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Badener Zeitung. Nr. 67, Baden (Niederösterreich), 19.08.1908.

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[Mittwoch Badener Zeitung 19. August 1908. Nr. 67.]

[Spaltenumbruch] Herrn Dr. Otto von Schlumberger als Obmann
sorgte für den würdigen Verlauf des Festes, welches
vor allem den Kleinen Belustigungen bieten sollte.
Trotz wiederholten Regnens hielt man wacker aus,
denn die Kleinen ließen nicht locker, sie mußten
schaukeln, rutschen und mit der Stechtaube auf den
Adler schießen, den die Herren Roth, und zwar
Professor M. Roth und Bildhauer E. Roth, in
kunstvoller Form ausgearbeitet hatten; dann enthielt
ein riesiger, 15 Meter hoher Kletterbaum in seinem
geschmückten Wipfel fünf Uhren, die mit Kraft und
Gewandtheit erkämpft werden mußten, was unseren
jungen Turnern (Vöslauern) ausnahmslos gelang.
Große Heiterkeit im Publikum erzeugte das Sacklaufen
und das Butterbrotwettessen. Es war drollig, die
Sackgestalten hüpfen und kugeln zu sehen und beim
Essen zu beobachten, wie es möglich sei, seinen Nach-
bar auch beim Kauen zu übertrumpfen. Den Haupt-
effekt bildete aber gewiß die vom Betriebsleiter des
Elektrizitätswerkes, Herrn Gottwald, großartig
angelegte Illumination, in einem großen Strahlen-
kranze die Krone, den Namenszug Sr. Majestät und
die Jahreszahlen 1848--1908 in harmonischen Licht-
formen erstrahlen lassend. Auch in diesem Momente
erklang das Kaiserlied, in welches die frohe Kinder-
schar mit heller Stimme einsetzte. Die Musik besorgte
außer der beliebten Kurkapelle die Veteranenkapelle,
unter der Leitung ihres Kapellmeisters Jantsch sich
großen Beifall holend, und die als "Schrammelkapelle"
sehr tüchtigen "Nußdorfer". In der Schönheits-
konkurrenz gelang es dem Fräulein A. Hirschen-
sohn,
mit 2621 Koupons den ersten Preis (goldene
Damenuhr), dem Fräulein Weiler mit 1473 Koupons
den zweiten Preis (goldene Damenuhr) und dem
Fräulein Bodensteiner den dritten Preis (goldene
Halskette) zu erreichen. Die Zählung der vielen
Koupons, welche von Herren des Komitees unter
Mitwirkung zweier Herren aus dem Publikum
vorgenommen wurde, nahm ziemlich Zeit in An-
spruch und die aufgeregte Jugend fand Gelegenheit,
ihre große Ungeduld durch Geschrei öfter zu
betätigen. Trotz des schlechten Wetters beläuft sich
das Reinerträgnis auf rund 2000 Kronen, welche
hohe Summe besonders durch Spenden folgender
Firmen und andere vielseitige Unterstützung erreicht
werden konnte. Uuter den Spendern seien erwähnt
die Firmen: August Schneider recte Otto von
Schlumberger, Brunner Brauerei, Brauerei St.
Georg (Mautner v. Markhof), "Austria" Neudorfer
Brauerei, Schuster und Stögermeier (Pilsner
Urquell), Straßnitzky (Pilsner), Enders-Baden
(Siphon), Bäderdirektion (Thermalwasser), Gustav und
Wilhelm Heller-Wien sowie Herr Rosum-Vöslau
(Kanditen). Allen diesen Spendern, dem hochgeehrten
Damenkomitee und dem Elektrizitätswerke Vöslau sei
für ihre Unterstützung anläßlich des edlen Zweckes der
öffentliche Dank ausgesprochen. Seit Sonntag ist der
Kurort festlich beflaggt, Montag wurden die Häuser
illuminiert und geschmückt und da war es besonders
das Vöslauer Schloß des Herrn Moritz von Gut-
mann,
welches durch sehr hübsche Dekorierung auffiel.

