt auch etwas lebhafter, aber immer noch ſtill.

Vorbörſe. Kreditaktien 644.00,
Marknoten per Ultimo 117.65, Ungariſche Kredit —, Staats-
bahn 680.50, Lombarden 143.00. Tendenz: Feſt.

Kreditaktien 644.00,
Lombarden 142.75, Napoleons 19.09, Marknoten per Kaſſa 117.72,
do. per Ultimo 117.66, Ungariſche Goldrente 111.85, Länderbank
429.00, Staatsbahn 671.50. Tendenz: Ruhig.

Schlußkurſe.

[Tabelle]

Tendenz: Luſtlos.

Italieniſche 5 prozentige Rente 103.35,
Mittelmeerbahn 394.00, Meridionalbahn 663.00, Wechſel auf
Paris 99.90, Wechſel auf Berlin 123.00, Banca d’Italia 1222,
Banca Commerziale 770.00.

(Privattelegramm.) Die
Börſe iſt allgemein feſt, beſonders für Amerikaner und Kupfer-
werte.

(Privattelegramm.)

[Tabelle]
[Spaltenumbruch]
Letzte Handelsnachrichten.

(Privattelegramm.) Unter
der Einwirkung der beſſeren Haltung der Weſtbörſen, insbeſon-
dere der guten Dispoſition New-Yorks, ſowie der weiteren Er-
leichterung am Geldmarkte in London, wo der Privatdiskonto
abermals zurückging, eröffnete auch hier der Markt in durchaus
feſter Haltung. Das Geſchäft war aber heute wieder äußerſt
luſtlos, ſo daß die Kursveränderungen nicht von großer Be-
deutung waren. Am Bankenmarkte ſtellten ſich beſonders
Dresdner Bank und Ruſſenbank höher. Auch Darmſtädter und
Deutſche Bank waren gebeſſert. Dagegen waren Nationalbank
und Diskonto-Kommanditanteile leicht abgeſchwächt. Am Markte
der Transportwerte zeigten beſonders Canada eine feſte
Haltung; auch die übrigen amerikaniſchen Bahnen waren, im
Einklang mit New-York, gut disponiert. Sehr feſt lagen Meri-
dionalbahn. Am Rentenmarkte waren 3proz. Reichsanleihe
10 Pfg. höher, während Ruſſen leicht zur Abſchwächung neigten.
Sehr feſt lagen Montanwerte bei immerhin nur geringfügigen
Umſätzen. Bochumer, Dortmunder und Laura gewannen je
¾ Proz., Harpener zogen um 1½ Proz. an. Auch die übrigen
Werte zeigten durchweg Kursbeſſerungen. Packetfahrtaktien er-
zielten einen Kursgewinn von ¾ Proz., wobei ein Abſchlag von
2 Proz. zu berückſichtigen iſt. Auch Norddeutſche Lloydaktien
lagen feſt. Im weiteren Verlaufe machte ſich etwas Realiſations-
neigung bemerkbar. Lombarden, Canada, Bochumer, Phönix
und Rheinſtahl waren daraufhin abgeſchwächt.

Im weiteren Verlaufe ſchwankte die Tendenz bei geringen
Kursveränderungen hin und her. Gegen Schluß des offiziellen
Verkehrs trat nach etwas ſtärkerer Abſchwächung eine leichte Be-
feſtigung ein, ausgehend vom Markte der Bochumer Aktien. Am
Montanmarkte ſtellten ſich außer Bochumer noch Conſolidation
höher, während Laura und Rheinſtahl etwas abgeſchwächt blieben.
Sehr feſt lagen Canada, die um ½ Proz. anzogen.

Privatdiskonto 4⅝ Proz., tägliches Geld 4½—4 Proz.,
Ultimogeld 5⅜ Proz. Die Seehandlung prolongierte bis
27. März zu 4 Proz.

(Privattelegramm.)
Schlußkurſe.

[Tabelle]

Tendenz: Befeſtigt.

(Privattelegramm.) Nach dem
Geſchäftsbericht der Deutſchen Jute-Spinnerei und
Weberei
wurde, nach Abſchreibungen von 109,644 M (i. V.
112,654 M), ein Reingewinn erzielt von 609,765 M (575,302
Mark), woraus eine Dividende von 15 Proz. (wie i. V.)
verteilt wird.

