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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 41. Rudolstadt, 12. Juli 1847.

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Newyork. ( Aus brieflichen Mittheilungen. ) Was der hiesige
deutsche Verein für die armen Einwanderer leistet, wird aus
folgenden Notizen klar hervorgehen. Jm vorigen Jahre kamen 340
Schiffe mit 52,326 Einwanderern an Bord in Newyork an, deren
wurden 2464 Personen mit 3860 Doll. unterstützt und vielen Andern
mit Rath und That geholfen. Durch einen neu entstandenen Verein
werden Ländereien angekauft, um den Unbemittelten Arbeit zu ver-
schaffen. Ein deutscher Frauenverein ist ebenfalls ins Leben
getreten, und bewirkt viel Gutes für jene Unglücklichen. Das vor
Kurzem ins Leben getretene neue Einwanderungsgesetz wird zu Albany
von einer Gesellschaft der achtbarsten Männer gehandhabt. Noch vor
Kurzem lagen einige Hundert Großzimmerer im Krankenhause und ver-
fluchen die Urheber ihres Unglücks. Der Verwaltungsrath hat sich
zwar schon im vorigen Jahre an die Communalbehörde in Darmstadt
gewendet, um Ersatz für die gehabten Auslagen zu erhalten; man
hat dort aber nicht für gut befunden zu antworten, sondern die Leute
sich vom Halse geschafft, um sich nicht weiter um sie zu bekümmern.
Bekannt ist es, welche Entrüstung in den Ver. Staaten über diese
Operation herrschte und noch herrscht.... Sehr viele Deutsche geben
hier Unterricht in der Musik und in der deutschen Sprache, welche
letztere hier immermehr überhand nimmt. Franenzimmer, welche die
deutsche Sprache richtig sprechen und schreiben, werden hier sehr bald
durch Unterricht einen ausreichenden Verdienst finden.

Ein Reisender, der so eben aus Amerika zurückgekehrt ist,
erzählt, daß die Leute, welche große Strecken Landes angekauft haben,
um solches wieder an die Auswanderer zu verkaufen, sehr übel spe-
culirt haben. Die Auswanderer kaufen in der Regel gar kein Land
mehr, sondern lassen sich auf sogenanntem Regierungsboden nieder.
Dieß ist unverkauftes, der Regierung gehöriges Land, das Jeder ohne
weitere Abgabe andauen kann und in dessen Besitz er so lange bleibt,
bis sich ein Käufer dazu meldet Alsdann hat aber der bisherige
Anbauer das Recht, das Land, wenn er will, um die ursprüngliche
Regierungstare selbst zu übernehmen.

Auch in New=Orleans hat sich eine deutsche Gesell-
schaft zum Schutze der deutschen Einwanderer nach dem
Muster der in Newyork bestehenden gebildet. Es sind bereits 3300
D. dafür subscribirt und außerdem an jährlichen Beiträgen 2700 D.
gezeichnet; folgendes ist das Wesentlichste ihrer Organisation. Art. 1.
Die Leitung der Geschäfte besorgen der Präsident ( Hr. P. Willmann )
und der Secretär ( Hr. Aug. Schneider ) . Art. 2. Der Zweck
der Gesellschaft ist, deutsche und deutsch = sprechende Einwanderer, welche
Rath und Beistand bedürfen, zu unterstützen, und Nothleidenden und
Arbeit suchenden Deutschen Hülfe zu leisten. Art. 3. Um diesen Zweck
am sichersten zu erreichen, soll die Gesellschaft eine Agentur errichten,
deren Wirkungskreis näher bestimmt werden wird. Art. 4. Unter-
stützungen an Geld und Geldeswerth dürfen nur in außerordentlichen
Unglücksfällen an Einwanderer gereicht werden.