(Wettschwimmen-Meeting).

Dasselbe
fand am 15. d. M. unter zahlreicher Beteiligung
eines schaulustigen Publikums statt. Die Konkurrenzen
ergaben folgendes: 1. B. Amster-Schwimmen, 60 m
2 silberne Plaketten: 1. Heim E. (W.-A.-K.) 2. F.
Bauer ("Austria"). 2. Vereins-Wettkampf um den
Ehrenpreis Vöslau, 90 m, spanisch, 3 silberne Me-
daillen: 1. K. Honisch (W.-A.-K.), 2. J. Werber
("Austria"), 3. G. Hager (W.-A.-K.). 3. Junioren-
Brustschwimmen, 90 m, 3 silberne Medaillen: 1. H.
Buchfelder (I. W.-A.-S.-K.), 2. E. Fleischer (W.-A.-K.),
3. E. Heim (W.-A.-K.). 4. Schnellschwimmen, 120 m,
vergoldete Silbermedaille: S. Mayer, 1' 42"
(W.-A.-K.). 5. Knabenschwimmen, 120 m, silberne
Medaille: R. Neumann (Baden). 6. Junioren-Seiten-
schwimmen, 90 m, Ehrenpreis: R. Mani ("Austria").
7. Hauptschwimmen, 402 m, vergoldete Silbermedaille:
L. Mayer 6'31" (W.-A.-K.). 8. Rückenschwimmen,
90 m, 3 silberne Medaillen: 1. G. Freund (W.-A.-K),
2. O. Weygand (I. W.-A.-S.-K.). 3. H. Buchfelder
(I. W.-A.-S.-K.). 9. Staffettenschwimmen, 4x30 m,
4 silberne Medaillen: die Stafette des I. W.-A.-S.-K).
10. Kürspringen, 8 Sprünge, 2 stiberne Medaillen:
1. Th. Scheidl (I. W.-A.-S.-K.), 2. R. Köllner
(I. W.-A.-S.-K.). 11. Seitenschwimmen, 180 m, 2
silberne Medaillen: S. Orlik ("Austria"). 12. Hecht-
tauchen, 3 silberne Medaillen, 50 m: 1. J. Zinner
("Austria"), 50 m in 50 Sek., 2. Wertheimer
("Austria"), 42 m in 45 Sek. und 3. F. Swoboda,
40 m in 44 Sek. (I. W.-A.-S.-K.).

Sollenau.
(Jubiläums-Feierlichkeiten.)

Samstag, der 15. d. M. fand in der Marktgemeinde
Sollenau die feierliche Grundsteinlegung des Kaiser-
[Spaltenumbruch] Jubilänms-Kindergartens statt. Die Feier wurde durch
einen Festgottesdienst eingeleitet und hatten sich zu
derselben unter andern eingefunden: Dechant Böhm
aus Pottenstein, welcher auch unter Assistenz des
Ortspfarrers Adolf Sedlaczek und des k. u. k.
Militärkurats Purzner die Weihe des Grundsteines
vornahm, ferner k. k. Bezirksschulinspektor K. Gerstner,
Sekretär des n.ö. Landeskulturrates Ottokar Rüdiger,
Fabriksdirektor Lucke, Baron und Baronin Wald-
stätten,
Marie von Pacher und viele andere.
Die Festgäste wurden vom Bürgermeister Rudolf
Gruber begrüßt und dankte derselbe im Namen des
Gemeindeausschusses und der Gemeindevertretung für
die Teilnahme an der Feier und empfahl auch für
alle Zukunft dieses Liebeswerk der Opferwilligkeit
allen Kinderfreunden. Nach den üblichen Hammer-
schlägen wurde unter Leitung des Herrn Schuldirektors
A. Trenker vom hierortigen Männergesangvereine
ein Festchor gesungen, mit dem die Feier ihren wür-
digen Abschluß fand.




