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Die Bayerische Presse. Nr. 198. Würzburg, 19. August 1850.

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[Spaltenumbruch] handeln, stets jeder Mittheilung und jedem Vor-
schlag, welcher ihnen durch mich von Ew. Herr-
lichkeit zuging, die größte Beachtung angedeihen
lassen, und ich hoffe, daß das erfolgreiche Ergeb-
niß ihrer Arbeiten der beste Beweis des Werths
Jhrer Rathschläge sein wird. -- Visconnt Pal-
merston an den Earl v. Westmoreland. Foreign-
Office, 5. Juli 1850. Mylord! Jhre Depesche
vom 2. d. M. und die beiliegende Abschrift des
in Berlin an jenem Tage von den Bevollmäch-
tigten Dänemarks und Preußens abgeschlossenen
Friedensvertrags anlangend, habe ich Sie zu be-
nachrichtigen, daß J. Maj. Regierung eben sowohl
die Geschicklichkeit und Ausdauer, wie die versöhn-
lichen Gesinnungen vollkommen billigt, welche Ew.
Herrlichkeit als Repräsentant der vermittelnden
Macht bei Leitung dieser langen und schwierigen
Verhandlungen und bei den Bemühungen, sie zu
einem befriedigenden Ende zu führen, bewiesen hat.
Auch billigt J. M. Regierung, daß Sie in Folge
der ernstlichen Bitte der preuß. und dänischen Be-
vollmächtigten den Vertrag unterzeichnet haben.
Jch bin ec. -- Palmerston.

Jtalien.

S. E. Cardinal Antonelli hat als Antwort
auf die Note des sardinischen Premierministers
vom 14. Mai dem sardinischen Geschäftsträger
zu Rom eine ziemlich lange Entgegnung, datirt
vom 19. Juli, übersandt. Die sardinische Regie-
rung hat in ihrer Note die eigenthümliche Be-
hauptung festgestelt: es handle sich um die Frage,
ob es einen Staate erlaubt sei, ohne Genehmi-
gung der römischen Curie seine politische Organi-
sation zu ändern. Der Cardinal = Staatssekretär
entgegnet hierauf sehr treffend, die Frage sei viel-
mehr diese: darf ein Staat, und insbesondere ein
katholischer Staat, wenn er seine politische Orga-
nisation ändert, die Disciplinar=Rechte der Kirche
angreifen ohne die Zustimmung des h. Stuhles?
und macht dazu folgende sehr treffende Bemer-
kungen: Wenn man der Kirche den Chrakter
nicht absprechen will, den sie durch die göttliche
Einsetzung hat, den Charakter einer wahren voll-
kommenen und vom Staate unabhängigen Gesell-
schaft, so muß die Antwort auf diese Frage ver-
neinend lauten. Die Kirche, welche keine Gren-
zen hat, ist überall selbst und allein die Herrin
ihrer Disciplin; sie richtet selbst über die mehr
oder minder große Ausdehnung der Ausübung ih-
rer Rechte, und wenn sie bisweilen, sich den For-
derungen der Staaten anbequemend, zu einer theil-
weisen Modifikation der Weise, dieselben auszu-
üben, ihre Zustimmung gibt, so thut sie das aus
eigener Autorität, indem ihre Unabhängigkeit es
nicht zuläßt, daß sie dazu durch die Staatsgewalt
gezwungen werde. Daraus folgt: wenn der Staat
aus Zweckmäßigkeits = oder politischen Gründen
für seine Ruhe und sein Glück Abänderungen an
Punkten der kirchlichen Disciplin, die mit seiner
innern Verwaltung zusammenhängen, für nöthig
hält, so muß er dieselben von der competenten
Gewalt, von der Kirche, auswirken, er muß sich
mit ihr verständigen, aber er hat nicht das Recht,
solche Modifikationen aus eigener Machtvollkom-
menheit einzuführen, wie er z. B. die Privilegien
der Universitäten und Staatscollegien abändern
oder aufheben kann, die im Staate sind, und
darum von ihm abhängen..... Wenn also die
sardinische Regierung ohne die Zustimmung des h.
Stuhles Beschlüsse gefaßt hat, welche die Dis-
ciplinar=Rechte der Kirche verletzen, so kann das
nur als eine Verletzung der Rechte der Kirche
aufgefaßt werden, welche ihr vom Staate selbst
gewährleistet sind. Der h. Vater, als der Wäch-
ter und Hüter derselben, hat darum gegen diese
Verletzung protestiren müssen und er hat seine
Klagen und Protestationen wiederholen und eine
gesetzliche Genugthuung fordern müssen, als man
von dem erwähnten Gesetze eine so betrübende
Anwendung machte.

[Spaltenumbruch]
Vermischte Nachrichten.