Die Einwanderungsgesellschaft in Philadelphia
hielt Anfangs Juni ihre monatliche Versammlung. Hr. Boeker,
Präsident des Newyorker Volksvereins, war zugegen und erhielt im
Namen der Gesellschaft einen wohlverdienten Dank für seine vielseitigen
Bemühungen im Jnteresse der armen Einwanderer. Jst solch ein Dank
für die Beseitigung und Linderung des Unglücks und der Noth nicht
schöner und lohnender als das lumpige Gold, mit dem sich Agenten
und Mäkler bezahlen lassen müssen?

Das britische Gouvernement in Quebek hat sich der ankommen-
ren Einwanderer sehr thätig und rühmlichst angenommen und schon
Anfangs Mai ein eigenes Bureau mit einem Generalagenten errichtet,
welches unentgeltlich Auskunft und Hülfsleistungen ertheilt. Das erste
nach Erscheinen des neuen amerikanischen Passagiergesetzes von Bremen
[Spaltenumbruch] nach Quebek erpedirte Schiff, "die Estafette", ist nach einer Reise
von nur 32 Tagen am 27. Mai glücklich dort angelangt. Der
Abgeordnete der geachteten Bremer Firmen: Lüdering & Co., Wichel-
hausen und Heineken, Capt. Meyer, wurde stündlich an diesem
Platze erwartet, und die Fürsorge desselben für schnelles und billiges
Weiter = Fortkommen der Auswanderer muß jedes fernere Bedenken
gegen die Route über Quebek alsbald zu nichte machen.

Kaum ist die Dampfschiffahrt zwischen Newyork und Bremen
zu Stande gekommen, so taucht auch schon wieder ein neues derartiges
Unternehmen auf, und zwar nach einem Hafen, der in Deutschland
einer der unbedeutendsten ist, nämlich nach Glückstadt. Ein Däne,
Christian Hansen, der seit vielen Jahren in Nordamerika ansässig
ist, hat bereits die nöthigen Schritte gethan, um eine directe Ver-
bindung zwischen Newyork und Glückstadt herzustellen, welche durch
vier große Dampfschiffe, jedes von 650 Pferdekraft, erzielt werden
soll. Der Kosten = Anschlag beläuft sich auf 1 Million Dollars, welche
bald zusammengebracht sein werden, da der König von Schweden und
der König von Dänemark dem Unternehmen ihre Unterstützung durch
bedeutende Geldbeiträge zugesagt haben. Diese neue Linie soll zugleich
die Post = Verbindung zwischen Schweden, Rußland, Dänemark und
Hamburg einerseits und Amerika andrerseits herstellen. Wenn dann
die Ankunft der russischen Dampfschiffe in Kiel mit der der amerika-
nischen in Glückstadt zusammenfällt, so ist eine directe Verbindung
zwischen St. Petersburg und Newyork vorhanden. Auch zwischen
Meriko und Deutschland oder Antwerpen soll eine nordamerikanische
Gesellschaft auf Dampfschiffahrt = Verbindung speculiren.

Dem Darmstädter National = Verein ist Mitte Juni die
Genehmigung der Großherzogl. Regierung gegen Bestellung einer Cau-
tion von 5000 fl. ertheilt worden.

Typhusfieber auf Emigrantenschiffen. Die mit der
"Hibernia" herübergekommenen Canada = Zeitungen sind voll von den
traurigsten Schilderungen des Gesundheitszustandes an Bord der dort
ankommenden Auswandererschiffe, namentlich der englischen Auf der
Rhede und Station Grosse = Jsle unter Quebek waren nach der "Quebek
Gazette" am 4. Juni 21,000 Passagiere; 960 waren auf der Reise
gestorben, 700 starben auf der Station, 1500 Kranke waren an Bord
der Fahrzeuge, 1100 am Lande und 90 starben am Sonnabend, 29.
Mai. -- Einen besonders frappanten Fall erzählt der "Miramichi
Gleaner" vom 8. Juni. Auf der Rhede der Stadt Miramichi erschien
am 3. Juni ein Boot, in welchem sich mehrere Personen befanden.
Einer derselben gab an, er heiße Thane, commandire das Schiff
"Looshtauk" von 600 Tons, welches mit 467 Personen von Liverpool
gesegelt sei. Von diesen seien 117 unterwegs gestorben, 100 lägen
noch hülflos an Bord, und die Mannschaft könne vor Erschöpfung
nicht mehr arbeiten. Er bat um Lebensmittel, ärztlichen Beistand
und Hülfe für das Schiff. Das letztere ward denn auch Tags darauf
durch ein Dampfboot herauf bugsirt und die Passagiere wurden in
schnell errichteten Schoppen untergebracht. Hier starben in zwei Tagen
noch vierzig Personen. Die Krankheit war das Typhusfieber.