Theater.
Stadttheater in Baden.

Dienstag, den 11. d. M.: "Die Weit ohne
Männer",
Mittwoch, den 12. d. M.: "Der schöne
Gardist",
Wiederholungen.

Donnerstag, den 13. d. M., zum erstenmale:
"Familie Schimek". Schwank in drei Akten von
Gustav Kadelburg.

Es ist wohl nicht zu leugnen, daß Baden mit-
unter in bühnenliterarischer Beziehung etwas rückständig
ist. Ein leuchtendes Beispiel bietet da gleich der
Kadelburg'sche Schwank "Familie Schimek". Seine
Erfolge an den meisten Provinzbühnen sind derzeit
schon einige Jährchen alt und nur das Deutsche
Volkstheater erweckt ihn, wohl um der Bombenrolle
des Zawadil willen, ungefähr alljährlich zu neuem
Leben. Wir sind vermutlich für die kaum mehr erwar-
tete Einfügung des gelungenen Bühnenwerkes in das
jetzige Sommerrepertoire Herrn Steiner verpflichtet,
der wahrscheinlich in der genannten Glanzrolle studiert,
die übrige Anregung gegeben. Aber eigentlich nimmt
es Wunder, daß in den ganzen Jahren her Herr Ott
noch nicht auf diese gute Idee gekommen, da Herr
Ott, dessen Söhne Libussa's eigentlich seine besondere
Spezialität bilden, wie geschaffen für die Gestalt des
Zawadil ist. Jedenfalls aber, ob nun die Annahme
richtig oder nicht, hatte Herr Steiner mit seiner
überraschend guten Leistung dem Publikum, das äußerst
zahlreich anwesend und der verspäteten Novität leb-
haftestes Interesse zollte, einen wirklich sehr vergnügten
Abend und sich selbst einen unbestrittenen, [v]erdienten
künstlerischen Erfolg verschafft.

Der Schwank selbst, der sehr humorvoll, ja
persiflierend die Annehmlichkeiten eines gerichtlich
bestellten Vormundes bei der Ausübung des damit
verbundenen Ehrenamtes schildert, wobei die übliche
Liebesgeschichte erst in zweiter Linie kommt, ist eine
brillante Arbeit Kadeldurgs. Tüchtig und s[e]hr lauuig
in der Exposition, läßt sie allerdings die folgenden
Komplikationen schon ahnen, doch die Art, wie sie
zum Ausbruche kommen und in Verbindung mit der
sie dirigierenden Hauptperson, dem seitens des
gewiegten Autors mit besonderer Sorgfalt gezeichneten
Zawadil, wirkt ungemein erheiternd. Hauptsächlich
ist es natürlich jene Mittelpunktsfigur, die, mit einem
ganzen Schatz von Komik ausgestattet, zur nie ver-
siegbaren Quelle der Lachlust wird. Herr Steiner
fand sich, wie schon erwähnt, prächtig mit ihr ab.

Neben dieser einen, das Stück vollkommen be-
herrschenden Rolle verfallen die übrigen beinahe in
das Gebiet des Unbedeutenden, außer etwa die des
von der ämtlichen Vorsehung mit Vormundschafts-
rechten und -pflichten überraschten Rentiers Kaltenbach,
der in Herrn Erl einen trefflichen Vertreter erhielt.

Die beiden Liebespaare des Schwankes, Dora
Kaltenbach (Fräulein Jolanda) und Dr. Kießling
(Herr Neufeld), dann Hedwig Schimek (Fräulein
Frank) und Tischler Baumann wandeln so ziemlich
in dem Geleise der bewährten Schwanktradition, aus-
genommen des letzteren, der sehr tüchtig durch Herrn
Gregor wiedergegeben, durch seine etwas stärker
schattierte Charakterisierung deutlicher hervortritt.




Briefkasten.
Herrn G. Sch. in W.