In der heute in Frankfurt a. M. abgehaltenen Generalper
ſammlung der Mitteldeutſchen Creditbank wurden
die Anträge der Verwaltung genehmigt und die Verteilung einer
Dividende von 6½ Proz. beſchloſſen. An Stelle des durch
Tod ausgeſchiedenen Herrn Karl Klotz wurde Herr Louis Feiſt
in Firma Beer, Sondheimer u. Co. in Frankfurt a. M. neu in
den Aufſichtsrat gewählt.

(Privattelegramm.) Das
Blechwalzwerk Capito u. Klein in Benrath ſtellte,
angeblich wegen größerer Reparaturen, den geſamten Betrieb
auf 8—10 Tage ein. Auch in anderen rheiniſchen Blechwalz-
werken werden Betriebseinſchränkungen vorge-
nommen.



Letzte Nachrichten.
Frühjahrsausſtellung der Münchener Sezeſſion.

Für die Sezeſſionsgalerie
wurden erworben: Damberger, Joſeph: „Bauernmädchen“,
Studie, Oelgemälde; Heyden, Hubert von: „Löwenpaar“,
Zeichnung. — Von der Galerie Knorr in München wurden er-
worben: Groeber, Hermann: „Skizze zur Prozeſſion in Titt-
moning“. Oelgemälde; Habermann, Hugo Frhr. von: „Uns-
leben“, Guaſch; Hayeck. Hans von: „Verblühte Diſteln“, Oel-
gemälde; Jettmar, Rudolf: „Die Stunden der Nacht“, eine
Folge von zwölf Radierungen: Landenberger, Chriſtian:
„Knabe am Waſſer“, Studie, Oelgemälde; Lehmann, Wilhelm
Ludwig: „Am Teich“, Oelgemälde; Pietzſch, Richard: „Klippen
von Antignano bei Sturm“, Oelgemälde; Weisgerber,
Albert: „Waldfeſt“, Skizze, Oelgemälde. — An verſchiedene
Privatkäufer wurden noch verkauft: Hummel, Theodor: „Still-
leben Faſan“. Oelgemälde; Jarke, Hedwig: „Lärchenbaum“,
Original-Farbenholzſchnitt; Kühn, Joſeph jun.: 1. „Hausflur“,
Oelgemälde; 2. „Das weiße Zimmer“, Oelgemälde: Landen-
berger
, Chriſtian: „Abend am Ammerſee“, Studie, Oelge-
mälde; Liebermann, Max: „Auf der Weide“, Radierung.



Der Proteſt der Journaliſten.

(Privattelegramm.)
Die Situation im Journaliſtenkonflikt iſt noch nicht ge-
klärt
. Der Präſident, Graf Stolberg, hat ſich noch nicht dazu
entſchloſſen, eine Remedur der Gröberſchen Schimpferei vorzu-
nehmen und Herr Gröber ſelbſt verharrt immer noch bei ſeiner
Hartnäckigkeit. Wie verlautet, wird die nationalliberale Paxtei
die Initiative zu einem Vorgehen ergreifen, das geeignet ſein
wird, dem Streik ein Ende zu machen. Den Parlaments-
journaliſten iſt eine Reihe weiterer Sympathiekundgebungen zu-
gegangen, ſo u. a. von der Journaliſtentribüne der Duma, vom
Morning Leader, vom Publiziſtenklub Stockholm, dem New-
Yorker Sun, dem Syndikat der Preſſe in Nizza, vom Deutſchen
Journaliſten- und Schriftſtellerverein in Brünn und von einer
ganzen Reihe inländiſcher Zeitungen. (Vgl. den Artikel auf
Seite 1. D. Red..)

Auch der Vorſtand des großen Vereins der franzöſiſchen
Parlamentspreſſe
, der über 200 Vertreter der geſamten
Preſſe ohne Parteiunterſchied umfaßt, hat an die Journaliſten
im Reichstag ein Sympathie-Telegramm geſandt. Es lautet:
„L’association des journalistes parlementaires francais adressc
ses félieitations à la presse parlementaire du Reichstag pour
son attitude de dignité et de solidarité professionnelles. Pour le
Comité le Président Aubry.

(Privattelegramm.)
Reichskanzler Fürſt v. Bülow hat heute im Reichstag zu einer
kurzen Rede über auswärtige Angelegenheiten das Wort er-
griffen. Der Kronprinz wohnte der Sitzung bei.



