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Badener Zeitung. Nr. 4, Baden (Niederösterreich), 12.01.1898.

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Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898. Nr. 4.

[Spaltenumbruch]

GR. Dir. Fitzga: Es ist sonst nicht üblich, in
constituierenden Sitzungen Geschäfte zu erledigen,
aber ich glaube, meine Herren, ein Geschäft muss zu
aller Zeit besorgt werden, und das ist die Pflicht
der Dankbarkeit. Dazu gibt es keine besonders fest-
gesetzte Zeit, dazu wird immer Zeit sein und dazu
wird auch heute Zeit sein. Der Herr Bürgermeister
hat sich bewogen gefühlt, in seiner Rede mit warmen
Worten seines Vorgängers zu gedenken und ihm
persönlich zu danken. Meine Herren! Nicht nur
der Herr Bürgermeister ist dem früheren Bürger-
meister zu Dank verpflichtet, wir sind es alle, die
wir der früheren Gemeindevertretung angehört haben.
Ich will hier nicht auf jede einzelne Phase seiner
neunzehnjährigen Thätigkeit eingehen, nur Eines will
ich hervorheben, und das ist seine Thätigkeit als
Vorsteher des Armeninstitutes, welches er durch neun-
zehn Jahre ganz allein geleitet hat (lebhafter Bei-
fall). Das war ein Act der christlichen Nächstenliebe,
in solcher Ausdehnung geübt, wie nur wenige darauf
verweisen können. Er hat an allen Actionen des
Ausschusses stets lebhaften Antheil genommen, und
dass er in der abgelaufenen Periode hier auf diesem
Stuhle nicht auf Rosen gesessen ist, das haben wir
alle gewusst und wir haben ihm Dank dafür ge-
wusst, dass er in diesen Tagen seine Ruhe bewahren
konnte. Das, meine Herren, sind Verdienste, die nicht
so vorübergehen dürfen, besonders heute nicht, ohne
dass man ihrer gedenkt. Ich bin darum überzeugt,
dass ich aus dem Herzen der ganzen Versammlung
spreche, wenn ich beantrage, der Ausschuss verleihe
Herrn Witzmann die höchste Auszeichnung, die er zu
vergeben hat, nämlich das Ehrenbürgerrecht. (Bravo!)
Um geschäftsordnungsmäßig vorzugehen, beantrage
ich, über die Dringlichkeit schlüssig zu werden und
sodann ohne Debatte abzustimmen. (Lebhafter Beifall)

Die Dringlichkeit wird einstimmig genehmigt
und der Antrag Fitzga auf Verleihung des Ehren-
bürgerrechtes an Herrn Josef Witzmann durch Er-
heben von den Sitzen einstimmig ge-
nehmigt.

Der Bürgermeister begrüßt Herrn Witzmann
im Ausschusse als das neueste Mitglied unter den
Ehrenbürgern Badens (lebhafter Beifall); der Bezirks-
hauptmann schreitet auf Herrn Witzmann zu und
drückt ihm herzlich die Hand. Dieser ist seiner tiefen
Rührung nicht mehr Herr und kann nur in kurz ab-
gebrochenen Sätzen seinem Danke und seiner Freude
über die ihm zutheil gewordene Auszeichnung Aus-
druck verleihen. Seine Worte erwecken sympathischen
Beifall, an welchem auch die Gallerte lebhaften An-
theil nimmt.

Der Bürgermeister theilt hierauf mit, dass
Dienstag, um 4 Uhr nachmittags, eine Sitzung des
Gemeinderathes und Donnerstag, um 4 Uhr, eine
vertrauliche Ausschusssitzung stattfindet, an welche sich
sodann eine öffentliche Sitzung auschließen wird. Die
schriftlichen Einladungen werden rechtzeitig erfolgen

Schluß der Sitzung um 3/46 Uhr abends.




Local-Nachrichten.
-- Spende.

Herr Anton Rieß, Kaufmann
in Baden, hat für den Kranken-Unterstützungsfond
des Rath'schen allg. öffentl Krankenhauses 3 fl. ge-
spendet, was hiermit herzlichst dankend zur öffentlichen
Kenntnis gebracht wird.

-- Todesfall.

Samstag den 8. l. M.,
abends, verschied nach längerem Leiden Frl. Paula
Deutsch, die Tochter der Oberstabsarztenswitwe Frau
Rosa Deutsch, im Alter von 27 Jahren. Frau
Dr. Deutsch, die sich noch kaum von den Schicksals-
schlägen, die ihr durch den Verlust ihres vor wenigen
Jahren verschiedenen Gatten, dem kurze Zeit nachher
ihr Sohn folgte, verursacht wurden, erholt hat, ist
nun in neue Trauer um ihre früh dahingeschiedene
Tochter versetzt. Die Verstorbene wurde Dienstag,
den 11. d. M., nach Wien auf dem Centralfriedhofe
überführt und an der Seite ihres Vaters zur Ruhe
gebettet. Der bedauernswerten, vom Schicksal so arg
heimgesuchten Frau wurde von allen Seiten die
herzlichste Theilnahme kundgegeben, was ihr wohl
ein klein wenig Trost in ihrem großen Schmerze
bieten dürfte.

-- Wiener Kochkunst-Jubiläums-
Ausstellung.

Bei Gelegenheit der Eröffnung
der Kochkunst-Jubiläums-Ausstellung in Wien durch
den Kaiser erregte die Ausstellung des Selcher-
meisters Herrn Wedorn aus Baden, welcher, wie be-
kannt, schon früher mehrere Preise davongetragen,
durch ihre Kunstfertigkeit die Aufmerksamkeit des
[Spaltenumbruch] Monarchen, welcher dies in den wohlwollend-
sten Worten rückhaltslos aussprach. Frau Wedorn
änßerte demgegenüber dem Monarchen, dass die Ent-
fernung von Baden nach Wien und der damit ver-
bundene Transport die Wahl der Ausstellungsobjecte,
sowie die betreffenden Gegenstände selbst beeinträch-
tigte, und dass das Object, wenn sie am Platze ge-
wesen, viel schöner ausgefallen wäre. Herr Wedorn
dankte dem Kaiser, sichtlich erfreut, für die große
Auszeichnung, welche Sr. Majestät ihm durch solch'
hohe Anerkennung zutheil werden ließ.

-- Gemeindeausschuss-Sitzung.