Die fragliche Höhle befindet
sich in einem Felsblock am Gaisrücken nächst der Einöde.
Die mit einer spitzbogena[rti]gen Oeffnung ausgezeichnete kleine
[Spaltenumbruch] Höhle hieß einst im Volksmunde das "Elsa-Loch", wird
aber jetzt nur mehr das Franzosenloch genannt, weil zur
Zeit der zweiten französischen Invasion der Pfaffstättner
Bindermeister Dehne (auch Dehny) mit mehreren Hauern
aus Pfaffstätten dort eine französische Streifwache niederschoß
und deren Leichen in die Höhle warf.

[irrelevantes Material]

[Mittwoch Badener Zeitung 19. Auguſt 1908. Nr. 67.]

[Spaltenumbruch] Herrn Dr. Otto von Schlumberger als Obmann
ſorgte für den würdigen Verlauf des Feſtes, welches
vor allem den Kleinen Beluſtigungen bieten ſollte.
Trotz wiederholten Regnens hielt man wacker aus,
denn die Kleinen ließen nicht locker, ſie mußten
ſchaukeln, rutſchen und mit der Stechtaube auf den
Adler ſchießen, den die Herren Roth, und zwar
Profeſſor M. Roth und Bildhauer E. Roth, in
kunſtvoller Form ausgearbeitet hatten; dann enthielt
ein rieſiger, 15 Meter hoher Kletterbaum in ſeinem
geſchmückten Wipfel fünf Uhren, die mit Kraft und
Gewandtheit erkämpft werden mußten, was unſeren
jungen Turnern (Vöslauern) ausnahmslos gelang.
Große Heiterkeit im Publikum erzeugte das Sacklaufen
und das Butterbrotwetteſſen. Es war drollig, die
Sackgeſtalten hüpfen und kugeln zu ſehen und beim
Eſſen zu beobachten, wie es möglich ſei, ſeinen Nach-
bar auch beim Kauen zu übertrumpfen. Den Haupt-
effekt bildete aber gewiß die vom Betriebsleiter des
Elektrizitätswerkes, Herrn Gottwald, großartig
angelegte Illumination, in einem großen Strahlen-
kranze die Krone, den Namenszug Sr. Majeſtät und
die Jahreszahlen 1848—1908 in harmoniſchen Licht-
formen erſtrahlen laſſend. Auch in dieſem Momente
erklang das Kaiſerlied, in welches die frohe Kinder-
ſchar mit heller Stimme einſetzte. Die Muſik beſorgte
außer der beliebten Kurkapelle die Veteranenkapelle,
unter der Leitung ihres Kapellmeiſters Jantſch ſich
großen Beifall holend, und die als „Schrammelkapelle“
ſehr tüchtigen „Nußdorfer“. In der Schönheits-
konkurrenz gelang es dem Fräulein A. Hirſchen-
ſohn,
mit 2621 Koupons den erſten Preis (goldene
Damenuhr), dem Fräulein Weiler mit 1473 Koupons
den zweiten Preis (goldene Damenuhr) und dem
Fräulein Bodenſteiner den dritten Preis (goldene
Halskette) zu erreichen. Die Zählung der vielen
Koupons, welche von Herren des Komitees unter
Mitwirkung zweier Herren aus dem Publikum
vorgenommen wurde, nahm ziemlich Zeit in An-
ſpruch und die aufgeregte Jugend fand Gelegenheit,
ihre große Ungeduld durch Geſchrei öfter zu
betätigen. Trotz des ſchlechten Wetters beläuft ſich
das Reinerträgnis auf rund 2000 Kronen, welche
hohe Summe beſonders durch Spenden folgender
Firmen und andere vielſeitige Unterſtützung erreicht
werden konnte. Uuter den Spendern ſeien erwähnt
die Firmen: Auguſt Schneider recte Otto von
Schlumberger, Brunner Brauerei, Brauerei St.
Georg (Mautner v. Markhof), „Auſtria“ Neudorfer
Brauerei, Schuſter und Stögermeier (Pilsner
Urquell), Straßnitzky (Pilsner), Enders-Baden
(Siphon), Bäderdirektion (Thermalwaſſer), Guſtav und
Wilhelm Heller-Wien ſowie Herr Roſum-Vöslau
(Kanditen). Allen dieſen Spendern, dem hochgeehrten
Damenkomitee und dem Elektrizitätswerke Vöslau ſei
für ihre Unterſtützung anläßlich des edlen Zweckes der
öffentliche Dank ausgeſprochen. Seit Sonntag iſt der
Kurort feſtlich beflaggt, Montag wurden die Häuſer
illuminiert und geſchmückt und da war es beſonders
das Vöslauer Schloß des Herrn Moritz von Gut-
mann,
welches durch ſehr hübſche Dekorierung auffiel.