Der bekannte Eßlair starb bekanntlich in
Jnnsbruck. Bei seinem Leichenzuge betheiligten
sich sämmtliche dort anwesenden Schauspieler, so
wie viele Künstler und Kunstfreunde der Stadt.
Der Bassist B....., jetzt an einem bedeutenden
Theater Deutschlands engagirt und vielleicht in
diesem Augenblick noch eben so wenig im Besitze
eines schwarzen Fracks, als damals, ging zu ei-
nem theaterliebenden Bürger, um sich dieses, zum
Leichenzuge so nöthige Requisit, auf ein paar
Stunden zu borgen. Jedoch acht Tage waren
vergangen, und der Gute war noch nicht im Be-
sitze seines Eigenthums, im Gegentheile stolzirte
B..... Tag für Tag in dem feinen Festkleide
herum. Endlich suchte ihn der Ausleiher eines
Abends im Bierhause auf und ersuchte ihn heim-
lich und bescheiden um Rückgabe seines schwarzen
Frackes; aber mit eisern=ernstem Gesichte raunt
der Bassist dem Bürger die Worte in's Ohr:
"Sechs Wochen Trauer!"

Neuestes.

München, 17. August. Die Anklage gegen
Vecchioni, Redakteur des "Gradaus," wegen Miß-
brauchs der Presse endigt so eben, Abends 5 Uhr,
mit dem "Nichtschuldig."

Kassel, 15. August. Die Ständeversammlung
ist durch Ministerial=Ausschreiben vom heutigen
Tage zum 22. August zusammenberufen.

Kassel, 17. August. Seit einigen Tagen ist
der F.=Z.=M. v. Haynau hier. Er wohnt bei
seinem Schwager, Hrn. v. Hanstein.

T. D. Hamburg, 17. August. Gestern Abend
kam es zu einem Seegefecht bei Frederiksort zwi-
schen einem dänischen Dampfschiffe und zwei Ka-
nonenbooten einerseit und dem holsteinischen Dampf-
schiffe "Löwe" und zwei Kanonenbooten anderseits,
in Folge dessen die Dänen heute Morgen um
halb 9 Uhr sich zurückzogen. Der "Löwe" erhielt
einige Rumpfschüsse, ein Kanonenboot gerieth in
Brand, das Feuer wurde jedoch gelöscht.

   

Prag, 12. August. Nach den "Const. Bl.
a. B." sind die Redakteure aller Prager Zeit-
schriften durch eine Zuschrift der Behörde "auf
das nachdrücklichste angewiesen worden, sich aller
Ausfälle gegen die Religion, gegen die Kirche
und deren Organe zu enthalten".

Berlin, 14. August. Die unter dem 4. d. M.
von unserem Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten, Herrn von v. Schleinitz, an den kgl. Ge-
sandten in Wien, Grafen Bernstorff, abgesandte
Depesche, auf welche der Minister auch in dem
Jhnen mitgetheilten Schreiben an den General v.
Radowitz Bezug nimmt, lautet folgendermaßen:
Ew. Hochgeboren habe ich unterm 28. v. Mts.
von den Schwierigkeiten in Kenntniß gesetzt, welche
in der Mitte vorigen Mts. gegen den Durchzug
zweier nach Preußen bestimmter badischer Batail-
lone durch Mainz, sowohl von dem Vicegouver-
neur, als auch, nachdem das Gouvernement die
Sache zur Entscheidung der Bundescommission
gestellt hatte, im Schooße der letztern von den
österreichischen Mitgliedern derselben erhoben wor-
den sind. Zugleich habe ich in der Nachschrift zu
dem gedachten Schreiben der mir von dem hiesigen
k. k. Gesandten mitgetheilten Circulardepesche an
die k. k. österreichischen Missionen in Deutschland
Erwähnung gethan, in welcher sich das k. k. Gou-
vernement über die Gründe näher ausspricht, welche
es veranlaßt hätten, die österreichischen Mitglieder
der Bundescommission zu beauftragen, gegen die
Uebereinkunft wegen Verlegung der badischen Trup-
pen nach Preußen, so wie gegen den Beginn des
Vollzugs derselben, bei der Bundescentralcommis-
sion zu protestiren. Jndem ich mir vorbehalte,
dieses umfangreiche Dokument demnächst einer be-
sonderen Beleuchtung zu unterziehen, beschränke ich
[Spaltenumbruch] mich für heute auf die Bemerkung, daß der von
dem k. k. Gouvernement in der Circulardepesche
in Aussicht gestehte Protest seitdem in der 176.
Sitzung der Bundescommission von den österreich.
Commissarien mittelst des abschriftlich anliegenden
Schreibens zu Protokoll gegeben worden ist. Das
k. k. Gouvernement ist aber nicht bei der allge-
meinen
Verwahrung geblieben, es ist noch einen
Schritt weiter gegangen, und hat nach Ausweis
der abschriftlich anliegenden, an den Frhrn. von
Prokesch gerichteten, von diesem mir mittelst des
ebenfalls abschriftlich anliegenden Schreibens mit-
getheilten Depesche, unter gleichzeitiger Benach-
richtigung der großherzl. badischen Regierung und
der k. k. Bundescommissärien, dem Vicegouverneur
von Mainz die Weisung ertheilt, Durchzüge ba-
discher, nach Preußen bestimmter Truppen durch
Mainz nicht ferner zu gestatten.    ( Forts. f. )



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Mittelpreise hiesiger Schranne vom 17. August.

Weizen 12 fl. 18 kr. Korn 7 fl. 14 kr.
Gerste 6 fl. 15 kr. Haber 4 fl. 19 kr.