Donners-
tag, den 13. l. M., um 4 Uhr nachmittags, findet
im städtischen Rathhaussaale zu Baden eine ver-
trauliche Sitzung und nach derselben eine öffentliche
Gemeindeausschuss-Sitzung mit nachstehender Tages-
ordnung statt: 1. Wahlen. 2. Ansuchen an den Vor-
schuss- und Creditverein in Baden um Eröffnung eines
Contocorrent-Credites in der Höhe von 50.000 fl.

-- Wohlthätigkeits-Concert.

Zu
Gunsten der Rettungs-Abtheilung der Badener frei-
willigen Feuerwehr veranstaltet der Inhaber der
Privat-, Clavier- und Gesangsschule, Herr Victor
Grimm, am Sonntag den 23. Jänner im Saale des
Hotels "Stadt Wien" ein Wohlthätigkeits-Concert
unter gefälliger Mitwirkung der Herren Franz Kohlert
(Violine) und Emil Schmidt (Cello), sowie der voll-
ständigen Capelle Fuchs mit nachstehendem Programm:
1. C. M. v. Weber: Ouverture zur Oper "Peter
Schmoll", achthändig, für zwei Claviere (Frl. Olga
Schwarz, Bertha Hansy, Steffi Bulla und Anna
Wolowicz); 2. W. A. Mozart: Clavierconcert in
D-dur, zweiter und dritter Satz, für zwei Claviere
(Frl. Steffi Knotz und Frau Director Grimm);
3. Victor Grimm: Drei Lieder für Bass, vorgetragen
von Herrn Karl Reich jun.; 4. Hugo Reinhold:
Impromptu in Cis-moll (Frl. Steffi Bulla); 5. F.
Schubert: Marche heroique Nr. 3, für Clavier, vier-
händig (Frl. Anna Wolowicz und Frl. Marie Doller);
6. J. N. Hummel: Grand Clavier-Trio in Es. (Frl.
Bertha Hansy); 7. Josef Haydn: "Die Theilung
der Erde", Lied für Bass, vorgetragen von Herrn
Karl Reich jun.; 8. L. v. Beethoven: Clavierconcert
Nr. 3 in C-moll, für Clavier und Orchester (Clavier
Frl. Olga Schwarz). Karten zu diesem Concerte sind
im Vorverkaufe zu haben bei Herrn Karl Reich und
kostet ein Cerclesitz 1 fl., alle übrigen Sitze 60 kr.,
Eintritt in den Saal 30 kr. In Anbetracht des
humanitären Zweckes wäre eine lebhafte Betheiligung
unseres kunstsinnigen Publicums zu wünschen, das
bei der Reichhaltigkeit des Programmes und der mit
kunstverständigem Geschick getroffenen Wahl der Vor-
tragsnummern sicherlich auf seine Kosten kommen wird.

-- Populär-wissenschaftliche Vorträge
aus der Chemie.

Der erste dieser von uns
bereits angekündigten Vorträge des Bürgerschul-
lehrers Herrn Franz Kohlert, fand Sonntag nach-
mittags im Lehrzimmer der dritten Bürgerschulclasse
unter einem unverhofft starken Andrange statt. Es
waren mehr als 70 Personen erschienen, welche nicht
nur das zur Verfügung stehende Lehrzimmer vollständig
füllten, sondern sich sogar noch mit einem bescheidenen
Plätzchen auf dem Gange in der Nähe der Eingangs-
thüre bescheiden mussten. Ein großer Theil der
Besucher recrutierte sich aus dem Hauerstande und
es ist gewiss erfreulich, dass die Idee der Abhaltung
derartiger Vorträge gerade in diesen Kreisen Ver-
ständnis und Anerkennung fand. Der Vortragende
verstand es, der Zusammensetzung seiner Zuhörerschaft
Sorge tragend, seine Ausführungen allgemein ver-
ständlich und im vollsten Sinne des Wortes populär
zu gestalten und konnte sich der gespanntesten Auf-
merksamkeit erfreuen. Hoffentlich erfreuen die beiden noch
folgenden Vorträge, welche an den beiden nächsten
Sonntagen stattfinden, desselben Zuspruches. Herr
Kohlert verdient für das von ihm in selbstlosester
Weise in Angriff genommene Unternehmen die lobendste
Anerkennung. Der nächste dieser Vorträge findet
Sonntag, den 19. d. M., statt.

I. Freiwillige Feuerwehr Baden.

Die
Hauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr findet
am 15. l. M., präcise 8 Uhr abends, in Kerschbaum's
Saallocalitäten statt.

-- Gartenbau-Verein Baden.

Sonntag, den 16. d. M., präcise 4 Uhr, findet im
Gasthofe "zum schwarzen Bock" die Generalver-
sammlung genannten Vereines statt.

-- Radfahrerkränzchen.

Der Radfahrer-
verein Baden veranstaltet am Samstag, den 15.
d. M., in den Saallocalitäten des Hotels "Stadt
Wien" ein Radfahrerkränzchen, bei welchem die voll-
ständige Capelle Fuchs mitwirken wird. Beginn um
[Spaltenumbruch] 8 Uhr abends, Eintritt nur gegen Vorweisung der
ausgegebenen Einladungen.

-- Ein sonderbarer Versicherungs-
agent.

Seitens des Landesausschusses werden seit
kurzem an alle Hausbesitzer und Gemeinden Circuläre
versendet, in welchen die Aufforderung ergeht, der
neugegründeten Landes-Brandschaden-Versicherungs-
anstalt beizutreten. Für den Fall, als einer der
Interessenten die Absicht haben sollte, dies zu thun,
wird er in dem Circulare ausdrücklich ersucht, seine
Versicherung zu kündigen und die Kündigung dem
für Baden und Weikersdorf bestellten Vertreter,
Herrn Josef Mayer, zu übergeben, der auch
alle gewünschten Auskünfte ertheilen wird. Wir haben
natürlich gegen den Kundenerwerb der Anstalt nichts
einzuwenden; die Anstalt ist ein auf Gewinn
berechnetes Institut, an welchem Umstande die Ver-
sicherung gar nichts ändert, dass die Gemeinden an
den Überschüssen der von ihnen geleisteten Prämien-
zahlungen mit 50% theilnehmen. Wie aber der Ver-
sicherungsagent, Herr Mayer, dazukommt, in Baden
und Weikersdorf für diese Anstalt die officielle Ver-
tretung zu übernehmen, ohne vorher seine Ver-
bindungen mit Privat-Versicherungsgesellschaften zu
lösen, ist uns, gelinde gesagt, auffallend. Herr Mayer
vertritt unseres Wissens beispielsweise die "Donau",
welche sich auch mit Versicherungen gegen Brand-
schäden beschäftigt, und es muss doch eigenthümlich
berühren, dass ein und derselbe Agent in einem
und demselben Orte für zwei einander concurrierende
Institute arbeitet. Es fällt uns nicht ein, gegen die
Landesanstalt als solche, obwohl sie unter sehr eigen-
thümlichen Verhältnissen geboren worden ist, aufzu-
treten. Aber sie ist ein Geschäft wie jedes andere,
und kein noch so simpler Geschäftsmann wird es mit
seiner kaufmännischen Ehre vereinbarlich finden, sich
eines Vermittlers zu bedienen, der gleichzeitig für
ein Concurrenz-Unternehmen thätig ist. Das stärkt
nicht das Vertrauen gegen die neue Unternehmung,
noch weniger aber gegen den Vermittler. Niemand
kann zweien Herren dienen, das sollte der "christliche"
Agent Herr Mayer doch wissen. Hätte er vor Über-
nahme seines neuen Geschäftes das frühere zurück-
gelegt und dies seinen Clienten mitgetheilt, so hätte
man sich eventuell noch zufrieden geben können. So
aber erweckt das Vorgehen des Herrn Mayer ein
unbehagliches Gefühl, auf dessen Beschreibung wir
gar nicht erst näher eingehen wollen. Jeder anständig
Denkende wird uns ohnedies verstehen.