Der Geſamtauflage dieſer Ausgabe liegt ein Proſpekt
betreffend die 35. Pfandbrief-Verloſung der Baye-
riſchen Handelsbank
bei, worauf die Leſer beſonders
hingewieſen werden.
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[5/0005] Nr. 140. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 25. März 1908. proteſtiert, da nach ſeiner Auffaſſung für die Beurteilung des jetzigen Streites ganz andere Geſichtspunkte maßgebend ſind. Die Hiberniapartei erachtet dagegen die Be- denken nach der rechtlichen Seite hin für unzutreffend und beruft ſich bei allen Einwendungen auf die Entſchei- dung des Reichsgerichts, die ihr geſtattet hat, alle Maß- nahmen im Intereſſe der Erhaltung der Geſellſchaft als ſolcher zu ergreifen. Und ſie ſtützt ſich auf dieſe Entſchei- dung weiter trotz der von Regierungsſeite wiederholt und auch nach der vor dem Oberlandesgericht Hamm am 26. Sep- tember vorigen Jahres abgegebenen Erklärung, der Staat beabſichtige nicht die Verſtaatlichung der Hibernia. Geldmarkt und Banken. .. Bayeriſche Vereinsbank. In der heute unter dem Vorſitze des Herrn Staatsminiſters Dr. Graf v. Crailsheim ab- gehaltenen Generalverſammlung war ein Aktienkapital von 7.98 Mill. M durch 53 Aktionäre vertreten. Der Vorſitzende be- ſprach im Anſchluß an den bereits bekannten Rechenſchaftsbericht die allgemeinen Verhältniſſe des Jahres 1907, die ſtarke Be- ſchäftigung der Induſtrie, den hohen Zinsfuß und den Kursſturz der Wertpapiere. Die Bank habe ſowohl in ihrer Hypo- theken- wie in der Bankabteilung befriedigend gearbeitet und einen Mehrgewinn von 220,000 M erzielt, wobei aus der Jahresrechnung noch 50,000 M für eine Delkredere- reſerve erübrigt werden konnten. Das Effekten- und Konſortial- geſchäft lieferte allerdings geringere Ergebniſſe, da die Bank, obwohl ſie nur erſtklaſſige Werte beſitze, größere Abſchreibungen vornehmen mußte. Der Ausfall im Effekten- und Konſortial- geſchäft wurde jedoch durch die Mehrerträgniſſe an Zinſen mehr als ausgeglichen. Die Einwirkung der allgemeinen Verhältniſſe auf das Hypothekengeſchäft äußerte ſich im Jahre 1906 in der Weiſe, daß in dem genannten Jahre eine gewiſſe Zurück- haltung in der Bewilligung neuer Hypothekdarlehen notwendig war. Zunächſt fehlte es an geeignetem Veleihungsmaterial und dann hatte das Disagio auf die 3½prozentigen Pfandbriefe einen größeren Umfang erreicht. Im Jahre 1907 war es durch die Schaffung von 4proz. Titres nun möglich, mit der Ausgabe von Pfandbriefen in größerem Umfange vorzugehen. Dabei trat an Stelle früherer Verluſte an Disagio ein Agiogewinn. Redner teilte noch mit, daß die Filialen der Bank be- friedigend arbeiten und insbeſondere einen lebhaften Pfand- briefabſatz erzielen. Sämtliche Vorſchläge fanden ohne Debatte einhellige Annahme: die Dividende von 9 Prozent gelangt zur ſofortigen Auszahlung. Die zum Ausſcheiden beſtimmten Aufſichtsräte Herren Kom- merzienrat Franz Kuſtermann, Bankdirektor a. D. David Selz und Kommerzienrat Otto Steinbeis wurden faſt einſtimmig wiedergewählt. * Ruſſiſche Finanzen. In bezug auf die vom Finanzminiſter in der Finanzkommiſſion der Reichsduma gehaltene Rede, welche im Auszug ſowohl in der ruſſiſchen Preſſe als auch in einigen Blättern des Auslandes erſchienen war, iſt die St. Petersburger Telegraphenagentur in der Lage, folgendes mitzuteilen: Als der Finanzminiſter in jener