Frankfurter Cours.
Den 18. August 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11811188
   "   5% Metallique....81 1 / 881 3 / 8
   "   4%   "   ....62 1 / 263
   "   3%   "   ....47 1 / 847 5 / 8
   "   2 1 / 2 %   "   ....43 3 / 843 5 / 8
   "   4 1 / 2 % Bethmann...--77
   "   4%   "   ...66 1 / 2 --
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.99 7 / 8100 3 / 8
   "   "   500   "   "   1834.155155 1 / 2
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 8686 1 / 2
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.110 1 / 2--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...83 1 / 483 3 / 4
   "   4%   "   ....89 1 / 489 3 / 4
   "   5%   "   ....100100 1 / 2
Württemberg3 1 / 4 % "   ....83 3 / 484 1 / 4
   "   4 1 / 2    "   ....98 1 / 498 3 / 4
Baden   3 1 / 2 %   "   ....82 1 / 482 3 / 4
   "   fl. 35 Loose   ......31 3 / 4 32
   "   "   50   "   ......53 1 / 2 54
Nassau fl. 25 "   ......24 7 / 825 1 / 8
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...74 1 / 8 74 5 / 8
   "   "   "   25   "   ...2828 1 / 2
Polen fl. 300   "   ...137--
Sardinien Fcs. 36   "   ...33 1 / 833 5 / 8
Fremden=Anzeige.
   

Adler. Kflte.: Wolf v. Rheydt, Jopp v. Michelstadt,
Fischer u. Jeil v. Frankfurt.

Kronprinz. Mr. u. Mrs. Stuard Wortley m. Die-
nerschaft v. London. v. Göb, Generalpostdirektor v. München.
Giscke, Consul v. Stockholm. Späth, Mechanikus v. Nürn-
berg. Seger, Privat. v. Aschaffenburg. Ackermann, Pfar-
rer v. Oberbesenbach. Spies, Dr. med. v. Ellwang. Kflt.:
Bachmann v. Bremen. Scholz v. Frankfurt. Fuk v. Köln.
Brück u. Schlerrigt v. Elberfeld. Mater v. Regensburg.

Russ. Hof. Graf v. Potoki v. Warschau. Andersen
u. Pitt, Rentiers v. London. Voigt, geh. Rath v. Berlin.
Franke, Rentier v. Berlin. Ramm, Gutsbes v. Wallen-
stein Kflt.: Lehrs v. Berlin. Herrmann v. Leipzig. Mayer
v. Stettin.

Schwan. Brößel, Rent. v. Kassel. Mad. Göbel v.
Bayersdorf. Kflt.: Schimer v. Mannheim. Krämer v.
Frankfurt.

Wittelsb.=Hof. Steingraber, Rent. v. München.
Matern, Fabrikant v. Braunschweig. Kramer, Funktionär
v. Kempten. Kflt.: Wittmann v. Hannover. Fleischmann
v. Nürnberg.

Würtemb.=Hof. Baron v. Marnio m. Bed. v. Stock-
holm. Dyk, k. bayr. Reg.=Rath v. München. Schmidt,
Partik. v. München. Spandan, Jngenieur v. Bamberg.
Scheelberger v. Schweinfurt. Kflt.: Erklentz v. Rheyd.
Schmitt v. Freiburg.

Gestorbene:

Den 15. August.

Lorenz Stümmer, Privatier, 45 J. alt. --
Köhler Dorethea, Ehehaltenhauspfründnerin, 69
J. alt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

[Spaltenumbruch] handeln, stets jeder Mittheilung und jedem Vor-
schlag, welcher ihnen durch mich von Ew. Herr-
lichkeit zuging, die größte Beachtung angedeihen
lassen, und ich hoffe, daß das erfolgreiche Ergeb-
niß ihrer Arbeiten der beste Beweis des Werths
Jhrer Rathschläge sein wird. -- Visconnt Pal-
merston an den Earl v. Westmoreland. Foreign-
Office, 5. Juli 1850. Mylord! Jhre Depesche
vom 2. d. M. und die beiliegende Abschrift des
in Berlin an jenem Tage von den Bevollmäch-
tigten Dänemarks und Preußens abgeschlossenen
Friedensvertrags anlangend, habe ich Sie zu be-
nachrichtigen, daß J. Maj. Regierung eben sowohl
die Geschicklichkeit und Ausdauer, wie die versöhn-
lichen Gesinnungen vollkommen billigt, welche Ew.
Herrlichkeit als Repräsentant der vermittelnden
Macht bei Leitung dieser langen und schwierigen
Verhandlungen und bei den Bemühungen, sie zu
einem befriedigenden Ende zu führen, bewiesen hat.
Auch billigt J. M. Regierung, daß Sie in Folge
der ernstlichen Bitte der preuß. und dänischen Be-
vollmächtigten den Vertrag unterzeichnet haben.
Jch bin ec. -- Palmerston.

Jtalien.