(Wettſchwimmen-Meeting).

Dasſelbe
fand am 15. d. M. unter zahlreicher Beteiligung
eines ſchauluſtigen Publikums ſtatt. Die Konkurrenzen
ergaben folgendes: 1. B. Amſter-Schwimmen, 60 m
2 ſilberne Plaketten: 1. Heim E. (W.-A.-K.) 2. F.
Bauer („Auſtria“). 2. Vereins-Wettkampf um den
Ehrenpreis Vöslau, 90 m, ſpaniſch, 3 ſilberne Me-
daillen: 1. K. Honiſch (W.-A.-K.), 2. J. Werber
(„Auſtria“), 3. G. Hager (W.-A.-K.). 3. Junioren-
Bruſtſchwimmen, 90 m, 3 ſilberne Medaillen: 1. H.
Buchfelder (I. W.-A.-S.-K.), 2. E. Fleiſcher (W.-A.-K.),
3. E. Heim (W.-A.-K.). 4. Schnellſchwimmen, 120 m,
vergoldete Silbermedaille: S. Mayer, 1′ 42″
(W.-A.-K.). 5. Knabenſchwimmen, 120 m, ſilberne
Medaille: R. Neumann (Baden). 6. Junioren-Seiten-
ſchwimmen, 90 m, Ehrenpreis: R. Mani („Auſtria“).
7. Hauptſchwimmen, 402 m, vergoldete Silbermedaille:
L. Mayer 6′31″ (W.-A.-K.). 8. Rückenſchwimmen,
90 m, 3 ſilberne Medaillen: 1. G. Freund (W.-A.-K),
2. O. Weygand (I. W.-A.-S.-K.). 3. H. Buchfelder
(I. W.-A.-S.-K.). 9. Staffettenſchwimmen, 4×30 m,
4 ſilberne Medaillen: die Stafette des I. W.-A.-S.-K).
10. Kürſpringen, 8 Sprünge, 2 ſtiberne Medaillen:
1. Th. Scheidl (I. W.-A.-S.-K.), 2. R. Köllner
(I. W.-A.-S.-K.). 11. Seitenſchwimmen, 180 m, 2
ſilberne Medaillen: S. Orlik („Auſtria“). 12. Hecht-
tauchen, 3 ſilberne Medaillen, 50 m: 1. J. Zinner
(„Auſtria“), 50 m in 50 Sek., 2. Wertheimer
(„Auſtria“), 42 m in 45 Sek. und 3. F. Swoboda,
40 m in 44 Sek. (I. W.-A.-S.-K.).

Sollenau.
(Jubiläums-Feierlichkeiten.)