Kommiſſionsſitzung auftrat, hatte er lediglich das Ziel im Auge, darauf hinzuweiſen, wie unver- meidlich groß die bevorſtehenden neuen Aus- gaben ſeien, wie unzuläſſig es ſei, die Schuldenbelaſtung rapid zu vergrößern und wie dringend notwendig es ſei, das Gleich- gewicht des Budgets aufrecht zu erhalten, was bei dem Anwachſen neuer Ausgaben nur durch die Bewilligung neuer Steuern er- reichbar ſei. Nach ſeiner Anſicht müſſe bei jeder geſunden Finanzpolitik folgende Loſung gelten: 1. Aufrechterhaltung des Gleichgewichts des Budgets, 2. möglichſte Mäßigkeit bei Vergrößerung der Staatsſchuld, 3. als deren Folge aller- größte Zurückhaltung bei Bewilligung neuer Ausgaben. * Allgemeine Elſäſſiſche Bankgeſellſchaft in Straßburg. Die Bank erzielte im Jahre 1907, bei einem Geſamtumſatz von 7958 Millionen (7292 Millionen) einen Bruttogewinn von 2.45 Mill. (1.96 Mill.). Der Reingewinn beträgt 1.30 Mill. (1.19 Mill.), aus dem 6½ Proz. (wie i. V.) Dividende ver- teilt werden. Induſtrie und Handel. u. Süddeutſche Terrainaktiengeſellſchaft in München. In der heutigen ordentlichen Generalverſammlung der Geſellſchaft, in der zwei Aktionäre mit 451 Stimmen vertreten waren, wurde der Jahresabſchluß genehmigt. Dem Vorſtand und Aufſichtsrat wurde für 1906 und 1907 Entlaſtung erteilt. Ueber das Geſchäftsjahr wurde mitgeteilt, daß gegenüber dem vorjährigen Ergebnis keine weſentliche Aenderung zu verzeichnen war, da ein Kauf oder Berkauf von Liegenſchaften nicht ſtattgefunden hat. Die Geſell- ſchaft hat dem Einfamilienhausbau durch Ausarbeiten von Be- bauungs- und Detailplänen auf einem Teil ihres Beſitzes in Milbertshofen-Rieſenfeld Aufmerkſamkeit geſchenkt, ſowie einen Teil ihrer Bauplätze eingezäunt und bepflanzt und wird voraus- ſichtlich im neuen Geſchäftsjahr, wenn nicht größere Hinderniſſe, wie ausgedehnte Streiks durch Uneinigkeiten bei der bevor- ſtehenden Regelung der neuen Tarifverträge mit den Bauhand- werkern uſw. entſtehen, der Ueberbauung näher treten, zumal ſich die Nachfrage nach ſolchen Häuſern in Rieſenfeld ſeitens ſol- venter Mieter und Käufer gehoben habe. Ueberaus wichtig für alle Terrains in und um Milbertshofen werde die Vollendung der Ringbahn ſein. Dieſelbe wird zurzeit eifrig betrieben. Das Wachſen der Bautätigkeit in Paſing komme auch dem dortigen Grundbeſitze der Geſellſchaft zu ſtatten. Das Immobilienkonto ſteht mit 1.82 Mill. wie bisher zu Buch. Das Hypothekenkonto hat ſich gegen das Vorjahr um 1600 M auf 1.39 Mill. vermehrt. Das Aktienkapital beträgt 600,000 M. Die vorjährige Unterbilanz verringerte ſich um den Be- trag von 9076 M auf 173,467 M, die neu vorgetragen werden, infolge des Verzichtes eines Gläubigers auf einen Teil ſeiner Forderung. An Stelle des aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Rechtsanwalts Lorenz Zöpfl wurde Kommerzienrat Karl Michel, Bamberg, neu gewählt. Der Vorſtand wird künftighin nur aus einem Mitglied beſtehen. # Ein neuer Antrag zum Antitruſtgeſetz. Aus der nach- ſtehenden Waſhingtoner Meldung geht hervor, daß man in Amerika in der Bekämpfung der Truſts mildere Töne anzuſchlagen ſucht. Im Repräſentantenhauſe brachte, wie es heißt, Hepburn den Geſetzentwurf der Regierung ein, welcher eine Abänderung des Shermanſchen Antitruſt- geſetzes bildet. Der Entwurf hat nicht den Zweck, zu ver- hindern, daß die Arbeiter in den Ausſtand treten oder