-- Für den Kaiser Josef-Denkmalfond
in Baden

sind an halbjährigen Zinsen von dem
fruchtbringend angelegten Fonde eingegangen fl. 64·98,
hiezu die bereits ausgewiesenen fl. 3255·35, so ergibt
sich die Höhe des Fondes am heutigen Tage mit
fl. 3320·33. Weitere Spenden übernimmt der Cassier
des Kaiser Josef-Denkmalfondes in Baden, Herr Karl
Reich, Hauptplatz 3.

-- Spenden,

welche beim Ortsschulrathe
in Weikersdorf zur Christbaumbetheilung von nach-
stehenden einlangten: Herr Ferdinand Weiudl 3 fl.
Richtigstellung: Im früheren Ausweise soll es statt
Hans Kronberger Hans Kornberger heißen.

-- Sparcasse in Baden.

Ausweis pro
1897. Empfänge fl. 2,427.890·921/2, Ausgaben fl.
2,407.110·271/2, Einlagen von 7695 Parteien
fl. 1,440.280·891/2, Rückzahlungen an 9456 Parteien
fl. 1m387.391·89, Darlehen an 158 Parteien
fl. 237.800, Darlehensrückzahlungen fl. 263.568·01,
Vorschüsse der Vorschußcasse an 118 Parteien fl.
30.369, Vor-schuß-Rückzahlungen fl. 24.452.

-- Vorschuß- und Credit-Verein in
Baden

Ausweis pro December 1897. Empfänge
fl. 282.733·37, Ausgaben fl. 269.429·10, Ein-
lagen fl. 105.244·64, Rückzahlungen fl. 142.259·68.
Ertheilte Vorschüsse fl. 95.081·81, Vorschuß-Rück-
zahlung fl. 37.866·15. Pfandleih-Anstalt: Ertheilte
Vorschüsse fl. 6725·--, Vorschuß-Rückzahlung
5405·--.




Faschings-Repertoire.

Samstag, 15. Jänner: Hausball in H. Grabner's
Hotel "zur Weintraube" in Gainfarn.

Samstag, 15. Jänner: Hausball in Anton Putz'
Gasthaus "zur Weintraube", Baden, Gutenbrunner-
straße.

Sonntag, 16. Jänner 1898: Hausball in Rubel's
Jubiläums-Sälen in Leesdorf.

Samstag, 22. Jänner: Hausball in J. Legler's
Gasthaus, Baden, Gartengasse 18.


Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898. Nr. 4.

[Spaltenumbruch]

GR. Dir. Fitzga: Es iſt ſonſt nicht üblich, in
conſtituierenden Sitzungen Geſchäfte zu erledigen,
aber ich glaube, meine Herren, ein Geſchäft muſs zu
aller Zeit beſorgt werden, und das iſt die Pflicht
der Dankbarkeit. Dazu gibt es keine beſonders feſt-
geſetzte Zeit, dazu wird immer Zeit ſein und dazu
wird auch heute Zeit ſein. Der Herr Bürgermeiſter
hat ſich bewogen gefühlt, in ſeiner Rede mit warmen
Worten ſeines Vorgängers zu gedenken und ihm
perſönlich zu danken. Meine Herren! Nicht nur
der Herr Bürgermeiſter iſt dem früheren Bürger-
meiſter zu Dank verpflichtet, wir ſind es alle, die
wir der früheren Gemeindevertretung angehört haben.
Ich will hier nicht auf jede einzelne Phaſe ſeiner
neunzehnjährigen Thätigkeit eingehen, nur Eines will
ich hervorheben, und das iſt ſeine Thätigkeit als
Vorſteher des Armeninſtitutes, welches er durch neun-
zehn Jahre ganz allein geleitet hat (lebhafter Bei-
fall). Das war ein Act der chriſtlichen Nächſtenliebe,
in ſolcher Ausdehnung geübt, wie nur wenige darauf
verweiſen können. Er hat an allen Actionen des
Ausſchuſſes ſtets lebhaften Antheil genommen, und
daſs er in der abgelaufenen Periode hier auf dieſem
Stuhle nicht auf Roſen geſeſſen iſt, das haben wir
alle gewuſst und wir haben ihm Dank dafür ge-
wuſst, daſs er in dieſen Tagen ſeine Ruhe bewahren
konnte. Das, meine Herren, ſind Verdienſte, die nicht
ſo vorübergehen dürfen, beſonders heute nicht, ohne
daſs man ihrer gedenkt. Ich bin darum überzeugt,
daſs ich aus dem Herzen der ganzen Verſammlung
ſpreche, wenn ich beantrage, der Ausſchuſs verleihe
Herrn Witzmann die höchſte Auszeichnung, die er zu
vergeben hat, nämlich das Ehrenbürgerrecht. (Bravo!)
Um geſchäftsordnungsmäßig vorzugehen, beantrage
ich, über die Dringlichkeit ſchlüſſig zu werden und
ſodann ohne Debatte abzuſtimmen. (Lebhafter Beifall)

Die Dringlichkeit wird einſtimmig genehmigt
und der Antrag Fitzga auf Verleihung des Ehren-
bürgerrechtes an Herrn Joſef Witzmann durch Er-
heben von den Sitzen einſtimmig ge-
nehmigt.

