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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 8. Rudolstadt, 17. November 1846.

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Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
[Beginn Spaltensatz]
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Erstes Semester.

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Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Mich. 1846 bis Ostern 1847. )

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Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. -- 2 fl 6 Xr.

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Nro 8.
Dienstag, 17. November 1846.
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[Beginn Spaltensatz]
Literatur.
Rathschläge und Warnungen
für Auswanderer nach Nordamerika.
Von einem Amerikaner.
( Augsburg, 1846. Verlags= und Musikalienhandlung von C. A. Fahrmbacher. )

Ein kleines, aber viele nützliche Rathschläge und War-
nungen enthaltendes und darum Auswanderungslustigen zu em-
pfehlendes Schriftchen. Der Verfasser, von deutschen nach Ame-
rika ausgewanderten Eltern abstammend, hat während seines
langen Aufenthaltes in den ersten Städten der Vereinigten Staa-
ten, während der Jahre, welche er, Anfangs im Westen, darauf
im Osten und zuletzt im gesegneten ( ? ) Texas als Landmann
zubrachte, sowie auf seinen öfteren Reisen durch alle Staaten der
Union, und auf sieben Fahrten, die er über den Ocean machte,
Gelegenheit genug gehabt, um Alles genau zu beobachten, was
auf die Auswanderung nach Amerika Bezug hat. Von mehreren
Seiten aufgefordert, seine hierin gewonnenen Erfahrungen für
seine deutschen Brüder zu veröffentlichen, hat er nun dieses kleine
Schriftchen in die Welt ausgesendet mit dem Wunsche, daß die
Rathschläge und Warnungen, welche es enthält, nicht unbeachtet
gelassen werden mögen. Sein Name ist von Roß.

Mit den meisten seiner Rathschläge sind wir ganz einverstan-
den, mit einigen und auch mit dem hauptsächlichsten Rathe können
wir es durchaus nicht sein, daher haben wir auch gleich zu An-
fang mit gutem Bedacht geschrieben: ein viele nützliche Rath-
schläge enthaltendes Schriftchen. Der Verfasser räth nämlich Jedem,
nach Teras auszuwandern, das sowohl wegen der Vorzüglichkeit
des Bodens, wegen seines Mineralreichthums und wegen seiner
günstigen Lage am Merikanischen Meerbusen, als auch wegen
der Menge ihn durchschneidender, größerer und kleinerer Flüsse
mit vollem Rechte die köstlichste Perle im ganzen Bunde zu nennen
[Spaltenumbruch] sei. Unsere Kennntiß von diesem Lande und seinen jetzigen
Verhältnissen und besonders unser Gewissen verbietet uns, unseren
Landsleuten anzurathen, sich in Teras niederzulassen. Wir sind
nun einmal ein abgesagter Feind der Sclaverei, dieser Verhöh-
nung des Menschengeschlechts und können denen nicht beistimmen,
welche die Deutschen in Sclavenstaaten schicken wollen, und Texas
ist ein Sclavenstaat. Wir sind nun einmal dafür, daß der aus-
wandernde Deutsche da, wo er sich niederläßt, entweder sogleich
Kirche und Schule findet oder doch die Hoffnung haben kann, sie
bald zu erhalten; denn was hilft es dem Menschen, wenn er die
ganze Welt gewinnt und nimmt Schaden an seiner Seele. Jn
den östlichen und nordwestlichen Staaten der Union, besonders im
Staate Ohio, findet der Einwanderer deutsche Kirchen und deut-
schen Gottesdienst, und wo sie noch nicht sind, da ist die größte
Hoffnung vorhanden, daß sie in Bälde errichtet werden. Auf
der Reise von New = York oder Philadelphia nach dem Westen
kann der Einwanderer an jedem Sonntage, den er in einer der
bedeutenderen Städte Albany, Syrakuse, Rom, Rochester, Buf-
falo, Cleveland, Detroit, oder Lancaster, Harrisburg, Greens-
burg, Pittsburg ec. zubringt, deutsche Predigt hören. Jn Teras
ist hierin noch Alles wüste und leer, und es wird auch sobald
nicht anders werden. Von Deutschland aus ist keine oder wenig
Hülfe zu erwarten, und die südlichen Sclavenstaaten liegen zwischen
Texas und den freien Stellen, die für Ausbreitung und Fest-
stellung des Christenthums das Meiste thun. Und welcher Zu-
kunft gehen diese westlichen und nordwestlichen Staaten entgegen?
Schon jetzt können die von Liverpool ausgehenden Schiffe ihre
Ladungen an Kaufmannsgütern und Auswanderern ungehindert zu
Chicago, das im Hintergrunde des Michigan = Sees, 1547 engl.
Meilen von der Küste entfernt im Jnnern des amerikanischen
Festlandes liegt, löschen. Jst erst der Canal von St. Mary fer-
tig und der Michigan = See mit dem Mississippi durch den Jllinois-

Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.
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für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Erstes Semester.