S. E. Cardinal Antonelli hat als Antwort
auf die Note des sardinischen Premierministers
vom 14. Mai dem sardinischen Geschäftsträger
zu Rom eine ziemlich lange Entgegnung, datirt
vom 19. Juli, übersandt. Die sardinische Regie-
rung hat in ihrer Note die eigenthümliche Be-
hauptung festgestelt: es handle sich um die Frage,
ob es einen Staate erlaubt sei, ohne Genehmi-
gung der römischen Curie seine politische Organi-
sation zu ändern. Der Cardinal = Staatssekretär
entgegnet hierauf sehr treffend, die Frage sei viel-
mehr diese: darf ein Staat, und insbesondere ein
katholischer Staat, wenn er seine politische Orga-
nisation ändert, die Disciplinar=Rechte der Kirche
angreifen ohne die Zustimmung des h. Stuhles?
und macht dazu folgende sehr treffende Bemer-
kungen: Wenn man der Kirche den Chrakter
nicht absprechen will, den sie durch die göttliche
Einsetzung hat, den Charakter einer wahren voll-
kommenen und vom Staate unabhängigen Gesell-
schaft, so muß die Antwort auf diese Frage ver-
neinend lauten. Die Kirche, welche keine Gren-
zen hat, ist überall selbst und allein die Herrin
ihrer Disciplin; sie richtet selbst über die mehr
oder minder große Ausdehnung der Ausübung ih-
rer Rechte, und wenn sie bisweilen, sich den For-
derungen der Staaten anbequemend, zu einer theil-
weisen Modifikation der Weise, dieselben auszu-
üben, ihre Zustimmung gibt, so thut sie das aus
eigener Autorität, indem ihre Unabhängigkeit es
nicht zuläßt, daß sie dazu durch die Staatsgewalt
gezwungen werde. Daraus folgt: wenn der Staat
aus Zweckmäßigkeits = oder politischen Gründen
für seine Ruhe und sein Glück Abänderungen an
Punkten der kirchlichen Disciplin, die mit seiner
innern Verwaltung zusammenhängen, für nöthig
hält, so muß er dieselben von der competenten
Gewalt, von der Kirche, auswirken, er muß sich
mit ihr verständigen, aber er hat nicht das Recht,
solche Modifikationen aus eigener Machtvollkom-
menheit einzuführen, wie er z. B. die Privilegien
der Universitäten und Staatscollegien abändern
oder aufheben kann, die im Staate sind, und
darum von ihm abhängen..... Wenn also die
sardinische Regierung ohne die Zustimmung des h.
Stuhles Beschlüsse gefaßt hat, welche die Dis-
ciplinar=Rechte der Kirche verletzen, so kann das
nur als eine Verletzung der Rechte der Kirche
aufgefaßt werden, welche ihr vom Staate selbst
gewährleistet sind. Der h. Vater, als der Wäch-
ter und Hüter derselben, hat darum gegen diese
Verletzung protestiren müssen und er hat seine
Klagen und Protestationen wiederholen und eine
gesetzliche Genugthuung fordern müssen, als man
von dem erwähnten Gesetze eine so betrübende
Anwendung machte.

[Spaltenumbruch]
Vermischte Nachrichten.

Der bekannte Eßlair starb bekanntlich in
Jnnsbruck. Bei seinem Leichenzuge betheiligten
sich sämmtliche dort anwesenden Schauspieler, so
wie viele Künstler und Kunstfreunde der Stadt.
Der Bassist B....., jetzt an einem bedeutenden
Theater Deutschlands engagirt und vielleicht in
diesem Augenblick noch eben so wenig im Besitze
eines schwarzen Fracks, als damals, ging zu ei-
nem theaterliebenden Bürger, um sich dieses, zum
Leichenzuge so nöthige Requisit, auf ein paar
Stunden zu borgen. Jedoch acht Tage waren
vergangen, und der Gute war noch nicht im Be-
sitze seines Eigenthums, im Gegentheile stolzirte
B..... Tag für Tag in dem feinen Festkleide
herum. Endlich suchte ihn der Ausleiher eines
Abends im Bierhause auf und ersuchte ihn heim-
lich und bescheiden um Rückgabe seines schwarzen
Frackes; aber mit eisern=ernstem Gesichte raunt
der Bassist dem Bürger die Worte in's Ohr:
„Sechs Wochen Trauer!“

Neuestes.

München, 17. August. Die Anklage gegen
Vecchioni, Redakteur des „Gradaus,“ wegen Miß-
brauchs der Presse endigt so eben, Abends 5 Uhr,
mit dem „Nichtschuldig.“

Kassel, 15. August. Die Ständeversammlung
ist durch Ministerial=Ausschreiben vom heutigen
Tage zum 22. August zusammenberufen.

Kassel, 17. August. Seit einigen Tagen ist
der F.=Z.=M. v. Haynau hier. Er wohnt bei
seinem Schwager, Hrn. v. Hanstein.

T. D. Hamburg, 17. August. Gestern Abend
kam es zu einem Seegefecht bei Frederiksort zwi-
schen einem dänischen Dampfschiffe und zwei Ka-
nonenbooten einerseit und dem holsteinischen Dampf-
schiffe „Löwe“ und zwei Kanonenbooten anderseits,
in Folge dessen die Dänen heute Morgen um
halb 9 Uhr sich zurückzogen. Der „Löwe“ erhielt
einige Rumpfschüsse, ein Kanonenboot gerieth in
Brand, das Feuer wurde jedoch gelöscht.