daß die Arbeitgeber ſich zuſammenſchließen, um befriedigende Arbeitsbedingungen zu erlangen. Falls er angenommen wird, würden Vereinbarungen über die Eiſen- bahntarife unter Aufſicht der Regierung geſetzlich ſtatthaft ſein. Das Geſetz erlaubt derartige Zuſam- menſchlüſſe und Abmachungen unter Beſchränkung des Ver- kehrs, ſoweit ſie nicht unvernünftig ſind, vorausgeſetzt, daß die Geſellſchaften, die das Privileg wünſchen, entweder bei der Interſtate Commerce Commiſſion oder bei der Aufſichtsbehörde über die Geſellſchaften in Waſhington eingetragen ſind. Erwerbsgeſellſchaften, welche eine Eintragung wünſchen, müſſen Auskunft über ihre Organiſation, finanziellen Verhältniſſe, geſchäftlichen Abkommen uſw. in dem Umfange abgeben, wie es der Präſident der Vereinigten Staaten vorſchreiben ſollte. * Kaliwerke Salzdetfurth A.-G. Die Geſellſchaft verteilt 12 Prozent Dividende (nicht 8 Prozent, wie es irrtümlich im Morgenblatt hieß). Transportweſen. × Die Lage der amerikaniſchen Bahnen. Nach den Er- klärungen eines Mitgliedes der zwiſchenſtaatlichen Handelskommiſſion haben ſich die Einbußen, welche die Hauptbahnen des Landes infolge der Panik im Oktober 1907 an ihren Einnahmen erlitten, als nicht ſo bedeutend erwieſen, wie allgemein angenommen wurde. Die Nach- wirkungen der Panik haben ſich größtenteils auf die Eiſenbahnen der öſtlichen und ſüdöſtlichen Teile der Vereinigten Staaten beſchränkt. Die größten Eiſenbahnen haben ſogar eine um 14 Millionen Dollars größere Nettoeinnahme erzielt als im Vorjahre. Der Oberſte Gerichtshof erklärte die Eiſenbahntarifraten der Staaten Minneſota und Nordcarolina für ungeſetzlich. Beide Staaten hatten einen zwangsweiſen Perſonentarif zu 2 Cents für die Meile eingeführt. Fondsbörſen. .. München, 24. März. (Börſe.) Die allgemeine Tendenz war auch heute feſt. Weſentlichere Beſſerungen erzielten aber nur die im Zuſammenhang mit New-York ſtehenden amerikani- ſchen Bahnen, wie einzelne Montanpapiere. Deutſche Renten vermögen noch immer nicht recht von ihrem Tiefſtande los zu kommen; es wird höchſte Zeit, näheres über die bevorſtehenden neuen Anlehen zu erfahren. Bis dorthin liegt ein ſchwerer Druck auf den früheren Emiſſionen. Wir notieren: Kreditaktien 202.50, Diskonto 177.10, Han- delsgeſellſchaft 159.50, Deutſche Bank 239.30, Dresdner 145.00, Paketfahrt exkl. Dividende 110.40, Reichsanleihe 82.40, Ruſſen 82.40, Canada 149.30, Laura 210.50, Bochumer 184.50, Harpener 196.70, Gelſenkirchener 184.50. Von Lokalpapieren ſind beſſer: Bürſtenfabrik Pens- berger (1 Proz.) und Tirſchenreuth-Aktien (3 Proz.); niedriger: S. B. C.-Bank (1.30), Neu-Weſtend (1.60), Brauhaus Ingolſtadt (1 Proz.) und Heufeld (Prior.-Aktien 1 Prozent). * Berlin, 24. März. Berliner Anfangskurſe. * Frankfurt a. M., 24. März, 12 Uhr mittags. Anfangs- kurſe. Oeſterr. Kredit 202.50, Staatsbahn 145.40, Lombarden 25.40, Ungar. Goldrente 93.80, Deutſche Bank 239.40, Diskonto- Kommandit 177.30, Dresdner Bank 138.40, Gotthardbahn —. Tendenz: Feſt. t. Frankfurt a. M., 24. März. (Privattelegramm.) Die Börſe iſt auf die günſtige Haltung in New-York allgemein beſſer, das Geſchäft iſt auch etwas lebhafter, aber immer noch ſtill. * Wien, 24. März, 10 Uhr. Vorbörſe. Kreditaktien 644.00, Marknoten per Ultimo 117.65, Ungariſche Kredit —, Staats- bahn 680.50, Lombarden 143.00. Tendenz: Feſt. * Wien, 24. März, 