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Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Mich. 1846 bis Ostern 1847. )

[Ende Spaltensatz]

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Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. -- 2 fl 6 Xr.

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Nro 8.
Dienstag, 17. November 1846.
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[Beginn Spaltensatz]
Literatur.
Rathschläge und Warnungen
für Auswanderer nach Nordamerika.
Von einem Amerikaner.
( Augsburg, 1846. Verlags= und Musikalienhandlung von C. A. Fahrmbacher. )

Ein kleines, aber viele nützliche Rathschläge und War-
nungen enthaltendes und darum Auswanderungslustigen zu em-
pfehlendes Schriftchen. Der Verfasser, von deutschen nach Ame-
rika ausgewanderten Eltern abstammend, hat während seines
langen Aufenthaltes in den ersten Städten der Vereinigten Staa-
ten, während der Jahre, welche er, Anfangs im Westen, darauf
im Osten und zuletzt im gesegneten ( ? ) Texas als Landmann
zubrachte, sowie auf seinen öfteren Reisen durch alle Staaten der
Union, und auf sieben Fahrten, die er über den Ocean machte,
Gelegenheit genug gehabt, um Alles genau zu beobachten, was
auf die Auswanderung nach Amerika Bezug hat. Von mehreren
Seiten aufgefordert, seine hierin gewonnenen Erfahrungen für
seine deutschen Brüder zu veröffentlichen, hat er nun dieses kleine
Schriftchen in die Welt ausgesendet mit dem Wunsche, daß die
Rathschläge und Warnungen, welche es enthält, nicht unbeachtet
gelassen werden mögen. Sein Name ist von Roß.

Mit den meisten seiner Rathschläge sind wir ganz einverstan-
den, mit einigen und auch mit dem hauptsächlichsten Rathe können
wir es durchaus nicht sein, daher haben wir auch gleich zu An-
fang mit gutem Bedacht geschrieben: ein viele nützliche Rath-
schläge enthaltendes Schriftchen. Der Verfasser räth nämlich Jedem,
nach Teras auszuwandern, das sowohl wegen der Vorzüglichkeit
des Bodens, wegen seines Mineralreichthums und wegen seiner
günstigen Lage am Merikanischen Meerbusen, als auch wegen
der Menge ihn durchschneidender, größerer und kleinerer Flüsse
mit vollem Rechte die köstlichste Perle im ganzen Bunde zu nennen
[Spaltenumbruch] sei. Unsere Kennntiß von diesem Lande und seinen jetzigen
Verhältnissen und besonders unser Gewissen verbietet uns, unseren
Landsleuten anzurathen, sich in Teras niederzulassen. Wir sind
nun einmal ein abgesagter Feind der Sclaverei, dieser Verhöh-
nung des Menschengeschlechts und können denen nicht beistimmen,
welche die Deutschen in Sclavenstaaten schicken wollen, und Texas
ist ein Sclavenstaat. Wir sind nun einmal dafür, daß der aus-
wandernde Deutsche da, wo er sich niederläßt, entweder sogleich
Kirche und Schule findet oder doch die Hoffnung haben kann, sie
bald zu erhalten; denn was hilft es dem Menschen, wenn er die
ganze Welt gewinnt und nimmt Schaden an seiner Seele. Jn
den östlichen und nordwestlichen Staaten der Union, besonders im
Staate Ohio, findet der Einwanderer deutsche Kirchen und deut-
schen Gottesdienst, und wo sie noch nicht sind, da ist die größte
Hoffnung vorhanden, daß sie in Bälde errichtet werden. Auf
der Reise von New = York oder Philadelphia nach dem Westen
kann der Einwanderer an jedem Sonntage, den er in einer der
bedeutenderen Städte Albany, Syrakuse, Rom, Rochester, Buf-
falo, Cleveland, Detroit, oder Lancaster, Harrisburg, Greens-
burg, Pittsburg ec. zubringt, deutsche Predigt hören. Jn Teras
ist hierin noch Alles wüste und leer, und es wird auch sobald
nicht anders werden. Von Deutschland aus ist keine oder wenig
Hülfe zu erwarten, und die südlichen Sclavenstaaten liegen zwischen
Texas und den freien Stellen, die für Ausbreitung und Fest-
stellung des Christenthums das Meiste thun. Und welcher Zu-
kunft gehen diese westlichen und nordwestlichen Staaten entgegen?
Schon jetzt können die von Liverpool ausgehenden Schiffe ihre
Ladungen an Kaufmannsgütern und Auswanderern ungehindert zu
Chicago, das im Hintergrunde des Michigan = Sees, 1547 engl.
Meilen von der Küste entfernt im Jnnern des amerikanischen
Festlandes liegt, löschen. Jst erst der Canal von St. Mary fer-
tig und der Michigan = See mit dem Mississippi durch den Jllinois-