   

Prag, 12. August. Nach den „Const. Bl.
a. B.“ sind die Redakteure aller Prager Zeit-
schriften durch eine Zuschrift der Behörde „auf
das nachdrücklichste angewiesen worden, sich aller
Ausfälle gegen die Religion, gegen die Kirche
und deren Organe zu enthalten“.

Berlin, 14. August. Die unter dem 4. d. M.
von unserem Minister der auswärtigen Angelegen-
heiten, Herrn von v. Schleinitz, an den kgl. Ge-
sandten in Wien, Grafen Bernstorff, abgesandte
Depesche, auf welche der Minister auch in dem
Jhnen mitgetheilten Schreiben an den General v.
Radowitz Bezug nimmt, lautet folgendermaßen:
Ew. Hochgeboren habe ich unterm 28. v. Mts.
von den Schwierigkeiten in Kenntniß gesetzt, welche
in der Mitte vorigen Mts. gegen den Durchzug
zweier nach Preußen bestimmter badischer Batail-
lone durch Mainz, sowohl von dem Vicegouver-
neur, als auch, nachdem das Gouvernement die
Sache zur Entscheidung der Bundescommission
gestellt hatte, im Schooße der letztern von den
österreichischen Mitgliedern derselben erhoben wor-
den sind. Zugleich habe ich in der Nachschrift zu
dem gedachten Schreiben der mir von dem hiesigen
k. k. Gesandten mitgetheilten Circulardepesche an
die k. k. österreichischen Missionen in Deutschland
Erwähnung gethan, in welcher sich das k. k. Gou-
vernement über die Gründe näher ausspricht, welche
es veranlaßt hätten, die österreichischen Mitglieder
der Bundescommission zu beauftragen, gegen die
Uebereinkunft wegen Verlegung der badischen Trup-
pen nach Preußen, so wie gegen den Beginn des
Vollzugs derselben, bei der Bundescentralcommis-
sion zu protestiren. Jndem ich mir vorbehalte,
dieses umfangreiche Dokument demnächst einer be-
sonderen Beleuchtung zu unterziehen, beschränke ich
[Spaltenumbruch] mich für heute auf die Bemerkung, daß der von
dem k. k. Gouvernement in der Circulardepesche
in Aussicht gestehte Protest seitdem in der 176.
Sitzung der Bundescommission von den österreich.
Commissarien mittelst des abschriftlich anliegenden
Schreibens zu Protokoll gegeben worden ist. Das
k. k. Gouvernement ist aber nicht bei der allge-
meinen
Verwahrung geblieben, es ist noch einen
Schritt weiter gegangen, und hat nach Ausweis
der abschriftlich anliegenden, an den Frhrn. von
Prokesch gerichteten, von diesem mir mittelst des
ebenfalls abschriftlich anliegenden Schreibens mit-
getheilten Depesche, unter gleichzeitiger Benach-
richtigung der großherzl. badischen Regierung und
der k. k. Bundescommissärien, dem Vicegouverneur
von Mainz die Weisung ertheilt, Durchzüge ba-
discher, nach Preußen bestimmter Truppen durch
Mainz nicht ferner zu gestatten.    ( Forts. f. )



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
Franz v. Faber.



Mittelpreise hiesiger Schranne vom 17. August.

Weizen 12 fl. 18 kr. Korn 7 fl. 14 kr.
Gerste 6 fl. 15 kr. Haber 4 fl. 19 kr.

Frankfurter Cours.
Den 18. August 1850.
Geld.Papier.
Oesterreich Bankaktien......11811188
   „   5% Metallique....81 1 / 881 3 / 8
   „   4%   „   ....62 1 / 263
   „   3%   „   ....47 1 / 847 5 / 8
   „   2 1 / 2 %   „   ....43 3 / 843 5 / 8
   „   4 1 / 2 % Bethmann...--77
   „   4%   „   ...66 1 / 2 --
   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.99 7 / 8100 3 / 8
   „   „   500   „   „   1834.155155 1 / 2
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 8686 1 / 2
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.110 1 / 2--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...83 1 / 483 3 / 4
   „   4%   „   ....89 1 / 489 3 / 4
   „   5%   „   ....100100 1 / 2
Württemberg3 1 / 4 % „   ....83 3 / 484 1 / 4
   „   4 1 / 2    „   ....98 1 / 498 3 / 4
Baden   3 1 / 2 %   „   ....82 1 / 482 3 / 4
   „   fl. 35 Loose   ......31 3 / 4 32
   „   „   50   „   ......53 1 / 2 54
Nassau fl. 25 „   ......24 7 / 825 1 / 8
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...74 1 / 8 74 5 / 8
   „   „   „   25   „   ...2828 1 / 2
Polen fl. 300   „   ...137--
Sardinien Fcs. 36   „   ...33 1 / 833 5 / 8
Fremden=Anzeige.
   

Adler. Kflte.: Wolf v. Rheydt, Jopp v. Michelstadt,
Fischer u. Jeil v. Frankfurt.