Das amerikanische Dampfboot " Washington ", Capt. Hewitt,
hat die Fahrt von Bremen nach Southampton gegen einen conträren
Wind in 46 Stunden zurückgelegt. Es überbringt 4 Passagiere für
England und 46 für Newyork, wohin der "Washington" am 10. Juli
abgehen wird, indem er in Sonthampton aufgehalten wird, um mit
größeren Hot-wells ausgerüstet zu werden, welche früheren Anord-
nungen zu Folge bereits gegossen sind. Die Passagiere von Bremen
sollen während dieses Aufenthalts in den verschiedenen Hotels unter-
gebracht werden. Außer den von Bremen gekommenen Passagieren sind
in Havre und England 60 für die erste, 25 für die zweite Kajüte
angenommen. Die Fracht ist vollständig engagirt. Soweit, sagt die
"Times", scheint die neue Linie den Beifall des Publikums zu finden.

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Newyork. ( Aus brieflichen Mittheilungen. ) Was der hiesige
deutsche Verein für die armen Einwanderer leistet, wird aus
folgenden Notizen klar hervorgehen. Jm vorigen Jahre kamen 340
Schiffe mit 52,326 Einwanderern an Bord in Newyork an, deren
wurden 2464 Personen mit 3860 Doll. unterstützt und vielen Andern
mit Rath und That geholfen. Durch einen neu entstandenen Verein
werden Ländereien angekauft, um den Unbemittelten Arbeit zu ver-
schaffen. Ein deutscher Frauenverein ist ebenfalls ins Leben
getreten, und bewirkt viel Gutes für jene Unglücklichen. Das vor
Kurzem ins Leben getretene neue Einwanderungsgesetz wird zu Albany
von einer Gesellschaft der achtbarsten Männer gehandhabt. Noch vor
Kurzem lagen einige Hundert Großzimmerer im Krankenhause und ver-
fluchen die Urheber ihres Unglücks. Der Verwaltungsrath hat sich
zwar schon im vorigen Jahre an die Communalbehörde in Darmstadt
gewendet, um Ersatz für die gehabten Auslagen zu erhalten; man
hat dort aber nicht für gut befunden zu antworten, sondern die Leute
sich vom Halse geschafft, um sich nicht weiter um sie zu bekümmern.
Bekannt ist es, welche Entrüstung in den Ver. Staaten über diese
Operation herrschte und noch herrscht.... Sehr viele Deutsche geben
hier Unterricht in der Musik und in der deutschen Sprache, welche
letztere hier immermehr überhand nimmt. Franenzimmer, welche die
deutsche Sprache richtig sprechen und schreiben, werden hier sehr bald
durch Unterricht einen ausreichenden Verdienst finden.

Ein Reisender, der so eben aus Amerika zurückgekehrt ist,
erzählt, daß die Leute, welche große Strecken Landes angekauft haben,
um solches wieder an die Auswanderer zu verkaufen, sehr übel spe-
culirt haben. Die Auswanderer kaufen in der Regel gar kein Land
mehr, sondern lassen sich auf sogenanntem Regierungsboden nieder.
Dieß ist unverkauftes, der Regierung gehöriges Land, das Jeder ohne
weitere Abgabe andauen kann und in dessen Besitz er so lange bleibt,
bis sich ein Käufer dazu meldet Alsdann hat aber der bisherige
Anbauer das Recht, das Land, wenn er will, um die ursprüngliche
Regierungstare selbst zu übernehmen.