Der Bürgermeiſter begrüßt Herrn Witzmann
im Ausſchuſſe als das neueſte Mitglied unter den
Ehrenbürgern Badens (lebhafter Beifall); der Bezirks-
hauptmann ſchreitet auf Herrn Witzmann zu und
drückt ihm herzlich die Hand. Dieſer iſt ſeiner tiefen
Rührung nicht mehr Herr und kann nur in kurz ab-
gebrochenen Sätzen ſeinem Danke und ſeiner Freude
über die ihm zutheil gewordene Auszeichnung Aus-
druck verleihen. Seine Worte erwecken ſympathiſchen
Beifall, an welchem auch die Gallerte lebhaften An-
theil nimmt.

Der Bürgermeiſter theilt hierauf mit, daſs
Dienstag, um 4 Uhr nachmittags, eine Sitzung des
Gemeinderathes und Donnerstag, um 4 Uhr, eine
vertrauliche Ausſchuſsſitzung ſtattfindet, an welche ſich
ſodann eine öffentliche Sitzung auſchließen wird. Die
ſchriftlichen Einladungen werden rechtzeitig erfolgen

Schluß der Sitzung um ¾6 Uhr abends.




Local-Nachrichten.
Spende.

Herr Anton Rieß, Kaufmann
in Baden, hat für den Kranken-Unterſtützungsfond
des Rath’ſchen allg. öffentl Krankenhauſes 3 fl. ge-
ſpendet, was hiermit herzlichſt dankend zur öffentlichen
Kenntnis gebracht wird.

Todesfall.

Samstag den 8. l. M.,
abends, verſchied nach längerem Leiden Frl. Paula
Deutſch, die Tochter der Oberſtabsarztenswitwe Frau
Roſa Deutſch, im Alter von 27 Jahren. Frau
Dr. Deutſch, die ſich noch kaum von den Schickſals-
ſchlägen, die ihr durch den Verluſt ihres vor wenigen
Jahren verſchiedenen Gatten, dem kurze Zeit nachher
ihr Sohn folgte, verurſacht wurden, erholt hat, iſt
nun in neue Trauer um ihre früh dahingeſchiedene
Tochter verſetzt. Die Verſtorbene wurde Dienstag,
den 11. d. M., nach Wien auf dem Centralfriedhofe
überführt und an der Seite ihres Vaters zur Ruhe
gebettet. Der bedauernswerten, vom Schickſal ſo arg
heimgeſuchten Frau wurde von allen Seiten die
herzlichſte Theilnahme kundgegeben, was ihr wohl
ein klein wenig Troſt in ihrem großen Schmerze
bieten dürfte.

Wiener Kochkunſt-Jubiläums-
Ausſtellung.

Bei Gelegenheit der Eröffnung
der Kochkunſt-Jubiläums-Ausſtellung in Wien durch
den Kaiſer erregte die Ausſtellung des Selcher-
meiſters Herrn Wedorn aus Baden, welcher, wie be-
kannt, ſchon früher mehrere Preiſe davongetragen,
durch ihre Kunſtfertigkeit die Aufmerkſamkeit des
[Spaltenumbruch] Monarchen, welcher dies in den wohlwollend-
ſten Worten rückhaltslos ausſprach. Frau Wedorn
änßerte demgegenüber dem Monarchen, daſs die Ent-
fernung von Baden nach Wien und der damit ver-
bundene Transport die Wahl der Ausſtellungsobjecte,
ſowie die betreffenden Gegenſtände ſelbſt beeinträch-
tigte, und daſs das Object, wenn ſie am Platze ge-
weſen, viel ſchöner ausgefallen wäre. Herr Wedorn
dankte dem Kaiſer, ſichtlich erfreut, für die große
Auszeichnung, welche Sr. Majeſtät ihm durch ſolch’
hohe Anerkennung zutheil werden ließ.

Gemeindeausſchuſs-Sitzung.

Donners-
tag, den 13. l. M., um 4 Uhr nachmittags, findet
im ſtädtiſchen Rathhausſaale zu Baden eine ver-
trauliche Sitzung und nach derſelben eine öffentliche
Gemeindeausſchuſs-Sitzung mit nachſtehender Tages-
ordnung ſtatt: 1. Wahlen. 2. Anſuchen an den Vor-
ſchuſs- und Creditverein in Baden um Eröffnung eines
Contocorrent-Credites in der Höhe von 50.000 fl.

Wohlthätigkeits-Concert.

Zu
Gunſten der Rettungs-Abtheilung der Badener frei-
willigen Feuerwehr veranſtaltet der Inhaber der
Privat-, Clavier- und Geſangsſchule, Herr Victor
Grimm, am Sonntag den 23. Jänner im Saale des
Hotels „Stadt Wien“ ein Wohlthätigkeits-Concert
unter gefälliger Mitwirkung der Herren Franz Kohlert
(Violine) und Emil Schmidt (Cello), ſowie der voll-
ſtändigen Capelle Fuchs mit nachſtehendem Programm:
1. C. M. v. Weber: Ouverture zur Oper „Peter
Schmoll“, achthändig, für zwei Claviere (Frl. Olga
Schwarz, Bertha Hanſy, Steffi Bulla und Anna
Wolowicz); 2. W. A. Mozart: Clavierconcert in
D-dur, zweiter und dritter Satz, für zwei Claviere
(Frl. Steffi Knotz und Frau Director Grimm);
3. Victor Grimm: Drei Lieder für Baſs, vorgetragen
von Herrn Karl Reich jun.; 4. Hugo Reinhold:
Impromptu in Cis-moll (Frl. Steffi Bulla); 5. F.
Schubert: Marche héroique Nr. 3, für Clavier, vier-
händig (Frl. Anna Wolowicz und Frl. Marie Doller);
6. J. N. Hummel: Grand Clavier-Trio in Es. (Frl.
Bertha Hanſy); 7. Joſef Haydn: „Die Theilung
der Erde“, Lied für Baſs, vorgetragen von Herrn
Karl Reich jun.; 8. L. v. Beethoven: Clavierconcert
Nr. 3 in C-moll, für Clavier und Orcheſter (Clavier
Frl. Olga Schwarz). Karten zu dieſem Concerte ſind
im Vorverkaufe zu haben bei Herrn Karl Reich und
koſtet ein Cercleſitz 1 fl., alle übrigen Sitze 60 kr.,
Eintritt in den Saal 30 kr. In Anbetracht des
humanitären Zweckes wäre eine lebhafte Betheiligung
unſeres kunſtſinnigen Publicums zu wünſchen, das
bei der Reichhaltigkeit des Programmes und der mit
kunſtverſtändigem Geſchick getroffenen Wahl der Vor-
tragsnummern ſicherlich auf ſeine Koſten kommen wird.