Kronprinz. Mr. u. Mrs. Stuard Wortley m. Die-
nerschaft v. London. v. Göb, Generalpostdirektor v. München.
Giscke, Consul v. Stockholm. Späth, Mechanikus v. Nürn-
berg. Seger, Privat. v. Aschaffenburg. Ackermann, Pfar-
rer v. Oberbesenbach. Spies, Dr. med. v. Ellwang. Kflt.:
Bachmann v. Bremen. Scholz v. Frankfurt. Fuk v. Köln.
Brück u. Schlerrigt v. Elberfeld. Mater v. Regensburg.

Russ. Hof. Graf v. Potoki v. Warschau. Andersen
u. Pitt, Rentiers v. London. Voigt, geh. Rath v. Berlin.
Franke, Rentier v. Berlin. Ramm, Gutsbes v. Wallen-
stein Kflt.: Lehrs v. Berlin. Herrmann v. Leipzig. Mayer
v. Stettin.

Schwan. Brößel, Rent. v. Kassel. Mad. Göbel v.
Bayersdorf. Kflt.: Schimer v. Mannheim. Krämer v.
Frankfurt.

Wittelsb.=Hof. Steingraber, Rent. v. München.
Matern, Fabrikant v. Braunschweig. Kramer, Funktionär
v. Kempten. Kflt.: Wittmann v. Hannover. Fleischmann
v. Nürnberg.

Würtemb.=Hof. Baron v. Marnio m. Bed. v. Stock-
holm. Dyk, k. bayr. Reg.=Rath v. München. Schmidt,
Partik. v. München. Spandan, Jngenieur v. Bamberg.
Scheelberger v. Schweinfurt. Kflt.: Erklentz v. Rheyd.
Schmitt v. Freiburg.

Gestorbene:

Den 15. August.