Auch in New=Orleans hat sich eine deutsche Gesell-
schaft zum Schutze der deutschen Einwanderer nach dem
Muster der in Newyork bestehenden gebildet. Es sind bereits 3300
D. dafür subscribirt und außerdem an jährlichen Beiträgen 2700 D.
gezeichnet; folgendes ist das Wesentlichste ihrer Organisation. Art. 1.
Die Leitung der Geschäfte besorgen der Präsident ( Hr. P. Willmann )
und der Secretär ( Hr. Aug. Schneider ) . Art. 2. Der Zweck
der Gesellschaft ist, deutsche und deutsch = sprechende Einwanderer, welche
Rath und Beistand bedürfen, zu unterstützen, und Nothleidenden und
Arbeit suchenden Deutschen Hülfe zu leisten. Art. 3. Um diesen Zweck
am sichersten zu erreichen, soll die Gesellschaft eine Agentur errichten,
deren Wirkungskreis näher bestimmt werden wird. Art. 4. Unter-
stützungen an Geld und Geldeswerth dürfen nur in außerordentlichen
Unglücksfällen an Einwanderer gereicht werden.

Die Einwanderungsgesellschaft in Philadelphia
hielt Anfangs Juni ihre monatliche Versammlung. Hr. Boeker,
Präsident des Newyorker Volksvereins, war zugegen und erhielt im
Namen der Gesellschaft einen wohlverdienten Dank für seine vielseitigen
Bemühungen im Jnteresse der armen Einwanderer. Jst solch ein Dank
für die Beseitigung und Linderung des Unglücks und der Noth nicht
schöner und lohnender als das lumpige Gold, mit dem sich Agenten
und Mäkler bezahlen lassen müssen?

Das britische Gouvernement in Quebek hat sich der ankommen-
ren Einwanderer sehr thätig und rühmlichst angenommen und schon
Anfangs Mai ein eigenes Bureau mit einem Generalagenten errichtet,
welches unentgeltlich Auskunft und Hülfsleistungen ertheilt. Das erste
nach Erscheinen des neuen amerikanischen Passagiergesetzes von Bremen
[Spaltenumbruch] nach Quebek erpedirte Schiff, „die Estafette“, ist nach einer Reise
von nur 32 Tagen am 27. Mai glücklich dort angelangt. Der
Abgeordnete der geachteten Bremer Firmen: Lüdering & Co., Wichel-
hausen und Heineken, Capt. Meyer, wurde stündlich an diesem
Platze erwartet, und die Fürsorge desselben für schnelles und billiges
Weiter = Fortkommen der Auswanderer muß jedes fernere Bedenken
gegen die Route über Quebek alsbald zu nichte machen.

Kaum ist die Dampfschiffahrt zwischen Newyork und Bremen
zu Stande gekommen, so taucht auch schon wieder ein neues derartiges
Unternehmen auf, und zwar nach einem Hafen, der in Deutschland
einer der unbedeutendsten ist, nämlich nach Glückstadt. Ein Däne,
Christian Hansen, der seit vielen Jahren in Nordamerika ansässig
ist, hat bereits die nöthigen Schritte gethan, um eine directe Ver-
bindung zwischen Newyork und Glückstadt herzustellen, welche durch
vier große Dampfschiffe, jedes von 650 Pferdekraft, erzielt werden
soll. Der Kosten = Anschlag beläuft sich auf 1 Million Dollars, welche
bald zusammengebracht sein werden, da der König von Schweden und
der König von Dänemark dem Unternehmen ihre Unterstützung durch
bedeutende Geldbeiträge zugesagt haben. Diese neue Linie soll zugleich
die Post = Verbindung zwischen Schweden, Rußland, Dänemark und
Hamburg einerseits und Amerika andrerseits herstellen. Wenn dann
die Ankunft der russischen Dampfschiffe in Kiel mit der der amerika-
nischen in Glückstadt zusammenfällt, so ist eine directe Verbindung
zwischen St. Petersburg und Newyork vorhanden. Auch zwischen
Meriko und Deutschland oder Antwerpen soll eine nordamerikanische
Gesellschaft auf Dampfschiffahrt = Verbindung speculiren.