Populär-wiſſenſchaftliche Vorträge
aus der Chemie.

Der erſte dieſer von uns
bereits angekündigten Vorträge des Bürgerſchul-
lehrers Herrn Franz Kohlert, fand Sonntag nach-
mittags im Lehrzimmer der dritten Bürgerſchulclaſſe
unter einem unverhofft ſtarken Andrange ſtatt. Es
waren mehr als 70 Perſonen erſchienen, welche nicht
nur das zur Verfügung ſtehende Lehrzimmer vollſtändig
füllten, ſondern ſich ſogar noch mit einem beſcheidenen
Plätzchen auf dem Gange in der Nähe der Eingangs-
thüre beſcheiden muſsten. Ein großer Theil der
Beſucher recrutierte ſich aus dem Hauerſtande und
es iſt gewiſs erfreulich, daſs die Idee der Abhaltung
derartiger Vorträge gerade in dieſen Kreiſen Ver-
ſtändnis und Anerkennung fand. Der Vortragende
verſtand es, der Zuſammenſetzung ſeiner Zuhörerſchaft
Sorge tragend, ſeine Ausführungen allgemein ver-
ſtändlich und im vollſten Sinne des Wortes populär
zu geſtalten und konnte ſich der geſpannteſten Auf-
merkſamkeit erfreuen. Hoffentlich erfreuen die beiden noch
folgenden Vorträge, welche an den beiden nächſten
Sonntagen ſtattfinden, desſelben Zuſpruches. Herr
Kohlert verdient für das von ihm in ſelbſtloſeſter
Weiſe in Angriff genommene Unternehmen die lobendſte
Anerkennung. Der nächſte dieſer Vorträge findet
Sonntag, den 19. d. M., ſtatt.

I. Freiwillige Feuerwehr Baden.

Die
Hauptverſammlung der freiwilligen Feuerwehr findet
am 15. l. M., präciſe 8 Uhr abends, in Kerſchbaum’s
Saallocalitäten ſtatt.

Gartenbau-Verein Baden.

Sonntag, den 16. d. M., präciſe 4 Uhr, findet im
Gaſthofe „zum ſchwarzen Bock“ die Generalver-
ſammlung genannten Vereines ſtatt.

Radfahrerkränzchen.

Der Radfahrer-
verein Baden veranſtaltet am Samstag, den 15.
d. M., in den Saallocalitäten des Hotels „Stadt
Wien“ ein Radfahrerkränzchen, bei welchem die voll-
ſtändige Capelle Fuchs mitwirken wird. Beginn um
[Spaltenumbruch] 8 Uhr abends, Eintritt nur gegen Vorweiſung der
ausgegebenen Einladungen.

Ein ſonderbarer Verſicherungs-
agent.

Seitens des Landesausſchuſſes werden ſeit
kurzem an alle Hausbeſitzer und Gemeinden Circuläre
verſendet, in welchen die Aufforderung ergeht, der
neugegründeten Landes-Brandſchaden-Verſicherungs-
anſtalt beizutreten. Für den Fall, als einer der
Intereſſenten die Abſicht haben ſollte, dies zu thun,
wird er in dem Circulare ausdrücklich erſucht, ſeine
Verſicherung zu kündigen und die Kündigung dem
für Baden und Weikersdorf beſtellten Vertreter,
Herrn Joſef Mayer, zu übergeben, der auch
alle gewünſchten Auskünfte ertheilen wird. Wir haben
natürlich gegen den Kundenerwerb der Anſtalt nichts
einzuwenden; die Anſtalt iſt ein auf Gewinn
berechnetes Inſtitut, an welchem Umſtande die Ver-
ſicherung gar nichts ändert, daſs die Gemeinden an
den Überſchüſſen der von ihnen geleiſteten Prämien-
zahlungen mit 50% theilnehmen. Wie aber der Ver-
ſicherungsagent, Herr Mayer, dazukommt, in Baden
und Weikersdorf für dieſe Anſtalt die officielle Ver-
tretung zu übernehmen, ohne vorher ſeine Ver-
bindungen mit Privat-Verſicherungsgeſellſchaften zu
löſen, iſt uns, gelinde geſagt, auffallend. Herr Mayer
vertritt unſeres Wiſſens beiſpielsweiſe die „Donau“,
welche ſich auch mit Verſicherungen gegen Brand-
ſchäden beſchäftigt, und es muſs doch eigenthümlich
berühren, daſs ein und derſelbe Agent in einem
und demſelben Orte für zwei einander concurrierende
Inſtitute arbeitet. Es fällt uns nicht ein, gegen die
Landesanſtalt als ſolche, obwohl ſie unter ſehr eigen-
thümlichen Verhältniſſen geboren worden iſt, aufzu-
treten. Aber ſie iſt ein Geſchäft wie jedes andere,
und kein noch ſo ſimpler Geſchäftsmann wird es mit
ſeiner kaufmänniſchen Ehre vereinbarlich finden, ſich
eines Vermittlers zu bedienen, der gleichzeitig für
ein Concurrenz-Unternehmen thätig iſt. Das ſtärkt
nicht das Vertrauen gegen die neue Unternehmung,
noch weniger aber gegen den Vermittler. Niemand
kann zweien Herren dienen, das ſollte der „chriſtliche“
Agent Herr Mayer doch wiſſen. Hätte er vor Über-
nahme ſeines neuen Geſchäftes das frühere zurück-
gelegt und dies ſeinen Clienten mitgetheilt, ſo hätte
man ſich eventuell noch zufrieden geben können. So
aber erweckt das Vorgehen des Herrn Mayer ein
unbehagliches Gefühl, auf deſſen Beſchreibung wir
gar nicht erſt näher eingehen wollen. Jeder anſtändig
Denkende wird uns ohnedies verſtehen.

Für den Kaiſer Joſef-Denkmalfond
in Baden

ſind an halbjährigen Zinſen von dem
fruchtbringend angelegten Fonde eingegangen fl. 64·98,
hiezu die bereits ausgewieſenen fl. 3255·35, ſo ergibt
ſich die Höhe des Fondes am heutigen Tage mit
fl. 3320·33. Weitere Spenden übernimmt der Caſſier
des Kaiſer Joſef-Denkmalfondes in Baden, Herr Karl
Reich, Hauptplatz 3.