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[0001] Allgemeine Auswanderungs = Zeitung. Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs- sachen überhaupt. Erstes Semester. [Abbildung] Mit statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. ( Mich. 1846 bis Ostern 1847. ) Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. -- 2 fl 6 Xr. Nro 8. Dienstag, 17. November 1846. Unter Mitwirkung der Herren Dr. Büttner, G. M. von Roß. G. F. Streckfuß und anderer Autoritäten herausg. von G. Froebel. Literatur. Rathschläge und Warnungen für Auswanderer nach Nordamerika. Von einem Amerikaner. ( Augsburg, 1846. Verlags= und Musikalienhandlung von C. A. Fahrmbacher. ) Ein kleines, aber viele nützliche Rathschläge und War- nungen enthaltendes und darum Auswanderungslustigen zu em- pfehlendes Schriftchen. Der Verfasser, von deutschen nach Ame- rika ausgewanderten Eltern abstammend, hat während seines langen Aufenthaltes in den ersten Städten der Vereinigten Staa- ten, während der Jahre, welche er, Anfangs im Westen, darauf im Osten und zuletzt im gesegneten ( ? ) Texas als Landmann zubrachte, sowie auf seinen öfteren Reisen durch alle Staaten der Union, und auf sieben Fahrten, die er über den Ocean machte, Gelegenheit genug gehabt, um Alles genau zu beobachten, was auf die Auswanderung nach Amerika Bezug hat. Von mehreren Seiten aufgefordert, seine hierin gewonnenen Erfahrungen für seine deutschen Brüder zu veröffentlichen, hat er nun dieses kleine Schriftchen in die Welt ausgesendet mit dem Wunsche, daß die Rathschläge und Warnungen, welche es enthält, nicht unbeachtet gelassen werden mögen. Sein Name ist von Roß. Mit den meisten seiner Rathschläge sind wir ganz einverstan- den, mit einigen und auch mit dem hauptsächlichsten Rathe können wir es durchaus nicht sein, daher haben wir auch gleich zu An- fang mit gutem Bedacht geschrieben: ein viele nützliche Rath- schläge enthaltendes Schriftchen. Der Verfasser räth nämlich Jedem, nach Teras auszuwandern, das sowohl wegen der Vorzüglichkeit des Bodens, wegen seines Mineralreichthums und wegen seiner günstigen Lage am Merikanischen Meerbusen, als auch wegen der Menge ihn durchschneidender, größerer und kleinerer Flüsse mit vollem Rechte die köstlichste Perle im ganzen Bunde zu nennen sei. Unsere Kennntiß von diesem Lande und seinen jetzigen Verhältnissen und besonders unser Gewissen verbietet uns, unseren Landsleuten anzurathen, sich in Teras niederzulassen. Wir sind nun einmal ein abgesagter Feind der Sclaverei, dieser Verhöh- nung des Menschengeschlechts und können denen nicht beistimmen, welche die Deutschen in Sclavenstaaten schicken wollen, und Texas ist ein Sclavenstaat. Wir sind nun einmal dafür, daß der aus- wandernde Deutsche da, wo er sich niederläßt, entweder sogleich Kirche und Schule findet oder doch die Hoffnung haben kann, sie bald zu erhalten; denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und nimmt Schaden an seiner Seele. Jn den östlichen und nordwestlichen Staaten der Union, besonders im Staate Ohio, findet der Einwanderer deutsche Kirchen und deut- schen Gottesdienst, und wo sie noch nicht sind, da ist die größte Hoffnung vorhanden, daß sie in Bälde errichtet werden. Auf der Reise von New = York oder Philadelphia nach dem Westen kann der Einwanderer an jedem Sonntage, den er in einer der bedeutenderen Städte Albany, Syrakuse, Rom, Rochester, Buf- falo, Cleveland, Detroit, oder Lancaster, Harrisburg, Greens- burg, Pittsburg ec. zubringt, deutsche Predigt hören. Jn Teras ist hierin noch Alles wüste und leer, und es wird auch sobald nicht anders werden. Von Deutschland aus ist keine oder wenig Hülfe zu erwarten, und die südlichen Sclavenstaaten liegen zwischen Texas und den freien Stellen, die für Ausbreitung und Fest- stellung des Christenthums das Meiste thun. Und welcher Zu- kunft gehen diese westlichen und nordwestlichen Staaten entgegen? Schon jetzt können die von Liverpool ausgehenden Schiffe ihre Ladungen an Kaufmannsgütern und Auswanderern ungehindert zu Chicago, das im Hintergrunde des Michigan = Sees, 1547 engl. Meilen von der Küste entfernt im Jnnern des amerikanischen Festlandes liegt, löschen. Jst erst der Canal von St. Mary fer- tig und der Michigan = See mit dem Mississippi durch den Jllinois-

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 8. Rudolstadt, 17. November 1846, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer08_1846/1>, abgerufen am 29.03.2024.