Dem Darmstädter National = Verein ist Mitte Juni die
Genehmigung der Großherzogl. Regierung gegen Bestellung einer Cau-
tion von 5000 fl. ertheilt worden.

Typhusfieber auf Emigrantenschiffen. Die mit der
„Hibernia“ herübergekommenen Canada = Zeitungen sind voll von den
traurigsten Schilderungen des Gesundheitszustandes an Bord der dort
ankommenden Auswandererschiffe, namentlich der englischen Auf der
Rhede und Station Grosse = Jsle unter Quebek waren nach der „Quebek
Gazette“ am 4. Juni 21,000 Passagiere; 960 waren auf der Reise
gestorben, 700 starben auf der Station, 1500 Kranke waren an Bord
der Fahrzeuge, 1100 am Lande und 90 starben am Sonnabend, 29.
Mai. -- Einen besonders frappanten Fall erzählt der „Miramichi
Gleaner“ vom 8. Juni. Auf der Rhede der Stadt Miramichi erschien
am 3. Juni ein Boot, in welchem sich mehrere Personen befanden.
Einer derselben gab an, er heiße Thane, commandire das Schiff
„Looshtauk“ von 600 Tons, welches mit 467 Personen von Liverpool
gesegelt sei. Von diesen seien 117 unterwegs gestorben, 100 lägen
noch hülflos an Bord, und die Mannschaft könne vor Erschöpfung
nicht mehr arbeiten. Er bat um Lebensmittel, ärztlichen Beistand
und Hülfe für das Schiff. Das letztere ward denn auch Tags darauf
durch ein Dampfboot herauf bugsirt und die Passagiere wurden in
schnell errichteten Schoppen untergebracht. Hier starben in zwei Tagen
noch vierzig Personen. Die Krankheit war das Typhusfieber.

Das amerikanische Dampfboot „ Washington “, Capt. Hewitt,
hat die Fahrt von Bremen nach Southampton gegen einen conträren
Wind in 46 Stunden zurückgelegt. Es überbringt 4 Passagiere für
England und 46 für Newyork, wohin der „Washington“ am 10. Juli
abgehen wird, indem er in Sonthampton aufgehalten wird, um mit
größeren Hot-wells ausgerüstet zu werden, welche früheren Anord-
nungen zu Folge bereits gegossen sind. Die Passagiere von Bremen
sollen während dieses Aufenthalts in den verschiedenen Hotels unter-
gebracht werden. Außer den von Bremen gekommenen Passagieren sind
in Havre und England 60 für die erste, 25 für die zweite Kajüte
angenommen. Die Fracht ist vollständig engagirt. Soweit, sagt die
„Times“, scheint die neue Linie den Beifall des Publikums zu finden.