Spenden,

welche beim Ortsſchulrathe
in Weikersdorf zur Chriſtbaumbetheilung von nach-
ſtehenden einlangten: Herr Ferdinand Weiudl 3 fl.
Richtigſtellung: Im früheren Ausweiſe ſoll es ſtatt
Hans Kronberger Hans Kornberger heißen.

Sparcaſſe in Baden.

Ausweis pro
1897. Empfänge fl. 2,427.890·92½, Ausgaben fl.
2,407.110·27½, Einlagen von 7695 Parteien
fl. 1,440.280·89½, Rückzahlungen an 9456 Parteien
fl. 1m387.391·89, Darlehen an 158 Parteien
fl. 237.800, Darlehensrückzahlungen fl. 263.568·01,
Vorſchüſſe der Vorſchußcaſſe an 118 Parteien fl.
30.369, Vor-ſchuß-Rückzahlungen fl. 24.452.

Vorſchuß- und Credit-Verein in
Baden

Ausweis pro December 1897. Empfänge
fl. 282.733·37, Ausgaben fl. 269.429·10, Ein-
lagen fl. 105.244·64, Rückzahlungen fl. 142.259·68.
Ertheilte Vorſchüſſe fl. 95.081·81, Vorſchuß-Rück-
zahlung fl. 37.866·15. Pfandleih-Anſtalt: Ertheilte
Vorſchüſſe fl. 6725·—, Vorſchuß-Rückzahlung
5405·—.




Faſchings-Repertoire.

Samstag, 15. Jänner: Hausball in H. Grabner’s
Hotel „zur Weintraube“ in Gainfarn.

Samstag, 15. Jänner: Hausball in Anton Putz’
Gaſthaus „zur Weintraube“, Baden, Gutenbrunner-
ſtraße.

Sonntag, 16. Jänner 1898: Hausball in Rubel’s
Jubiläums-Sälen in Leesdorf.

Samstag, 22. Jänner: Hausball in J. Legler’s
Gaſthaus, Baden, Gartengaſſe 18.