11 Uhr mittags. Kreditaktien 644.00, Lombarden 142.75, Napoleons 19.09, Marknoten per Kaſſa 117.72, do. per Ultimo 117.66, Ungariſche Goldrente 111.85, Länderbank 429.00, Staatsbahn 671.50. Tendenz: Ruhig. * Wien, 24. März, 1 Uhr 30 Min. nachm. Schlußkurſe. Tendenz: Luſtlos. * Mailand, 24. März. Italieniſche 5 prozentige Rente 103.35, Mittelmeerbahn 394.00, Meridionalbahn 663.00, Wechſel auf Paris 99.90, Wechſel auf Berlin 123.00, Banca d’Italia 1222, Banca Commerziale 770.00. y. London, 24. März. (Privattelegramm.) Die Börſe iſt allgemein feſt, beſonders für Amerikaner und Kupfer- werte. y. London, 24. März, 11 Uhr. (Privattelegramm.) Letzte Handelsnachrichten. w. Berlin, 24. März. (Privattelegramm.) Unter der Einwirkung der beſſeren Haltung der Weſtbörſen, insbeſon- dere der guten Dispoſition New-Yorks, ſowie der weiteren Er- leichterung am Geldmarkte in London, wo der Privatdiskonto abermals zurückging, eröffnete auch hier der Markt in durchaus feſter Haltung. Das Geſchäft war aber heute wieder äußerſt luſtlos, ſo daß die Kursveränderungen nicht von großer Be- deutung waren. Am Bankenmarkte ſtellten ſich beſonders Dresdner Bank und Ruſſenbank höher. Auch Darmſtädter und Deutſche Bank waren gebeſſert. Dagegen waren Nationalbank und Diskonto-Kommanditanteile leicht abgeſchwächt. Am Markte der Transportwerte zeigten beſonders Canada eine feſte Haltung; auch die übrigen amerikaniſchen Bahnen waren, im Einklang mit New-York, gut disponiert. Sehr feſt lagen Meri- dionalbahn. Am Rentenmarkte waren 3proz. Reichsanleihe 10 Pfg. höher, während Ruſſen leicht zur Abſchwächung neigten. Sehr feſt lagen Montanwerte bei immerhin nur geringfügigen Umſätzen. Bochumer, Dortmunder und Laura gewannen je ¾ Proz., Harpener zogen um 1½ Proz. an. Auch die übrigen Werte zeigten durchweg Kursbeſſerungen. Packetfahrtaktien er- zielten einen Kursgewinn von ¾ Proz., wobei ein Abſchlag von 2 Proz. zu berückſichtigen iſt. Auch Norddeutſche Lloydaktien lagen feſt. Im weiteren Verlaufe machte ſich etwas Realiſations- neigung bemerkbar. Lombarden, Canada, Bochumer, Phönix und Rheinſtahl waren daraufhin abgeſchwächt. Im weiteren Verlaufe ſchwankte die Tendenz bei geringen Kursveränderungen hin und her. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs trat nach etwas ſtärkerer Abſchwächung eine leichte Be- feſtigung ein, ausgehend vom Markte der Bochumer Aktien. Am Montanmarkte ſtellten ſich außer Bochumer noch Conſolidation höher, während Laura und Rheinſtahl etwas abgeſchwächt blieben. Sehr feſt lagen Canada, die um ½ Proz. anzogen. Privatdiskonto 4⅝ Proz., tägliches Geld 4½—4 Proz., Ultimogeld 5⅜ Proz. Die Seehandlung prolongierte bis 27. März zu 4 Proz. * Berlin, 24. März, 2 Uhr 10 Min. (Privattelegramm.) Schlußkurſe. Tendenz: Befeſtigt. w. Berlin, 24. März. (Privattelegramm.) Nach dem Geſchäftsbericht der Deutſchen Jute-Spinnerei und Weberei wurde, nach Abſchreibungen von 109,644 M (i. V. 112,654 M), ein Reingewinn erzielt von 609,765 M (575,302 Mark), woraus eine Dividende von 15 Proz. (wie i. V.) verteilt wird. In der heute in Frankfurt a. M. abgehaltenen Generalper ſammlung der Mitteldeutſchen Creditbank wurden die Anträge der Verwaltung genehmigt und die Verteilung einer Dividende von 6½ Proz. beſchloſſen. An Stelle des durch Tod ausgeſchiedenen Herrn Karl Klotz wurde Herr Louis Feiſt in Firma