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Der Verwaltungsrath hat sich zwar schon im vorigen Jahre an die Communalbehörde in Darmstadt gewendet, um Ersatz für die gehabten Auslagen zu erhalten; man hat dort aber nicht für gut befunden zu antworten, sondern die Leute sich vom Halse geschafft, um sich nicht weiter um sie zu bekümmern. Bekannt ist es, welche Entrüstung in den Ver. Staaten über diese Operation herrschte und noch herrscht.... Sehr viele Deutsche geben hier Unterricht in der Musik und in der deutschen Sprache, welche letztere hier immermehr überhand nimmt. Franenzimmer, welche die deutsche Sprache richtig sprechen und schreiben, werden hier sehr bald durch Unterricht einen ausreichenden Verdienst finden. Ein Reisender, der so eben aus Amerika zurückgekehrt ist, erzählt, daß die Leute, welche große Strecken Landes angekauft haben, um solches wieder an die Auswanderer zu verkaufen, sehr übel spe- culirt haben. Die Auswanderer kaufen in der Regel gar kein Land mehr, sondern lassen sich auf sogenanntem Regierungsboden nieder. Dieß ist unverkauftes, der Regierung gehöriges Land, das Jeder ohne weitere Abgabe andauen kann und in dessen Besitz er so lange bleibt, bis sich ein Käufer dazu meldet Alsdann hat aber der bisherige Anbauer das Recht, das Land, wenn er will, um die ursprüngliche Regierungstare selbst zu übernehmen. ( Dorfz. ) Auch in New=Orleans hat sich eine deutsche Gesell- schaft zum Schutze der deutschen Einwanderer nach dem Muster der in Newyork bestehenden gebildet. Es sind bereits 3300 D. dafür subscribirt und außerdem an jährlichen Beiträgen 2700 D. gezeichnet; folgendes ist das Wesentlichste ihrer Organisation. Art. 1. Die Leitung der Geschäfte besorgen der Präsident ( Hr. P. Willmann ) und der Secretär ( Hr. Aug. Schneider ) . Art. 2. Der Zweck der Gesellschaft ist, deutsche und deutsch = sprechende Einwanderer, welche Rath und Beistand bedürfen, zu unterstützen, und Nothleidenden und Arbeit suchenden Deutschen Hülfe zu leisten. Art. 3. Um diesen Zweck am sichersten zu erreichen, soll die Gesellschaft eine Agentur errichten, deren Wirkungskreis näher bestimmt werden wird. Art. 4. Unter- stützungen an Geld und Geldeswerth dürfen nur in außerordentlichen Unglücksfällen an Einwanderer gereicht werden. Die Einwanderungsgesellschaft in Philadelphia hielt Anfangs Juni ihre monatliche Versammlung. Hr. Boeker, Präsident des Newyorker Volksvereins, war zugegen und erhielt im Namen der Gesellschaft einen wohlverdienten Dank für seine vielseitigen Bemühungen im Jnteresse der armen Einwanderer. Jst solch ein Dank für die Beseitigung und Linderung des Unglücks und der Noth nicht schöner und lohnender als das lumpige Gold, mit dem sich Agenten und Mäkler bezahlen lassen müssen? ( Wes. Z. ) Das britische Gouvernement in Quebek hat sich der ankommen- ren Einwanderer sehr thätig und rühmlichst angenommen und schon Anfangs Mai ein eigenes Bureau mit einem Generalagenten errichtet, welches unentgeltlich Auskunft und Hülfsleistungen ertheilt. Das erste nach Erscheinen des neuen amerikanischen Passagiergesetzes von Bremen nach Quebek erpedirte Schiff, „die Estafette“, ist nach einer Reise von nur 32 Tagen am 27. Mai glücklich dort angelangt. Der Abgeordnete der geachteten Bremer Firmen: Lüdering & Co., Wichel- hausen und Heineken, Capt. Meyer, wurde stündlich an diesem Platze erwartet, und die Fürsorge desselben für schnelles und billiges Weiter = Fortkommen der Auswanderer muß jedes fernere Bedenken gegen die Route über Quebek alsbald zu nichte machen. Kaum ist die Dampfschiffahrt zwischen Newyork und Bremen