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Herrn Witzmann die höch&#x017F;te Auszeichnung, die er zu<lb/>
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[4/0004] Mittwoch Badener Zeitung 12. Jänner 1898. Nr. 4. GR. Dir. Fitzga: Es iſt ſonſt nicht üblich, in conſtituierenden Sitzungen Geſchäfte zu erledigen, aber ich glaube, meine Herren, ein Geſchäft muſs zu aller Zeit beſorgt werden, und das iſt die Pflicht der Dankbarkeit. Dazu gibt es keine beſonders feſt- geſetzte Zeit, dazu wird immer Zeit ſein und dazu wird auch heute Zeit ſein. Der Herr Bürgermeiſter hat ſich bewogen gefühlt, in ſeiner Rede mit warmen Worten ſeines Vorgängers zu gedenken und ihm perſönlich zu danken. Meine Herren! Nicht nur der Herr Bürgermeiſter iſt dem früheren Bürger- meiſter zu Dank verpflichtet, wir ſind es alle, die wir der früheren Gemeindevertretung angehört haben. Ich will hier nicht auf jede einzelne Phaſe ſeiner neunzehnjährigen Thätigkeit eingehen, nur Eines will ich hervorheben, und das iſt ſeine Thätigkeit als Vorſteher des Armeninſtitutes, welches er durch neun- zehn Jahre ganz allein geleitet hat (lebhafter Bei- fall). Das war ein Act der chriſtlichen Nächſtenliebe, in ſolcher Ausdehnung geübt, wie nur wenige darauf verweiſen können. Er hat an allen Actionen des Ausſchuſſes ſtets lebhaften Antheil genommen, und daſs er in der abgelaufenen Periode hier auf dieſem Stuhle nicht auf Roſen geſeſſen iſt, das haben wir alle gewuſst und wir haben ihm Dank dafür ge- wuſst, daſs er in dieſen Tagen ſeine Ruhe bewahren konnte. Das, meine Herren, ſind Verdienſte, die nicht ſo vorübergehen dürfen, beſonders heute nicht, ohne daſs man ihrer gedenkt. Ich bin darum überzeugt, daſs ich aus dem Herzen der ganzen Verſammlung ſpreche, wenn ich beantrage, der Ausſchuſs verleihe Herrn Witzmann die höchſte Auszeichnung, die er zu vergeben hat, nämlich das Ehrenbürgerrecht. (Bravo!) Um geſchäftsordnungsmäßig vorzugehen, beantrage ich, über die Dringlichkeit ſchlüſſig zu werden und ſodann ohne Debatte abzuſtimmen. (Lebhafter Beifall) Die Dringlichkeit wird einſtimmig genehmigt und der Antrag Fitzga auf Verleihung des Ehren- bürgerrechtes an Herrn Joſef Witzmann durch Er- heben von den Sitzen einſtimmig ge- nehmigt. Der Bürgermeiſter begrüßt Herrn Witzmann im Ausſchuſſe als das neueſte Mitglied unter den Ehrenbürgern Badens (lebhafter Beifall); der Bezirks- hauptmann ſchreitet auf Herrn Witzmann zu und drückt ihm herzlich die Hand. Dieſer iſt ſeiner tiefen Rührung nicht mehr Herr und kann nur in kurz ab- gebrochenen Sätzen ſeinem Danke und ſeiner Freude über die ihm zutheil gewordene Auszeichnung Aus- druck verleihen. Seine Worte erwecken ſympathiſchen Beifall, an welchem auch die Gallerte lebhaften An- theil nimmt. Der Bürgermeiſter theilt hierauf mit, daſs Dienstag, um 4 Uhr nachmittags, eine Sitzung des Gemeinderathes und Donnerstag, um 4 Uhr, eine vertrauliche Ausſchuſsſitzung ſtattfindet, an welche ſich ſodann eine öffentliche Sitzung auſchließen wird. Die ſchriftlichen Einladungen werden rechtzeitig erfolgen Schluß der Sitzung um ¾6 Uhr abends. Local-Nachrichten. — Spende. Herr Anton Rieß, Kaufmann in Baden, hat für den Kranken-Unterſtützungsfond des Rath’ſchen allg. öffentl Krankenhauſes 3 fl. ge- ſpendet, was hiermit herzlichſt dankend zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. — Todesfall. Samstag den 8. l. M., abends, verſchied nach längerem Leiden Frl. Paula Deutſch, die Tochter der Oberſtabsarztenswitwe Frau Roſa Deutſch, im Alter von 27 Jahren. Frau Dr. Deutſch, die ſich noch kaum von den Schickſals- ſchlägen, die ihr durch den Verluſt ihres vor wenigen Jahren verſchiedenen Gatten, dem kurze Zeit nachher ihr Sohn folgte, verurſacht wurden, erholt hat, iſt nun in neue Trauer um ihre früh dahingeſchiedene Tochter verſetzt. Die Verſtorbene wurde Dienstag, den 11. d. M., nach Wien auf dem Centralfriedhofe überführt und an der Seite ihres Vaters zur Ruhe gebettet. Der bedauernswerten, vom Schickſal ſo arg heimgeſuchten Frau wurde von allen Seiten die herzlichſte Theilnahme kundgegeben, was ihr wohl ein klein wenig Troſt in ihrem großen Schmerze bieten dürfte. — Wiener Kochkunſt-Jubiläums- Ausſtellung. Bei Gelegenheit der Eröffnung der Kochkunſt-Jubiläums-Ausſtellung in Wien durch den Kaiſer erregte die Ausſtellung des Selcher- meiſters Herrn Wedorn aus Baden, welcher, wie be- kannt, ſchon früher mehrere Preiſe davongetragen, durch ihre Kunſtfertigkeit die Aufmerkſamkeit des Monarchen, welcher dies in den wohlwollend- ſten Worten rückhaltslos ausſprach. Frau Wedorn änßerte demgegenüber dem Monarchen, daſs die Ent- fernung von Baden nach Wien und der damit ver- bundene Transport die Wahl der Ausſtellungsobjecte, ſowie die betreffenden Gegenſtände ſelbſt beeinträch- tigte, und daſs das Object, wenn ſie am Platze ge- weſen, viel ſchöner ausgefallen wäre. Herr Wedorn dankte dem Kaiſer, ſichtlich erfreut, für die große Auszeichnung, welche Sr. Majeſtät ihm durch ſolch’ hohe Anerkennung zutheil werden ließ. — Gemeindeausſchuſs-Sitzung. Donners- tag, den 13. l. M., um 4 Uhr nachmittags, findet im ſtädtiſchen Rathhausſaale zu Baden eine ver- trauliche Sitzung und nach derſelben eine öffentliche Gemeindeausſchuſs-Sitzung mit nachſtehender Tages- ordnung ſtatt: 1. Wahlen. 2. Anſuchen an den Vor- ſchuſs- und Creditverein in Baden um Eröffnung eines Contocorrent-Credites in der Höhe von 50.000 fl. — Wohlthätigkeits-Concert. Zu Gunſten der Rettungs-Abtheilung der Badener frei- willigen Feuerwehr veranſtaltet der Inhaber der Privat-, Clavier- und Geſangsſchule, Herr Victor Grimm, am Sonntag den 23. Jänner im Saale des Hotels „Stadt Wien“ ein Wohlthätigkeits-Concert unter gefälliger Mitwirkung der Herren Franz Kohlert (Violine) und Emil Schmidt (Cello), ſowie der voll- ſtändigen Capelle Fuchs mit nachſtehendem Programm: 1. C. M. v. Weber: Ouverture zur Oper „Peter Schmoll“, achthändig, für zwei Claviere (Frl. Olga Schwarz, Bertha Hanſy, Steffi Bulla und Anna Wolowicz); 2. W. A. Mozart: Clavierconcert in D-dur, zweiter und dritter Satz, für zwei Claviere (Frl. Steffi Knotz und Frau Director Grimm); 3. Victor Grimm: Drei Lieder für Baſs, vorgetragen von Herrn Karl Reich jun.; 4. Hugo Reinhold: Impromptu in Cis-moll (Frl. Steffi Bulla); 5. F. Schubert: Marche héroique Nr. 3, für Clavier, vier- händig (Frl. Anna Wolowicz und Frl. Marie Doller); 6. J. N. Hummel: Grand Clavier-Trio in Es. (Frl. Bertha Hanſy); 7. Joſef Haydn: „Die Theilung der Erde“, Lied für Baſs, vorgetragen von Herrn Karl Reich jun.; 8. L. v. Beethoven: Clavierconcert Nr. 3 in C-moll, für Clavier