Lorenz Stümmer, Privatier, 45 J. alt. --
Köhler Dorethea, Ehehaltenhauspfründnerin, 69
J. alt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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</TEI>
[0004] handeln, stets jeder Mittheilung und jedem Vor- schlag, welcher ihnen durch mich von Ew. Herr- lichkeit zuging, die größte Beachtung angedeihen lassen, und ich hoffe, daß das erfolgreiche Ergeb- niß ihrer Arbeiten der beste Beweis des Werths Jhrer Rathschläge sein wird. -- Visconnt Pal- merston an den Earl v. Westmoreland. Foreign- Office, 5. Juli 1850. Mylord! Jhre Depesche vom 2. d. M. und die beiliegende Abschrift des in Berlin an jenem Tage von den Bevollmäch- tigten Dänemarks und Preußens abgeschlossenen Friedensvertrags anlangend, habe ich Sie zu be- nachrichtigen, daß J. Maj. Regierung eben sowohl die Geschicklichkeit und Ausdauer, wie die versöhn- lichen Gesinnungen vollkommen billigt, welche Ew. Herrlichkeit als Repräsentant der vermittelnden Macht bei Leitung dieser langen und schwierigen Verhandlungen und bei den Bemühungen, sie zu einem befriedigenden Ende zu führen, bewiesen hat. Auch billigt J. M. Regierung, daß Sie in Folge der ernstlichen Bitte der preuß. und dänischen Be- vollmächtigten den Vertrag unterzeichnet haben. Jch bin ec. -- Palmerston. Jtalien. S. E. Cardinal Antonelli hat als Antwort auf die Note des sardinischen Premierministers vom 14. Mai dem sardinischen Geschäftsträger zu Rom eine ziemlich lange Entgegnung, datirt vom 19. Juli, übersandt. Die sardinische Regie- rung hat in ihrer Note die eigenthümliche Be- hauptung festgestelt: es handle sich um die Frage, ob es einen Staate erlaubt sei, ohne Genehmi- gung der römischen Curie seine politische Organi- sation zu ändern. Der Cardinal = Staatssekretär entgegnet hierauf sehr treffend, die Frage sei viel- mehr diese: darf ein Staat, und insbesondere ein katholischer Staat, wenn er seine politische Orga- nisation ändert, die Disciplinar=Rechte der Kirche angreifen ohne die Zustimmung des h. Stuhles? und macht dazu folgende sehr treffende Bemer- kungen: Wenn man der Kirche den Chrakter nicht absprechen will, den sie durch die göttliche Einsetzung hat, den Charakter einer wahren voll- kommenen und vom Staate unabhängigen Gesell- schaft, so muß die Antwort auf diese Frage ver- neinend lauten. Die Kirche, welche keine Gren- zen hat, ist überall selbst und allein die Herrin ihrer Disciplin; sie richtet selbst über die mehr oder minder große Ausdehnung der Ausübung ih- rer Rechte, und wenn sie bisweilen, sich den For- derungen der Staaten anbequemend, zu einer theil- weisen Modifikation der Weise, dieselben auszu- üben, ihre Zustimmung gibt, so thut sie das aus eigener Autorität, indem ihre Unabhängigkeit es nicht zuläßt, daß sie dazu durch die Staatsgewalt gezwungen werde. Daraus folgt: wenn der Staat aus Zweckmäßigkeits = oder politischen Gründen für seine Ruhe und sein Glück Abänderungen an Punkten der kirchlichen Disciplin, die mit seiner innern Verwaltung zusammenhängen, für nöthig hält, so muß er dieselben von der competenten Gewalt, von der Kirche, auswirken, er muß sich mit ihr verständigen, aber er hat nicht das Recht, solche Modifikationen aus eigener Machtvollkom- menheit einzuführen, wie er z. B. die Privilegien der Universitäten und Staatscollegien abändern oder aufheben kann, die im Staate sind, und darum von ihm abhängen..... Wenn also die sardinische Regierung ohne die Zustimmung des h. Stuhles Beschlüsse gefaßt hat, welche die Dis- ciplinar=Rechte der Kirche verletzen, so kann das nur als eine Verletzung der Rechte der Kirche aufgefaßt werden, welche ihr vom Staate selbst gewährleistet sind. Der h. Vater, als der Wäch- ter und Hüter derselben, hat darum gegen diese Verletzung protestiren müssen und er hat seine Klagen und Protestationen wiederholen und eine gesetzliche Genugthuung fordern müssen, als man von dem erwähnten Gesetze eine so betrübende Anwendung machte. Vermischte Nachrichten. Der bekannte Eßlair starb bekanntlich in Jnnsbruck. Bei seinem Leichenzuge betheiligten sich sämmtliche dort anwesenden Schauspieler, so wie viele Künstler und Kunstfreunde der Stadt. Der Bassist B....., jetzt an einem bedeutenden Theater Deutschlands engagirt und vielleicht in diesem Augenblick noch eben so wenig im Besitze eines schwarzen Fracks, als damals, ging zu ei- nem theaterliebenden Bürger, um sich dieses, zum Leichenzuge so nöthige Requisit, auf ein paar Stunden zu borgen. Jedoch acht Tage waren vergangen, und der Gute war noch nicht im Be- sitze seines Eigenthums, im Gegentheile stolzirte B..... Tag für Tag in dem feinen Festkleide herum. Endlich suchte ihn der Ausleiher eines Abends im Bierhause auf und ersuchte ihn heim- lich und bescheiden um Rückgabe seines schwarzen Frackes; aber mit eisern=ernstem Gesichte raunt der Bassist dem Bürger die Worte in's Ohr: „Sechs Wochen Trauer!“ Neuestes. München, 17. August. Die Anklage gegen Vecchioni, Redakteur des „Gradaus,“ wegen Miß- brauchs der Presse endigt so eben, Abends 5 Uhr, mit dem „Nichtschuldig.“ Kassel, 15. August. Die Ständeversammlung ist durch Ministerial=Ausschreiben vom heutigen Tage zum 22. August zusammenberufen. Kassel, 17. August. Seit einigen Tagen ist der F.=Z.=M. v. Haynau hier. Er wohnt bei seinem Schwager, Hrn. v. Hanstein. T. D. Hamburg, 17. August. Gestern Abend kam es zu einem Seegefecht bei Frederiksort zwi- schen einem dänischen Dampfschiffe und zwei Ka- nonenbooten einerseit und dem holsteinischen Dampf- schiffe „Löwe“ und zwei Kanonenbooten anderseits, in Folge dessen die Dänen heute Morgen um halb 9 Uhr sich zurückzogen. Der „Löwe“ erhielt einige Rumpfschüsse, ein Kanonenboot gerieth in Brand, das Feuer wurde jedoch gelöscht. ( F. O.