zu Stande gekommen, so taucht auch schon wieder ein neues derartiges Unternehmen auf, und zwar nach einem Hafen, der in Deutschland einer der unbedeutendsten ist, nämlich nach Glückstadt. Ein Däne, Christian Hansen, der seit vielen Jahren in Nordamerika ansässig ist, hat bereits die nöthigen Schritte gethan, um eine directe Ver- bindung zwischen Newyork und Glückstadt herzustellen, welche durch vier große Dampfschiffe, jedes von 650 Pferdekraft, erzielt werden soll. Der Kosten = Anschlag beläuft sich auf 1 Million Dollars, welche bald zusammengebracht sein werden, da der König von Schweden und der König von Dänemark dem Unternehmen ihre Unterstützung durch bedeutende Geldbeiträge zugesagt haben. Diese neue Linie soll zugleich die Post = Verbindung zwischen Schweden, Rußland, Dänemark und Hamburg einerseits und Amerika andrerseits herstellen. Wenn dann die Ankunft der russischen Dampfschiffe in Kiel mit der der amerika- nischen in Glückstadt zusammenfällt, so ist eine directe Verbindung zwischen St. Petersburg und Newyork vorhanden. Auch zwischen Meriko und Deutschland oder Antwerpen soll eine nordamerikanische Gesellschaft auf Dampfschiffahrt = Verbindung speculiren. ( Köln. Z. ) Dem Darmstädter National = Verein ist Mitte Juni die Genehmigung der Großherzogl. Regierung gegen Bestellung einer Cau- tion von 5000 fl. ertheilt worden. Typhusfieber auf Emigrantenschiffen. Die mit der „Hibernia“ herübergekommenen Canada = Zeitungen sind voll von den traurigsten Schilderungen des Gesundheitszustandes an Bord der dort ankommenden Auswandererschiffe, namentlich der englischen Auf der Rhede und Station Grosse = Jsle unter Quebek waren nach der „Quebek Gazette“ am 4. Juni 21,000 Passagiere; 960 waren auf der Reise gestorben, 700 starben auf der Station, 1500 Kranke waren an Bord der Fahrzeuge, 1100 am Lande und 90 starben am Sonnabend, 29. Mai. -- Einen besonders frappanten Fall erzählt der „Miramichi Gleaner“ vom 8. Juni. Auf der Rhede der Stadt Miramichi erschien am 3. Juni ein Boot, in welchem sich mehrere Personen befanden. Einer derselben gab an, er heiße Thane, commandire das Schiff „Looshtauk“ von 600 Tons, welches mit 467 Personen von Liverpool gesegelt sei. Von diesen seien 117 unterwegs gestorben, 100 lägen noch hülflos an Bord, und die Mannschaft könne vor Erschöpfung nicht mehr arbeiten. Er bat um Lebensmittel, ärztlichen Beistand und Hülfe für das Schiff. Das letztere ward denn auch Tags darauf durch ein Dampfboot herauf bugsirt und die Passagiere wurden in schnell errichteten Schoppen untergebracht. Hier starben in zwei Tagen noch vierzig Personen. Die Krankheit war das Typhusfieber. Das amerikanische Dampfboot „ Washington “, Capt. Hewitt, hat die Fahrt von Bremen nach Southampton gegen einen conträren Wind in 46 Stunden zurückgelegt. Es überbringt 4 Passagiere für England und 46 für Newyork, wohin der „Washington“ am 10. Juli abgehen wird, indem er in Sonthampton aufgehalten wird, um mit größeren Hot-wells ausgerüstet zu werden, welche früheren Anord- nungen zu Folge bereits gegossen sind. Die Passagiere von Bremen sollen während dieses Aufenthalts in den verschiedenen Hotels unter- gebracht werden. Außer den von Bremen gekommenen Passagieren sind in Havre und England 60 für die erste, 25 für die zweite Kajüte angenommen. Die Fracht ist vollständig engagirt. Soweit, sagt die „Times“, scheint die neue Linie den Beifall des Publikums zu finden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 41. Rudolstadt, 12. Juli 1847, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer41_1847/7>, abgerufen am 28.04.2024.