Samstag, der 15. d. M. fand in der Marktgemeinde
Sollenau die feierliche Grundſteinlegung des Kaiſer-
[Spaltenumbruch] Jubilänms-Kindergartens ſtatt. Die Feier wurde durch
einen Feſtgottesdienſt eingeleitet und hatten ſich zu
derſelben unter andern eingefunden: Dechant Böhm
aus Pottenſtein, welcher auch unter Aſſiſtenz des
Ortspfarrers Adolf Sedlaczek und des k. u. k.
Militärkurats Purzner die Weihe des Grundſteines
vornahm, ferner k. k. Bezirksſchulinſpektor K. Gerſtner,
Sekretär des n.ö. Landeskulturrates Ottokar Rüdiger,
Fabriksdirektor Lucke, Baron und Baronin Wald-
ſtätten,
Marie von Pacher und viele andere.
Die Feſtgäſte wurden vom Bürgermeiſter Rudolf
Gruber begrüßt und dankte derſelbe im Namen des
Gemeindeausſchuſſes und der Gemeindevertretung für
die Teilnahme an der Feier und empfahl auch für
alle Zukunft dieſes Liebeswerk der Opferwilligkeit
allen Kinderfreunden. Nach den üblichen Hammer-
ſchlägen wurde unter Leitung des Herrn Schuldirektors
A. Trenker vom hierortigen Männergeſangvereine
ein Feſtchor geſungen, mit dem die Feier ihren wür-
digen Abſchluß fand.




Theater.
Stadttheater in Baden.

Dienstag, den 11. d. M.: „Die Weit ohne
Männer“,
Mittwoch, den 12. d. M.: „Der ſchöne
Gardiſt“,
Wiederholungen.

Donnerstag, den 13. d. M., zum erſtenmale:
„Familie Schimek“. Schwank in drei Akten von
Guſtav Kadelburg.

Es iſt wohl nicht zu leugnen, daß Baden mit-
unter in bühnenliterariſcher Beziehung etwas rückſtändig
iſt. Ein leuchtendes Beiſpiel bietet da gleich der
Kadelburg’ſche Schwank „Familie Schimek“. Seine
Erfolge an den meiſten Provinzbühnen ſind derzeit
ſchon einige Jährchen alt und nur das Deutſche
Volkstheater erweckt ihn, wohl um der Bombenrolle
des Zawadil willen, ungefähr alljährlich zu neuem
Leben. Wir ſind vermutlich für die kaum mehr erwar-
tete Einfügung des gelungenen Bühnenwerkes in das
jetzige Sommerrepertoire Herrn Steiner verpflichtet,
der wahrſcheinlich in der genannten Glanzrolle ſtudiert,
die übrige Anregung gegeben. Aber eigentlich nimmt
es Wunder, daß in den ganzen Jahren her Herr Ott
noch nicht auf dieſe gute Idee gekommen, da Herr
Ott, deſſen Söhne Libuſſa’s eigentlich ſeine beſondere
Spezialität bilden, wie geſchaffen für die Geſtalt des
Zawadil iſt. Jedenfalls aber, ob nun die Annahme
richtig oder nicht, hatte Herr Steiner mit ſeiner
überraſchend guten Leiſtung dem Publikum, das äußerſt
zahlreich anweſend und der verſpäteten Novität leb-
hafteſtes Intereſſe zollte, einen wirklich ſehr vergnügten
Abend und ſich ſelbſt einen unbeſtrittenen, [v]erdienten
künſtleriſchen Erfolg verſchafft.

Der Schwank ſelbſt, der ſehr humorvoll, ja
perſiflierend die Annehmlichkeiten eines gerichtlich
beſtellten Vormundes bei der Ausübung des damit
verbundenen Ehrenamtes ſchildert, wobei die übliche
Liebesgeſchichte erſt in zweiter Linie kommt, iſt eine
brillante Arbeit Kadeldurgs. Tüchtig und ſ[e]hr lauuig
in der Expoſition, läßt ſie allerdings die folgenden
Komplikationen ſchon ahnen, doch die Art, wie ſie
zum Ausbruche kommen und in Verbindung mit der
ſie dirigierenden Hauptperſon, dem ſeitens des
gewiegten Autors mit beſonderer Sorgfalt gezeichneten
Zawadil, wirkt ungemein erheiternd. Hauptſächlich
iſt es natürlich jene Mittelpunktsfigur, die, mit einem
ganzen Schatz von Komik ausgeſtattet, zur nie ver-
ſiegbaren Quelle der Lachluſt wird. Herr Steiner
fand ſich, wie ſchon erwähnt, prächtig mit ihr ab.