=Z. ) Prag, 12. August. Nach den „Const. Bl. a. B.“ sind die Redakteure aller Prager Zeit- schriften durch eine Zuschrift der Behörde „auf das nachdrücklichste angewiesen worden, sich aller Ausfälle gegen die Religion, gegen die Kirche und deren Organe zu enthalten“. Berlin, 14. August. Die unter dem 4. d. M. von unserem Minister der auswärtigen Angelegen- heiten, Herrn von v. Schleinitz, an den kgl. Ge- sandten in Wien, Grafen Bernstorff, abgesandte Depesche, auf welche der Minister auch in dem Jhnen mitgetheilten Schreiben an den General v. Radowitz Bezug nimmt, lautet folgendermaßen: Ew. Hochgeboren habe ich unterm 28. v. Mts. von den Schwierigkeiten in Kenntniß gesetzt, welche in der Mitte vorigen Mts. gegen den Durchzug zweier nach Preußen bestimmter badischer Batail- lone durch Mainz, sowohl von dem Vicegouver- neur, als auch, nachdem das Gouvernement die Sache zur Entscheidung der Bundescommission gestellt hatte, im Schooße der letztern von den österreichischen Mitgliedern derselben erhoben wor- den sind. Zugleich habe ich in der Nachschrift zu dem gedachten Schreiben der mir von dem hiesigen k. k. Gesandten mitgetheilten Circulardepesche an die k. k. österreichischen Missionen in Deutschland Erwähnung gethan, in welcher sich das k. k. Gou- vernement über die Gründe näher ausspricht, welche es veranlaßt hätten, die österreichischen Mitglieder der Bundescommission zu beauftragen, gegen die Uebereinkunft wegen Verlegung der badischen Trup- pen nach Preußen, so wie gegen den Beginn des Vollzugs derselben, bei der Bundescentralcommis- sion zu protestiren. Jndem ich mir vorbehalte, dieses umfangreiche Dokument demnächst einer be- sonderen Beleuchtung zu unterziehen, beschränke ich mich für heute auf die Bemerkung, daß der von dem k. k. Gouvernement in der Circulardepesche in Aussicht gestehte Protest seitdem in der 176. Sitzung der Bundescommission von den österreich. Commissarien mittelst des abschriftlich anliegenden Schreibens zu Protokoll gegeben worden ist. Das k. k. Gouvernement ist aber nicht bei der allge- meinen Verwahrung geblieben, es ist noch einen Schritt weiter gegangen, und hat nach Ausweis der abschriftlich anliegenden, an den Frhrn. von Prokesch gerichteten, von diesem mir mittelst des ebenfalls abschriftlich anliegenden Schreibens mit- getheilten Depesche, unter gleichzeitiger Benach- richtigung der großherzl. badischen Regierung und der k. k. Bundescommissärien, dem Vicegouverneur von Mainz die Weisung ertheilt, Durchzüge ba- discher, nach Preußen bestimmter Truppen durch Mainz nicht ferner zu gestatten. ( Forts. f. ) Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: Franz v. Faber. Mittelpreise hiesiger Schranne vom 17. August. Weizen 12 fl. 18 kr. Korn 7 fl. 14 kr. Gerste 6 fl. 15 kr. Haber 4 fl. 19 kr. Frankfurter Cours. Den 18. August 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1181 1188 „ 5% Metallique.... 81 1 / 8 81 3 / 8 „ 4% „ .... 62 1 / 2 63 „ 3% „ .... 47 1 / 8 47 5 / 8 „ 2 1 / 2 % „ .... 43 3 / 8 43 5 / 8 „ 4 1 / 2 % Bethmann... -- 77 „ 4% „ ... 66 1 / 2 -- „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 99 7 / 8 100 3 / 8 „ „ 500 „ „ 1834. 155 155 1 / 2 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 86 86 1 / 2 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 110 1 / 2 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 83 1 / 4 83 3 / 4 „ 4% „ .... 89 1 / 4 89 3 / 4 „ 5% „ .... 100 100 1 / 2 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 83 3 / 4 84 1 / 4 „ 4 1 / 2 „ .... 98 1 / 4 98 3 / 4 Baden 3 1 / 2 % „ .... 82 1 / 4 82 3 / 4 „ fl. 35 Loose ...... 31 3 / 4 32 „ „ 50 „ ...... 53 1 / 2 54 Nassau fl. 25 „ ...... 24 7 / 8 25 1 / 8 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 74 1 / 8 74 5 / 8 „ „ „ 25 „ ... 28 28 1 / 2 Polen fl. 300 „ ... 137 -- Sardinien Fcs. 36 „ ... 33 1 / 8 33 5 / 8 Fremden=Anzeige. Den 18. August 1850. Adler. Kflte.: Wolf v. Rheydt, Jopp v. Michelstadt, Fischer u. Jeil v. Frankfurt. Kronprinz. Mr. u. Mrs. Stuard Wortley m. Die- nerschaft v. London. v. Göb, Generalpostdirektor v. München. Giscke, Consul v. Stockholm. Späth, Mechanikus v. Nürn- berg. Seger, Privat. v. Aschaffenburg. Ackermann, Pfar- rer v. Oberbesenbach. Spies, Dr. med. v. Ellwang. Kflt.: Bachmann v. Bremen. Scholz v. Frankfurt. Fuk v. Köln. Brück u. Schlerrigt v. Elberfeld. Mater v. Regensburg. Russ. Hof. Graf v. Potoki v. Warschau. Andersen u. Pitt, Rentiers v. London. Voigt, geh. Rath v. Berlin. Franke, Rentier v. Berlin. Ramm, Gutsbes v. Wallen- stein Kflt.: Lehrs v. Berlin. Herrmann v. Leipzig. Mayer v. Stettin. Schwan. Brößel, Rent. v. Kassel. Mad. Göbel v. Bayersdorf. Kflt.: Schimer v. Mannheim. Krämer v. Frankfurt. Wittelsb.=Hof. Steingraber, Rent. v. München. Matern, Fabrikant v. Braunschweig. Kramer, Funktionär v. Kempten. Kflt.: Wittmann v. Hannover. Fleischmann v. Nürnberg. Würtemb.=Hof. Baron v. Marnio m. Bed. v. Stock- holm. Dyk, k. bayr. Reg.=Rath v. München. Schmidt, Partik. v. München. Spandan, Jngenieur v. Bamberg. Scheelberger v. Schweinfurt. Kflt.: Erklentz v. Rheyd. Schmitt v. Freiburg. Gestorbene: Den 15. August. Lorenz Stümmer, Privatier, 45 J. alt. -- Köhler Dorethea, Ehehaltenhauspfründnerin, 69 J. alt. Druck von Joseph Steib in Würzburg.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 198. Würzburg, 19. August 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische198_1850/4>, abgerufen am 27.04.2024.