Beer, Sondheimer u. Co. in Frankfurt a. M. neu in den Aufſichtsrat gewählt. ff. Düſſeldorf, 24. März. (Privattelegramm.) Das Blechwalzwerk Capito u. Klein in Benrath ſtellte, angeblich wegen größerer Reparaturen, den geſamten Betrieb auf 8—10 Tage ein. Auch in anderen rheiniſchen Blechwalz- werken werden Betriebseinſchränkungen vorge- nommen. Letzte Nachrichten. Frühjahrsausſtellung der Münchener Sezeſſion. * München, 24. März. Für die Sezeſſionsgalerie wurden erworben: Damberger, Joſeph: „Bauernmädchen“, Studie, Oelgemälde; Heyden, Hubert von: „Löwenpaar“, Zeichnung. — Von der Galerie Knorr in München wurden er- worben: Groeber, Hermann: „Skizze zur Prozeſſion in Titt- moning“. Oelgemälde; Habermann, Hugo Frhr. von: „Uns- leben“, Guaſch; Hayeck. Hans von: „Verblühte Diſteln“, Oel- gemälde; Jettmar, Rudolf: „Die Stunden der Nacht“, eine Folge von zwölf Radierungen: Landenberger, Chriſtian: „Knabe am Waſſer“, Studie, Oelgemälde; Lehmann, Wilhelm Ludwig: „Am Teich“, Oelgemälde; Pietzſch, Richard: „Klippen von Antignano bei Sturm“, Oelgemälde; Weisgerber, Albert: „Waldfeſt“, Skizze, Oelgemälde. — An verſchiedene Privatkäufer wurden noch verkauft: Hummel, Theodor: „Still- leben Faſan“. Oelgemälde; Jarke, Hedwig: „Lärchenbaum“, Original-Farbenholzſchnitt; Kühn, Joſeph jun.: 1. „Hausflur“, Oelgemälde; 2. „Das weiße Zimmer“, Oelgemälde: Landen- berger, Chriſtian: „Abend am Ammerſee“, Studie, Oelge- mälde; Liebermann, Max: „Auf der Weide“, Radierung. Der Proteſt der Journaliſten. n. Berlin, 24. März. 12.50 N. (Privattelegramm.) Die Situation im Journaliſtenkonflikt iſt noch nicht ge- klärt. Der Präſident, Graf Stolberg, hat ſich noch nicht dazu entſchloſſen, eine Remedur der Gröberſchen Schimpferei vorzu- nehmen und Herr Gröber ſelbſt verharrt immer noch bei ſeiner Hartnäckigkeit. Wie verlautet, wird die nationalliberale Paxtei die Initiative zu einem Vorgehen ergreifen, das geeignet ſein wird, dem Streik ein Ende zu machen. Den Parlaments- journaliſten iſt eine Reihe weiterer Sympathiekundgebungen zu- gegangen, ſo u. a. von der Journaliſtentribüne der Duma, vom Morning Leader, vom Publiziſtenklub Stockholm, dem New- Yorker Sun, dem Syndikat der Preſſe in Nizza, vom Deutſchen Journaliſten- und Schriftſtellerverein in Brünn und von einer ganzen Reihe inländiſcher Zeitungen. (Vgl. den Artikel auf Seite 1. D. Red..) Auch der Vorſtand des großen Vereins der franzöſiſchen Parlamentspreſſe, der über 200 Vertreter der geſamten Preſſe ohne Parteiunterſchied umfaßt, hat an die Journaliſten im Reichstag ein Sympathie-Telegramm geſandt. Es lautet: „L’association des journalistes parlementaires francais adressc ses félieitations à la presse parlementaire du Reichstag pour son attitude de dignité et de solidarité professionnelles. Pour le Comité le Président Aubry. n. Berlin, 24. März, 1.58 N. (Privattelegramm.) Reichskanzler Fürſt v. Bülow hat heute im Reichstag zu einer kurzen Rede über auswärtige Angelegenheiten das Wort er- griffen. Der Kronprinz wohnte der Sitzung bei. Der Geſamtauflage dieſer Ausgabe liegt ein Proſpekt betreffend die 35. Pfandbrief-Verloſung der Baye- riſchen Handelsbank bei, worauf die Leſer beſonders hingewieſen werden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 140, 25. März 1908, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine140_1908/5>, abgerufen am 09.10.2024.