Neben dieſer einen, das Stück vollkommen be-
herrſchenden Rolle verfallen die übrigen beinahe in
das Gebiet des Unbedeutenden, außer etwa die des
von der ämtlichen Vorſehung mit Vormundſchafts-
rechten und -pflichten überraſchten Rentiers Kaltenbach,
der in Herrn Erl einen trefflichen Vertreter erhielt.

Die beiden Liebespaare des Schwankes, Dora
Kaltenbach (Fräulein Jolanda) und Dr. Kießling
(Herr Neufeld), dann Hedwig Schimek (Fräulein
Frank) und Tiſchler Baumann wandeln ſo ziemlich
in dem Geleiſe der bewährten Schwanktradition, aus-
genommen des letzteren, der ſehr tüchtig durch Herrn
Gregor wiedergegeben, durch ſeine etwas ſtärker
ſchattierte Charakteriſierung deutlicher hervortritt.




Briefkaſten.
Herrn G. Sch. in W.

Die fragliche Höhle befindet
ſich in einem Felsblock am Gaisrücken nächſt der Einöde.
Die mit einer ſpitzbogena[rti]gen Oeffnung ausgezeichnete kleine
[Spaltenumbruch] Höhle hieß einſt im Volksmunde das „Elſa-Loch“, wird
aber jetzt nur mehr das Franzoſenloch genannt, weil zur
Zeit der zweiten franzöſiſchen Invaſion der Pfaffſtättner
Bindermeiſter Dehne (auch Dehny) mit mehreren Hauern
aus Pfaffſtätten dort eine franzöſiſche Streifwache niederſchoß
und deren Leichen in die Höhle warf.

[irrelevantes Material]