und Orcheſter (Clavier Frl. Olga Schwarz). Karten zu dieſem Concerte ſind im Vorverkaufe zu haben bei Herrn Karl Reich und koſtet ein Cercleſitz 1 fl., alle übrigen Sitze 60 kr., Eintritt in den Saal 30 kr. In Anbetracht des humanitären Zweckes wäre eine lebhafte Betheiligung unſeres kunſtſinnigen Publicums zu wünſchen, das bei der Reichhaltigkeit des Programmes und der mit kunſtverſtändigem Geſchick getroffenen Wahl der Vor- tragsnummern ſicherlich auf ſeine Koſten kommen wird. — Populär-wiſſenſchaftliche Vorträge aus der Chemie. Der erſte dieſer von uns bereits angekündigten Vorträge des Bürgerſchul- lehrers Herrn Franz Kohlert, fand Sonntag nach- mittags im Lehrzimmer der dritten Bürgerſchulclaſſe unter einem unverhofft ſtarken Andrange ſtatt. Es waren mehr als 70 Perſonen erſchienen, welche nicht nur das zur Verfügung ſtehende Lehrzimmer vollſtändig füllten, ſondern ſich ſogar noch mit einem beſcheidenen Plätzchen auf dem Gange in der Nähe der Eingangs- thüre beſcheiden muſsten. Ein großer Theil der Beſucher recrutierte ſich aus dem Hauerſtande und es iſt gewiſs erfreulich, daſs die Idee der Abhaltung derartiger Vorträge gerade in dieſen Kreiſen Ver- ſtändnis und Anerkennung fand. Der Vortragende verſtand es, der Zuſammenſetzung ſeiner Zuhörerſchaft Sorge tragend, ſeine Ausführungen allgemein ver- ſtändlich und im vollſten Sinne des Wortes populär zu geſtalten und konnte ſich der geſpannteſten Auf- merkſamkeit erfreuen. Hoffentlich erfreuen die beiden noch folgenden Vorträge, welche an den beiden nächſten Sonntagen ſtattfinden, desſelben Zuſpruches. Herr Kohlert verdient für das von ihm in ſelbſtloſeſter Weiſe in Angriff genommene Unternehmen die lobendſte Anerkennung. Der nächſte dieſer Vorträge findet Sonntag, den 19. d. M., ſtatt. I. Freiwillige Feuerwehr Baden. Die Hauptverſammlung der freiwilligen Feuerwehr findet am 15. l. M., präciſe 8 Uhr abends, in Kerſchbaum’s Saallocalitäten ſtatt. — Gartenbau-Verein Baden. Sonntag, den 16. d. M., präciſe 4 Uhr, findet im Gaſthofe „zum ſchwarzen Bock“ die Generalver- ſammlung genannten Vereines ſtatt. — Radfahrerkränzchen. Der Radfahrer- verein Baden veranſtaltet am Samstag, den 15. d. M., in den Saallocalitäten des Hotels „Stadt Wien“ ein Radfahrerkränzchen, bei welchem die voll- ſtändige Capelle Fuchs mitwirken wird. Beginn um 8 Uhr abends, Eintritt nur gegen Vorweiſung der ausgegebenen Einladungen. — Ein ſonderbarer Verſicherungs- agent. Seitens des Landesausſchuſſes werden ſeit kurzem an alle Hausbeſitzer und Gemeinden Circuläre verſendet, in welchen die Aufforderung ergeht, der neugegründeten Landes-Brandſchaden-Verſicherungs- anſtalt beizutreten. Für den Fall, als einer der Intereſſenten die Abſicht haben ſollte, dies zu thun, wird er in dem Circulare ausdrücklich erſucht, ſeine Verſicherung zu kündigen und die Kündigung dem für Baden und Weikersdorf beſtellten Vertreter, Herrn Joſef Mayer, zu übergeben, der auch alle gewünſchten Auskünfte ertheilen wird. Wir haben natürlich gegen den Kundenerwerb der Anſtalt nichts einzuwenden; die Anſtalt iſt ein auf Gewinn berechnetes Inſtitut, an welchem Umſtande die Ver- ſicherung gar nichts ändert, daſs die Gemeinden an den Überſchüſſen der von ihnen geleiſteten Prämien- zahlungen mit 50% theilnehmen. Wie aber der Ver- ſicherungsagent, Herr Mayer, dazukommt, in Baden und Weikersdorf für dieſe Anſtalt die officielle Ver- tretung zu übernehmen, ohne vorher ſeine Ver- bindungen mit Privat-Verſicherungsgeſellſchaften zu löſen, iſt uns, gelinde geſagt, auffallend. Herr Mayer vertritt unſeres Wiſſens beiſpielsweiſe die „Donau“, welche ſich auch mit Verſicherungen gegen Brand- ſchäden beſchäftigt, und es muſs doch eigenthümlich berühren, daſs ein und derſelbe Agent in einem und demſelben Orte für zwei einander concurrierende Inſtitute arbeitet. Es fällt uns nicht ein, gegen die Landesanſtalt als ſolche, obwohl ſie unter ſehr eigen- thümlichen Verhältniſſen geboren worden iſt, aufzu- treten. Aber ſie iſt ein Geſchäft wie jedes andere, und kein noch ſo ſimpler Geſchäftsmann wird es mit ſeiner kaufmänniſchen Ehre vereinbarlich finden, ſich eines Vermittlers zu bedienen, der gleichzeitig für ein Concurrenz-Unternehmen thätig iſt. Das ſtärkt nicht das Vertrauen gegen die neue Unternehmung, noch weniger aber gegen den Vermittler. Niemand kann zweien Herren dienen, das ſollte der „chriſtliche“ Agent Herr Mayer doch wiſſen. Hätte er vor Über- nahme ſeines neuen Geſchäftes das frühere zurück- gelegt und dies ſeinen Clienten mitgetheilt, ſo hätte man ſich eventuell noch zufrieden geben können. So aber erweckt das Vorgehen des Herrn Mayer ein unbehagliches Gefühl, auf deſſen Beſchreibung wir gar nicht erſt näher eingehen wollen. Jeder anſtändig Denkende wird uns ohnedies verſtehen. — Für den Kaiſer Joſef-Denkmalfond in Baden ſind an halbjährigen Zinſen von dem fruchtbringend angelegten Fonde eingegangen fl. 64·98, hiezu die bereits ausgewieſenen fl. 3255·35, ſo ergibt ſich die Höhe des Fondes am heutigen Tage mit fl. 3320·33. Weitere Spenden übernimmt der Caſſier des Kaiſer Joſef-Denkmalfondes in Baden, Herr Karl Reich, Hauptplatz 3. — Spenden, welche beim Ortsſchulrathe in Weikersdorf zur Chriſtbaumbetheilung von nach- ſtehenden einlangten: Herr Ferdinand Weiudl 3 fl. Richtigſtellung: Im früheren Ausweiſe ſoll es ſtatt Hans Kronberger Hans Kornberger heißen. — Sparcaſſe in Baden. Ausweis pro 1897. Empfänge fl. 2,427.890·92½, Ausgaben fl. 2,407.110·27½, Einlagen von 7695 Parteien fl. 1,440.280·89½, Rückzahlungen an 9456 Parteien fl. 1m387.391·89, Darlehen an 158 Parteien fl. 237.800, Darlehensrückzahlungen fl. 263.568·01, Vorſchüſſe der Vorſchußcaſſe an 118 Parteien fl. 30.369, Vor-ſchuß-Rückzahlungen fl. 24.452. — Vorſchuß- und Credit-Verein in Baden Ausweis pro December 1897. Empfänge fl. 282.733·37, Ausgaben fl. 269.429·10, Ein- lagen fl. 105.244·64, Rückzahlungen fl. 142.259·68. Ertheilte Vorſchüſſe fl. 95.081·81, Vorſchuß-Rück- zahlung fl. 37.866·15. Pfandleih-Anſtalt: Ertheilte Vorſchüſſe fl. 6725·—, Vorſchuß-Rückzahlung 5405·—. Faſchings-Repertoire. Samstag, 15. Jänner: Hausball in H. Grabner’s Hotel „zur Weintraube“ in Gainfarn. Samstag, 15. Jänner: Hausball in Anton Putz’ Gaſthaus „zur Weintraube“, Baden, Gutenbrunner- ſtraße. Sonntag, 16. Jänner 1898: Hausball in Rubel’s Jubiläums-Sälen in Leesdorf. Samstag, 22. Jänner: Hausball in J. Legler’s Gaſthaus, Baden, Gartengaſſe 18.

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 4, Baden (Niederösterreich), 12.01.1898, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener004_1898/4>, abgerufen am 28.03.2024.