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[6/0006] Mittwoch Badener Zeitung 19. Auguſt 1908. Nr. 67. Herrn Dr. Otto von Schlumberger als Obmann ſorgte für den würdigen Verlauf des Feſtes, welches vor allem den Kleinen Beluſtigungen bieten ſollte. Trotz wiederholten Regnens hielt man wacker aus, denn die Kleinen ließen nicht locker, ſie mußten ſchaukeln, rutſchen und mit der Stechtaube auf den Adler ſchießen, den die Herren Roth, und zwar Profeſſor M. Roth und Bildhauer E. Roth, in kunſtvoller Form ausgearbeitet hatten; dann enthielt ein rieſiger, 15 Meter hoher Kletterbaum in ſeinem geſchmückten Wipfel fünf Uhren, die mit Kraft und Gewandtheit erkämpft werden mußten, was unſeren jungen Turnern (Vöslauern) ausnahmslos gelang. Große Heiterkeit im Publikum erzeugte das Sacklaufen und das Butterbrotwetteſſen. Es war drollig, die Sackgeſtalten hüpfen und kugeln zu ſehen und beim Eſſen zu beobachten, wie es möglich ſei, ſeinen Nach- bar auch beim Kauen zu übertrumpfen. 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Die Zählung der vielen Koupons, welche von Herren des Komitees unter Mitwirkung zweier Herren aus dem Publikum vorgenommen wurde, nahm ziemlich Zeit in An- ſpruch und die aufgeregte Jugend fand Gelegenheit, ihre große Ungeduld durch Geſchrei öfter zu betätigen. Trotz des ſchlechten Wetters beläuft ſich das Reinerträgnis auf rund 2000 Kronen, welche hohe Summe beſonders durch Spenden folgender Firmen und andere vielſeitige Unterſtützung erreicht werden konnte. Uuter den Spendern ſeien erwähnt die Firmen: Auguſt Schneider recte Otto von Schlumberger, Brunner Brauerei, Brauerei St. Georg (Mautner v. Markhof), „Auſtria“ Neudorfer Brauerei, Schuſter und Stögermeier (Pilsner Urquell), Straßnitzky (Pilsner), Enders-Baden (Siphon), Bäderdirektion (Thermalwaſſer), Guſtav und Wilhelm Heller-Wien ſowie Herr Roſum-Vöslau (Kanditen). Allen dieſen Spendern, dem hochgeehrten Damenkomitee und dem Elektrizitätswerke Vöslau ſei für ihre Unterſtützung anläßlich des edlen Zweckes der öffentliche Dank ausgeſprochen. Seit Sonntag iſt der Kurort feſtlich beflaggt, Montag wurden die Häuſer illuminiert und geſchmückt und da war es beſonders das Vöslauer Schloß des Herrn Moritz von Gut- mann, welches durch ſehr hübſche Dekorierung auffiel. (Wettſchwimmen-Meeting). Dasſelbe fand am 15. d. M. unter zahlreicher Beteiligung eines ſchauluſtigen Publikums ſtatt. Die Konkurrenzen ergaben folgendes: 1. B. Amſter-Schwimmen, 60 m 2 ſilberne Plaketten: 1. Heim E. (W.-A.-K.) 2. F. Bauer („Auſtria“). 2. Vereins-Wettkampf um den Ehrenpreis Vöslau, 90 m, ſpaniſch, 3 ſilberne Me- daillen: 1. K. Honiſch (W.-A.-K.), 2. J. Werber („Auſtria“), 3. G. Hager (W.-A.-K.). 3. Junioren- Bruſtſchwimmen, 90 m, 3 ſilberne Medaillen: 1. H. Buchfelder (I. W.-A.-S.-K.), 2. E. Fleiſcher (W.-A.-K.), 3. E. Heim (W.-A.-K.). 4. 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Trenker vom hierortigen Männergeſangvereine ein Feſtchor geſungen, mit dem die Feier ihren wür- digen Abſchluß fand. Theater. Stadttheater in Baden. Dienstag, den 11. d. M.: „Die Weit ohne Männer“, Mittwoch, den 12. d. M.: „Der ſchöne Gardiſt“, Wiederholungen. Donnerstag, den 13. d. M., zum erſtenmale: „Familie Schimek“. Schwank in drei Akten von Guſtav Kadelburg. Es iſt wohl nicht zu leugnen, daß Baden mit- unter in bühnenliterariſcher Beziehung etwas rückſtändig iſt. Ein leuchtendes Beiſpiel bietet da gleich der Kadelburg’ſche Schwank „Familie Schimek“. Seine Erfolge an den meiſten Provinzbühnen ſind derzeit ſchon einige Jährchen alt und nur das Deutſche Volkstheater erweckt ihn, wohl um der Bombenrolle des Zawadil willen, ungefähr alljährlich zu neuem Leben. Wir ſind vermutlich für die kaum mehr erwar- tete Einfügung des gelungenen Bühnenwerkes in das jetzige Sommerrepertoire Herrn Steiner verpflichtet, der wahrſcheinlich in der genannten Glanzrolle ſtudiert, die übrige Anregung gegeben. Aber eigentlich nimmt es Wunder, daß in den ganzen Jahren her Herr Ott noch nicht auf dieſe gute Idee gekommen, da Herr Ott, deſſen Söhne Libuſſa’s eigentlich ſeine beſondere Spezialität bilden, wie geſchaffen für die Geſtalt des Zawadil iſt. Jedenfalls aber, ob nun die Annahme richtig oder nicht, hatte Herr Steiner mit ſeiner überraſchend guten Leiſtung dem Publikum, das äußerſt zahlreich anweſend und der verſpäteten Novität leb- hafteſtes Intereſſe zollte, einen wirklich ſehr vergnügten Abend und ſich ſelbſt einen unbeſtrittenen, verdienten künſtleriſchen Erfolg verſchafft. 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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 67, Baden (Niederösterreich), 19.08.1908, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener067_1908/6>, abgerufen am 29.03.2024.